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Papers by Fedor Pellmann

Research paper thumbnail of PAUL ZECH EN BUENOS AIRES: CRISIS CULTURAL Y CONCEPCION DEL NUEVO MUNDO

Anuario Argentino de Germanística. La emigración alemana en la ARgentina (1933 - 1945). Su impacto cultural, 2010

En 1933 Paul Zech llega a Buenos Aires, primera personalidad literaria alemana que encontró refug... more En 1933 Paul Zech llega a Buenos Aires, primera personalidad literaria alemana que encontró refugio en la Argentina, representando la “otra Alemania” en distintas funciones literarias que culminaría finalmente en el aislamiento biográfica y cultural. A raiz del devastador, casi postmoderno, choque cultural que experimenta en la Buenos Aires cosmopolita de los años 30 se convierte en mediador entre culturas. Zech habitará en distintos barrios, a saber Once, San Telmo, Agronomía y Belgrano. Su itinerario biográfico se relaciona directamente con su pensamiento literario.

Research paper thumbnail of Paul Zech in Argentinien - Kulturkrise und Neuschöpfung der Welt

Es fehlt Deutschland, aber insbesondere Argentinien nicht an Beispielen für Erfahrungen gescheite... more Es fehlt Deutschland, aber insbesondere Argentinien nicht an Beispielen für Erfahrungen gescheiterter oder erfolgreicher Einwanderer. Argentinien ist als Einwanderungsland umfassend erforscht, die Einwanderung stellt einen Wesenskern des argentinischen Selbstverständnisses dar. Auch ist die Immigration der Deutschen dort dokumentiert, nicht aber ist es bisher gelungen, die Erfahrungen deutscher Einwanderung in Argentinien für Deutschland als Einwanderungsland des späten 20. Jahrhunderts fruchtbar zu machen. Die deutsche Wanderung nach Argentinien ist zeitlich und geografisch zu weit entfernt, als dass sie z. B. mit der Migration der Gastarbeiter ab 1960 nach Deutschland in Verbindung gebracht würde. Argentiniens Sozialgeschichte bietet jedoch ein großes Potenzial, denn die Geschichte und Erfahrungen deutscher Einwanderer in Argentinien geben ein vergleichbares, aber im Kern anderes Bild, als es diejenigen der Gastarbeiterwanderung nach Deutschland darstellen. Dem Kulturkonflikt weicht in der neuen Welt die kreative interkulturelle Neuschöpfung einer neuen Identität, die Altes und Neues verbindet. Buenos Aires und Argentinien versprachen Millionen von Einwanderern ein neues Leben, das " hacerse la América " wurde zum Allgemeinplatz, es blieb leider oft nur ein Traum. Viele Einwanderer des späten 19. und 20. Jahrhunderts scheiterten bzw. blieben in Buenos Aires in elenden Lebensverhältnissen stecken. Nicht hinterfragt wird in Argentinien jedoch die Vermischung der Kulturen. Deutschland begreift sich dagegen noch nicht als interkulturell, Argentiniens Identität findet darin aber gerade die Grundlage, auch wenn das Land seit seiner Gründung mit der Verbindung seiner unterschiedlichen Kulturen ringt. Die Verbindung der Migrantenkulturen dort wurde zur Basis einer neuen Identität, ganz anders als z. B. im angelsächsisch geprägten Nordamerika. Paul Zech kann als Avantgarde-Migrant eine paradigmatische Stellung im Prozess der Identitätskonstruktion einnehmen. Er war wohl der erste maßgebende deutsche Exilant und Expressionist in Argentinien, der angesichts der Machtüberlassung 1933 unfreiwillig seine Heimat verlassen hatte und über unterschiedliche, mehr oder weniger erfolgreiche Integrations-und Distanzversuche letztlich in der Kulturschaffung und -vermittlung seine neue Heimat fand. Erst zögerlich wird er aber von der argentinischen Literaturwissenschaft bemerkt. Hier steht er immerhin für den sog. " Avantgardetransfer " oder für die " Stadtbricolage ". 2 Zech erfasst und bearbeitet als deutscher Exilant in Argentinien auf seine Weise geradezu den Grundkonflikt des Landes: eine sich hinterfragende eurozentrische Moderne, die gegen ein verschüttetes altes und zugleich hervor drängendes neues Amerika steht. Es gelingt ihm in dem bedeutenden Zeitfenster der Dreißiger-und Vierzigerjahre schließlich, beides zu verbinden. Das Exil stellt dabei die Extremsituation der Migration dar. Zechs Grunderfahrungen werden so zu Metaphern des postmodernen Menschen, der haltlos zwischen einer Kultur und der anderen wandert und sich neu konstruiert. Wenn man eine wesentliche Erfahrung Zechs in der neuen Umwelt Argentiniens hervorheben muss, so ist es wohl die Krisenerfahrung in der amerikanischen Großstadt, die sich auf verschiedene Weise durch alle Phasen seines Exils zieht.

Research paper thumbnail of Gottfried Benn und der Mythos. Eine Werkanalyse zur poetologischen Funktion des Mythos in Benns Lyrik nebst einer Betrachtung

Man trifft ihn mittlerweile überall, den "Mythos". Von Andy Warhols Poster lächelt bedeutungsverh... more Man trifft ihn mittlerweile überall, den "Mythos". Von Andy Warhols Poster lächelt bedeutungsverheißend und poppig Marilyn Monroe, oder Woody Allen fabuliert in einem seiner Filme die Geschichte Humphrey Bogarts in "Casablanca" weiter, indem er nur zum stofflichen Aufhänger nimmt, was unter seinen Händen fiktional-imaginär zu einem eigenen, kleinen Mythos werden soll. 3 Sei es Popart oder Kintopp, Werbung oder Politik, der Mythos ist in unserer Kommunikation allgegenwärtig; ob im Zitat einer überkommenen Mythologie, oder in Gestalt "neuer Mythen". Da gibt es den "Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts" 4 , den "Mythos Spanien" der 98er-Generation um Miguel de Unamuno oder den "Faust"-bzw. "Don Juan-Mythos" 5 , letztere beiden oppositionelle Sinnbilder der Neuzeit. Man vertieft sich in kurzlebige, künstliche fiktionale Welten literarischer Räume und behandelt diese Bereiche zum Teil schon wie eine kultisch, seit langem gepflegte und durch ihre Überkommenheit verbürgte Mythologie. Doch ist das wirklich Mythologie, oder was heißt Mythos und Mythologie heutzutage am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts? Tut man indes aber den Mythos nicht als feuilletonistische oder (post)-moderne "Kopfgeburt" ab, so stellt sich die Frage, worauf er eigentlich letztlich beruht? Es ist die Frage nach der ursprünglichen Gestalt des Mythos, der sich als literarisches Phänomen allenthalben in der Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts auffinden läßt, und zwar gerade in Abgrenzung zu dem der Mythologie. Insbesondere die Lyrik als das ungebundene, experimentelle Sprechen schlechthin rückt hier in das Zentrum der Betrachtung. Daß sich gerade der Mythos in der modernen Dichtung immer wieder der größten Beliebtheit erfreut, zeigt nicht allein, wie diese Materie nach wie vor zum besonderen Anlaß und Medium des fiktional-imaginären, entgrenzten Sprechens wird, sondern auch, wie sehr solches Sprechen nicht zuletzt mit der Mythisierung von Dingen zusammenhängt. Ob also wirklich mittlerweile jedes und nichts zu einem Mythos werden kann, sobald es aufgrund seiner mangelnden Bedeutungsschärfe und Kontur aus der genauen Bezeichenbarkeit herausfällt und zu einem verschwommenen Begriff, zu einem Topos wird, oder ob dahinter nicht doch mehr steckt, also Mythos nicht doch eine grundsätzliche Funktion der Sprache wie auch des gesellschaftlichen Lebens vorstellt, das zeigt sich am ehesten in der modernen Lyrik, denn hier zeigt Sprache ihre volle Wirkungsbreite. Kurzum, trotz aller sozialen Bedingung, die allerdings auf einem anderen Blatt steht, so scheinen doch diese Mythen sämtlich auf eine bestimmte Art und Weise durch "Dichtung", d.h. durch die sprachliche und zeichenhafte Funktion verbunden, ja geradezu erst darin genuin zu ihrem Wesen gelangt zu sein. Darum die weit verbreiteten Mythen; in einer Zeit, in der Sprache aufgrund zunehmender Sprach-und Ausdrucksunfähigkeit immer mehr auf Bild und Ton zurückgreift, gewinnt in dieser Zerstückung und Ausbeutung der Sprache auch ein scheinbar altertümliches sprachliches Phänomen wieder Terrain: der Mythos. Doch davon abgesehen, schon die fiktionalen literarischen Mythen der Neuzeit, wie zum Beispiel die Artus-Mythologie, vor allem aber die mythopoetische Sprachauffassung der Romantik unterscheiden sich in wesentlicher Hinsicht von der traditionellen Mythologie der 3 Play it again, Sam, Regie:

Drafts by Fedor Pellmann

Research paper thumbnail of Der Mythos der Revolution 1918 PDF.pdf

Der Aufsatz zeigt die struktureller und ideologische Wirkung sozialistischer politischer Mythen a... more Der Aufsatz zeigt die struktureller und ideologische Wirkung sozialistischer politischer Mythen auf dem Höhepunkt der deutschen Revolution 1918 bis 1920. Die Revolution verliert ihre Träger, ein Macht- und Konzeptionsvakuum ermöglichen es mit Hilfe der Medien, dass der Rätemythos zeitweise Oberhand gewinnt, bevor die Revolution von den Mehrheitssozialisten aufgesogen wird. Die Rechte lernt aus diesem Eregnis, dass eine führungslose Revolution ohne Mythos nicht funktioniert. Die Arbeit beruht auf einer Hauptseminararbeit von 1994, die bei Prof. Stig Förster in Augsburg erstellt wurde.

Research paper thumbnail of DIE NATURAUFFASSUNG DES NOVALIS IN >DIE LEHRLINGE ZU SAIS<

Blüthenstaub, Jahrbuch für Frühromantik 4/2018, 2018

Der sehr verschlüsselte Text der Lehrlinge zu Sais wurde unterschiedlcih interpretiert, teils str... more Der sehr verschlüsselte Text der Lehrlinge zu Sais wurde unterschiedlcih interpretiert, teils strukturalistisch, teils auf die wissenschaftlichen Vorlagen bezogen. Diese Arbeit zeigt erstmals, wie beide Interpratationen sinnvoll zusammengeführt werden können, indem nämlich das Kompositionsprinzip einer "zyklischen Ineinandersetzung" den naturwissenschaftlich-philosophischen Gedanken und Inhalten entsprechen.

Research paper thumbnail of Mythos und Fiktionalität im Artusroman unter besonderer Berücksichtigung des „Erec“ Hartmanns von Aue

Hartmann von Aues Initialroman "Erec" wird nicht nur als gattungstiftender, sondern auch vor den ... more Hartmann von Aues Initialroman "Erec" wird nicht nur als gattungstiftender, sondern auch vor den Erkenntnissen der strukturalen Analyse als mythenstiftender Roman gelesen. Mit dem "Erec" beginnt die ambivalente moderne Mythologie. Die Arbeit entstand 1993 in einem Hauptseminar bei Prof. Dr. Johannes Janota (Augsburg) und greift ertmals auf semiotische bzw. sttrukturale Erkenntnisse bei Hartmann von Aue zurück, um den Mythos als ein synekdochisches Verfahren des literarischen Prozesses zu begreifen. In den folgende Jahren und unlängst ist dazu immer mehr geforscht worden. (Vgl. Ulrich Hoffmannn, Arbeit am Mythos, Zur Mythizität der Artusromane Hartmanns von Aue, Berlin 2012)

Research paper thumbnail of PAUL ZECH EN BUENOS AIRES: CRISIS CULTURAL Y CONCEPCION DEL NUEVO MUNDO

Anuario Argentino de Germanística. La emigración alemana en la ARgentina (1933 - 1945). Su impacto cultural, 2010

En 1933 Paul Zech llega a Buenos Aires, primera personalidad literaria alemana que encontró refug... more En 1933 Paul Zech llega a Buenos Aires, primera personalidad literaria alemana que encontró refugio en la Argentina, representando la “otra Alemania” en distintas funciones literarias que culminaría finalmente en el aislamiento biográfica y cultural. A raiz del devastador, casi postmoderno, choque cultural que experimenta en la Buenos Aires cosmopolita de los años 30 se convierte en mediador entre culturas. Zech habitará en distintos barrios, a saber Once, San Telmo, Agronomía y Belgrano. Su itinerario biográfico se relaciona directamente con su pensamiento literario.

Research paper thumbnail of Paul Zech in Argentinien - Kulturkrise und Neuschöpfung der Welt

Es fehlt Deutschland, aber insbesondere Argentinien nicht an Beispielen für Erfahrungen gescheite... more Es fehlt Deutschland, aber insbesondere Argentinien nicht an Beispielen für Erfahrungen gescheiterter oder erfolgreicher Einwanderer. Argentinien ist als Einwanderungsland umfassend erforscht, die Einwanderung stellt einen Wesenskern des argentinischen Selbstverständnisses dar. Auch ist die Immigration der Deutschen dort dokumentiert, nicht aber ist es bisher gelungen, die Erfahrungen deutscher Einwanderung in Argentinien für Deutschland als Einwanderungsland des späten 20. Jahrhunderts fruchtbar zu machen. Die deutsche Wanderung nach Argentinien ist zeitlich und geografisch zu weit entfernt, als dass sie z. B. mit der Migration der Gastarbeiter ab 1960 nach Deutschland in Verbindung gebracht würde. Argentiniens Sozialgeschichte bietet jedoch ein großes Potenzial, denn die Geschichte und Erfahrungen deutscher Einwanderer in Argentinien geben ein vergleichbares, aber im Kern anderes Bild, als es diejenigen der Gastarbeiterwanderung nach Deutschland darstellen. Dem Kulturkonflikt weicht in der neuen Welt die kreative interkulturelle Neuschöpfung einer neuen Identität, die Altes und Neues verbindet. Buenos Aires und Argentinien versprachen Millionen von Einwanderern ein neues Leben, das " hacerse la América " wurde zum Allgemeinplatz, es blieb leider oft nur ein Traum. Viele Einwanderer des späten 19. und 20. Jahrhunderts scheiterten bzw. blieben in Buenos Aires in elenden Lebensverhältnissen stecken. Nicht hinterfragt wird in Argentinien jedoch die Vermischung der Kulturen. Deutschland begreift sich dagegen noch nicht als interkulturell, Argentiniens Identität findet darin aber gerade die Grundlage, auch wenn das Land seit seiner Gründung mit der Verbindung seiner unterschiedlichen Kulturen ringt. Die Verbindung der Migrantenkulturen dort wurde zur Basis einer neuen Identität, ganz anders als z. B. im angelsächsisch geprägten Nordamerika. Paul Zech kann als Avantgarde-Migrant eine paradigmatische Stellung im Prozess der Identitätskonstruktion einnehmen. Er war wohl der erste maßgebende deutsche Exilant und Expressionist in Argentinien, der angesichts der Machtüberlassung 1933 unfreiwillig seine Heimat verlassen hatte und über unterschiedliche, mehr oder weniger erfolgreiche Integrations-und Distanzversuche letztlich in der Kulturschaffung und -vermittlung seine neue Heimat fand. Erst zögerlich wird er aber von der argentinischen Literaturwissenschaft bemerkt. Hier steht er immerhin für den sog. " Avantgardetransfer " oder für die " Stadtbricolage ". 2 Zech erfasst und bearbeitet als deutscher Exilant in Argentinien auf seine Weise geradezu den Grundkonflikt des Landes: eine sich hinterfragende eurozentrische Moderne, die gegen ein verschüttetes altes und zugleich hervor drängendes neues Amerika steht. Es gelingt ihm in dem bedeutenden Zeitfenster der Dreißiger-und Vierzigerjahre schließlich, beides zu verbinden. Das Exil stellt dabei die Extremsituation der Migration dar. Zechs Grunderfahrungen werden so zu Metaphern des postmodernen Menschen, der haltlos zwischen einer Kultur und der anderen wandert und sich neu konstruiert. Wenn man eine wesentliche Erfahrung Zechs in der neuen Umwelt Argentiniens hervorheben muss, so ist es wohl die Krisenerfahrung in der amerikanischen Großstadt, die sich auf verschiedene Weise durch alle Phasen seines Exils zieht.

Research paper thumbnail of Gottfried Benn und der Mythos. Eine Werkanalyse zur poetologischen Funktion des Mythos in Benns Lyrik nebst einer Betrachtung

Man trifft ihn mittlerweile überall, den "Mythos". Von Andy Warhols Poster lächelt bedeutungsverh... more Man trifft ihn mittlerweile überall, den "Mythos". Von Andy Warhols Poster lächelt bedeutungsverheißend und poppig Marilyn Monroe, oder Woody Allen fabuliert in einem seiner Filme die Geschichte Humphrey Bogarts in "Casablanca" weiter, indem er nur zum stofflichen Aufhänger nimmt, was unter seinen Händen fiktional-imaginär zu einem eigenen, kleinen Mythos werden soll. 3 Sei es Popart oder Kintopp, Werbung oder Politik, der Mythos ist in unserer Kommunikation allgegenwärtig; ob im Zitat einer überkommenen Mythologie, oder in Gestalt "neuer Mythen". Da gibt es den "Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts" 4 , den "Mythos Spanien" der 98er-Generation um Miguel de Unamuno oder den "Faust"-bzw. "Don Juan-Mythos" 5 , letztere beiden oppositionelle Sinnbilder der Neuzeit. Man vertieft sich in kurzlebige, künstliche fiktionale Welten literarischer Räume und behandelt diese Bereiche zum Teil schon wie eine kultisch, seit langem gepflegte und durch ihre Überkommenheit verbürgte Mythologie. Doch ist das wirklich Mythologie, oder was heißt Mythos und Mythologie heutzutage am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts? Tut man indes aber den Mythos nicht als feuilletonistische oder (post)-moderne "Kopfgeburt" ab, so stellt sich die Frage, worauf er eigentlich letztlich beruht? Es ist die Frage nach der ursprünglichen Gestalt des Mythos, der sich als literarisches Phänomen allenthalben in der Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts auffinden läßt, und zwar gerade in Abgrenzung zu dem der Mythologie. Insbesondere die Lyrik als das ungebundene, experimentelle Sprechen schlechthin rückt hier in das Zentrum der Betrachtung. Daß sich gerade der Mythos in der modernen Dichtung immer wieder der größten Beliebtheit erfreut, zeigt nicht allein, wie diese Materie nach wie vor zum besonderen Anlaß und Medium des fiktional-imaginären, entgrenzten Sprechens wird, sondern auch, wie sehr solches Sprechen nicht zuletzt mit der Mythisierung von Dingen zusammenhängt. Ob also wirklich mittlerweile jedes und nichts zu einem Mythos werden kann, sobald es aufgrund seiner mangelnden Bedeutungsschärfe und Kontur aus der genauen Bezeichenbarkeit herausfällt und zu einem verschwommenen Begriff, zu einem Topos wird, oder ob dahinter nicht doch mehr steckt, also Mythos nicht doch eine grundsätzliche Funktion der Sprache wie auch des gesellschaftlichen Lebens vorstellt, das zeigt sich am ehesten in der modernen Lyrik, denn hier zeigt Sprache ihre volle Wirkungsbreite. Kurzum, trotz aller sozialen Bedingung, die allerdings auf einem anderen Blatt steht, so scheinen doch diese Mythen sämtlich auf eine bestimmte Art und Weise durch "Dichtung", d.h. durch die sprachliche und zeichenhafte Funktion verbunden, ja geradezu erst darin genuin zu ihrem Wesen gelangt zu sein. Darum die weit verbreiteten Mythen; in einer Zeit, in der Sprache aufgrund zunehmender Sprach-und Ausdrucksunfähigkeit immer mehr auf Bild und Ton zurückgreift, gewinnt in dieser Zerstückung und Ausbeutung der Sprache auch ein scheinbar altertümliches sprachliches Phänomen wieder Terrain: der Mythos. Doch davon abgesehen, schon die fiktionalen literarischen Mythen der Neuzeit, wie zum Beispiel die Artus-Mythologie, vor allem aber die mythopoetische Sprachauffassung der Romantik unterscheiden sich in wesentlicher Hinsicht von der traditionellen Mythologie der 3 Play it again, Sam, Regie:

Research paper thumbnail of Der Mythos der Revolution 1918 PDF.pdf

Der Aufsatz zeigt die struktureller und ideologische Wirkung sozialistischer politischer Mythen a... more Der Aufsatz zeigt die struktureller und ideologische Wirkung sozialistischer politischer Mythen auf dem Höhepunkt der deutschen Revolution 1918 bis 1920. Die Revolution verliert ihre Träger, ein Macht- und Konzeptionsvakuum ermöglichen es mit Hilfe der Medien, dass der Rätemythos zeitweise Oberhand gewinnt, bevor die Revolution von den Mehrheitssozialisten aufgesogen wird. Die Rechte lernt aus diesem Eregnis, dass eine führungslose Revolution ohne Mythos nicht funktioniert. Die Arbeit beruht auf einer Hauptseminararbeit von 1994, die bei Prof. Stig Förster in Augsburg erstellt wurde.

Research paper thumbnail of DIE NATURAUFFASSUNG DES NOVALIS IN >DIE LEHRLINGE ZU SAIS<

Blüthenstaub, Jahrbuch für Frühromantik 4/2018, 2018

Der sehr verschlüsselte Text der Lehrlinge zu Sais wurde unterschiedlcih interpretiert, teils str... more Der sehr verschlüsselte Text der Lehrlinge zu Sais wurde unterschiedlcih interpretiert, teils strukturalistisch, teils auf die wissenschaftlichen Vorlagen bezogen. Diese Arbeit zeigt erstmals, wie beide Interpratationen sinnvoll zusammengeführt werden können, indem nämlich das Kompositionsprinzip einer "zyklischen Ineinandersetzung" den naturwissenschaftlich-philosophischen Gedanken und Inhalten entsprechen.

Research paper thumbnail of Mythos und Fiktionalität im Artusroman unter besonderer Berücksichtigung des „Erec“ Hartmanns von Aue

Hartmann von Aues Initialroman "Erec" wird nicht nur als gattungstiftender, sondern auch vor den ... more Hartmann von Aues Initialroman "Erec" wird nicht nur als gattungstiftender, sondern auch vor den Erkenntnissen der strukturalen Analyse als mythenstiftender Roman gelesen. Mit dem "Erec" beginnt die ambivalente moderne Mythologie. Die Arbeit entstand 1993 in einem Hauptseminar bei Prof. Dr. Johannes Janota (Augsburg) und greift ertmals auf semiotische bzw. sttrukturale Erkenntnisse bei Hartmann von Aue zurück, um den Mythos als ein synekdochisches Verfahren des literarischen Prozesses zu begreifen. In den folgende Jahren und unlängst ist dazu immer mehr geforscht worden. (Vgl. Ulrich Hoffmannn, Arbeit am Mythos, Zur Mythizität der Artusromane Hartmanns von Aue, Berlin 2012)