Viktor Konitzer | Universität Konstanz (original) (raw)

Uploads

Papers by Viktor Konitzer

Research paper thumbnail of „Bildende Kunst“, in: Martin Huber, Manfred Mittermayer (Hg.), Bernhard-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2018, S. 391-393

Research paper thumbnail of Wendungen. Zur Poetik der Peripetie in Schillers "Die Jungfrau von Orleans"

Friedrich Schillers 1801 in Leipzig uraufgeführtes Theaterstück Die Jungfrau von Orleans verdient... more Friedrich Schillers 1801 in Leipzig uraufgeführtes Theaterstück Die Jungfrau von Orleans verdient das Epitheton "Drama der Deutung". Die Krise der Interpretation markiert das zentrale Sujet der Darstellung von Johannas Aufstieg, Fall und Apotheose. Als synthetisch aus christo-und mythologischen Versatzstücken konstruierte Kunstfigur konfrontiert die Jungfrau die übrigen Akteure wie die Rezipienten des Stücks mit der Notwendigkeit, zum Verständnis der Titelheldin eine deutende Wahl zu treffen, und der Unfähigkeit, sich für eines der vom Text bereitgehaltenen Semantisierungsangebote zu entscheiden. Dabei dient Schiller die "Wendung" als Motiv einer gleichsam absolut gesetzten Aporie, die sich im Drama in der unablässigen Umkehr des Verstehens äußert: Erschien Johanna gerade noch als Heilige, so wird sie im nächsten Augenblick als Hexe denunziert; hier weiblich, ist sie dort männlich konnotiert. Ihre Umwelt dringt mit dem Bemühen um semantische Determination auf die Jungfrau ein und ‚wendet' die Auslegung ihres Charakters, ohne in diesem hermeneutischen Zirkel an ein Ende zu gelangen. Die Auseinandersetzung mit dem Problem der Wendung lässt sich darüber hinaus als poetologische Reflexion der Peripetie begreifen, deren zwanghafte dramaturgische Volten zudem auf die Hysterie als spezifisch dramatische Krankheit verweisen: Das Leiden der Hysterika manifestiert sich als rascher Wechsel zur Schau gestellter Zustände, der sich systematisch allen Versuchen ordnenden Verstehens entzieht, die die medizinische Hermeneutik unternimmt. Figur und Dramaturgie entsprechen einander: Nicht bloß Johanna, Schillers Jungfrau von Orleans im Ganzen zeigt Symptome peripetischer Hysterie. Die Protagonistin als Deutungsproblem Bereits die reale Jeanne d'Arc, deren Tod Schillers Stück 370 Jahre vorausging, war ein Objekt umfangreicher hermeneutischer Praxis. So wurden die Stimmen, die das Mädchen zu hören behauptete, zeitgenössisch völlig unterschiedlich interpretiert; bis zu ihrer Hinrichtung herrschte "faktische Hilflosigkeit von 60 hochgebildeten Theologen und Gelehrten angesichts 2 der Überzeugung Jeannes von ihrer Sendung." 1 Die Beschriftung ihres Brandpfahls dokumentiert den Deutungs-und Bezeichnungsaufwand, den die Peiniger betrieben, um sich des Phänomens Jeanne d'Arc in der Perhorreszierung interpretatorisch zu bemächtigen: Johanna, die sich selbst die Jungfrau nannte, eine Lügnerin, bösartige Betrügerin des

Research paper thumbnail of Die fraktale Parabel. Franz Kafkas "Beim Bau der chinesischen Mauer" als nichtlineares Erzählprojekt

Eine Grenze ist das, worin etwas endigt." Euklid, Die Elemente 1 Ein geometrisches Projekt Der vo... more Eine Grenze ist das, worin etwas endigt." Euklid, Die Elemente 1 Ein geometrisches Projekt Der vorliegende Beitrag versucht sich an der literaturwissenschaftlichen Analyse von Franz Kafkas Prosastück Beim Bau der chinesischen Mauer mit mathematischem, genauer: geometrischem Rüstzeug. Das Gleichnis soll als Erzählprojekt aufgefasst werden, das die Prinzipien der Nichtlinearität, Selbstähnlichkeit, gar des Chaotischen in den narrativen Bau Einzug halten lässt. Dieser wird so als narratologischer kenntlich: Die Mauer erscheint in Kafkas Parabel über die Parabel als Metapher des Textuellen und gewährt Einblick in die Konstruktion einer Erzählung, die fortwährend Lücken produziert. Ebenso wenig, wie das sagenumwobene Bollwerk seinem Chronisten im Text begreiflich wird, scheint das Syntagma des Erzählversuchs zu einer kohärenten Form zu finden. Die im Text geschilderte Architektur des Projekts wie auch die des Textes selbst gründen im iterativen Konzept des Teilbaus; sein näheres Verständnis soll der Begriff des Fraktalen ermöglichen. Die Chaostheorie, der dieser Terminus entstammt, mag als methodologischer Fundus interdisziplinärer Textkritik ein Modeinstrument der 1980er und 90er Jahre gewesen sein -die vorliegende Analyse unternimmt es, sie als Schlüssel zu Kafkas hermetischer Parabolik des Rekursiven zu reaktivieren. Als Beitrag zum Komplex von Literatur und Wissen reiht sich der Aufsatz in die Vielzahl der Versuche ein, Kafkas Schreiben naturwissenschaftlich oder anderweitig wissensgeschichtlich zu kontextualisieren, und hofft sich gegenüber den mitunter zweifelhaften Produkten dieser Praxis zu profilieren, 2 indem er das Gleichnis als literarischen Reflex auf die mathematische Anerkennung und Erforschung des Nichtwissens im Modus geometrischer Kontingenz thematisiert.

Research paper thumbnail of „A course for home". Nostalgie auf dem Star Trek der späten 90er Jahre – "Voyager" (1995-2001) und "First Contact" (1996)

Auch wenn das Science Fiction-Genre grundsätzlich Geschichten vermittelt, die zeitlich in die Zuk... more Auch wenn das Science Fiction-Genre grundsätzlich Geschichten vermittelt, die zeitlich in die Zukunft und räumlich in die Ferne weisen, kommt es Ende der 1990er Jahre zu einem bemerkenswerten Richtungswechsel, infolgedessen Fragen der Herkunft thematisiert werden. Anhand der Star Trek-Serie Raumschiff Voyager und des Spielfilms First Contact geht der Aufsatz der Frage nach, wie und warum die Science Fiction vor dem Jahrtausendwechsel von jähem Heimweh ergriffen wird.

Research paper thumbnail of „,Die Dame mit dem langen Hals‘. Zum Manierismus als Grundlage der Bildpraxis in Thomas Bernhards ,Auslöschung‘“, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 133 (4/2014), S. 573-601

Thomas Bernhards letzter umfangreicherer Prosatext, der Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ (1986), ... more Thomas Bernhards letzter umfangreicherer Prosatext, der Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ (1986), erweist sich als in seinem Redegestus grundlegend von Verfahren der Bildpraxis strukturiert, die auf die Ästhetik des Manierismus verweisen. Ausgehend von manieristischer Bildlichkeit in Malerei und Fotografie übersetzt der Text die Prinzipien von Verzerrung und Übertreibung rhetorisch in das Medium literarischer Sprache und gruppiert seine Narration um das Motiv der figura serpentinata.

Thomas Bernhard’s last large prose work, the novel “Auslöschung. Ein Zerfall” ('Extinction',1986), proves to be based in its narrative style upon iconic practices taken from the aesthetics of Mannerism. Taking impulses from Mannerist imagery in painting and photography, the text translates the issues of deformation and hyperbole into the rhetorical medium of literary expression and arranges its discourse around the motif of the figura serpentinata.

Research paper thumbnail of „Gerade/krumm. Zur Poetik des Scheidewegs in Schillers Wallenstein“, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 59 (2015), S. 108-134

Eine Vielzahl von Beiträgen zu Friedrich Schillers dramatischer "Wallenstein"-Trilogie untersucht... more Eine Vielzahl von Beiträgen zu Friedrich Schillers dramatischer "Wallenstein"-Trilogie untersucht das Schauspiel als Reflexion des Themas von Wahl und Entscheidung. Der Aufsatz widmet sich einem bislang von der Forschung vernachlässigten metaphorischen Komplex, der das Drama motivisch strukturiert und gerade für die Frage der Wahl von zentraler Bedeutung ist: dem (Scheide-)Weg und seinen divergenten Verläufen. Der Rekurs auf den antiken Topos der Wahl des Herakles zeigt auf, aus welcher begrifflich-allegorischen Tradition heraus die Wegmetapher 1799 Einlass in Schillers Theatertext findet.

Research paper thumbnail of „Scheitern am Bild, Scheitern am Text. Zur Opazität von Caspar David Friedrichs Seelandschaft Der Mönch am Meer und Heinrich von Kleists Empfindungen vor dem Gemälde“, in: artefakt – Zeitschrift für junge Kunstgeschichte und Kunst, 2012

Caspar David Friedrich verfolgt mit seinem Gemälde "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" ein Projek... more Caspar David Friedrich verfolgt mit seinem Gemälde "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" ein Projekt bildkünstlerischer Selbstreflexion, die durch die Opazität der malerischen Materie erreicht wird. Heinrich von Kleist vollzieht diesen Ansatz in seinem Essay "Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft" nach, profiliert dabei aber die ästhetischen Mittel der Literatur gegenüber jenen der Malerei.

With his painting "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" Caspar David Friedrich pursues a project of iconic autoreflexion which is achieved by the opacity of the pictorial matter. Heinrich von Kleist retraces this approach in his essay Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft, yet emphasizing the aesthetic means of literature opposed to those of painting.

Research paper thumbnail of „Rinnstein, Rahmen, reines Sehen? Comicpanels als plurale Bilder“, in: Kunstgeschichte. Open Peer Reviewed Journal, 2014

Wie gelingt es Comic-Bildern, Komik zu erzeugen und Geschichten zu erzählen? Was sind die Mechani... more Wie gelingt es Comic-Bildern, Komik zu erzeugen und Geschichten zu erzählen? Was sind die Mechanismen ihrer pluralen Ikonizität, die das Comic-Panel zugleich als Einzelbild und als Element im Bildverbund behandeln? Der Aufsatz nimmt das Medium der Bildergeschichte als narrative Gattung ernst, deren Erforschung sich an der Schnittstelle von Kunst- und Literaturwissenschaft bewegt. Hergés Klassiker "Die Abenteuer von Tim und Struppi" liefert das Anschauungsmaterial für einen Parcours zwischen Bild und Text, linearer Erzählung und assoziativer Betrachtung.

Research paper thumbnail of „Bildende Kunst“, in: Martin Huber, Manfred Mittermayer (Hg.), Bernhard-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2018, S. 391-393

Research paper thumbnail of Wendungen. Zur Poetik der Peripetie in Schillers "Die Jungfrau von Orleans"

Friedrich Schillers 1801 in Leipzig uraufgeführtes Theaterstück Die Jungfrau von Orleans verdient... more Friedrich Schillers 1801 in Leipzig uraufgeführtes Theaterstück Die Jungfrau von Orleans verdient das Epitheton "Drama der Deutung". Die Krise der Interpretation markiert das zentrale Sujet der Darstellung von Johannas Aufstieg, Fall und Apotheose. Als synthetisch aus christo-und mythologischen Versatzstücken konstruierte Kunstfigur konfrontiert die Jungfrau die übrigen Akteure wie die Rezipienten des Stücks mit der Notwendigkeit, zum Verständnis der Titelheldin eine deutende Wahl zu treffen, und der Unfähigkeit, sich für eines der vom Text bereitgehaltenen Semantisierungsangebote zu entscheiden. Dabei dient Schiller die "Wendung" als Motiv einer gleichsam absolut gesetzten Aporie, die sich im Drama in der unablässigen Umkehr des Verstehens äußert: Erschien Johanna gerade noch als Heilige, so wird sie im nächsten Augenblick als Hexe denunziert; hier weiblich, ist sie dort männlich konnotiert. Ihre Umwelt dringt mit dem Bemühen um semantische Determination auf die Jungfrau ein und ‚wendet' die Auslegung ihres Charakters, ohne in diesem hermeneutischen Zirkel an ein Ende zu gelangen. Die Auseinandersetzung mit dem Problem der Wendung lässt sich darüber hinaus als poetologische Reflexion der Peripetie begreifen, deren zwanghafte dramaturgische Volten zudem auf die Hysterie als spezifisch dramatische Krankheit verweisen: Das Leiden der Hysterika manifestiert sich als rascher Wechsel zur Schau gestellter Zustände, der sich systematisch allen Versuchen ordnenden Verstehens entzieht, die die medizinische Hermeneutik unternimmt. Figur und Dramaturgie entsprechen einander: Nicht bloß Johanna, Schillers Jungfrau von Orleans im Ganzen zeigt Symptome peripetischer Hysterie. Die Protagonistin als Deutungsproblem Bereits die reale Jeanne d'Arc, deren Tod Schillers Stück 370 Jahre vorausging, war ein Objekt umfangreicher hermeneutischer Praxis. So wurden die Stimmen, die das Mädchen zu hören behauptete, zeitgenössisch völlig unterschiedlich interpretiert; bis zu ihrer Hinrichtung herrschte "faktische Hilflosigkeit von 60 hochgebildeten Theologen und Gelehrten angesichts 2 der Überzeugung Jeannes von ihrer Sendung." 1 Die Beschriftung ihres Brandpfahls dokumentiert den Deutungs-und Bezeichnungsaufwand, den die Peiniger betrieben, um sich des Phänomens Jeanne d'Arc in der Perhorreszierung interpretatorisch zu bemächtigen: Johanna, die sich selbst die Jungfrau nannte, eine Lügnerin, bösartige Betrügerin des

Research paper thumbnail of Die fraktale Parabel. Franz Kafkas "Beim Bau der chinesischen Mauer" als nichtlineares Erzählprojekt

Eine Grenze ist das, worin etwas endigt." Euklid, Die Elemente 1 Ein geometrisches Projekt Der vo... more Eine Grenze ist das, worin etwas endigt." Euklid, Die Elemente 1 Ein geometrisches Projekt Der vorliegende Beitrag versucht sich an der literaturwissenschaftlichen Analyse von Franz Kafkas Prosastück Beim Bau der chinesischen Mauer mit mathematischem, genauer: geometrischem Rüstzeug. Das Gleichnis soll als Erzählprojekt aufgefasst werden, das die Prinzipien der Nichtlinearität, Selbstähnlichkeit, gar des Chaotischen in den narrativen Bau Einzug halten lässt. Dieser wird so als narratologischer kenntlich: Die Mauer erscheint in Kafkas Parabel über die Parabel als Metapher des Textuellen und gewährt Einblick in die Konstruktion einer Erzählung, die fortwährend Lücken produziert. Ebenso wenig, wie das sagenumwobene Bollwerk seinem Chronisten im Text begreiflich wird, scheint das Syntagma des Erzählversuchs zu einer kohärenten Form zu finden. Die im Text geschilderte Architektur des Projekts wie auch die des Textes selbst gründen im iterativen Konzept des Teilbaus; sein näheres Verständnis soll der Begriff des Fraktalen ermöglichen. Die Chaostheorie, der dieser Terminus entstammt, mag als methodologischer Fundus interdisziplinärer Textkritik ein Modeinstrument der 1980er und 90er Jahre gewesen sein -die vorliegende Analyse unternimmt es, sie als Schlüssel zu Kafkas hermetischer Parabolik des Rekursiven zu reaktivieren. Als Beitrag zum Komplex von Literatur und Wissen reiht sich der Aufsatz in die Vielzahl der Versuche ein, Kafkas Schreiben naturwissenschaftlich oder anderweitig wissensgeschichtlich zu kontextualisieren, und hofft sich gegenüber den mitunter zweifelhaften Produkten dieser Praxis zu profilieren, 2 indem er das Gleichnis als literarischen Reflex auf die mathematische Anerkennung und Erforschung des Nichtwissens im Modus geometrischer Kontingenz thematisiert.

Research paper thumbnail of „A course for home". Nostalgie auf dem Star Trek der späten 90er Jahre – "Voyager" (1995-2001) und "First Contact" (1996)

Auch wenn das Science Fiction-Genre grundsätzlich Geschichten vermittelt, die zeitlich in die Zuk... more Auch wenn das Science Fiction-Genre grundsätzlich Geschichten vermittelt, die zeitlich in die Zukunft und räumlich in die Ferne weisen, kommt es Ende der 1990er Jahre zu einem bemerkenswerten Richtungswechsel, infolgedessen Fragen der Herkunft thematisiert werden. Anhand der Star Trek-Serie Raumschiff Voyager und des Spielfilms First Contact geht der Aufsatz der Frage nach, wie und warum die Science Fiction vor dem Jahrtausendwechsel von jähem Heimweh ergriffen wird.

Research paper thumbnail of „,Die Dame mit dem langen Hals‘. Zum Manierismus als Grundlage der Bildpraxis in Thomas Bernhards ,Auslöschung‘“, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 133 (4/2014), S. 573-601

Thomas Bernhards letzter umfangreicherer Prosatext, der Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ (1986), ... more Thomas Bernhards letzter umfangreicherer Prosatext, der Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ (1986), erweist sich als in seinem Redegestus grundlegend von Verfahren der Bildpraxis strukturiert, die auf die Ästhetik des Manierismus verweisen. Ausgehend von manieristischer Bildlichkeit in Malerei und Fotografie übersetzt der Text die Prinzipien von Verzerrung und Übertreibung rhetorisch in das Medium literarischer Sprache und gruppiert seine Narration um das Motiv der figura serpentinata.

Thomas Bernhard’s last large prose work, the novel “Auslöschung. Ein Zerfall” ('Extinction',1986), proves to be based in its narrative style upon iconic practices taken from the aesthetics of Mannerism. Taking impulses from Mannerist imagery in painting and photography, the text translates the issues of deformation and hyperbole into the rhetorical medium of literary expression and arranges its discourse around the motif of the figura serpentinata.

Research paper thumbnail of „Gerade/krumm. Zur Poetik des Scheidewegs in Schillers Wallenstein“, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 59 (2015), S. 108-134

Eine Vielzahl von Beiträgen zu Friedrich Schillers dramatischer "Wallenstein"-Trilogie untersucht... more Eine Vielzahl von Beiträgen zu Friedrich Schillers dramatischer "Wallenstein"-Trilogie untersucht das Schauspiel als Reflexion des Themas von Wahl und Entscheidung. Der Aufsatz widmet sich einem bislang von der Forschung vernachlässigten metaphorischen Komplex, der das Drama motivisch strukturiert und gerade für die Frage der Wahl von zentraler Bedeutung ist: dem (Scheide-)Weg und seinen divergenten Verläufen. Der Rekurs auf den antiken Topos der Wahl des Herakles zeigt auf, aus welcher begrifflich-allegorischen Tradition heraus die Wegmetapher 1799 Einlass in Schillers Theatertext findet.

Research paper thumbnail of „Scheitern am Bild, Scheitern am Text. Zur Opazität von Caspar David Friedrichs Seelandschaft Der Mönch am Meer und Heinrich von Kleists Empfindungen vor dem Gemälde“, in: artefakt – Zeitschrift für junge Kunstgeschichte und Kunst, 2012

Caspar David Friedrich verfolgt mit seinem Gemälde "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" ein Projek... more Caspar David Friedrich verfolgt mit seinem Gemälde "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" ein Projekt bildkünstlerischer Selbstreflexion, die durch die Opazität der malerischen Materie erreicht wird. Heinrich von Kleist vollzieht diesen Ansatz in seinem Essay "Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft" nach, profiliert dabei aber die ästhetischen Mittel der Literatur gegenüber jenen der Malerei.

With his painting "Seelandschaft (Der Mönch am Meer)" Caspar David Friedrich pursues a project of iconic autoreflexion which is achieved by the opacity of the pictorial matter. Heinrich von Kleist retraces this approach in his essay Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft, yet emphasizing the aesthetic means of literature opposed to those of painting.

Research paper thumbnail of „Rinnstein, Rahmen, reines Sehen? Comicpanels als plurale Bilder“, in: Kunstgeschichte. Open Peer Reviewed Journal, 2014

Wie gelingt es Comic-Bildern, Komik zu erzeugen und Geschichten zu erzählen? Was sind die Mechani... more Wie gelingt es Comic-Bildern, Komik zu erzeugen und Geschichten zu erzählen? Was sind die Mechanismen ihrer pluralen Ikonizität, die das Comic-Panel zugleich als Einzelbild und als Element im Bildverbund behandeln? Der Aufsatz nimmt das Medium der Bildergeschichte als narrative Gattung ernst, deren Erforschung sich an der Schnittstelle von Kunst- und Literaturwissenschaft bewegt. Hergés Klassiker "Die Abenteuer von Tim und Struppi" liefert das Anschauungsmaterial für einen Parcours zwischen Bild und Text, linearer Erzählung und assoziativer Betrachtung.