Stephanie Bremerich | Universität Leipzig (original) (raw)
Books by Stephanie Bremerich
Orientalismus heute. Perspektiven arabisch-deutscher Literatur- und Kulturwissenschaft, 2021
Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche T... more Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche Traditionen des Sprechens und Schreibens gibt es, und was sagen Texte und Bilder über die 'andere' Kultur über die 'eigene' aus? Diesen und anderen Fragen gehen internationale Literatur- und Kulturwissenschaftler_innen im vorliegenden Sammelband nach. Die Beiträge widmen sich begriffskritischen Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen 'Orientalismus' und 'Neo-Orientalismus', der historischen Formation von Wissensbeständen und Identitäts- und Alteritätskonzepten sowie fachgeschichtlichen Reflexionen und Orientbildern in der Gegenwartsliteratur und im Film.
Flucht Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven. Hrsg. v. Dieter Burdorf, Abdalla Eldimagh und Stephanie Bremerich, 2018
Flucht, Exil und Migration sind nicht nur wichtige Themen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhu... more Flucht, Exil und Migration sind nicht nur wichtige Themen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Für syrische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sie auch Teil der eigenen Lebenswirklichkeit. Diese beiden Aspekte miteinander zu verbinden ist das Ziel des Sammelbandes, in dem syrische und deutsche Germanistinnen und Germanisten in einen Dialog eintreten.
Erzähltes Elend – Autofiktionen von Armut und Abweichung, 2018
Wie nehmen Autorinnen und Autoren, jenseits vom Klischee des ‚armen Poeten‘, ihre finanzielle und... more Wie nehmen Autorinnen und Autoren, jenseits vom Klischee des ‚armen Poeten‘, ihre finanzielle und soziale Randständigkeit wahr? Dieses Buch untersucht literarische Selbstdarstellungen aus der Zeit um 1800, um 1900 und um 2000 – und damit aus drei Epocheneinschnitten, die in Deutschland mit besonderen ästhetischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Paradigmenwechseln verbunden waren. Autofiktionen von Armut und Abweichung werden dabei sowohl unter fiktions- und erzähltheoretischen Gesichtspunkten diskutiert als auch zu gesellschaftlichen und ökonomischen Diskursen ihrer Zeit in Bezug gesetzt.
Papers by Stephanie Bremerich
Jahrbuch des Dubnow-Instituts/Dubnow Institute Yearbook XIX 2020/2021, 2023
The article examines two German travel narratives about Palestine in the 1920s by Arthur Holitsch... more The article examines two German travel narratives about Palestine in the 1920s by Arthur Holitscher and Felix Salten. In both texts, Palestine as biblical “Urväterland” and visionary project of Jewish settlement during the third Alija turns out as a place where history, present and future emerge. With regard to theoretical frameworks of Jurij Lotman and Michail Bachtin, the article sheds light on the nexus between spatial organization and labor. The travel narrative itself is considered as a poetical elaboration of space and identity. Two different techniques of identity formation become evident in the travel narratives: while Holitscher’s text is characterized by a restless gesture that performatively realizes text production as the production of space, in Salten’s work one can speak of a rhetoric of deceleration and internalization in which Palestine comes into focus as a reading space.
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Kapitel 3 hat gezeigt, dass literarische Texte, in denen es um die Armut des Autors geht, eine im... more Kapitel 3 hat gezeigt, dass literarische Texte, in denen es um die Armut des Autors geht, eine im weitesten Sinne kontextorientierte Lekture einfordern, um sowohl ihrem intertextuellen als auch ihrem allgemein sozialhistorischen sowie besonderem gesellschaftskritischen Bedeutungsspektrum Rechnung zu tragen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Armut und Dichterarmut als literarischen Motiven auf der einen Seite, die bestimmte diskurs- und literaturhistorische Traditionsbezuge herstellen konnen (etwa die protestantisch gepragte Unterscheidung zwischen ›wurdiger‹ und ›unwurdiger‹ Armut, den Schelmenroman, den Dilettantismusdiskurs, den Topos vom melancholischen Ausenseitertum und Dichterleid oder seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert das Klischee des ›armen Poeten‹), und der Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft, seiner Selbstpositionierung in der literarischen Offentlichkeit, dem zugrundeliegenden Autorschaftsmodell und nicht zuletzt der faktischen okonomischen Situation auf der anderen Seite.
Orientalismus heute, 2021
Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche T... more Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche Traditionen des Sprechens und Schreibens gibt es, und was sagen Texte und Bilder über die 'andere' Kultur über die 'eigene' aus? Diesen und anderen Fragen gehen internationale Literatur- und Kulturwissenschaftler_innen im vorliegenden Sammelband nach. Die Beiträge widmen sich begriffskritischen Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen 'Orientalismus' und 'Neo-Orientalismus', der historischen Formation von Wissensbeständen und Identitäts- und Alteritätskonzepten sowie fachgeschichtlichen Reflexionen und Orientbildern in der Gegenwartsliteratur und im Film.
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Ziel der folgenden Ausfuhrungen ist es, die Konjunktur von Autofiktionen von Armut und Abweichung... more Ziel der folgenden Ausfuhrungen ist es, die Konjunktur von Autofiktionen von Armut und Abweichung um 1900 in einen erweiterten historischen Kontext zu stellen und ihre Besonderheiten literatur- und sozialhistorisch zu begrunden. Diese seien, als kleiner Vorausblick, kurz notiert: Bei den Autofiktionen von Armut und Abweichung der Bohemiens um 1900 handelt es sich um kurzweilige (oft auch kurze) Texte, die sich sowohl an ein bohemistisches als auch an ein burgerliches Lesepublikum richten, die kritisch, mitunter provokativ, aber auch unterhaltsam und ›eintraglich‹ sein sollen. Als Bestandteile einer komplexen Autorinszenierung dienen diese Autofiktionen aber nicht nur der kalkulierten Selbstvermarktung, sondern sie entfalten auch eine bestimmte Autorpoetik, die insofern ›modern‹ und subversiv genannt werden kann, als sie tradierte Autorschaftsmodelle (etwa das Genie) sowie moderne Konzepte wie den poete maudit aufruft, ironisch bricht und so vor dem Lesepublikum in Frage stellt. Damit spiegeln Autofiktionen von Armut und Abweichung in der deutschen Boheme um 1900 anschaulich die komplizierte Stellung des Schriftstellers innerhalb des deutschen Bildungsburgertums wider, die sich vielleicht am treffendsten als ›Distanznahe‹, als paradoxe Verschrankung von Abhangigkeit und Abgrenzung, bezeichnen lasst. Diese Distanznahe ist wiederum nur verstandlich mit Blick auf sozial- und literaturhistorische Paradigmenwechsel, die sich im ausgehenden 18. Jahrhundert ereignet haben.
»In finanzieller Hinsicht«, so die Schriftstellerin Eva Demski gegenuber der Frankfurter Allgemei... more »In finanzieller Hinsicht«, so die Schriftstellerin Eva Demski gegenuber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, »ist das Schreiben ein so unbeschreiblich demutigender Beruf, dass die meisten Kollegen um ihr Einkommen ein groses Theater machen mussen. Es ist so ein verlogenes Thema, es wird Ihnen keiner die Wahrheit sagen«. Betrachtet man das literarische Feld in Deutschland um die Jahrtausendwende, so ist zunachst festzustellen, dass die Verdienstsituation der meisten Autorinnen und Autoren immer noch prekar ist. Im Jahr 2010 konnen in Deutschland von circa 3.200 bei der Kunstlersozialkasse gemeldeten Autorinnen und Autoren circa 100 bis 200 allein vom Schreiben leben, schatzt Heinrich Bleicher-Nagelsmann, der Sprecher des Gewerkschaftsverbundes deutscher Schriftsteller. Das entspricht einem Anteil zwischen drei und sechs Prozent. Den aktuellen Dynamiken gesellschaftlicher Umverteilung vergleichbar, geht auch auf dem literarischen Feld die Schere zwischen Reich und Arm weit auseinander. Eine ›Mittelschicht‹ ist faktisch nicht vorhanden. Vielmehr gibt es »wenige Spitzenverdiener«, denen »viele Wenigverdiener« gegenuberstehen. Ob das literarische Feld tatsachlich als »genuin anti-okonomische[s] okonomische[s] Universum« gelten kann, ist im 21. Jahrhundert fraglicher denn je; dies nicht zuletzt deshalb, weil ein deutliches – wie Jorg Sundermeier vom Verbrecher- Verlag gegenuber der taz beklagt – »Effizienzdenken«, den gegenwartigen Betrieb bestimme und wenig Raum fur Experimente zulasse: »Heute sollte ein Autor gut aussehen, nicht zu sperrig schreiben und sich gut verkaufen – ansonsten ist er ganz schnell weg vom Fenster.«
»C’est moi et ce n’est pas moi«: Ich bin es, und ich bin es nicht. Mit dieser Kurzformel bringt G... more »C’est moi et ce n’est pas moi«: Ich bin es, und ich bin es nicht. Mit dieser Kurzformel bringt Gerard Genette ein Paradox auf den Punkt, das kennzeichnend ist fur das literarische Phanomen, welches im Folgenden unter theoretischen und methodologischen Gesichtspunkten diskutiert werden soll: die Autofiktion. Seitdem er in den 1970er Jahren in Frankreich popular geworden ist, ist der Begriff der ›Autofiktion‹ nicht mehr aus der Literaturwissenschaft wegzudenken: Fiktionale Texte, in denen der Autor als fiktive Figur und/oder Erzahlinstanz in Erscheinung tritt, haben seitdem vor allem der Autobiographie-Forschung neue Perspektiven eroffnet. Doch nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs, auch auf dem Buchmarkt liegen autofiktionale Texte im Trend: So unterschiedlich Autorinnen und Autoren wie Thomas Glavinic, Wolf Haas, Felicitas Hoppe, Clemens Meyer und Peter Schneider auch sein mogen, sie alle teilen zumindest ein Faible fur die »fictionalisation de soi en litterature « – und stellen mit ihren Autofiktionen nur eine Auswahl eines literarischen Phanomens dar, das die moderne Literatur weiterhin pragt.
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 2020
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Flucht, Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven, 2018
Flucht, Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven, 2018
Man muss sich verlieren, wenn man sich finden will. « Hugo Balls Flucht aus der Zeit Hugo Balls F... more Man muss sich verlieren, wenn man sich finden will. « Hugo Balls Flucht aus der Zeit Hugo Balls Flucht aus der Zeit ist ein seltsamer Text. Schon der Titel gibt Rätsel auf: Warum Flucht aus? Flüchtet man nicht eigentlich vor etwas, einer Bedrohung oder unmittelbaren Gefahr? Oder, andersherum, kann Flucht nicht auch bedeuten, sich in etwas zu flüchten? In Arbeit, in den Schlaf, in Tagträume, in schöne Erinnerungen, sogar in die Arme der Kirche kann man sich flüchten. Eine Flucht aus der Zeit erscheint dem gegenüber schwer vorstellbar, denn die Präposition ,aus' bestimmt für gewöhnlich eine lokale, keine temporale Bewegung. Denkbar ist zum Beispiel eine Flucht aus einem Land, einer Stadt, einer Region. Die Zeit wird hier also wie ein bedrohlicher Raum vorgestellt. Aber kann man aus ihr flüchten? Und wenn ja: Wo landet man dann? Bedenkt man, dass es sich bei der Flucht aus der Zeit um einen au tobiographischen Text handelt, den der Autor kurz vor seinem frühen Krebstod 1927 fertigsteIlte und zur Publikation freigab, wird es sogar noch rätselhafter. Denn eine Autobiographie gilt klassischerweise als eine Gro ßerzählung aus der Retrospektive, bei der der eigene Lebenslauf in eine teleologisch-chronologische Narration gebracht und somit gerade in der Zeit geordnet, das eigene Leben gleichsam in einen folgerichtigen Zeit ablauf gebracht wird. l All dem widerspricht Balls Text deutlich. Entspre chend kündigt der Wallstein-Verlag die kommentierte Neuedition von Balls Flucht aus der Zeit auch nicht als ,Autobiographie~ sondern -etwas vorsichtiger als ,Erinnerungsbuch' an. 2 1 Vgl. Michaela Holdenried: Autobiographie. Stuttgart 2000, S. 21. 2 Vgl. die Ankündigung auf der Website des Verlages: http://www.wallstein-verlag. de/9783892447443-hugo-ball-die-flucht-aus-der-zeit.html (zuletzt abgerufen am 18.1.2018). Da die Neuedition zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch nicht verfügbar war, zitiere ich im Folgenden aus dem Reprint der Erstausgabe: Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit (München; Leipzig 1927). Berlin 2016. Ferner ziehe ich den Apparat und das Nachwort von Bernhard Echte hinzu, vgl. Hugo Ball: Flucht 74 Stephanie Bremerich Tatsächlich haben wir es bei der Flucht aus der Zeit mit einem hetero genen Gebilde zu tun, das sich aus Fragmenten, Tagebucheinträgen, die zwischen 1913 und 1921 entstanden, Exzerpten und Arbeitsnotizen zu sammensetzt. Scharfe Polemiken finden sich dort ebenso wie kryptische Gedankensplitter, Zitate aus anderen dichterischen, theologischen und philosophischen Texten, essayistische Exkurse und poetisch verdichtete Aphorismen. Es ist ein widerständiger und sperriger Text, der Fragen auf wirft, statt eindeutige Antworten zu geben -eine Form von intellektueller Autobiographie, in der der Autor das eigene Leben nicht als folgerichtige Bildungs-oder Entwicklungsgeschichte erzählt, sondern als offenen Re flexions-und Denkraum entwirft -und damit nicht zuletzt den Leserin nen und Lesern Denk-und Reflexionsarbeit abverlangt.3 1. Denken aus der Distanz "Sich so weit als möglich aus der Zeit entfernen, um sie zu über blicken. Aber sich nicht zu weit aus dem Fenster beugen, um nicht hinunterzufallen."4 So lautet eine Eintragung vom 8. November 1915· Sie ist ein gutes Beispiel für den fragmentarischen, mitunter aphoristi schen Charakter, der die Flucht aus der Zeit unter formalästhetischen Gesichtspunkten auszeichnet. Und sie zeigt deutlich, dass das Tagebuch, aus der Zeit. Hrsg. sowie mit Anmerkungen und Nachwort versehen von Bernhard Echte. Zürich 1992, insbes. S. 3 0 3-345. 3 Welche Form für sein autobiographisches Projekt angebracht sein könnte, hat Ball wiederholt in verschiedenen Briefen (u. a. an seine Frau Emmy Hennings und Carl Muth, den Herausgeber der katholischen Zeitschrift Hochland) thematisiert. So hält er in einem Brief an Emmy (vom Ende November oder Anfang Dezember 1923) fest: "Entweder, ich begrenze es aufein ,Tagebuch aus dem Exil' mit allen Komplexen, die man von einem solchen Buch billigerweise erwarten kann (aber nicht mehr, nichts darüber hinaus) oder ich lasse die Idee, ein Tagebuch zu publizieren, ganz fallen und schreibe einen Entwicklungsroman. Ich muss sehen, wie ich damit fertig werde. So oder so: ich will nur ein sehr übertragenes Buch publizieren." Hugo Ball: Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 10.1. Briefe 1904-1923. Hrsg. u. komm. v. Gerhard Schaub u. Ernst Teubner. Göttingen 2001. Die Briefe zeigen außerdem, dass Ball schon früh über die Publikation seiner Tagebücher nachdachte und er bei deren Überarbeitung sehr planvoll vorging, vgl.
Work in Progress. Work on Progress. Beiträge kritischer Wissenschaft. Doktorand_innen-Jahrbuch 2016 der Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2016
Herausgeber_innenkollektiv STUDIENWERK www.rosalux.de/studienwerk Die Doktorand_innen-Jahrbücher ... more Herausgeber_innenkollektiv STUDIENWERK www.rosalux.de/studienwerk Die Doktorand_innen-Jahrbücher 2012 (ISBN 978-3-89965-548-3), 2013 (ISBN 978-3-89965-583-4), 2014 (ISBN 978-3-89965-628-2) und 2015 (ISBN 978-3-89965-684-8) der Rosa-Luxemburg-Stiftung sind ebenfalls im VSA: Verlag erschienen und können unter www.rosalux. de als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Orientalismus heute. Perspektiven arabisch-deutscher Literatur- und Kulturwissenschaft, 2021
Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche T... more Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche Traditionen des Sprechens und Schreibens gibt es, und was sagen Texte und Bilder über die 'andere' Kultur über die 'eigene' aus? Diesen und anderen Fragen gehen internationale Literatur- und Kulturwissenschaftler_innen im vorliegenden Sammelband nach. Die Beiträge widmen sich begriffskritischen Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen 'Orientalismus' und 'Neo-Orientalismus', der historischen Formation von Wissensbeständen und Identitäts- und Alteritätskonzepten sowie fachgeschichtlichen Reflexionen und Orientbildern in der Gegenwartsliteratur und im Film.
Flucht Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven. Hrsg. v. Dieter Burdorf, Abdalla Eldimagh und Stephanie Bremerich, 2018
Flucht, Exil und Migration sind nicht nur wichtige Themen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhu... more Flucht, Exil und Migration sind nicht nur wichtige Themen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Für syrische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sie auch Teil der eigenen Lebenswirklichkeit. Diese beiden Aspekte miteinander zu verbinden ist das Ziel des Sammelbandes, in dem syrische und deutsche Germanistinnen und Germanisten in einen Dialog eintreten.
Erzähltes Elend – Autofiktionen von Armut und Abweichung, 2018
Wie nehmen Autorinnen und Autoren, jenseits vom Klischee des ‚armen Poeten‘, ihre finanzielle und... more Wie nehmen Autorinnen und Autoren, jenseits vom Klischee des ‚armen Poeten‘, ihre finanzielle und soziale Randständigkeit wahr? Dieses Buch untersucht literarische Selbstdarstellungen aus der Zeit um 1800, um 1900 und um 2000 – und damit aus drei Epocheneinschnitten, die in Deutschland mit besonderen ästhetischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Paradigmenwechseln verbunden waren. Autofiktionen von Armut und Abweichung werden dabei sowohl unter fiktions- und erzähltheoretischen Gesichtspunkten diskutiert als auch zu gesellschaftlichen und ökonomischen Diskursen ihrer Zeit in Bezug gesetzt.
Jahrbuch des Dubnow-Instituts/Dubnow Institute Yearbook XIX 2020/2021, 2023
The article examines two German travel narratives about Palestine in the 1920s by Arthur Holitsch... more The article examines two German travel narratives about Palestine in the 1920s by Arthur Holitscher and Felix Salten. In both texts, Palestine as biblical “Urväterland” and visionary project of Jewish settlement during the third Alija turns out as a place where history, present and future emerge. With regard to theoretical frameworks of Jurij Lotman and Michail Bachtin, the article sheds light on the nexus between spatial organization and labor. The travel narrative itself is considered as a poetical elaboration of space and identity. Two different techniques of identity formation become evident in the travel narratives: while Holitscher’s text is characterized by a restless gesture that performatively realizes text production as the production of space, in Salten’s work one can speak of a rhetoric of deceleration and internalization in which Palestine comes into focus as a reading space.
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Kapitel 3 hat gezeigt, dass literarische Texte, in denen es um die Armut des Autors geht, eine im... more Kapitel 3 hat gezeigt, dass literarische Texte, in denen es um die Armut des Autors geht, eine im weitesten Sinne kontextorientierte Lekture einfordern, um sowohl ihrem intertextuellen als auch ihrem allgemein sozialhistorischen sowie besonderem gesellschaftskritischen Bedeutungsspektrum Rechnung zu tragen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Armut und Dichterarmut als literarischen Motiven auf der einen Seite, die bestimmte diskurs- und literaturhistorische Traditionsbezuge herstellen konnen (etwa die protestantisch gepragte Unterscheidung zwischen ›wurdiger‹ und ›unwurdiger‹ Armut, den Schelmenroman, den Dilettantismusdiskurs, den Topos vom melancholischen Ausenseitertum und Dichterleid oder seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert das Klischee des ›armen Poeten‹), und der Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft, seiner Selbstpositionierung in der literarischen Offentlichkeit, dem zugrundeliegenden Autorschaftsmodell und nicht zuletzt der faktischen okonomischen Situation auf der anderen Seite.
Orientalismus heute, 2021
Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche T... more Was ist der Orient - und wer bestimmt das? Wie reden wir heute über den arabischen Raum, welche Traditionen des Sprechens und Schreibens gibt es, und was sagen Texte und Bilder über die 'andere' Kultur über die 'eigene' aus? Diesen und anderen Fragen gehen internationale Literatur- und Kulturwissenschaftler_innen im vorliegenden Sammelband nach. Die Beiträge widmen sich begriffskritischen Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen 'Orientalismus' und 'Neo-Orientalismus', der historischen Formation von Wissensbeständen und Identitäts- und Alteritätskonzepten sowie fachgeschichtlichen Reflexionen und Orientbildern in der Gegenwartsliteratur und im Film.
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Ziel der folgenden Ausfuhrungen ist es, die Konjunktur von Autofiktionen von Armut und Abweichung... more Ziel der folgenden Ausfuhrungen ist es, die Konjunktur von Autofiktionen von Armut und Abweichung um 1900 in einen erweiterten historischen Kontext zu stellen und ihre Besonderheiten literatur- und sozialhistorisch zu begrunden. Diese seien, als kleiner Vorausblick, kurz notiert: Bei den Autofiktionen von Armut und Abweichung der Bohemiens um 1900 handelt es sich um kurzweilige (oft auch kurze) Texte, die sich sowohl an ein bohemistisches als auch an ein burgerliches Lesepublikum richten, die kritisch, mitunter provokativ, aber auch unterhaltsam und ›eintraglich‹ sein sollen. Als Bestandteile einer komplexen Autorinszenierung dienen diese Autofiktionen aber nicht nur der kalkulierten Selbstvermarktung, sondern sie entfalten auch eine bestimmte Autorpoetik, die insofern ›modern‹ und subversiv genannt werden kann, als sie tradierte Autorschaftsmodelle (etwa das Genie) sowie moderne Konzepte wie den poete maudit aufruft, ironisch bricht und so vor dem Lesepublikum in Frage stellt. Damit spiegeln Autofiktionen von Armut und Abweichung in der deutschen Boheme um 1900 anschaulich die komplizierte Stellung des Schriftstellers innerhalb des deutschen Bildungsburgertums wider, die sich vielleicht am treffendsten als ›Distanznahe‹, als paradoxe Verschrankung von Abhangigkeit und Abgrenzung, bezeichnen lasst. Diese Distanznahe ist wiederum nur verstandlich mit Blick auf sozial- und literaturhistorische Paradigmenwechsel, die sich im ausgehenden 18. Jahrhundert ereignet haben.
»In finanzieller Hinsicht«, so die Schriftstellerin Eva Demski gegenuber der Frankfurter Allgemei... more »In finanzieller Hinsicht«, so die Schriftstellerin Eva Demski gegenuber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, »ist das Schreiben ein so unbeschreiblich demutigender Beruf, dass die meisten Kollegen um ihr Einkommen ein groses Theater machen mussen. Es ist so ein verlogenes Thema, es wird Ihnen keiner die Wahrheit sagen«. Betrachtet man das literarische Feld in Deutschland um die Jahrtausendwende, so ist zunachst festzustellen, dass die Verdienstsituation der meisten Autorinnen und Autoren immer noch prekar ist. Im Jahr 2010 konnen in Deutschland von circa 3.200 bei der Kunstlersozialkasse gemeldeten Autorinnen und Autoren circa 100 bis 200 allein vom Schreiben leben, schatzt Heinrich Bleicher-Nagelsmann, der Sprecher des Gewerkschaftsverbundes deutscher Schriftsteller. Das entspricht einem Anteil zwischen drei und sechs Prozent. Den aktuellen Dynamiken gesellschaftlicher Umverteilung vergleichbar, geht auch auf dem literarischen Feld die Schere zwischen Reich und Arm weit auseinander. Eine ›Mittelschicht‹ ist faktisch nicht vorhanden. Vielmehr gibt es »wenige Spitzenverdiener«, denen »viele Wenigverdiener« gegenuberstehen. Ob das literarische Feld tatsachlich als »genuin anti-okonomische[s] okonomische[s] Universum« gelten kann, ist im 21. Jahrhundert fraglicher denn je; dies nicht zuletzt deshalb, weil ein deutliches – wie Jorg Sundermeier vom Verbrecher- Verlag gegenuber der taz beklagt – »Effizienzdenken«, den gegenwartigen Betrieb bestimme und wenig Raum fur Experimente zulasse: »Heute sollte ein Autor gut aussehen, nicht zu sperrig schreiben und sich gut verkaufen – ansonsten ist er ganz schnell weg vom Fenster.«
»C’est moi et ce n’est pas moi«: Ich bin es, und ich bin es nicht. Mit dieser Kurzformel bringt G... more »C’est moi et ce n’est pas moi«: Ich bin es, und ich bin es nicht. Mit dieser Kurzformel bringt Gerard Genette ein Paradox auf den Punkt, das kennzeichnend ist fur das literarische Phanomen, welches im Folgenden unter theoretischen und methodologischen Gesichtspunkten diskutiert werden soll: die Autofiktion. Seitdem er in den 1970er Jahren in Frankreich popular geworden ist, ist der Begriff der ›Autofiktion‹ nicht mehr aus der Literaturwissenschaft wegzudenken: Fiktionale Texte, in denen der Autor als fiktive Figur und/oder Erzahlinstanz in Erscheinung tritt, haben seitdem vor allem der Autobiographie-Forschung neue Perspektiven eroffnet. Doch nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs, auch auf dem Buchmarkt liegen autofiktionale Texte im Trend: So unterschiedlich Autorinnen und Autoren wie Thomas Glavinic, Wolf Haas, Felicitas Hoppe, Clemens Meyer und Peter Schneider auch sein mogen, sie alle teilen zumindest ein Faible fur die »fictionalisation de soi en litterature « – und stellen mit ihren Autofiktionen nur eine Auswahl eines literarischen Phanomens dar, das die moderne Literatur weiterhin pragt.
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 2020
Abhandlungen zur Literaturwissenschaft, 2018
Flucht, Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven, 2018
Flucht, Exil und Migration in der Literatur. Syrische und deutsche Perspektiven, 2018
Man muss sich verlieren, wenn man sich finden will. « Hugo Balls Flucht aus der Zeit Hugo Balls F... more Man muss sich verlieren, wenn man sich finden will. « Hugo Balls Flucht aus der Zeit Hugo Balls Flucht aus der Zeit ist ein seltsamer Text. Schon der Titel gibt Rätsel auf: Warum Flucht aus? Flüchtet man nicht eigentlich vor etwas, einer Bedrohung oder unmittelbaren Gefahr? Oder, andersherum, kann Flucht nicht auch bedeuten, sich in etwas zu flüchten? In Arbeit, in den Schlaf, in Tagträume, in schöne Erinnerungen, sogar in die Arme der Kirche kann man sich flüchten. Eine Flucht aus der Zeit erscheint dem gegenüber schwer vorstellbar, denn die Präposition ,aus' bestimmt für gewöhnlich eine lokale, keine temporale Bewegung. Denkbar ist zum Beispiel eine Flucht aus einem Land, einer Stadt, einer Region. Die Zeit wird hier also wie ein bedrohlicher Raum vorgestellt. Aber kann man aus ihr flüchten? Und wenn ja: Wo landet man dann? Bedenkt man, dass es sich bei der Flucht aus der Zeit um einen au tobiographischen Text handelt, den der Autor kurz vor seinem frühen Krebstod 1927 fertigsteIlte und zur Publikation freigab, wird es sogar noch rätselhafter. Denn eine Autobiographie gilt klassischerweise als eine Gro ßerzählung aus der Retrospektive, bei der der eigene Lebenslauf in eine teleologisch-chronologische Narration gebracht und somit gerade in der Zeit geordnet, das eigene Leben gleichsam in einen folgerichtigen Zeit ablauf gebracht wird. l All dem widerspricht Balls Text deutlich. Entspre chend kündigt der Wallstein-Verlag die kommentierte Neuedition von Balls Flucht aus der Zeit auch nicht als ,Autobiographie~ sondern -etwas vorsichtiger als ,Erinnerungsbuch' an. 2 1 Vgl. Michaela Holdenried: Autobiographie. Stuttgart 2000, S. 21. 2 Vgl. die Ankündigung auf der Website des Verlages: http://www.wallstein-verlag. de/9783892447443-hugo-ball-die-flucht-aus-der-zeit.html (zuletzt abgerufen am 18.1.2018). Da die Neuedition zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch nicht verfügbar war, zitiere ich im Folgenden aus dem Reprint der Erstausgabe: Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit (München; Leipzig 1927). Berlin 2016. Ferner ziehe ich den Apparat und das Nachwort von Bernhard Echte hinzu, vgl. Hugo Ball: Flucht 74 Stephanie Bremerich Tatsächlich haben wir es bei der Flucht aus der Zeit mit einem hetero genen Gebilde zu tun, das sich aus Fragmenten, Tagebucheinträgen, die zwischen 1913 und 1921 entstanden, Exzerpten und Arbeitsnotizen zu sammensetzt. Scharfe Polemiken finden sich dort ebenso wie kryptische Gedankensplitter, Zitate aus anderen dichterischen, theologischen und philosophischen Texten, essayistische Exkurse und poetisch verdichtete Aphorismen. Es ist ein widerständiger und sperriger Text, der Fragen auf wirft, statt eindeutige Antworten zu geben -eine Form von intellektueller Autobiographie, in der der Autor das eigene Leben nicht als folgerichtige Bildungs-oder Entwicklungsgeschichte erzählt, sondern als offenen Re flexions-und Denkraum entwirft -und damit nicht zuletzt den Leserin nen und Lesern Denk-und Reflexionsarbeit abverlangt.3 1. Denken aus der Distanz "Sich so weit als möglich aus der Zeit entfernen, um sie zu über blicken. Aber sich nicht zu weit aus dem Fenster beugen, um nicht hinunterzufallen."4 So lautet eine Eintragung vom 8. November 1915· Sie ist ein gutes Beispiel für den fragmentarischen, mitunter aphoristi schen Charakter, der die Flucht aus der Zeit unter formalästhetischen Gesichtspunkten auszeichnet. Und sie zeigt deutlich, dass das Tagebuch, aus der Zeit. Hrsg. sowie mit Anmerkungen und Nachwort versehen von Bernhard Echte. Zürich 1992, insbes. S. 3 0 3-345. 3 Welche Form für sein autobiographisches Projekt angebracht sein könnte, hat Ball wiederholt in verschiedenen Briefen (u. a. an seine Frau Emmy Hennings und Carl Muth, den Herausgeber der katholischen Zeitschrift Hochland) thematisiert. So hält er in einem Brief an Emmy (vom Ende November oder Anfang Dezember 1923) fest: "Entweder, ich begrenze es aufein ,Tagebuch aus dem Exil' mit allen Komplexen, die man von einem solchen Buch billigerweise erwarten kann (aber nicht mehr, nichts darüber hinaus) oder ich lasse die Idee, ein Tagebuch zu publizieren, ganz fallen und schreibe einen Entwicklungsroman. Ich muss sehen, wie ich damit fertig werde. So oder so: ich will nur ein sehr übertragenes Buch publizieren." Hugo Ball: Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 10.1. Briefe 1904-1923. Hrsg. u. komm. v. Gerhard Schaub u. Ernst Teubner. Göttingen 2001. Die Briefe zeigen außerdem, dass Ball schon früh über die Publikation seiner Tagebücher nachdachte und er bei deren Überarbeitung sehr planvoll vorging, vgl.
Work in Progress. Work on Progress. Beiträge kritischer Wissenschaft. Doktorand_innen-Jahrbuch 2016 der Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2016
Herausgeber_innenkollektiv STUDIENWERK www.rosalux.de/studienwerk Die Doktorand_innen-Jahrbücher ... more Herausgeber_innenkollektiv STUDIENWERK www.rosalux.de/studienwerk Die Doktorand_innen-Jahrbücher 2012 (ISBN 978-3-89965-548-3), 2013 (ISBN 978-3-89965-583-4), 2014 (ISBN 978-3-89965-628-2) und 2015 (ISBN 978-3-89965-684-8) der Rosa-Luxemburg-Stiftung sind ebenfalls im VSA: Verlag erschienen und können unter www.rosalux. de als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Der große Crash. Wirtschaftskrisen in Literatur und Film, 2016
Autobiografische Diskurse von Frauen 1900–1950, 2017
Kritisch-lesen.de, 2019
Sibylle Bergs neuer Roman erzählt von einer Jugend nach dem Brexit: böse, hellsichtig und messers... more Sibylle Bergs neuer Roman erzählt von einer Jugend nach dem Brexit: böse, hellsichtig und messerscharf.
Die Rezension erschien zuerst in an.schläge. Das feministische Magazin 3 (2019) und wurde in einer erweiterten Fassung in der Sommerausgabe 52 (2019) von Kritisch-lesen.de veröffentlicht, die sich dem Themenschwerpunkt "Dystopien in der Gegenwartsliteratur" widmet. www.kritisch-lesen.de
Kritisch-lesen.de, 2019
Virginie Despentes' Romantrilogie "Das Leben des Vernon Subutex" ist ein lauter, wilder, unappetl... more Virginie Despentes' Romantrilogie "Das Leben des Vernon Subutex" ist ein lauter, wilder, unappetlicher Brocken Text. Und ganz große Gegenwartsliteratur