Christoph Goldt | Universität Münster (original) (raw)
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Papers by Christoph Goldt
Die Neue Ordnung , 2016
Mit dem Scheitern seiner Friedensinitiative vom 1. August 1917 und dem Ende des Ersten Weltkriege... more Mit dem Scheitern seiner Friedensinitiative vom 1. August 1917 und dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914)(1915)(1916)(1917)(1918) mit der Niederlage der Mittelmächte waren alle Hoffnungen des Heiligen Stuhls und Papst Benedikts XV. geschwunden, einen gerechten Frieden herbeiführen zu können. 1 Sowohl die Mittelmächte als auch die Entente schlugen die Vorschläge des Papstes aus unterschiedlichen Beweggründen in den Wind. 2 Auch der päpstliche Spitzendiplomat Eugenio Pacelli, Nuntius in München und ab 1920 zusätzlich in Berlin 3 , hatte es nicht vermocht, die Reichsregierung von den päpstlichen Friedensvorschlägen vom 1. August 1917 zu überzeugen. Der Ausgang des Krieges ist bekannt: Er endete mit der Kapitulation Deutschlands und der Mittelmächte im November 1918. Die Revolution fegte in Deutschland die Reichs-und Landesmonarchien hinweg, der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, mit dessen Kriegserklärung an Serbien der Erste Weltkrieg seinen Anfang nahm, brach auseinander. Und vor allem für Deutschland hatte der Friedensschluß von Versailles weitreichende Folgen: Reparationen, Besatzung, Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann, erhebliche Gebietsverluste -und vor allem die Anlastung der alleinigen Kriegsschuld. 4
Die Neue Ordnung , 2013
Wenn im Jahre 2013 der 50. Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika "Pacem in terris" 1 begangen w... more Wenn im Jahre 2013 der 50. Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika "Pacem in terris" 1 begangen wird, reicht ein Blick zurück in die Geschichte um festzustellen, daß es seither nicht friedvoller geworden ist. Warum sollte es auch? Die ganze Menschheitsgeschichte ist von Konflikten zwischen Personen, Gruppen und Völkern durchzogen -und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin sein. Es skeptischer Blick in die Zukunft? Nein, ein realistischer. War der Verfasser der Enzyklika, Papst Johannes XXIII. (1958)(1959)(1960)(1961)(1962)(1963), also ein Utopist? Dazu habe ich mich bereits an anderer Stelle geäußert. 2 Nachfolgend soll die Enzyklika nicht nur in ihrem zeithistorischen Kontext gewürdigt, sondern es soll ein weiterer Blick auf ihre Wirkungsgeschichte gelegt werden. Päpstliche Politik ist ihrer Natur nach nicht primär und nicht allein tagespolitisch motiviert, sondern langfristig angelegt -und dies nur als Ausfluß des Hirtenauftrages. 3 Kirchliches Handeln ist sui generis pastorales Handeln. Daß dieses auf Grund der universalen Ausrichtung des Glaubens, des Heils-und Sendungsauftrages der Kirche, und der Existenz der Glaubensgemeinschaft in den Gesellschaften, Staaten und Nationen auch politische Implikationen mit sich bringt, liegt in der Natur der Sache.
Die Neue Ordnung , 2010
Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bücher werden nicht zurückgesandt. Verlag und Redaktion üb... more Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bücher werden nicht zurückgesandt. Verlag und Redaktion übernehmen keine Haftung Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, elektronische oder photomechanische Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion http://www.die-neue-ordnung.de 322 324 334 343 355 370 375 380 384 393 343 Christoph Goldt Die Europapolitik des Heiligen Stuhls Als der Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die auch unter dem Kürzel "Montanunion" bekannt ist, 1952 in Kraft trat, ahnten wohl nicht viele der damaligen Akteure, was sich daraus entwickeln würde. Der Zweite Weltkrieg lag gerade sieben Jahre zurück, der "Eiserne Vorhang", der Europa bis 1989 teilen sollte, war gefallen, es war die Zeit des Kalten Krieges. Es entstand ein globales antagonistisches System zwischen einem freien Westeuropa unter Führung der Weltmacht USA und dem unter Führung der kommunistischen Sowjetunion stehenden "Ostblock". 1 Erst 1989 sollte das östliche diktatorische System kollabieren, nachdem 1975 durch die Verankerung der humanitären und menschenrechtlichen Aspekte in Korb 3 der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von Helsinki die osteuropäische (hier vor allem die polnische und ostdeutsche) Bevölkerung international -also auch von den Staaten des Warschauer Paktes -garantierte Rückendeckung für die Einforderung der Menschenrechte, von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, von Religions-und Gewissensfreiheit erhielt, und der NATO-Doppelbeschluß 2 von 1979 schließlich dazu beitrug, die Sowjetunion an ihre ökonomischen Grenzen zu bringen. Das sozialistisch-kommunistische System, das Jahrzehntelang die Menschenrechte unterdrückte, die "Weltrevolution" erstrebte, um einen neuen Menschen zu schaffen, war an der eigenen Hybris und Menschenverachtung zugrunde gegangen. Der Aufbau des westlichen Teils Europas hingegen nahm einen rasanten Aufschwung, natürlich nicht ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika, die mit der Marshall-Plan-Hilfe 3 und der "Organization for European Economic Cooperation" (OEEC, später OECD) den notwendigen Anschub gaben.
Die Neue Ordnung , 2014
Die Entwicklung der Parteien bzw. des Parteienspektrums in der Bundesrepublik Deutschland stand u... more Die Entwicklung der Parteien bzw. des Parteienspektrums in der Bundesrepublik Deutschland stand und steht aus historischer Perspektive einerseits in der Tradition der Weimarer Republik, andererseits war aufgrund der Erfahrung mit dem NS-Regime klar, daß im Hinblick auf den Aufbau eines neuen demokratischen Systems in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die Parteien nun einen Status erhalten mußten, durch den sie sicheren Boden unter den Füßen haben sollten, der eine erneute Ausschaltung der Parteien aus dem politischen Leben wie 1933 auf Dauer verhinderte. 1 Damit war klar, daß Parteien grundsätzlich Verfassungsrang erhalten mußten, da sie inhärenter Bestandteil eines demokratisch-repräsentativen Systems sind. Ein Parteienverbot sollte nur als ultima ratio in Frage kommen, wenn Parteien eben diese freiheitlich-demokratische Grundordnung auf welche Weise auch immer bedrohten, zum Beispiel dadurch, daß sie auf demokratischem Wege gewählt die gewonnene Macht dazu nutzen würden, um die Demokratie abzuschaffen -ähnlich, wie es die Nationalsozialisten getan hatten. Mit dem Artikel 21 Abs. 1 GG wurden die Parteien dann verfassungsmäßig als Teil des politischen Systems verankert: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und die Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben." Zu diesen grundsätzlichen Bestimmungen traten die inhaltlichen Ausformungen durch das "Gesetz über die politischen Parteien" (Parteiengesetz) hinzu. Darin wird zunächst festgestellt, daß Parteien verfassungsrechtlich notwendig für eine freiheitliche Demokratie sind. Im folgenden Absatz 2 heißt es dann: "Die Parteien wirken an der Bildung des politischen Willens des Volkes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mit, indem sie insbesondere auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung Einfluß nehmen, die politische Bildung anregen und vertiefen, die aktive Teilnahme der Bürger am politischen Leben fördern, zur Übernahme öffentlicher Verantwortung befähigte Bürger heranbilden, sich durch die Aufstellung von Bewerbern an den Wahlen in Bund, Ländern und Gemeinden beteiligen, auf die politische Entwicklung in Parlament und Regierung Einfluß nehmen, die von ihnen erarbeiteten politischen Ziele in den Prozeß der staatlichen Willensbildung einführen und für eine ständige lebendige Verbindung zwischen dem Volk und den Staatsorganen sorgen." 2 Insbesondere die grundsätzlichen Aussagen des Artikels 21 und die Anwendung des personalisierten Verhältniswahlrechts führten dazu, daß eine politische Arbeit in den Parlamenten des Bundes und der Länder de facto ausschließlich über die Parteien möglich war bzw. ist, obwohl das Grundgesetz nur von einer "Mitwirkung" der Parteien spricht, Volksvertreter in das jeweili-
Books by Christoph Goldt
Haben die Europäische Union und eine noch weitergehende Integration eine Zukunft? Und wie könnte ... more Haben die Europäische Union und eine noch weitergehende Integration eine Zukunft? Und wie könnte dieses Szenario vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der europäischen Geschichte aussehen? Der Autor geht diesen Fragen nach, indem er die Identität Europas anhand ausgewählter Ereignisse und Prozesse der europäischen Geschichte in den Blick nimmt. Dabei spielt die umfassende Prägung Europas und seiner Kultur(en) durch das Christentum eine zentrale Rolle. Dieses kann daher auch heute noch das einigende Band der europäischen Nationen in einem gemeinsamen politischen (Werte-)System sein - trotz aller Differenzen. Denn die Identität Europas ist seit jeher eine Identität der "Einheit in Vielfalt" - und ermöglicht auf dieser Basis eine Integration zum Vereinigten Staaten von Europa.
"Woher rührt dieses seltene Verhältnis?", 1999
Die vorliegende Studie ist aus Anlaß des 50. Jahrestages der Weihe der St.-Modestus-Kirche in Ibb... more Die vorliegende Studie ist aus Anlaß des 50. Jahrestages der Weihe der St.-Modestus-Kirche in Ibbenbüren-Dörenthe entstanden. Sit stellt sowohl eine Festschrift als auch einen Beitrag zur lokalen Kirchengeschichtesforschung dar. Der Autor befaßt sich nicht nur mit den zurückliegenden 50 Jahren, sondern versucht den Prozeß der Gemeinde- und Milieubildung bis in die Zeit der Reformation zu verfolgen.
Christoph Goldt (Hrsg.) 850 Jahre Welbergen. Portrait eines Dorfes im Münsterland., 2001
Vor 850 Jahren wurde der Ort Welbergen, bis zur kommunalen Neuordnung 1969 eine eigenständige Gem... more Vor 850 Jahren wurde der Ort Welbergen, bis zur kommunalen Neuordnung 1969 eine eigenständige Gemeinde und seither in die Stadt Ochtrup eingegliedert, erstmals urkundlich nachweisbar erwähnt. Das vorliegenden Buch ist eine Aufsatzsammlung von Historikern und historisch interessierten Laien. Insofern bietet es ein breites Spektrum an Gesichtspunkten, wie Lokalgeschichte nicht nur wissenschaftlich betrachtet, sondern auch persönlich erlebt wird. Thematisch werden die Kirchengeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Politikgeschichte, Kultur- und Sozialgeschichte diese kleinen münsterländischen Ortes behandelt.
Parlamentarismus im Königreich Sachsen. Zur Geschichte des sächsischen Landtags 1871-1918, 1996
Mit dieser Studie wird erstmals der Parlamentarismus Sachsens in der Zeit zwischen 1871 und 1918 ... more Mit dieser Studie wird erstmals der Parlamentarismus Sachsens in der Zeit zwischen 1871 und 1918 untersucht. Neben der Wahlrechtsgeschichte und der Analyse der sächsischen Wahlen werden vor allem die innere Struktur des Landtags und seine Politik aus historischer und politikwissenschaftlicher Sicht analysiert.
Mission Frieden. Christliche Offensive für eine neue Weltordnung, 2004
Papst Johannes Paul II. ist durch seine dramatischen Appelle zum Frieden und zahlreiche diplomati... more Papst Johannes Paul II. ist durch seine dramatischen Appelle zum Frieden und zahlreiche diplomatischen Initiativen des Heiligen Stuhls im Vorfeld des Irak-Krieges im Jahr 2003 und zu anderen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Propheten einer gerechten Weltordnung und zum Anwalt des Völkerrechts geworden. Welche globalen politischen Alternativen verbindet der Vatikan mit seinem kategorischen "Nein zum Krieg"?
Der Historiker, Theologe und Politikwissenschaftler Christoph Goldt zeigt, welche Perspektiven internationaler Politik sich aus den Verlautbarungen und Initiativen der Päpste bis zu Johannes Paul II. ergeben. Ausgehend vom Begriff des internationalen Gemeinwohls entwirft er die Prinzipien einer christlich inspirierten "Weltinnenpolitik" im Zeitalter von Globalisierung und weltweiter Gewalt. Dabei unterzieht er das internationale System der letzten zweihundert Jahre einer aufregenden Analyse im Hinblick auf Fragen der Sicherheits- und Friedenspolitik und zeigt, welche Haltung die Kirche dabei eingenommen hat. "Mission Frieden" bietet zugleich eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten Institutionen internationaler Politik und deren völkerrechtlichen Grundlagen mit einer Auswahl von Originaltexten aus der UN-Charta und der Deklaration der Menschenrechte sowie anderen wichtigen Dokumenten.
Die Neue Ordnung , 2016
Mit dem Scheitern seiner Friedensinitiative vom 1. August 1917 und dem Ende des Ersten Weltkriege... more Mit dem Scheitern seiner Friedensinitiative vom 1. August 1917 und dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914)(1915)(1916)(1917)(1918) mit der Niederlage der Mittelmächte waren alle Hoffnungen des Heiligen Stuhls und Papst Benedikts XV. geschwunden, einen gerechten Frieden herbeiführen zu können. 1 Sowohl die Mittelmächte als auch die Entente schlugen die Vorschläge des Papstes aus unterschiedlichen Beweggründen in den Wind. 2 Auch der päpstliche Spitzendiplomat Eugenio Pacelli, Nuntius in München und ab 1920 zusätzlich in Berlin 3 , hatte es nicht vermocht, die Reichsregierung von den päpstlichen Friedensvorschlägen vom 1. August 1917 zu überzeugen. Der Ausgang des Krieges ist bekannt: Er endete mit der Kapitulation Deutschlands und der Mittelmächte im November 1918. Die Revolution fegte in Deutschland die Reichs-und Landesmonarchien hinweg, der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, mit dessen Kriegserklärung an Serbien der Erste Weltkrieg seinen Anfang nahm, brach auseinander. Und vor allem für Deutschland hatte der Friedensschluß von Versailles weitreichende Folgen: Reparationen, Besatzung, Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann, erhebliche Gebietsverluste -und vor allem die Anlastung der alleinigen Kriegsschuld. 4
Die Neue Ordnung , 2013
Wenn im Jahre 2013 der 50. Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika "Pacem in terris" 1 begangen w... more Wenn im Jahre 2013 der 50. Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika "Pacem in terris" 1 begangen wird, reicht ein Blick zurück in die Geschichte um festzustellen, daß es seither nicht friedvoller geworden ist. Warum sollte es auch? Die ganze Menschheitsgeschichte ist von Konflikten zwischen Personen, Gruppen und Völkern durchzogen -und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin sein. Es skeptischer Blick in die Zukunft? Nein, ein realistischer. War der Verfasser der Enzyklika, Papst Johannes XXIII. (1958)(1959)(1960)(1961)(1962)(1963), also ein Utopist? Dazu habe ich mich bereits an anderer Stelle geäußert. 2 Nachfolgend soll die Enzyklika nicht nur in ihrem zeithistorischen Kontext gewürdigt, sondern es soll ein weiterer Blick auf ihre Wirkungsgeschichte gelegt werden. Päpstliche Politik ist ihrer Natur nach nicht primär und nicht allein tagespolitisch motiviert, sondern langfristig angelegt -und dies nur als Ausfluß des Hirtenauftrages. 3 Kirchliches Handeln ist sui generis pastorales Handeln. Daß dieses auf Grund der universalen Ausrichtung des Glaubens, des Heils-und Sendungsauftrages der Kirche, und der Existenz der Glaubensgemeinschaft in den Gesellschaften, Staaten und Nationen auch politische Implikationen mit sich bringt, liegt in der Natur der Sache.
Die Neue Ordnung , 2010
Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bücher werden nicht zurückgesandt. Verlag und Redaktion üb... more Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bücher werden nicht zurückgesandt. Verlag und Redaktion übernehmen keine Haftung Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, elektronische oder photomechanische Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion http://www.die-neue-ordnung.de 322 324 334 343 355 370 375 380 384 393 343 Christoph Goldt Die Europapolitik des Heiligen Stuhls Als der Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die auch unter dem Kürzel "Montanunion" bekannt ist, 1952 in Kraft trat, ahnten wohl nicht viele der damaligen Akteure, was sich daraus entwickeln würde. Der Zweite Weltkrieg lag gerade sieben Jahre zurück, der "Eiserne Vorhang", der Europa bis 1989 teilen sollte, war gefallen, es war die Zeit des Kalten Krieges. Es entstand ein globales antagonistisches System zwischen einem freien Westeuropa unter Führung der Weltmacht USA und dem unter Führung der kommunistischen Sowjetunion stehenden "Ostblock". 1 Erst 1989 sollte das östliche diktatorische System kollabieren, nachdem 1975 durch die Verankerung der humanitären und menschenrechtlichen Aspekte in Korb 3 der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von Helsinki die osteuropäische (hier vor allem die polnische und ostdeutsche) Bevölkerung international -also auch von den Staaten des Warschauer Paktes -garantierte Rückendeckung für die Einforderung der Menschenrechte, von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, von Religions-und Gewissensfreiheit erhielt, und der NATO-Doppelbeschluß 2 von 1979 schließlich dazu beitrug, die Sowjetunion an ihre ökonomischen Grenzen zu bringen. Das sozialistisch-kommunistische System, das Jahrzehntelang die Menschenrechte unterdrückte, die "Weltrevolution" erstrebte, um einen neuen Menschen zu schaffen, war an der eigenen Hybris und Menschenverachtung zugrunde gegangen. Der Aufbau des westlichen Teils Europas hingegen nahm einen rasanten Aufschwung, natürlich nicht ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika, die mit der Marshall-Plan-Hilfe 3 und der "Organization for European Economic Cooperation" (OEEC, später OECD) den notwendigen Anschub gaben.
Die Neue Ordnung , 2014
Die Entwicklung der Parteien bzw. des Parteienspektrums in der Bundesrepublik Deutschland stand u... more Die Entwicklung der Parteien bzw. des Parteienspektrums in der Bundesrepublik Deutschland stand und steht aus historischer Perspektive einerseits in der Tradition der Weimarer Republik, andererseits war aufgrund der Erfahrung mit dem NS-Regime klar, daß im Hinblick auf den Aufbau eines neuen demokratischen Systems in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die Parteien nun einen Status erhalten mußten, durch den sie sicheren Boden unter den Füßen haben sollten, der eine erneute Ausschaltung der Parteien aus dem politischen Leben wie 1933 auf Dauer verhinderte. 1 Damit war klar, daß Parteien grundsätzlich Verfassungsrang erhalten mußten, da sie inhärenter Bestandteil eines demokratisch-repräsentativen Systems sind. Ein Parteienverbot sollte nur als ultima ratio in Frage kommen, wenn Parteien eben diese freiheitlich-demokratische Grundordnung auf welche Weise auch immer bedrohten, zum Beispiel dadurch, daß sie auf demokratischem Wege gewählt die gewonnene Macht dazu nutzen würden, um die Demokratie abzuschaffen -ähnlich, wie es die Nationalsozialisten getan hatten. Mit dem Artikel 21 Abs. 1 GG wurden die Parteien dann verfassungsmäßig als Teil des politischen Systems verankert: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und die Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben." Zu diesen grundsätzlichen Bestimmungen traten die inhaltlichen Ausformungen durch das "Gesetz über die politischen Parteien" (Parteiengesetz) hinzu. Darin wird zunächst festgestellt, daß Parteien verfassungsrechtlich notwendig für eine freiheitliche Demokratie sind. Im folgenden Absatz 2 heißt es dann: "Die Parteien wirken an der Bildung des politischen Willens des Volkes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mit, indem sie insbesondere auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung Einfluß nehmen, die politische Bildung anregen und vertiefen, die aktive Teilnahme der Bürger am politischen Leben fördern, zur Übernahme öffentlicher Verantwortung befähigte Bürger heranbilden, sich durch die Aufstellung von Bewerbern an den Wahlen in Bund, Ländern und Gemeinden beteiligen, auf die politische Entwicklung in Parlament und Regierung Einfluß nehmen, die von ihnen erarbeiteten politischen Ziele in den Prozeß der staatlichen Willensbildung einführen und für eine ständige lebendige Verbindung zwischen dem Volk und den Staatsorganen sorgen." 2 Insbesondere die grundsätzlichen Aussagen des Artikels 21 und die Anwendung des personalisierten Verhältniswahlrechts führten dazu, daß eine politische Arbeit in den Parlamenten des Bundes und der Länder de facto ausschließlich über die Parteien möglich war bzw. ist, obwohl das Grundgesetz nur von einer "Mitwirkung" der Parteien spricht, Volksvertreter in das jeweili-
Haben die Europäische Union und eine noch weitergehende Integration eine Zukunft? Und wie könnte ... more Haben die Europäische Union und eine noch weitergehende Integration eine Zukunft? Und wie könnte dieses Szenario vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der europäischen Geschichte aussehen? Der Autor geht diesen Fragen nach, indem er die Identität Europas anhand ausgewählter Ereignisse und Prozesse der europäischen Geschichte in den Blick nimmt. Dabei spielt die umfassende Prägung Europas und seiner Kultur(en) durch das Christentum eine zentrale Rolle. Dieses kann daher auch heute noch das einigende Band der europäischen Nationen in einem gemeinsamen politischen (Werte-)System sein - trotz aller Differenzen. Denn die Identität Europas ist seit jeher eine Identität der "Einheit in Vielfalt" - und ermöglicht auf dieser Basis eine Integration zum Vereinigten Staaten von Europa.
"Woher rührt dieses seltene Verhältnis?", 1999
Die vorliegende Studie ist aus Anlaß des 50. Jahrestages der Weihe der St.-Modestus-Kirche in Ibb... more Die vorliegende Studie ist aus Anlaß des 50. Jahrestages der Weihe der St.-Modestus-Kirche in Ibbenbüren-Dörenthe entstanden. Sit stellt sowohl eine Festschrift als auch einen Beitrag zur lokalen Kirchengeschichtesforschung dar. Der Autor befaßt sich nicht nur mit den zurückliegenden 50 Jahren, sondern versucht den Prozeß der Gemeinde- und Milieubildung bis in die Zeit der Reformation zu verfolgen.
Christoph Goldt (Hrsg.) 850 Jahre Welbergen. Portrait eines Dorfes im Münsterland., 2001
Vor 850 Jahren wurde der Ort Welbergen, bis zur kommunalen Neuordnung 1969 eine eigenständige Gem... more Vor 850 Jahren wurde der Ort Welbergen, bis zur kommunalen Neuordnung 1969 eine eigenständige Gemeinde und seither in die Stadt Ochtrup eingegliedert, erstmals urkundlich nachweisbar erwähnt. Das vorliegenden Buch ist eine Aufsatzsammlung von Historikern und historisch interessierten Laien. Insofern bietet es ein breites Spektrum an Gesichtspunkten, wie Lokalgeschichte nicht nur wissenschaftlich betrachtet, sondern auch persönlich erlebt wird. Thematisch werden die Kirchengeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Politikgeschichte, Kultur- und Sozialgeschichte diese kleinen münsterländischen Ortes behandelt.
Parlamentarismus im Königreich Sachsen. Zur Geschichte des sächsischen Landtags 1871-1918, 1996
Mit dieser Studie wird erstmals der Parlamentarismus Sachsens in der Zeit zwischen 1871 und 1918 ... more Mit dieser Studie wird erstmals der Parlamentarismus Sachsens in der Zeit zwischen 1871 und 1918 untersucht. Neben der Wahlrechtsgeschichte und der Analyse der sächsischen Wahlen werden vor allem die innere Struktur des Landtags und seine Politik aus historischer und politikwissenschaftlicher Sicht analysiert.
Mission Frieden. Christliche Offensive für eine neue Weltordnung, 2004
Papst Johannes Paul II. ist durch seine dramatischen Appelle zum Frieden und zahlreiche diplomati... more Papst Johannes Paul II. ist durch seine dramatischen Appelle zum Frieden und zahlreiche diplomatischen Initiativen des Heiligen Stuhls im Vorfeld des Irak-Krieges im Jahr 2003 und zu anderen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Propheten einer gerechten Weltordnung und zum Anwalt des Völkerrechts geworden. Welche globalen politischen Alternativen verbindet der Vatikan mit seinem kategorischen "Nein zum Krieg"?
Der Historiker, Theologe und Politikwissenschaftler Christoph Goldt zeigt, welche Perspektiven internationaler Politik sich aus den Verlautbarungen und Initiativen der Päpste bis zu Johannes Paul II. ergeben. Ausgehend vom Begriff des internationalen Gemeinwohls entwirft er die Prinzipien einer christlich inspirierten "Weltinnenpolitik" im Zeitalter von Globalisierung und weltweiter Gewalt. Dabei unterzieht er das internationale System der letzten zweihundert Jahre einer aufregenden Analyse im Hinblick auf Fragen der Sicherheits- und Friedenspolitik und zeigt, welche Haltung die Kirche dabei eingenommen hat. "Mission Frieden" bietet zugleich eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten Institutionen internationaler Politik und deren völkerrechtlichen Grundlagen mit einer Auswahl von Originaltexten aus der UN-Charta und der Deklaration der Menschenrechte sowie anderen wichtigen Dokumenten.