Hans-Christian Maner | Johannes Gutenberg-Universität Mainz (original) (raw)
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Papers by Hans-Christian Maner
Von der Entstehung des modernen Staates bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In der Pariser Konvent... more Von der Entstehung des modernen Staates bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In der Pariser Konvention von 1858 hatten die Großmächte den politischen und administrativen Status der beiden Donaufürstentümer /Moldau und Walachei als Principautes Unies de Moldavie et de Valachie festgeschrieben. Die gleichzeitige Wahl des Militärs Alexandru loan Cuza zum Fürsten beider Län der im Januar 1859 führte zur "Personalunion". Dem Einverständnis der Groß.. mächte zu diesem Schritt folgte schließlich die verwaltungsmäßige Realunion 1862. Cuza war bestrebt, eine Reihe von notwendigen gesellschafts-, wirtschafts und sozialpolitischen Reformen durchzuführen. Die Agrar-und Wahlgesetze wurden wegen des heftigen Widerstandes der *Bojaren allein vom Fürsten erlassen, ohne das Parlament einzuschalten. Der Widerstand gegen diese allzu "liberale" Vorgehensweise führte zum Komplott gegen den Fürsten, der 1866 zur Abdankung und zum Verlassen des Landes gezwungen wurde. Als Gegengewicht zu den verschiedenen Bojarencliquen wählte das Parla ment den deutschen Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Ober haupt des jungen Staates. In einer ersten Übergangsphase erhielt Rumänien (rum. Romania) eine Verfassung nach belgischem Vorbild, die in ihren grund legenden Teilen bis 1938 Gültigkeit besaß. Der mit weitreichenden Machtbe fugnissen ausgestattete Monarch stand über Regierung und Zweikammerpar lament. Eine innenpolitische Krise, die 1871 beinahe zum Rücktritt des Für sten führte, konnte überwunden werden. Es gelang Karl, das Land bis 1914 mit straffer Hand zu lenken, indem er abwechselnd die Konservativen und die Liberalen an der Regierung beteiligte. Diese beiden Parteien, die auf westliche Vorbilder zurückgingen und sich in einer erbitterten Rivalität gegenüberstan den, basierten nicht auf gewachsenen Strukturen oder genau konturierten Ideo logien, sondern waren Vereinigungen von Individualinteressen zur politischen Machterlangung, wobei die jeweiligen Parteiführer prägend wirkten. Ein politi scher Höhepunkt war die Erklärung der Unabhängigkeit Rumäniens vom / Os manischen Reich während eines erneuten russisch-osmanischen Konfliktes 1877. Der *Berliner Kongreß sprach Rumänien die Dobrudscha zu. 1881 folgte schließ.. lieh die Rangerhöhung des Fürsten zum König Caroll. Ein erster wirtschaftlicher Aufschwung entstand durch den Eisenbahnbau und den Anschluß an die Schienennetze des /Habsburger-und des Zaren reichs. Während der Herrschaft Carols gelang der Einstieg in die Industriali sierung, und Bukarest wurde zur Metropole. Doch das Grundproblem Rumä niens, die Agrarfrage, die bereits Cuza zu lösen versucht hatte, blieb nach wie vor akut. Die Bauern hatten bereits in mehreren Erhebungen auf ihre prekäre Lage aufmerksam gemacht, bevor es 1907 zum größten Aufstand in Südost-Rumänien 341
Key Concepts of Romanian History
For Romanian historians, “Europe” has been at the heart of any reflection on their community’s ro... more For Romanian historians, “Europe” has been at the heart of any reflection on their community’s role in the world since the dawn of the modern age. Their works show in which way the desire to belong to “Europe” as well as attempts to distance oneself from “Europe” characterises the country’s self-image. “Europe” has an influence on nation building and the relationship between sovereignty and integration. However, Europe is not a fixed entity. Its meaning changes in relation to space and time.
Bilanz und Perspektiven der Frühneuzeitforschung
The "long" 18th century, which historiography also calls the "great century" ... more The "long" 18th century, which historiography also calls the "great century" or the "century of happiness", was neither "great" nor "happy" for a large part of the inhabitants of Transylvania. This thesis of an early modern historian is to be examined and substantiated. Using the example of some petitions from greek catholic clergy, the article examines strategies, processes and mechanisms of emotionalization. The focus is on the content of petitions from bishop Inochentie Micu-Klein and other clerics of the new church to the Viennese court. Not only the concerns of the representatives of the underprivileged population but also the reactions to them are connected with emotions. The petitions use harsh expressions and speak of oppression, tyranny, despotic yoke, hatred, blood, melancholy, supplication and tears. In contrast, the mentions of luck are comparatively thin. Not only in the choice of words, but also in the arguments cited, ...
Comparative Southeast European Studies
Orthodoxa Confessio?, 2018
Jeux sans Frontières? - Grenzgänge der Geschichtswissenschaft, 2017
Von der Entstehung des modernen Staates bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In der Pariser Konvent... more Von der Entstehung des modernen Staates bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In der Pariser Konvention von 1858 hatten die Großmächte den politischen und administrativen Status der beiden Donaufürstentümer /Moldau und Walachei als Principautes Unies de Moldavie et de Valachie festgeschrieben. Die gleichzeitige Wahl des Militärs Alexandru loan Cuza zum Fürsten beider Län der im Januar 1859 führte zur "Personalunion". Dem Einverständnis der Groß.. mächte zu diesem Schritt folgte schließlich die verwaltungsmäßige Realunion 1862. Cuza war bestrebt, eine Reihe von notwendigen gesellschafts-, wirtschafts und sozialpolitischen Reformen durchzuführen. Die Agrar-und Wahlgesetze wurden wegen des heftigen Widerstandes der *Bojaren allein vom Fürsten erlassen, ohne das Parlament einzuschalten. Der Widerstand gegen diese allzu "liberale" Vorgehensweise führte zum Komplott gegen den Fürsten, der 1866 zur Abdankung und zum Verlassen des Landes gezwungen wurde. Als Gegengewicht zu den verschiedenen Bojarencliquen wählte das Parla ment den deutschen Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Ober haupt des jungen Staates. In einer ersten Übergangsphase erhielt Rumänien (rum. Romania) eine Verfassung nach belgischem Vorbild, die in ihren grund legenden Teilen bis 1938 Gültigkeit besaß. Der mit weitreichenden Machtbe fugnissen ausgestattete Monarch stand über Regierung und Zweikammerpar lament. Eine innenpolitische Krise, die 1871 beinahe zum Rücktritt des Für sten führte, konnte überwunden werden. Es gelang Karl, das Land bis 1914 mit straffer Hand zu lenken, indem er abwechselnd die Konservativen und die Liberalen an der Regierung beteiligte. Diese beiden Parteien, die auf westliche Vorbilder zurückgingen und sich in einer erbitterten Rivalität gegenüberstan den, basierten nicht auf gewachsenen Strukturen oder genau konturierten Ideo logien, sondern waren Vereinigungen von Individualinteressen zur politischen Machterlangung, wobei die jeweiligen Parteiführer prägend wirkten. Ein politi scher Höhepunkt war die Erklärung der Unabhängigkeit Rumäniens vom / Os manischen Reich während eines erneuten russisch-osmanischen Konfliktes 1877. Der *Berliner Kongreß sprach Rumänien die Dobrudscha zu. 1881 folgte schließ.. lieh die Rangerhöhung des Fürsten zum König Caroll. Ein erster wirtschaftlicher Aufschwung entstand durch den Eisenbahnbau und den Anschluß an die Schienennetze des /Habsburger-und des Zaren reichs. Während der Herrschaft Carols gelang der Einstieg in die Industriali sierung, und Bukarest wurde zur Metropole. Doch das Grundproblem Rumä niens, die Agrarfrage, die bereits Cuza zu lösen versucht hatte, blieb nach wie vor akut. Die Bauern hatten bereits in mehreren Erhebungen auf ihre prekäre Lage aufmerksam gemacht, bevor es 1907 zum größten Aufstand in Südost-Rumänien 341
Key Concepts of Romanian History
For Romanian historians, “Europe” has been at the heart of any reflection on their community’s ro... more For Romanian historians, “Europe” has been at the heart of any reflection on their community’s role in the world since the dawn of the modern age. Their works show in which way the desire to belong to “Europe” as well as attempts to distance oneself from “Europe” characterises the country’s self-image. “Europe” has an influence on nation building and the relationship between sovereignty and integration. However, Europe is not a fixed entity. Its meaning changes in relation to space and time.
Bilanz und Perspektiven der Frühneuzeitforschung
The "long" 18th century, which historiography also calls the "great century" ... more The "long" 18th century, which historiography also calls the "great century" or the "century of happiness", was neither "great" nor "happy" for a large part of the inhabitants of Transylvania. This thesis of an early modern historian is to be examined and substantiated. Using the example of some petitions from greek catholic clergy, the article examines strategies, processes and mechanisms of emotionalization. The focus is on the content of petitions from bishop Inochentie Micu-Klein and other clerics of the new church to the Viennese court. Not only the concerns of the representatives of the underprivileged population but also the reactions to them are connected with emotions. The petitions use harsh expressions and speak of oppression, tyranny, despotic yoke, hatred, blood, melancholy, supplication and tears. In contrast, the mentions of luck are comparatively thin. Not only in the choice of words, but also in the arguments cited, ...
Comparative Southeast European Studies
Orthodoxa Confessio?, 2018
Jeux sans Frontières? - Grenzgänge der Geschichtswissenschaft, 2017