Cédric Duchêne-Lacroix | University of Basel (original) (raw)
Books by Cédric Duchêne-Lacroix
Die Bezeichnung dieser Volksbefragung weckt Erinnerungen an den kontroversen Satz, mit dem sich d... more Die Bezeichnung dieser Volksbefragung weckt Erinnerungen an den kontroversen Satz, mit dem sich die Schweiz 1992 an der Weltausstellung von Sevilla präsentierte: »La Suisse n'existe pas. « Können wir auf der Grundlage der vorliegenden Umfrageergebnisse heute endlich die Frage beantworten, ob es die Schweiz nun wirklich gibt oder nicht? Zeigen die Antworten, dass die Schweizerinnen und Schweizer mehr gemeinsam haben als nur dieselbe Staatsbürgerschaft? Oder ergibt sich vielmehr das Bild einer Bevölkerung, die sich je nach Wohnort, Geschlecht, Sprache, Bildung, Einkommen oder Alter so stark unterscheidet, dass eine Einheit gar nicht erst zustande kommt? La Suisse n'existe pas? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Jein. Mit demselben Problem war Luc Boltanski konfrontiert, als er vor einem halben Jahrhundert die Ergebnisse der Umfrage »Un jour en Suisse« 1 auswertete, die im Hinblick auf die Landesausstellung von 1964 realisiert worden war. Der junge französische Soziologe, heute auf internationaler Ebene einer der bekanntesten seiner Zunft, kam zum Schluss, es könne nicht darum gehen, dass er – erst noch als Ausländer – den Schweizerinnen und Schweizern die Wahrheit über sie selbst sage. Vielmehr liege seine Aufgabe darin darzustellen, welches Idealbild die Angehörigen dieser Nation von sich selbst hätten und wie sie sich zu diesem Idealbild verhielten. In Bezug auf diese Haltung zum ›Schweizer-Sein‹ stellte Boltanski deutliche Unterschiede zwischen den Bauern, den Arbeitern und den Angestellten fest: Er zeichnete das Bild einer Schweiz, welche stärker durch Klassenunterschiede geprägt war als durch Differenzen zwischen den Sprachregionen. Wenn wir heute die Ergebnisse von Point de Suisse 2015 analysieren, wollen wir die Überlegungen von Luc Boltanski 2 wieder aufgreifen. Was wir in den Daten wiederfinden können, sind Hinweise auf sehr breit geteilte Vorstellungen davon, was die Schweiz auszeichnet und was es bedeutet, Schweizer oder Schweizerin zu sein. Auf der anderen Seite lassen sich Differenzierungen und Bruchlinien zeichnen, die bei einigen der gestellten Fragen besonders gut sichtbar werden. Diese Umfrage und unsere Analyse bilden allerdings nicht einfach ›die Realität‹ ab, sondern tragen selbst zur Konstruktion und Verbreitung solcher Vorstellungen von Einheit und Differenz bei. Für uns als Soziologen ist die Zusammenarbeit mit Künstlern in diesem Projekt ein Anlass, selbstkritisch über die eigene Rolle nachzudenken. Nur allzu oft geht vergessen, dass auch sozialwissenschaftliche Studien Konstrukte von Menschenhand sind. Sie werden nach anderen Regeln hergestellt als Kunstwerke, können aber, wenn sie allzu gut gelungen sind, genauso den Eindruck erwecken, das dargestellte Bild sei die Realität selbst, von der es handelt. Wie repräsentativ die Zahlen auch sein mögen: Deren
Der moderne Individualismus hat viele Facetten, die von den einzelnen Disziplinen unter ganz vers... more Der moderne Individualismus hat viele Facetten, die von den einzelnen Disziplinen unter ganz verschiedenen methodischen Vorzeichen akzentuiert werden. Dass der moderne Mensch sich dem Anspruch ausgesetzt sieht, sich selbst zu finden oder gar zu erfinden, scheint auf verschiedene Transformationsprozesse und Tendenzen zurückführbar. Das Spektrum der Ausdrucks- und Reflexionsformen reicht von der Kunst über die Philosophie bis zur Soziologie. Gerade an den Schnittstellen der Disziplinen entstehen im deutsch-französischen Austausch neue Einsichten in die Genealogien des Individualismus.
Der Band versammelt Beiträge von Julien Acquatella, Cristóbal Balbontin, Cédric Duchêne-Lacroix, Alain Ehrenberg, Felix Heidenreich, Edouard Jolly, Susann Köppl, Detlef Lienau, Robert Lukenda, Angela Oster, Andrea Stahl.
Habiter en plusieurs endroits s’apparente désormais à une forme de vie qui n’est plus simplement ... more Habiter en plusieurs endroits s’apparente désormais à une forme de vie qui n’est plus simplement marginale. Il peut s’agir de propriétaires de logements secondaires, de navetteurs domicile-travail, d’enfants en garde alternée, etc. C’est là un révélateur de transformations sociales et économiques, s’inscrivant dans une territorialité qui évolue elle-même.
De façon originale, l’ouvrage aborde cette problématique à travers un double dispositif comparatiste. Les éclairages pluridisciplinaires mobilisés – associant sociologie, géographie, démographie, ethnologie, économie ou encore urbanisme et aménagement – s’articulent avec une dimension internationale, fondée sur la collaboration de chercheurs de quatre Universités du Rhin supérieur – Bâle, Fribourg-en-Brisgau, Karlsruhe et Strasbourg – et de nombreux spécialistes reconnus.
Multilokale Lebensformen gewinnen zusehends an Bedeutung: transnationale MigrantInnen, Wochenaufe... more Multilokale Lebensformen gewinnen zusehends an Bedeutung: transnationale MigrantInnen, WochenaufenthalterInnen, Scheidungskinder, die über zwei Heime verfügen, ZweitwohnbesitzerInnen oder auch getrennt lebende Lebensgemeinschaften, sie alle leben und arbeiten über kurz oder lang an verschiedenen Orten. Dem multilokalen Leben liegen komplexe familiale, berufliche, staatsbürgerliche oder gesellschaftliche Motive zugrunde, die den europäischen Gesellschaften jedoch nicht neu sind. Dieser Band stellt historische Formen des multilokalen Lebens zeitgenössischen Formen gegenüber und vertieft dabei den interdisziplinären Dialog über ein Thema, das insbesondere in den Geschichtswissenschaften, der Soziologie, Kulturanthropologie sowie der Kulturgeografie und den Wirtschaftswissenschaften auf Interesse stösst. Diskutiert werden Konfigurationen der Multilokalität, die sich zum einen im Streit zwischen Wohn- und Heimatgemeinde für die Armenfürsorge in der Schweiz im frühen 20. Jahrhundert widerspiegeln, zum anderen auf individuelle kognitive Deutungsmuster fussen, die Mobilitäten und Multilokalitäten geradezu als Dauerzustand und als zwar wechselnde aber stetige räumliche Verankerungen verstehen. Ebenso sind multilokale Lebensformen Ausdruck territorialisierter Strategien, die im 19. Jahrhundert zum Beispiel von Kaufleuten und Aristokraten mit Erfolg praktiziert wurden, um ihre wirtschaftliche oder politische Machtstellung zu erweitern und abzusichern. Daraus ergeben sich teils über weite Strecken spannende multilokale Lebensformen, die gleichzeitig Verwundbarkeiten insichbergen, die hier von mehreren Artikeln aufgegriffen werden. So zeigt sich, dass die Mobilitäten von Multilokalen gestern wie heute eng mit dem Wunsch verknüpft sind, den Verbleib am einen Ort zu festigen und dazu auch Widerwärtigen zu ertragen. Es werden hier zeitgenössische Beispiele diskutiert, die sowohl Binnenwanderungen wie auch transnationale Migrationen mit Multilokalen in und aus Kuba, Mali, Vietnam und dem Senegal umfassen. Schliesslich gilt es auch, für die Multilokalen integrative Dynamiken und lokale Identifikationen auszuloten. Zeitlich eingeschränkte räumliche Verankerungen, wie es etwa Ruhesitzwanderer oder saisonale Arbeitskräfte in der Tourismusbranche erfahren, entwickeln sich über die Jahre hinweg zum Lebensmittelpunkt. Dass allerdings auch das Gegenteil der Fall sein kann, zeigt hier ein Beitrag über eine rumänische Migrantengruppe, die trotz längerem Aufenthalt in Deutschland feste Bindungen in die Heimat beibehalten hat, um einen Anker vor allem im familialen und intimen Bereich aufrechtzuerhalten und dabei Wertvorstellungen zu konstruieren, die deren transnationalen Lebenswelt nicht zwingend wiedergeben.
Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schie... more Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schien zunächst ein Segen zu werden. Seit den großen Pilgerreisen des Mittelalters und den Entdeckerfahrten der Frühen Neuzeit hat die Mobilität rasant zugenommen. Noch nie waren so viele Menschen so viel unterwegs wie heute. Dieser Zuwachs an Mobilität scheint an Grenzen zu stoßen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die ökologischen und sozialen Kosten der Mobilität deutlich werden, zeichnet sich eine Sättigung des Marktes ab. Zudem erledigt sich das romantische Projekt einer Begegnung mit dem Anderen in jenem Moment, in dem die Welt vollständig vermessen ist. Oder bleibt der Drang zur Mobilität eine anthropologische Konstante? Der Band versammelt deutsche und französische Beiträge von JeanDidier Urbain, Elisabeth Ruchaud, Pia Doering, Felix Heidenreich, AnnaHelena Klumpen, Hannes Fernow, Bruno Gransche, Cédric DuchêneLacroix, Darja Reuschke und Jens Badura, die das Thema aus der Perspektive verschiedener Disziplinen in den Blick nehmen.
Verlag LIT Verlag Münster, 2011
ISBN 3643112017, 9783643112019
Länge 184 Seiten
Papers by Cédric Duchêne-Lacroix
Dictionnaire de politique sociale suisse, Dec 1, 2020
Hannover: Verlag der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft eBooks, 2020
M u lt i lo k a l e s Wo h n en i n d er s chWei z-ei n Fo r s ch u n g s proj ek t
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2016
aude, Bernd and Florence: three cases oF multIlocal lIVIng Aude is sitting on the sofa in her lit... more aude, Bernd and Florence: three cases oF multIlocal lIVIng Aude is sitting on the sofa in her little apartment in Switzerland. Bookshelves and photos line the walls, a big sofa, a small table and her desk with her computer leave little space. Aude says that this apartment is the first place for her, which she calls "mon chez moi" in her life. Aude is in her mid-thirties and works as nurse. She grew up in a small town in France. Aude worked in five places in different countries before coming to Switzerland. In each place she lived, she made a good friend to whom she still has close contact and visits regularly. Two of her friends made her godmother to their children and a third godchild is on its way. "Godmothering" became her way of "doing family" 1. One of her friends has four children she raises alone with little income. For Aude, this is "her family". She commutes to their place regularly during her long weekends and supports them with financial and practical help-"thanks to Easyjet", as she emphasised. Altogether, Aude has four main places where she stays and sleeps. Firstly, she works night shifts and has a room with a bed at the hospital. Secondly, she has an apartment where her job is and where the interview took place. Thirdly, she has her family in France. Finally, she visits her friends in Canada regularly. This multilocal setting resembles the image of an "archipelago of different islets" (Duchêne-Lacroix 2011, 2014b) where her life takes place. In Aude's narration, it is remarkable how the activities of her life are finely separated and split up between these places. The hospital is her working place. The apartment is her living place, where she is alone and can withdraw. Her friend in France is her family, where she helps with the children and in the household. 1 | We understand "doing family" as a set of reflexive or routinised social practices which create, activate or change the family as a Gemeinschaft (Schier 2010; Von Arx and Duchêne-Lacroix 2014).
Chaire Quetelet, Apr 1, 2013
Multilocal dwelling as both local anchoring practices and circularities between dispersed living ... more Multilocal dwelling as both local anchoring practices and circularities between dispersed living places rushes the usual double territorial container paradigm: the container of territorial administrative management and the container matching each person in one household in one housing together. Multilocal dwelling is a set of mobile-settled hybrid ways of life (living apart together; commuting children between separated parents, etc.) which are partly emerging and constitute a new field of research. To get a clearer picture of this new field the authors propose first of all a conceptual path through housing, multilocal practitioners and practices as close as possible to the existing quantitative Swiss surveys. Then they analyze the available data on formal bi-residentiality and what they provide to better understand the whole multilocal dwelling phenomenon. In light of these first results multilocal dwelling practices in Switzerland are significant and social structural coined but require to be demographically and sociologically better studied even beyond the current controversy about the overflow of second homes in the tourist areas. The authors suggest some implementing ideas from reflections linked to the research project «Multilocal dwelling in Switzerland».
Revue des Sciences Sociales, 2007
... La place de l'Europe dans l'identité socioterritoriale des Français de Berlin. Cédric... more ... La place de l'Europe dans l'identité socioterritoriale des Français de Berlin. CédricDuchêne-Lacroix 1, 2. (2007). ... oai:halshs.archives-ouvertes.fr:halshs-00531092. Contributeur :Cédric Duchêne-Lacroix <>. Soumis le : Lundi 1 Novembre 2010, 18:53:48. ...
Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation transnation... more Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation transnationale, sa cohesion ne va pas de soi, elle devient un probleme d’integration communautaire. En s’appuyant sur un modele analytique en quatre dimensions (reticulaire, positionnelle, informationnelle et identitaire), l’article prend le contre-pied de la these de la deterritorialisation liee aux migrations transnationales, en pointant l’importance et la diversite des inscriptions proxemiques et territoriales dans la production de la famille transnationale. L’article s’appuie sur les resultats empiriques d’une enquete sur la population francaise residant a Berlin.
femme l'appelle ma garçonnière. […] J'ai gardé mon appart bon marché du temps où j'étais étudiant... more femme l'appelle ma garçonnière. […] J'ai gardé mon appart bon marché du temps où j'étais étudiant, qui me sert de pied-à terre aujourd'hui que je travaille sur place une semaine sur deux » (Alexandre) « Nyon, c'est mon port d'attache. Mais, tous les mois, je vais voir mes filleuls à Nantes grâce à une compagnie aérienne à bas coût » (Aude)
RePEc: Research Papers in Economics, 2016
Die Bezeichnung dieser Volksbefragung weckt Erinnerungen an den kontroversen Satz, mit dem sich d... more Die Bezeichnung dieser Volksbefragung weckt Erinnerungen an den kontroversen Satz, mit dem sich die Schweiz 1992 an der Weltausstellung von Sevilla präsentierte: »La Suisse n'existe pas. « Können wir auf der Grundlage der vorliegenden Umfrageergebnisse heute endlich die Frage beantworten, ob es die Schweiz nun wirklich gibt oder nicht? Zeigen die Antworten, dass die Schweizerinnen und Schweizer mehr gemeinsam haben als nur dieselbe Staatsbürgerschaft? Oder ergibt sich vielmehr das Bild einer Bevölkerung, die sich je nach Wohnort, Geschlecht, Sprache, Bildung, Einkommen oder Alter so stark unterscheidet, dass eine Einheit gar nicht erst zustande kommt? La Suisse n'existe pas? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Jein. Mit demselben Problem war Luc Boltanski konfrontiert, als er vor einem halben Jahrhundert die Ergebnisse der Umfrage »Un jour en Suisse« 1 auswertete, die im Hinblick auf die Landesausstellung von 1964 realisiert worden war. Der junge französische Soziologe, heute auf internationaler Ebene einer der bekanntesten seiner Zunft, kam zum Schluss, es könne nicht darum gehen, dass er – erst noch als Ausländer – den Schweizerinnen und Schweizern die Wahrheit über sie selbst sage. Vielmehr liege seine Aufgabe darin darzustellen, welches Idealbild die Angehörigen dieser Nation von sich selbst hätten und wie sie sich zu diesem Idealbild verhielten. In Bezug auf diese Haltung zum ›Schweizer-Sein‹ stellte Boltanski deutliche Unterschiede zwischen den Bauern, den Arbeitern und den Angestellten fest: Er zeichnete das Bild einer Schweiz, welche stärker durch Klassenunterschiede geprägt war als durch Differenzen zwischen den Sprachregionen. Wenn wir heute die Ergebnisse von Point de Suisse 2015 analysieren, wollen wir die Überlegungen von Luc Boltanski 2 wieder aufgreifen. Was wir in den Daten wiederfinden können, sind Hinweise auf sehr breit geteilte Vorstellungen davon, was die Schweiz auszeichnet und was es bedeutet, Schweizer oder Schweizerin zu sein. Auf der anderen Seite lassen sich Differenzierungen und Bruchlinien zeichnen, die bei einigen der gestellten Fragen besonders gut sichtbar werden. Diese Umfrage und unsere Analyse bilden allerdings nicht einfach ›die Realität‹ ab, sondern tragen selbst zur Konstruktion und Verbreitung solcher Vorstellungen von Einheit und Differenz bei. Für uns als Soziologen ist die Zusammenarbeit mit Künstlern in diesem Projekt ein Anlass, selbstkritisch über die eigene Rolle nachzudenken. Nur allzu oft geht vergessen, dass auch sozialwissenschaftliche Studien Konstrukte von Menschenhand sind. Sie werden nach anderen Regeln hergestellt als Kunstwerke, können aber, wenn sie allzu gut gelungen sind, genauso den Eindruck erwecken, das dargestellte Bild sei die Realität selbst, von der es handelt. Wie repräsentativ die Zahlen auch sein mögen: Deren
Der moderne Individualismus hat viele Facetten, die von den einzelnen Disziplinen unter ganz vers... more Der moderne Individualismus hat viele Facetten, die von den einzelnen Disziplinen unter ganz verschiedenen methodischen Vorzeichen akzentuiert werden. Dass der moderne Mensch sich dem Anspruch ausgesetzt sieht, sich selbst zu finden oder gar zu erfinden, scheint auf verschiedene Transformationsprozesse und Tendenzen zurückführbar. Das Spektrum der Ausdrucks- und Reflexionsformen reicht von der Kunst über die Philosophie bis zur Soziologie. Gerade an den Schnittstellen der Disziplinen entstehen im deutsch-französischen Austausch neue Einsichten in die Genealogien des Individualismus.
Der Band versammelt Beiträge von Julien Acquatella, Cristóbal Balbontin, Cédric Duchêne-Lacroix, Alain Ehrenberg, Felix Heidenreich, Edouard Jolly, Susann Köppl, Detlef Lienau, Robert Lukenda, Angela Oster, Andrea Stahl.
Habiter en plusieurs endroits s’apparente désormais à une forme de vie qui n’est plus simplement ... more Habiter en plusieurs endroits s’apparente désormais à une forme de vie qui n’est plus simplement marginale. Il peut s’agir de propriétaires de logements secondaires, de navetteurs domicile-travail, d’enfants en garde alternée, etc. C’est là un révélateur de transformations sociales et économiques, s’inscrivant dans une territorialité qui évolue elle-même.
De façon originale, l’ouvrage aborde cette problématique à travers un double dispositif comparatiste. Les éclairages pluridisciplinaires mobilisés – associant sociologie, géographie, démographie, ethnologie, économie ou encore urbanisme et aménagement – s’articulent avec une dimension internationale, fondée sur la collaboration de chercheurs de quatre Universités du Rhin supérieur – Bâle, Fribourg-en-Brisgau, Karlsruhe et Strasbourg – et de nombreux spécialistes reconnus.
Multilokale Lebensformen gewinnen zusehends an Bedeutung: transnationale MigrantInnen, Wochenaufe... more Multilokale Lebensformen gewinnen zusehends an Bedeutung: transnationale MigrantInnen, WochenaufenthalterInnen, Scheidungskinder, die über zwei Heime verfügen, ZweitwohnbesitzerInnen oder auch getrennt lebende Lebensgemeinschaften, sie alle leben und arbeiten über kurz oder lang an verschiedenen Orten. Dem multilokalen Leben liegen komplexe familiale, berufliche, staatsbürgerliche oder gesellschaftliche Motive zugrunde, die den europäischen Gesellschaften jedoch nicht neu sind. Dieser Band stellt historische Formen des multilokalen Lebens zeitgenössischen Formen gegenüber und vertieft dabei den interdisziplinären Dialog über ein Thema, das insbesondere in den Geschichtswissenschaften, der Soziologie, Kulturanthropologie sowie der Kulturgeografie und den Wirtschaftswissenschaften auf Interesse stösst. Diskutiert werden Konfigurationen der Multilokalität, die sich zum einen im Streit zwischen Wohn- und Heimatgemeinde für die Armenfürsorge in der Schweiz im frühen 20. Jahrhundert widerspiegeln, zum anderen auf individuelle kognitive Deutungsmuster fussen, die Mobilitäten und Multilokalitäten geradezu als Dauerzustand und als zwar wechselnde aber stetige räumliche Verankerungen verstehen. Ebenso sind multilokale Lebensformen Ausdruck territorialisierter Strategien, die im 19. Jahrhundert zum Beispiel von Kaufleuten und Aristokraten mit Erfolg praktiziert wurden, um ihre wirtschaftliche oder politische Machtstellung zu erweitern und abzusichern. Daraus ergeben sich teils über weite Strecken spannende multilokale Lebensformen, die gleichzeitig Verwundbarkeiten insichbergen, die hier von mehreren Artikeln aufgegriffen werden. So zeigt sich, dass die Mobilitäten von Multilokalen gestern wie heute eng mit dem Wunsch verknüpft sind, den Verbleib am einen Ort zu festigen und dazu auch Widerwärtigen zu ertragen. Es werden hier zeitgenössische Beispiele diskutiert, die sowohl Binnenwanderungen wie auch transnationale Migrationen mit Multilokalen in und aus Kuba, Mali, Vietnam und dem Senegal umfassen. Schliesslich gilt es auch, für die Multilokalen integrative Dynamiken und lokale Identifikationen auszuloten. Zeitlich eingeschränkte räumliche Verankerungen, wie es etwa Ruhesitzwanderer oder saisonale Arbeitskräfte in der Tourismusbranche erfahren, entwickeln sich über die Jahre hinweg zum Lebensmittelpunkt. Dass allerdings auch das Gegenteil der Fall sein kann, zeigt hier ein Beitrag über eine rumänische Migrantengruppe, die trotz längerem Aufenthalt in Deutschland feste Bindungen in die Heimat beibehalten hat, um einen Anker vor allem im familialen und intimen Bereich aufrechtzuerhalten und dabei Wertvorstellungen zu konstruieren, die deren transnationalen Lebenswelt nicht zwingend wiedergeben.
Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schie... more Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schien zunächst ein Segen zu werden. Seit den großen Pilgerreisen des Mittelalters und den Entdeckerfahrten der Frühen Neuzeit hat die Mobilität rasant zugenommen. Noch nie waren so viele Menschen so viel unterwegs wie heute. Dieser Zuwachs an Mobilität scheint an Grenzen zu stoßen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die ökologischen und sozialen Kosten der Mobilität deutlich werden, zeichnet sich eine Sättigung des Marktes ab. Zudem erledigt sich das romantische Projekt einer Begegnung mit dem Anderen in jenem Moment, in dem die Welt vollständig vermessen ist. Oder bleibt der Drang zur Mobilität eine anthropologische Konstante? Der Band versammelt deutsche und französische Beiträge von JeanDidier Urbain, Elisabeth Ruchaud, Pia Doering, Felix Heidenreich, AnnaHelena Klumpen, Hannes Fernow, Bruno Gransche, Cédric DuchêneLacroix, Darja Reuschke und Jens Badura, die das Thema aus der Perspektive verschiedener Disziplinen in den Blick nehmen.
Verlag LIT Verlag Münster, 2011
ISBN 3643112017, 9783643112019
Länge 184 Seiten
Dictionnaire de politique sociale suisse, Dec 1, 2020
Hannover: Verlag der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft eBooks, 2020
M u lt i lo k a l e s Wo h n en i n d er s chWei z-ei n Fo r s ch u n g s proj ek t
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2016
aude, Bernd and Florence: three cases oF multIlocal lIVIng Aude is sitting on the sofa in her lit... more aude, Bernd and Florence: three cases oF multIlocal lIVIng Aude is sitting on the sofa in her little apartment in Switzerland. Bookshelves and photos line the walls, a big sofa, a small table and her desk with her computer leave little space. Aude says that this apartment is the first place for her, which she calls "mon chez moi" in her life. Aude is in her mid-thirties and works as nurse. She grew up in a small town in France. Aude worked in five places in different countries before coming to Switzerland. In each place she lived, she made a good friend to whom she still has close contact and visits regularly. Two of her friends made her godmother to their children and a third godchild is on its way. "Godmothering" became her way of "doing family" 1. One of her friends has four children she raises alone with little income. For Aude, this is "her family". She commutes to their place regularly during her long weekends and supports them with financial and practical help-"thanks to Easyjet", as she emphasised. Altogether, Aude has four main places where she stays and sleeps. Firstly, she works night shifts and has a room with a bed at the hospital. Secondly, she has an apartment where her job is and where the interview took place. Thirdly, she has her family in France. Finally, she visits her friends in Canada regularly. This multilocal setting resembles the image of an "archipelago of different islets" (Duchêne-Lacroix 2011, 2014b) where her life takes place. In Aude's narration, it is remarkable how the activities of her life are finely separated and split up between these places. The hospital is her working place. The apartment is her living place, where she is alone and can withdraw. Her friend in France is her family, where she helps with the children and in the household. 1 | We understand "doing family" as a set of reflexive or routinised social practices which create, activate or change the family as a Gemeinschaft (Schier 2010; Von Arx and Duchêne-Lacroix 2014).
Chaire Quetelet, Apr 1, 2013
Multilocal dwelling as both local anchoring practices and circularities between dispersed living ... more Multilocal dwelling as both local anchoring practices and circularities between dispersed living places rushes the usual double territorial container paradigm: the container of territorial administrative management and the container matching each person in one household in one housing together. Multilocal dwelling is a set of mobile-settled hybrid ways of life (living apart together; commuting children between separated parents, etc.) which are partly emerging and constitute a new field of research. To get a clearer picture of this new field the authors propose first of all a conceptual path through housing, multilocal practitioners and practices as close as possible to the existing quantitative Swiss surveys. Then they analyze the available data on formal bi-residentiality and what they provide to better understand the whole multilocal dwelling phenomenon. In light of these first results multilocal dwelling practices in Switzerland are significant and social structural coined but require to be demographically and sociologically better studied even beyond the current controversy about the overflow of second homes in the tourist areas. The authors suggest some implementing ideas from reflections linked to the research project «Multilocal dwelling in Switzerland».
Revue des Sciences Sociales, 2007
... La place de l'Europe dans l'identité socioterritoriale des Français de Berlin. Cédric... more ... La place de l'Europe dans l'identité socioterritoriale des Français de Berlin. CédricDuchêne-Lacroix 1, 2. (2007). ... oai:halshs.archives-ouvertes.fr:halshs-00531092. Contributeur :Cédric Duchêne-Lacroix <>. Soumis le : Lundi 1 Novembre 2010, 18:53:48. ...
Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation transnation... more Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation transnationale, sa cohesion ne va pas de soi, elle devient un probleme d’integration communautaire. En s’appuyant sur un modele analytique en quatre dimensions (reticulaire, positionnelle, informationnelle et identitaire), l’article prend le contre-pied de la these de la deterritorialisation liee aux migrations transnationales, en pointant l’importance et la diversite des inscriptions proxemiques et territoriales dans la production de la famille transnationale. L’article s’appuie sur les resultats empiriques d’une enquete sur la population francaise residant a Berlin.
femme l'appelle ma garçonnière. […] J'ai gardé mon appart bon marché du temps où j'étais étudiant... more femme l'appelle ma garçonnière. […] J'ai gardé mon appart bon marché du temps où j'étais étudiant, qui me sert de pied-à terre aujourd'hui que je travaille sur place une semaine sur deux » (Alexandre) « Nyon, c'est mon port d'attache. Mais, tous les mois, je vais voir mes filleuls à Nantes grâce à une compagnie aérienne à bas coût » (Aude)
RePEc: Research Papers in Economics, 2016
HAL (Le Centre pour la Communication Scientifique Directe), 2007
VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, Oct 11, 2007
Presses universitaires de Nancy eBooks, 2014
ABSTRACT Comment des étudiants engagés dans un cursus transfrontalier se définissent-ils par rapp... more ABSTRACT Comment des étudiants engagés dans un cursus transfrontalier se définissent-ils par rapport à une identité transfrontalière ? On pourrait s'attendre à une mise en avant d'une culture régionale, voire d'une identité régionale. Cependant, les justifications d'une identité transfrontalière par les étudiants interrogés lors d'un séminaire sur les cultures ont pris bien d'autres chemins. Cet article propose une typologie des justifications avancées et s'interroge sur les liens entre territoires vécus, milieux, pratiques et cultures produisant le tranfrontalier. How do students engaged in a cross-border course define themselves in regard to cross-border identity? One could expect them claiming a regional culture or even a regional identity. Nonetheless, the explanations of cross-border identity formulated by students in a seminar on cultures have taken other directions. This paper presents a typology of the justifications put forward by students and raises the question of the link between experienced territories, milieu, practices and cultures the generate cross-bordness.
Brief introduction to the phenomenon of multilocality Fact sheet: Friday on the ICE train 2 The s... more Brief introduction to the phenomenon of multilocality Fact sheet: Friday on the ICE train 2 The state of research 2.1 The diverse manifestations of multilocal life (typologies) Fact sheet: A factory electrician in Saxony and Bavaria 2.2 Distribution and location of multilocal lifestyles 2.3 Key areas of research 3 Spatial trends and implications 3.1 Housing and the housing market Fact sheet: Boarding houses 3.2 Transport and mobility 3.3 Local societies and local policies Fact sheet: Multilocality as an urban development opportunity-the case of Wolfsburg 3.4 Regional economies and labour markets Fact sheet: From tourist to part-time resident 4 Conclusions: Policy implications and the need for research References
Résumé Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation tra... more Résumé
Si l’institution familiale reste centrale dans l’existence des individus en situation transnationale, sa cohésion ne va pas de soi ; elle devient un problème d’intégration communautaire. En s’appuyant sur un modèle analytique en quatre dimensions (réticulaire, positionnelle, informationnelle et identitaire), l’article prend le contrepied de la thèse de la déterritorialisation liée aux migrations transnationales : il pointe l’importance et la diversité des inscriptions proxémiques et territoriales dans la production de la famille transnationale. L’article s’appuie sur les résultats empiriques d’une enquête sur la population française résidant à Berlin.
Abstract
Building a Family in a Transnational Context: The Anchors of Coexistence and Territoriality
While the institution of the family continues to play a central role in the lives of individuals who find themselves in a transnational situation, its cohesion cannot be taken for granted and it may become an obstacle to community integration. Using a four-dimensional analytical model (network, position, information and identity), the paper argues against the thesis that associates transnational migrations with de-territorialization: it underscores the extent and diversity of the proxemic and territorial footprints produced by transnational families. The paper is based on the empirical results of a survey of the French population residing in Berlin.