Ka Host | University of Basel (original) (raw)
Papers by Ka Host
transcript Verlag eBooks, Apr 1, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2013
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
querelles-net, Jun 8, 2019
Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Dis... more Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Disziplinen, in denen die Naturalisierung theoretisch gefasst und deren Wirkungsweisen im Alltag, in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, im Sport, in der Geschichte, im Christentum sowie in der Gleichstellungsarbeit aufgezeigt wird. Die Beharrlichkeit der geschlechtlichen Naturalisierung wird durch Herausforderungen, die sich in Bezug auf nicht-heterosexuelles Begehren und intergeschlechtliche Korper ergeben, diskutiert. Die Beitrage lassen zahlreiche interessante Facetten von Naturalisierung deutlich werden, zugleich finden sich jedoch in einigen Aufsatzen Tendenzen zur Naturalisierung.
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Mit seiner Geschichtsphilosophie begibt sich Kant in ein zu seiner Zeit relativ junges Teilgebiet... more Mit seiner Geschichtsphilosophie begibt sich Kant in ein zu seiner Zeit relativ junges Teilgebiet innerhalb der Philosophie. Dass Geschichte überhaupt Gegenstand einer philosophischen Fragestellung sein kann, etabliert sich erst im 18. Jahrhundert. Die neue Verständigung über Geschichte hatte den unbescheidenen Anspruch, die globale Geschichte der Menschheit zu erfassen (vgl. Höffe 2011: 1). Demgegenüber ist heutzutage das Interesse an diesen Fragen eher gering. Solche umfassenden Projekte, wie sie dann weiter im 19. und 20. Jahrhundert ausformuliert wurden, sind in jüngerer Zeit einer starken Kritik unterzogen worden. Dazu gehört etwa: der universalhistorische Anspruch, den ganzen menschheitlichen Horizont zu erfassen; die Vereinheitlichung des historischen Subjekts, das als Individuum, Gruppe, Volk oder Zivilisation zum Akteur der Geschichte wird, und die damit verbundene gewaltvolle Überformung von Kontingenz und Pluralität; die Annahme einer der Geschichte intrinsisch vorhandenen Rationalität, die dem Geschehen
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Mit der Kritik der Urteilskraft wird deutlich, dass sich das teleologische Denken nicht nur auf b... more Mit der Kritik der Urteilskraft wird deutlich, dass sich das teleologische Denken nicht nur auf bestimmte Gegenstandsbereiche wie jene der Rassentheorien oder der Geschichtsphilosophie beschränkt. Vielmehr wird in der Darlegung, Begründung und Diskussion der dritten Kritik klar, dass das teleologische Denken grundsätzlich eine vermittelnde Rolle zwischen der Vernunft und dem Verstand einnimmt. Dieses vermittelnde Moment des teleologischen Denkens wurde bereits in den Rassentheorien deutlich, wie ich in Kapitel 3 durch den Rückgriff auf Passagen aus der Kritik der reinen Vernunft herausgearbeitet habe. Dabei stand das Thema der transzendentalen Zeit im Fokus: Kant legt dar, dass einerseits eine potenziell unendliche Reihe an Bedingtem und Bedingendem für die empirische Untersuchung angenommen werden muss, sodass immer weiter empirisch geforscht werden kann und soll. Andererseits führt er den focus imaginarius ein, einen imaginären Bezugspunkt, der die Möglichkeit eröffnet, die endlose Reihe von Bedingtem und Bedingendem dennoch als abgeschlossen zu denken. Durch diesen imaginären Fokus ergibt sich ein anderer Blick auf das empirische Material, da nun von einem Anfangspunkt und einem Zielpunkt ausgegangen wird und die Elemente in Bezug auf eine Einheit gesetzt werden können. In Kapitel 4 stand ein weiterer Aspekt der Verbindung von Natur und Venunft im Vordergrund: In Bezug auf die Geschichtsphilosophie kann das Handeln von Menschen einerseits als Teil der kausalen Naturkette gelesen werden, sodass das Handeln der Menschen als Phaenomenon erscheint. Andererseits setzt Kant dieser Perspektive die Annahme dazu, dass Menschen aus Freiheit handeln können, also auch als Noumenon zu betrachten sind. Wie ich im vorhergehenden Kapitel aufgezeigt habe, formuliert die Geschichtsphilosophie somit einen Übergang zwischen diesen beiden Perspektiven auf den Menschen. Das teleologische Denken eröffnet somit ein Denken, das jene Grenzsetzung zwischen Phaenomenon und Noumenon, die für die Kritik der reinen Vernunft fundamental war, nach wie vor respektiert. Dennoch liefert das teleologische Denken eine nach Kant legitime Weise, wie diese Grenze überschritten werden kann. Im vorliegenden Kapitel wird nun weiter verdeutlicht, welches Verständnis von Kritik mit diesem Denken verbunden ist. Diese Reflexion umfasst nicht nur den ersten
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Beim Recherchieren zu meiner Lizentiatsarbeit, die ich zum politischen Denken Immanuel Kants verf... more Beim Recherchieren zu meiner Lizentiatsarbeit, die ich zum politischen Denken Immanuel Kants verfasste, stiess ich unerwarteterweise auf Schriften, in denen Kant über den Begriff ›Menschenrassen‹ 1 nachdachte. Nach der Lektüre dieser Aufsätze fragte ich mich, warum es mich überraschte, diese Texte bei einem der kanonisierten Autoren der Philosophie zu finden. In meinem Studium tauchte der Name Kant dort auf, wo es um Ethik-und Moralphilosophie, Erkenntnistheorie oder Geschichtsphilosophie ging. Zugleich war Kant auch in meinem zweiten Studienfach, den Gender Studies, ein Thema: Denn einerseits hat er sich in durchaus problematischer Weise zu Frauen geäussert, andererseits dienen die Schriften Kants nach wie vor als Ausgangspunkt zur Formulierung feministischer Positionen. Doch auch in diesen kritischen Aufsätzen zum deutschen Aufklärer fanden die Reflexionen zum Begriff der ›Menschenrassen‹ zumeist keine Erwähnung. Im Rahmen meiner Lizentiatsarbeit schien es mir jedoch nicht möglich, dieses Thema aufzugreifen: Zu sehr befürchtete ich, dass diese Textauswahl als nicht philosophisch genug erachtet werden würde-eine These, die ich nicht bereit war, im Rahmen meiner universitären Abschlussarbeit zu testen. Dass diese Furcht nicht ganz unbegründet war, wurde während der Lektüre von Aufsätzen und Büchern zu Kant deutlich, die ich für die vorliegende Arbeit vornahm: So stellte ich fest, dass oftmals die Aufsätze zu den ›Menschenrassen‹ auch dann nicht in den Blick geraten, wenn es um anthropologische Fragen bei Kant geht. Darüber hinaus finden sich auch Stimmen, die diese Schriften zwar berücksichtigen, jedoch argumentieren, dass nicht alle Äusserungen dieses Autors gleichermassen ernst zu nehmen seien, da einige Aufsätze nicht das hohe Niveau zu halten vermögen, das Kant mit der Kritik der reinen Vernunft bewiesen habe. Auch sei Kants Konzept des kategorischen Imperativs viel relevanter und würde so seinen Rassismus übertrumpfen. Kant unterliege den Vorurteilen seiner Zeit, die jedoch nur durch einen anachronistischen Blick in ihrer Problematik sichtbar würden. Solche Schriften könnten also ruhig dem Vergessen überantwortet werden (vgl. zusammenfassend Kleingeld 1 Zur Verwendung von Anführungszeichen siehe die erste Fussnote in Kapitel 2.
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Die Rassentheorie, die Geschichtsphilosophie, die Ästhetik und die Naturteleologie haben eine Gem... more Die Rassentheorie, die Geschichtsphilosophie, die Ästhetik und die Naturteleologie haben eine Gemeinsamkeit: In all diesen Themengebieten entwickelte Immanuel Kant ein Denken der Zweckmässigkeit. Die Fokussierung auf diesen Strang macht eine Verbindung sichtbar, die von seinen frühen Schriften zu den unterschiedlichen »Rassen« der Menschen hin zur Kritik der Urteilskraft und damit zu seiner Selbstreflexion über die kritische Philosophie reicht. Karin Hostettler arbeitet das mit diesem Denken verbundene Othering und die damit einhergehende Selbstaffirmation heraus und zeigt so die Selbstverortung der kritischen Philosophie in einer kolonialen Episteme auf.
Decolonizing Enlightenment
‚Postkoloniale Schweiz' als Titel fur einen Sammelband zu wahlen, stellt in vielerlei Hinsich... more ‚Postkoloniale Schweiz' als Titel fur einen Sammelband zu wahlen, stellt in vielerlei Hinsicht eine Provokation dar: Die Schweiz in Verbindung mit Kolonialismus zu stellen, entspricht kaum einem allgemeinen Verstandnis der Rolle der Schweiz. Der Titel bringt aber auf den Punkt, was der Band als Ganzes aufzeigt: Die Schweiz war und ist Teil des europaischen (post-)kolonialen Unternehmens. Damit ruttelt der Sammelband am Selbstverstandnis der Schweiz als neutralem Staat und stellt das Selbstbild einer egalitaren, solidarischen und humanitaren Nation in Frage.
Karin Hostettler uber: Purtschert, Patricia; Luthi, Barbara; Falk, Francesca (Hrsg.): Postkolonia... more Karin Hostettler uber: Purtschert, Patricia; Luthi, Barbara; Falk, Francesca (Hrsg.): Postkoloniale Schweiz. Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien. Bielefeld 2013.
querelles-net, 2019
Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Dis... more Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Disziplinen, in denen die Naturalisierung theoretisch gefasst und deren Wirkungsweisen im Alltag, in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, im Sport, in der Geschichte, im Christentum sowie in der Gleichstellungsarbeit aufgezeigt wird. Die Beharrlichkeit der geschlechtlichen Naturalisierung wird durch Herausforderungen, die sich in Bezug auf nicht-heterosexuelles Begehren und intergeschlechtliche Korper ergeben, diskutiert. Die Beitrage lassen zahlreiche interessante Facetten von Naturalisierung deutlich werden, zugleich finden sich jedoch in einigen Aufsatzen Tendenzen zur Naturalisierung.
Politische Vierteljahresschrift, 2021
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Dieses Buchprojekt hat mich einige Jahre begleitet. Die Zeit im Graduiertenkolleg Gender Studies ... more Dieses Buchprojekt hat mich einige Jahre begleitet. Die Zeit im Graduiertenkolleg Gender Studies an der Universität Basel unter der Leitung von Andrea Maihofer war für die Dissertation, aber auch für die Entwicklung meines wissenschaftlichen Selbstverständnisses grundlegend. Allen Teilnehmenden danke ich für die tiefgreifenden und lebhaften Diskussionen. Nikita Dhawan danke ich für anregende Inputs; dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der HU Berlin für die Gastfreundschaft; Christa Binswanger für die grosszügige Einräumung von Schreibzeit; Ruth Sonderegger für das ermunternde Feedback zum fünften Kapitel; dem Doktoratsprogramm Migration and Postcoloniality meet Switzerland für die spannenden Diskussionen und Katrin Meyer für ihre grosszügige Unterstützung in der Schlussphase. Ein ganz spezieller Dank geht an Sophie Vögele, die mich immer wieder mit Rat und Tat unterstützt hat. Elia möchte ich danken für das aufmerksame Ohr, das nicht versiegende Interesse und die emotionale Unterstützung.
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Diesseits der imperialen Geschlechterordnung
transcript Verlag eBooks, Apr 1, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2013
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
querelles-net, Jun 8, 2019
Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Dis... more Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Disziplinen, in denen die Naturalisierung theoretisch gefasst und deren Wirkungsweisen im Alltag, in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, im Sport, in der Geschichte, im Christentum sowie in der Gleichstellungsarbeit aufgezeigt wird. Die Beharrlichkeit der geschlechtlichen Naturalisierung wird durch Herausforderungen, die sich in Bezug auf nicht-heterosexuelles Begehren und intergeschlechtliche Korper ergeben, diskutiert. Die Beitrage lassen zahlreiche interessante Facetten von Naturalisierung deutlich werden, zugleich finden sich jedoch in einigen Aufsatzen Tendenzen zur Naturalisierung.
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Mit seiner Geschichtsphilosophie begibt sich Kant in ein zu seiner Zeit relativ junges Teilgebiet... more Mit seiner Geschichtsphilosophie begibt sich Kant in ein zu seiner Zeit relativ junges Teilgebiet innerhalb der Philosophie. Dass Geschichte überhaupt Gegenstand einer philosophischen Fragestellung sein kann, etabliert sich erst im 18. Jahrhundert. Die neue Verständigung über Geschichte hatte den unbescheidenen Anspruch, die globale Geschichte der Menschheit zu erfassen (vgl. Höffe 2011: 1). Demgegenüber ist heutzutage das Interesse an diesen Fragen eher gering. Solche umfassenden Projekte, wie sie dann weiter im 19. und 20. Jahrhundert ausformuliert wurden, sind in jüngerer Zeit einer starken Kritik unterzogen worden. Dazu gehört etwa: der universalhistorische Anspruch, den ganzen menschheitlichen Horizont zu erfassen; die Vereinheitlichung des historischen Subjekts, das als Individuum, Gruppe, Volk oder Zivilisation zum Akteur der Geschichte wird, und die damit verbundene gewaltvolle Überformung von Kontingenz und Pluralität; die Annahme einer der Geschichte intrinsisch vorhandenen Rationalität, die dem Geschehen
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Mit der Kritik der Urteilskraft wird deutlich, dass sich das teleologische Denken nicht nur auf b... more Mit der Kritik der Urteilskraft wird deutlich, dass sich das teleologische Denken nicht nur auf bestimmte Gegenstandsbereiche wie jene der Rassentheorien oder der Geschichtsphilosophie beschränkt. Vielmehr wird in der Darlegung, Begründung und Diskussion der dritten Kritik klar, dass das teleologische Denken grundsätzlich eine vermittelnde Rolle zwischen der Vernunft und dem Verstand einnimmt. Dieses vermittelnde Moment des teleologischen Denkens wurde bereits in den Rassentheorien deutlich, wie ich in Kapitel 3 durch den Rückgriff auf Passagen aus der Kritik der reinen Vernunft herausgearbeitet habe. Dabei stand das Thema der transzendentalen Zeit im Fokus: Kant legt dar, dass einerseits eine potenziell unendliche Reihe an Bedingtem und Bedingendem für die empirische Untersuchung angenommen werden muss, sodass immer weiter empirisch geforscht werden kann und soll. Andererseits führt er den focus imaginarius ein, einen imaginären Bezugspunkt, der die Möglichkeit eröffnet, die endlose Reihe von Bedingtem und Bedingendem dennoch als abgeschlossen zu denken. Durch diesen imaginären Fokus ergibt sich ein anderer Blick auf das empirische Material, da nun von einem Anfangspunkt und einem Zielpunkt ausgegangen wird und die Elemente in Bezug auf eine Einheit gesetzt werden können. In Kapitel 4 stand ein weiterer Aspekt der Verbindung von Natur und Venunft im Vordergrund: In Bezug auf die Geschichtsphilosophie kann das Handeln von Menschen einerseits als Teil der kausalen Naturkette gelesen werden, sodass das Handeln der Menschen als Phaenomenon erscheint. Andererseits setzt Kant dieser Perspektive die Annahme dazu, dass Menschen aus Freiheit handeln können, also auch als Noumenon zu betrachten sind. Wie ich im vorhergehenden Kapitel aufgezeigt habe, formuliert die Geschichtsphilosophie somit einen Übergang zwischen diesen beiden Perspektiven auf den Menschen. Das teleologische Denken eröffnet somit ein Denken, das jene Grenzsetzung zwischen Phaenomenon und Noumenon, die für die Kritik der reinen Vernunft fundamental war, nach wie vor respektiert. Dennoch liefert das teleologische Denken eine nach Kant legitime Weise, wie diese Grenze überschritten werden kann. Im vorliegenden Kapitel wird nun weiter verdeutlicht, welches Verständnis von Kritik mit diesem Denken verbunden ist. Diese Reflexion umfasst nicht nur den ersten
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Beim Recherchieren zu meiner Lizentiatsarbeit, die ich zum politischen Denken Immanuel Kants verf... more Beim Recherchieren zu meiner Lizentiatsarbeit, die ich zum politischen Denken Immanuel Kants verfasste, stiess ich unerwarteterweise auf Schriften, in denen Kant über den Begriff ›Menschenrassen‹ 1 nachdachte. Nach der Lektüre dieser Aufsätze fragte ich mich, warum es mich überraschte, diese Texte bei einem der kanonisierten Autoren der Philosophie zu finden. In meinem Studium tauchte der Name Kant dort auf, wo es um Ethik-und Moralphilosophie, Erkenntnistheorie oder Geschichtsphilosophie ging. Zugleich war Kant auch in meinem zweiten Studienfach, den Gender Studies, ein Thema: Denn einerseits hat er sich in durchaus problematischer Weise zu Frauen geäussert, andererseits dienen die Schriften Kants nach wie vor als Ausgangspunkt zur Formulierung feministischer Positionen. Doch auch in diesen kritischen Aufsätzen zum deutschen Aufklärer fanden die Reflexionen zum Begriff der ›Menschenrassen‹ zumeist keine Erwähnung. Im Rahmen meiner Lizentiatsarbeit schien es mir jedoch nicht möglich, dieses Thema aufzugreifen: Zu sehr befürchtete ich, dass diese Textauswahl als nicht philosophisch genug erachtet werden würde-eine These, die ich nicht bereit war, im Rahmen meiner universitären Abschlussarbeit zu testen. Dass diese Furcht nicht ganz unbegründet war, wurde während der Lektüre von Aufsätzen und Büchern zu Kant deutlich, die ich für die vorliegende Arbeit vornahm: So stellte ich fest, dass oftmals die Aufsätze zu den ›Menschenrassen‹ auch dann nicht in den Blick geraten, wenn es um anthropologische Fragen bei Kant geht. Darüber hinaus finden sich auch Stimmen, die diese Schriften zwar berücksichtigen, jedoch argumentieren, dass nicht alle Äusserungen dieses Autors gleichermassen ernst zu nehmen seien, da einige Aufsätze nicht das hohe Niveau zu halten vermögen, das Kant mit der Kritik der reinen Vernunft bewiesen habe. Auch sei Kants Konzept des kategorischen Imperativs viel relevanter und würde so seinen Rassismus übertrumpfen. Kant unterliege den Vorurteilen seiner Zeit, die jedoch nur durch einen anachronistischen Blick in ihrer Problematik sichtbar würden. Solche Schriften könnten also ruhig dem Vergessen überantwortet werden (vgl. zusammenfassend Kleingeld 1 Zur Verwendung von Anführungszeichen siehe die erste Fussnote in Kapitel 2.
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Die Rassentheorie, die Geschichtsphilosophie, die Ästhetik und die Naturteleologie haben eine Gem... more Die Rassentheorie, die Geschichtsphilosophie, die Ästhetik und die Naturteleologie haben eine Gemeinsamkeit: In all diesen Themengebieten entwickelte Immanuel Kant ein Denken der Zweckmässigkeit. Die Fokussierung auf diesen Strang macht eine Verbindung sichtbar, die von seinen frühen Schriften zu den unterschiedlichen »Rassen« der Menschen hin zur Kritik der Urteilskraft und damit zu seiner Selbstreflexion über die kritische Philosophie reicht. Karin Hostettler arbeitet das mit diesem Denken verbundene Othering und die damit einhergehende Selbstaffirmation heraus und zeigt so die Selbstverortung der kritischen Philosophie in einer kolonialen Episteme auf.
Decolonizing Enlightenment
‚Postkoloniale Schweiz' als Titel fur einen Sammelband zu wahlen, stellt in vielerlei Hinsich... more ‚Postkoloniale Schweiz' als Titel fur einen Sammelband zu wahlen, stellt in vielerlei Hinsicht eine Provokation dar: Die Schweiz in Verbindung mit Kolonialismus zu stellen, entspricht kaum einem allgemeinen Verstandnis der Rolle der Schweiz. Der Titel bringt aber auf den Punkt, was der Band als Ganzes aufzeigt: Die Schweiz war und ist Teil des europaischen (post-)kolonialen Unternehmens. Damit ruttelt der Sammelband am Selbstverstandnis der Schweiz als neutralem Staat und stellt das Selbstbild einer egalitaren, solidarischen und humanitaren Nation in Frage.
Karin Hostettler uber: Purtschert, Patricia; Luthi, Barbara; Falk, Francesca (Hrsg.): Postkolonia... more Karin Hostettler uber: Purtschert, Patricia; Luthi, Barbara; Falk, Francesca (Hrsg.): Postkoloniale Schweiz. Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien. Bielefeld 2013.
querelles-net, 2019
Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Dis... more Die Tubinger Gender- und Diversitatsforscher*innen versammeln in ihrem Band Beitrage aus neun Disziplinen, in denen die Naturalisierung theoretisch gefasst und deren Wirkungsweisen im Alltag, in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, im Sport, in der Geschichte, im Christentum sowie in der Gleichstellungsarbeit aufgezeigt wird. Die Beharrlichkeit der geschlechtlichen Naturalisierung wird durch Herausforderungen, die sich in Bezug auf nicht-heterosexuelles Begehren und intergeschlechtliche Korper ergeben, diskutiert. Die Beitrage lassen zahlreiche interessante Facetten von Naturalisierung deutlich werden, zugleich finden sich jedoch in einigen Aufsatzen Tendenzen zur Naturalisierung.
Politische Vierteljahresschrift, 2021
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Dieses Buchprojekt hat mich einige Jahre begleitet. Die Zeit im Graduiertenkolleg Gender Studies ... more Dieses Buchprojekt hat mich einige Jahre begleitet. Die Zeit im Graduiertenkolleg Gender Studies an der Universität Basel unter der Leitung von Andrea Maihofer war für die Dissertation, aber auch für die Entwicklung meines wissenschaftlichen Selbstverständnisses grundlegend. Allen Teilnehmenden danke ich für die tiefgreifenden und lebhaften Diskussionen. Nikita Dhawan danke ich für anregende Inputs; dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der HU Berlin für die Gastfreundschaft; Christa Binswanger für die grosszügige Einräumung von Schreibzeit; Ruth Sonderegger für das ermunternde Feedback zum fünften Kapitel; dem Doktoratsprogramm Migration and Postcoloniality meet Switzerland für die spannenden Diskussionen und Katrin Meyer für ihre grosszügige Unterstützung in der Schlussphase. Ein ganz spezieller Dank geht an Sophie Vögele, die mich immer wieder mit Rat und Tat unterstützt hat. Elia möchte ich danken für das aufmerksame Ohr, das nicht versiegende Interesse und die emotionale Unterstützung.
Edition Moderne Postmoderne, 2020
Diesseits der imperialen Geschlechterordnung
in: Murat Ates/James Garrison/Georg Stenger/Franz Martin Wimmer (Hg.): Orte des Denkens/Places of Thinking, Freiburg: Verlag Alber, S. 321–335, 2016
In our contribution we address the nexus of imperial elements within ways of thinking und underst... more In our contribution we address the nexus of imperial elements within ways of thinking und understanding gender and sexuality. We would like to stress considerations on theorizations and experiences of gender and sexuality in Europe and investigate ways in which imperial endeavours, that the West pursued and still pursues since 1492, are inherent. Thereby, we point to the necessity that gender orders as well as their critique have to be considered as constitutively part of European (Post-)Colonialism.
in: Hostettler, Karin & Vögele, Sophie, "Diesseits der imperialen Geschlechterordnung: Einleitung", in Dies. (Hg.) Diesseits der imperialen Geschlechterordnung. (Post )koloniale Reflexionen aus dem Westen, Bielefeld: transcript Verlag. 7–33, 2014
Welche Konsequenzen hat die (post-)koloniale Kritik für die westlich geprägten Gender Studies? Wi... more Welche Konsequenzen hat die (post-)koloniale Kritik für die westlich geprägten Gender Studies? Wie sieht eine (post-)koloniale Intervention aus, die weisse Frauen und queere Individuen als westliche hegemoniale Subjekte sichtbar macht, jedoch nicht ihre Abgrenzungen gegenüber Heteronormativität und patriarchalen Strukturen verdeckt?
Dieser Band versammelt Beiträge aus unterschiedlichen disziplinären Feldern und gibt einen breit gefächerten Einblick in Ansätze transformativer Kritik, die Geschlecht und Sexualität als westliche Konzeptionen aufdecken und herausfordern.