Joern Giest | University of Hard Knocks (original) (raw)

Papers by Joern Giest

Research paper thumbnail of Zur Frage nach der ‘kapitalistischen Technik’. Für eine neue Debatte über die reelle Subsumtion der Produktion unter das Kapital

Marx’ concept of ’real subsumption’ of the process of production under capital indicates a degree... more Marx’ concept of ’real subsumption’ of the process of production under
capital indicates a degree of capitalist world-making where no straight line can be
drawn separating social form and technological content. Thus, the question
concerning technology as such, which has emerged under these very circumstances,
is a question concerning specifically capitalist technology rather than
stone tools or windmills. However, although Marx has provided a crucial concept
for building a theory of capitalist technology that takes into account the power of
social forms to reshape wealth materially in the course of the historical process
(and vice versa), no successful attempts have been made at its realization. This is
partly due to a lopsided focus of inquiry on the part of Marxist scholarship, yet it is also reflective of a conflict between structuralism and materialism within the
conceptual framework of the Critique of Political Economy.

Research paper thumbnail of Zur Kritik an David Graebers Buch 'Debt. The first 5000 years'

Research paper thumbnail of Philosophie der symbolischen oder der allegorischen Formen? Zum Problem einer Hermeneutik kapitalistischer Kulturformen

books.google.com

Ein neuster, umfangreicher (700 Seiten!) Band Forschungsliteratur zu Werk und Bedeutung Ernst Cas... more Ein neuster, umfangreicher (700 Seiten!) Band Forschungsliteratur zu Werk und Bedeutung Ernst Cassirers besticht durch zwei wesentliche Punkte : einerseits soll Cassirers Denken, das seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. weithin in Vergessenheit geraten war, und erst seit den 1990er Jahren eine Renaissance erlebt, der geistigen Orientierung im allgemeinen und im besonderen der Kulturphilosophie (auch) im 21. Jh. anempfohlen werden. Andrerseits wird deutlich, daß die Herausgeber der Werk-und Nachlaßausgabe Cassirers damit die strategische Hoffnung verbinden, ihre eigene Rolle als Deutungs-und « Sachwalter » 1 weiter akzentuieren zu können. In der Tat : Cassirers Werk ist ohne Wegweiser schwer zu erfassen, summiert es sich doch in einer schier unüberschaubaren Mannigfaltigkeit von Büchern, Aufsätzen, Vorträgen und Nachlaßtexten zu den unterschiedlichsten Sachgebieten und Problemen in Philosophie, Kunst-, Kultur-und Naturwissenschaften. Glaubt man der Herausgeberin des Bandes, Birgit Recki -langjährige Leiterin der Cassirer Arbeitsstelle an der Universität Hamburg und Autorin zahlreicher Forschungsbeiträge -dann besteht Cassirers Leistung offenbar in der systematischen Verbindung von Kulturphilosophie, Symboltheorie/Medientheorie und philosophischer Anthropologie : schärft durch die Einbindung in das geschichtsphilosophische Schema eines dialektischen Entwicklungsganges der menschlichen Kultur : die « strömende Lebendigkeit » des subjektives Geistes « gerinnt » in den « unzähligen Gebilden » des objektiven Geistes, die dann ihrerseits zu Ausgangspunkten für neue Bildungsakte werden. So lautet das von Simmel vielfach variierte, durchaus Hegelsche Grundthema seines Kulturbegriffs. Solange dies stetig gelingt, halten sich « strömende Lebendigkeit » und « eigentümliche Selbständigkeit » dialektisch die Waage; genau genommen erweist sich die Simmelsche Rede von « tiefer Fremdheit und Feindschaft » (242) zwischen Subjekt und Objekt daher als bloße Ironie. 5 Der unvermeidlichen « Erstarrung des Lebendigen » kann Simmel im Sinne einer bloßen Durchgangsstufe des Geistes auch durchaus eine rationale Seite abgewinnen. Die Objektivität des objektiven Geistes « leistet … [einen] Dienst » (243), denn erst die objektiven Formen erfüllen die Vorbedingung « gegenseitiger Verwebung und Systematisierung » in einer « Ordnung von Werten » (242), so daß an die Stelle eines unaufhaltsam fließenden Lebenszusammenhangs ein fester Sinnzusammenhang tritt, der sich aus dem bloßen « Verlauf » oder Geschehen gar nicht ergeben hätte, so darf man annehmen. Grade die vorgebliche (Sinn-)Leere der gewordenen Gebilde oder « Gefäße » (244) prädestiniert sie zu idealen « Wertträgern » (242) herrlicher Kulturmenschen. Unter « kulturellem Sinn » kann sich Simmel denn auch nichts anderes vorstellen als irgendein anthropogenes Kondensat; eine Konzentration von Wille, Intelligenz, Individualität, Gemüt, Kräften oder Stimmungen. (vgl. 243) Der Kulturbegriff muß bei Simmel also das transzendental-hermeneutische Erbe von Religion, Geschichtsphilosophie und Historismus antreten, nachdem Gott umgebracht wurde, sich der Geist als Großsubjekt blamiert, die Geschichte aber als dem Leben feindlich erwiesen hatte. 6 Die Rede von « unzähligen [!] Tragödien » ist an dieser Stelle also eigentlich fehl am Platze. Denn die « Tragödie » besteht noch nicht darin, daß der « Geist » zwangsläufig in einen « tiefen Formgegensatz » mit sich selbst gerät. Es ist vielmehr so, daß im Prozeß der Kultur eine Art Indifferenzpunkt der beiden Gegenpole von Subjekt und Objekt bzw. subjektivem Geist und objektivem Geist (Kunst, Sitte, Wissenschaft, zweckgeformte Gegenstände, Religion, Recht, Technik, gesellschaftliche Normen, usw., vgl. 240) entsteht : « Mitten in diesem Dualismus wohnt [!] die Idee der Kultur » (236), deren Prozeß sich eben, anders als Wissenschaft, Kunst und Religion (vgl. 240), nicht zwischen Parteien « radikaler Fremdheit » (241) vollzieht, sondern zwischen solchen, die « beide … Geist » (241) sind und daher auf « einen Grund und ein Recht » (243) bezogen bleiben. 5 Bereits gegenüber Hegel lautet ein Vorwurf, die « Entäußerung der Idee ist nur eine Verstellung sozusagen; sie tut nur so, aber es ist ihr nicht ernst; sie spielt » bloß, Ludwig Feuerbach -Kritik der Hegelschen Philosophie (1839), in : FGW, Bd. 9, p. 40; « Die Idee spricht anders, als sie denkt » (ebd., p. 41). Es sei ihm, wie Marx den Feuerbachschen Gedanken fortschreibt, « eigentlich nur um eine Allegorie, nur darum zu thun … irgend einer empirischen Existenz die Bedeutung der verwirklichten Idee beizulegen », Karl Marx -Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in : MEGA² I.2, p. 43 6 Simmels Umgang mit den disparatesten metaphysischen Kategorien ist ärgerlicherweise von wenig Trennschärfe gezeichnet; Geist, Seele, Kultur, Persönlichkeit, Werte und Leben gehen bei ihm auf gradezu feuilletonistische Weise durcheinander.

Research paper thumbnail of Herrn Daniel Klink's Umwälzung der Wissenschaft. Auch ein Beitrag zur Kritik des alten und neuen Deutschen Kapitalismus

Research paper thumbnail of Ideen zur Kritik gesellschaftlicher Erfahrung. Erstes Heft. Substanzbegriff und Funktionsbegriff bei Ernst Cassirer und Karl Marx

Research paper thumbnail of Zur Frage nach der ‘kapitalistischen Technik’. Für eine neue Debatte über die reelle Subsumtion der Produktion unter das Kapital

Marx’ concept of ’real subsumption’ of the process of production under capital indicates a degree... more Marx’ concept of ’real subsumption’ of the process of production under
capital indicates a degree of capitalist world-making where no straight line can be
drawn separating social form and technological content. Thus, the question
concerning technology as such, which has emerged under these very circumstances,
is a question concerning specifically capitalist technology rather than
stone tools or windmills. However, although Marx has provided a crucial concept
for building a theory of capitalist technology that takes into account the power of
social forms to reshape wealth materially in the course of the historical process
(and vice versa), no successful attempts have been made at its realization. This is
partly due to a lopsided focus of inquiry on the part of Marxist scholarship, yet it is also reflective of a conflict between structuralism and materialism within the
conceptual framework of the Critique of Political Economy.

Research paper thumbnail of Zur Kritik an David Graebers Buch 'Debt. The first 5000 years'

Research paper thumbnail of Philosophie der symbolischen oder der allegorischen Formen? Zum Problem einer Hermeneutik kapitalistischer Kulturformen

books.google.com

Ein neuster, umfangreicher (700 Seiten!) Band Forschungsliteratur zu Werk und Bedeutung Ernst Cas... more Ein neuster, umfangreicher (700 Seiten!) Band Forschungsliteratur zu Werk und Bedeutung Ernst Cassirers besticht durch zwei wesentliche Punkte : einerseits soll Cassirers Denken, das seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. weithin in Vergessenheit geraten war, und erst seit den 1990er Jahren eine Renaissance erlebt, der geistigen Orientierung im allgemeinen und im besonderen der Kulturphilosophie (auch) im 21. Jh. anempfohlen werden. Andrerseits wird deutlich, daß die Herausgeber der Werk-und Nachlaßausgabe Cassirers damit die strategische Hoffnung verbinden, ihre eigene Rolle als Deutungs-und « Sachwalter » 1 weiter akzentuieren zu können. In der Tat : Cassirers Werk ist ohne Wegweiser schwer zu erfassen, summiert es sich doch in einer schier unüberschaubaren Mannigfaltigkeit von Büchern, Aufsätzen, Vorträgen und Nachlaßtexten zu den unterschiedlichsten Sachgebieten und Problemen in Philosophie, Kunst-, Kultur-und Naturwissenschaften. Glaubt man der Herausgeberin des Bandes, Birgit Recki -langjährige Leiterin der Cassirer Arbeitsstelle an der Universität Hamburg und Autorin zahlreicher Forschungsbeiträge -dann besteht Cassirers Leistung offenbar in der systematischen Verbindung von Kulturphilosophie, Symboltheorie/Medientheorie und philosophischer Anthropologie : schärft durch die Einbindung in das geschichtsphilosophische Schema eines dialektischen Entwicklungsganges der menschlichen Kultur : die « strömende Lebendigkeit » des subjektives Geistes « gerinnt » in den « unzähligen Gebilden » des objektiven Geistes, die dann ihrerseits zu Ausgangspunkten für neue Bildungsakte werden. So lautet das von Simmel vielfach variierte, durchaus Hegelsche Grundthema seines Kulturbegriffs. Solange dies stetig gelingt, halten sich « strömende Lebendigkeit » und « eigentümliche Selbständigkeit » dialektisch die Waage; genau genommen erweist sich die Simmelsche Rede von « tiefer Fremdheit und Feindschaft » (242) zwischen Subjekt und Objekt daher als bloße Ironie. 5 Der unvermeidlichen « Erstarrung des Lebendigen » kann Simmel im Sinne einer bloßen Durchgangsstufe des Geistes auch durchaus eine rationale Seite abgewinnen. Die Objektivität des objektiven Geistes « leistet … [einen] Dienst » (243), denn erst die objektiven Formen erfüllen die Vorbedingung « gegenseitiger Verwebung und Systematisierung » in einer « Ordnung von Werten » (242), so daß an die Stelle eines unaufhaltsam fließenden Lebenszusammenhangs ein fester Sinnzusammenhang tritt, der sich aus dem bloßen « Verlauf » oder Geschehen gar nicht ergeben hätte, so darf man annehmen. Grade die vorgebliche (Sinn-)Leere der gewordenen Gebilde oder « Gefäße » (244) prädestiniert sie zu idealen « Wertträgern » (242) herrlicher Kulturmenschen. Unter « kulturellem Sinn » kann sich Simmel denn auch nichts anderes vorstellen als irgendein anthropogenes Kondensat; eine Konzentration von Wille, Intelligenz, Individualität, Gemüt, Kräften oder Stimmungen. (vgl. 243) Der Kulturbegriff muß bei Simmel also das transzendental-hermeneutische Erbe von Religion, Geschichtsphilosophie und Historismus antreten, nachdem Gott umgebracht wurde, sich der Geist als Großsubjekt blamiert, die Geschichte aber als dem Leben feindlich erwiesen hatte. 6 Die Rede von « unzähligen [!] Tragödien » ist an dieser Stelle also eigentlich fehl am Platze. Denn die « Tragödie » besteht noch nicht darin, daß der « Geist » zwangsläufig in einen « tiefen Formgegensatz » mit sich selbst gerät. Es ist vielmehr so, daß im Prozeß der Kultur eine Art Indifferenzpunkt der beiden Gegenpole von Subjekt und Objekt bzw. subjektivem Geist und objektivem Geist (Kunst, Sitte, Wissenschaft, zweckgeformte Gegenstände, Religion, Recht, Technik, gesellschaftliche Normen, usw., vgl. 240) entsteht : « Mitten in diesem Dualismus wohnt [!] die Idee der Kultur » (236), deren Prozeß sich eben, anders als Wissenschaft, Kunst und Religion (vgl. 240), nicht zwischen Parteien « radikaler Fremdheit » (241) vollzieht, sondern zwischen solchen, die « beide … Geist » (241) sind und daher auf « einen Grund und ein Recht » (243) bezogen bleiben. 5 Bereits gegenüber Hegel lautet ein Vorwurf, die « Entäußerung der Idee ist nur eine Verstellung sozusagen; sie tut nur so, aber es ist ihr nicht ernst; sie spielt » bloß, Ludwig Feuerbach -Kritik der Hegelschen Philosophie (1839), in : FGW, Bd. 9, p. 40; « Die Idee spricht anders, als sie denkt » (ebd., p. 41). Es sei ihm, wie Marx den Feuerbachschen Gedanken fortschreibt, « eigentlich nur um eine Allegorie, nur darum zu thun … irgend einer empirischen Existenz die Bedeutung der verwirklichten Idee beizulegen », Karl Marx -Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in : MEGA² I.2, p. 43 6 Simmels Umgang mit den disparatesten metaphysischen Kategorien ist ärgerlicherweise von wenig Trennschärfe gezeichnet; Geist, Seele, Kultur, Persönlichkeit, Werte und Leben gehen bei ihm auf gradezu feuilletonistische Weise durcheinander.

Research paper thumbnail of Herrn Daniel Klink's Umwälzung der Wissenschaft. Auch ein Beitrag zur Kritik des alten und neuen Deutschen Kapitalismus

Research paper thumbnail of Ideen zur Kritik gesellschaftlicher Erfahrung. Erstes Heft. Substanzbegriff und Funktionsbegriff bei Ernst Cassirer und Karl Marx