Andrea Komlosy | University of Vienna (original) (raw)
Books by Andrea Komlosy
Dieses Studienbuch bietet einen Überblick über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas in d... more Dieses Studienbuch bietet einen Überblick über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas in den letzten tausend Jahren und eine Einführung in die wichtigsten Forschungsfragen und -debatten in diesem Feld. Es wendet sich an Studierende und Lehrende von Bakkalaureats- und Master-Studiengängen der Geschichte und anderer wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen sowie ein an wirtschafts- und sozialhistorischen Synthesen und Zusammenhängen interessiertes Publikum. Neben räumlich-zeitlichen Konzepten und theoretischen Perspektiven behandelt es die großen Themen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens: Wirtschaftswachstum, Industrialisierung, Bevölkerung, Technik, Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie, Arbeitsverhältnisse, Migrationen, Konsum, Zusammenleben in Haus und Familie, gesellschaftliche Schichtung, Klassenunterschiede, Geschlechterdifferenz, soziale Bewegungen und Europa im globalen Kontext. Die Autorinnen und Autoren forschen und lehren am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien bzw. stehen mit dem Institut in einem engen Kooperationsverhältnis.
Papers by Andrea Komlosy
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2022
Die englischsprachige global community – heute durch die USA, Großbritannien, Australien, Kanada ... more Die englischsprachige global community – heute durch die USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland in mehreren Bündnissen politisch vernetzt und unter dem Motto der five eyes only in den Geheimdiensten unter sich (vgl. Nolte in diesem Heft) – ist durch britische Seeherrschaft entstanden und besitzt auch heute durch die globale Führungsrolle der US-Marine die Vormacht über die Ozeane. Der größte Raum, der sich dieser Vormacht entziehen kann, ist das kontinentale und seeferne Eurasien. Im 19. Jahrhundert wurde zeitweise das Russländische Imperium im Great Game zum wichtigsten Gegner des Britischen Reiches stilisiert; in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die UdSSR tatsächlich lange der einzige Kontrahent der USA und heute versucht China, die globale Hegemonie der USA in Frage zu stellen. Als eigenen wirtschaftshistorischen Erklärungsansatz habe ich an anderer Stelle in diesem Heft wie auch in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift die ,,langen Wellen“ der Weltwirtschaft ausgeführt;1 es ist aber auch ergiebig, Konzepte politischer Wellen vorzustellen, wie sie in der britischen und angloamerikanischen Welt gesehen werden.
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2021
Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnis... more Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse als ein zentrales Charakteristikum des ,,kapitalistischen Weltsystems“ herausgearbeitet. Damit wurde eine Debatte über Kapitalismus eröffnet, die konservative und liberale WissenschaftlerInnen erschreckte und MarxistInnen irritierte. Gemeinsam war und ist vielen von ihnen die Überzeugung, dass sich Kapitalismus durch das Privateigentum an Produktionsmitteln, Konkurrenz-, Innovations- und Expansionsdynamik, den Markt als Allokationsfaktor sowie die Durchsetzung freier Lohnarbeit auszeichne. Unbezahlte und unfreie Arbeit wurde daher dem Vor- oder Nichtkapitalistischen zugeordnet. Nun behauptete jemand, dass Plantagensklaverei, Frondienst, Subsistenz- oder Hausarbeit, Arbeit in Halbpacht, Anteilswirtschaft, Arbeit im Verlagswesen oder im informellen Sektor ebenso zum Kapitalismus gehörten wie die proletarische Existenz.
Central European University Press eBooks, Jun 10, 2015
Berghahn Books, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte
Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnis... more Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse als ein zentrales Charakteristikum des ,,kapitalistischen Weltsystems“ herausgearbeitet. Damit wurde eine Debatte über Kapitalismus eröffnet, die konservative und liberale WissenschaftlerInnen erschreckte und MarxistInnen irritierte. Gemeinsam war und ist vielen von ihnen die Überzeugung, dass sich Kapitalismus durch das Privateigentum an Produktionsmitteln, Konkurrenz-, Innovations- und Expansionsdynamik, den Markt als Allokationsfaktor sowie die Durchsetzung freier Lohnarbeit auszeichne. Unbezahlte und unfreie Arbeit wurde daher dem Vor- oder Nichtkapitalistischen zugeordnet. Nun behauptete jemand, dass Plantagensklaverei, Frondienst, Subsistenz- oder Hausarbeit, Arbeit in Halbpacht, Anteilswirtschaft, Arbeit im Verlagswesen oder im informellen Sektor ebenso zum Kapitalismus gehörten wie die proletarische Existenz.
Zeitschrift für Weltgeschichte
Der Doppelkontinent Eurasien wurde im Lauf der Geschichte immer wieder in verschiedene Teilräume ... more Der Doppelkontinent Eurasien wurde im Lauf der Geschichte immer wieder in verschiedene Teilräume sowie Interaktionsräume aufgebrochen. Die Teilräume lassen sich naturräumlich, politisch oder kulturell beschreiben. Zudem eröffnet die langfristige Perspektive den Blick auf die mehrschichtige Struktur der örtlichen Gesellschaften, bei der sich unterschiedliche Phasen der endogenen regionalen Entwicklung mit den von außen kommenden Einflüssen zu einem schwer zu durchdringenden Amalgam verbinden.
Berghahn Books, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte
Der unmittelbare Anstoß dieses Themenhefts war ein eminent biografisches Datum, das eine gleicher... more Der unmittelbare Anstoß dieses Themenhefts war ein eminent biografisches Datum, das eine gleichermaßen reale wie symbolische intellektuelle Zäsur markiert: Mit dem Ableben Immanuel Wallersteins am 31. August 2019 endete das Leben eines engagierten Intellektuellen und US-amerikanischen Soziologen, der untrennbar mit der Erforschung des globalen Kapitalismus verbunden ist. Das von Wallerstein in den 1970er Jahren entwickelte Konzept des Kapitalistischen Weltsystems prägte Generationen von ForscherInnen über den Globus hinweg in so verschiedenen Disziplinen wie Soziologie – Wallersteins eigentlichem Feld – Ökonomie, Geschichtswissenschaft, Geografie und Anthropologie, um nur die wichtigsten zu nennen. Wallersteins Tod verstärkte die in den vergangenen Jahren bereits erkennbare Tendenz, sich mit seinem Werk auch meta-wissenschaftlich und wissenschaftshistorisch auseinanderzusetzen. Denn bis zuletzt hatte Wallerstein an seinem Lebenswerk, der 1974 begonnenen historischen Analyse des glob...
Social Evolution & History
Starting from the historical roots of Eastern European peripheralization and orientalization in t... more Starting from the historical roots of Eastern European peripheralization and orientalization in the framework of the unfolding unequal division of labour in Europe since the 16 th century, the article is discussing concepts and trajectories of "catching-up" between 1867 and 2004. Both associative dependent integration with the world-economic cores and self-reliant national or regional integration can be observed. The evaluation departs from four historical moments, 1867 (Austro-Hungarian Compromise), 1918, 1945 and 1989 with an outlook on the new geopolitical dividing lines and alliances after the dissolution of Comecon 1991 and the beginning of EU-enlargement towards Eastern Europe in 2004. Strategies, successes and limits are discussed in front of the interest of Western powers and Russia as well as geopolitical moments and cycles, offering opportunities and restrictions for governments to improve their national economy and international performance. In spite of undeniable upgrading processes in some periods, catching-up has been overshadowed by four fundamental traps: the growth trap, the national trap, the debt trap and the militarization trap, occuring at specific moments of the process, allowing to identify cycles of catching-up. Finally, as catching-up has been reproducing dependency and peripheralization in new forms, the concept of catching-up has to be reconsidered. PARTICULARITY OF EASTERN EUROPE VERSUS HISTORY OF PERIPHERALIZATION According to the specialization in Western Sciences and of Western Scientists, Eastern European History represents a special discipline with a strong regional focus which allows carrying out certain focused re
Journal für Entwicklungspolitik
Journal für Entwicklungspolitik
ANDREA KOMLOSY Vom europäischen Weltsystem-Modell zur globalistischen Analyse Entwicklungen und D... more ANDREA KOMLOSY Vom europäischen Weltsystem-Modell zur globalistischen Analyse Entwicklungen und Diskussionsanstöße des Andre Gunder Frank Einen Namen in der kritischen Sozialwissenschaft hat sich Andre Gunder Frank mit seinem Werk Capitalism and Underdevelopment in Latin America (1967) erworben. Dieses schlug in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeit nicht zuletzt deshalb so stark ein, da es Analyse und Handlungsperspektive in einem bot. Frank führte die Probleme der lateinamerikanischen Staaten nicht auf deren Rückständigkeit, das heißt den Ausschluss von bzw. den Mangel an Entwicklung, sondern auf ihre abhängige Integration in die von Europa beherrschte Weltwirtschaft zurück. Die europäischen Mächte funktionalisierten die lateinamerikanischen Gesellschaften, wozu sie dem jeweiligen Wirtschaftszyklus nach nützlich waren: zu Silberproduzenten, Plantagenökonomien, Lieferanten von Nahrungsmitteln und Rohstoffen für Weiterverarbeitung und Konsum sowie, im 19. und 20. Jahrhundert, zu Absatzmärkten und Standorten für kostengünstige industrielle Massenproduktion. In jedem Fall wurden einheimische Wirtschaft und Gesellschaft auf die Erfordernisse ausgerichtet, die dem Zentrum nützten; eigenständige Kreisläufe wurden unterbrochen und eine Peripherisierung in Gang gesetzt, die sich selbst verstärkend reproduzierte. Frank bezeichnete diese Dynamik bahnbrechend als "Entwicklung der Unterentwicklung". Die einheimischen Machteliten wurden dabei nicht aus der Verantwortung genommen, als "Lumpenbourgeoisie" jedoch auf die Rolle reduziert, die sie als Brückenköpfe, Vollstrecker und Nutznießer ausländischer Interessen spielten (Frank 1972). Als entwicklungspolitische Konsequenz aus diesem Circulus vitiosus schlug Frank Abkoppelung vor. Ein Durchbrechen der Abhängigkeitsbande durch eine bewusste Herauslösung der Staaten der Peripherie aus den weltwirtschaftlichen Zwängen würde Perspektiven für den Aufbau eigen
Dieses Studienbuch bietet einen Überblick über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas in d... more Dieses Studienbuch bietet einen Überblick über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas in den letzten tausend Jahren und eine Einführung in die wichtigsten Forschungsfragen und -debatten in diesem Feld. Es wendet sich an Studierende und Lehrende von Bakkalaureats- und Master-Studiengängen der Geschichte und anderer wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen sowie ein an wirtschafts- und sozialhistorischen Synthesen und Zusammenhängen interessiertes Publikum. Neben räumlich-zeitlichen Konzepten und theoretischen Perspektiven behandelt es die großen Themen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens: Wirtschaftswachstum, Industrialisierung, Bevölkerung, Technik, Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie, Arbeitsverhältnisse, Migrationen, Konsum, Zusammenleben in Haus und Familie, gesellschaftliche Schichtung, Klassenunterschiede, Geschlechterdifferenz, soziale Bewegungen und Europa im globalen Kontext. Die Autorinnen und Autoren forschen und lehren am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien bzw. stehen mit dem Institut in einem engen Kooperationsverhältnis.
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2022
Die englischsprachige global community – heute durch die USA, Großbritannien, Australien, Kanada ... more Die englischsprachige global community – heute durch die USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland in mehreren Bündnissen politisch vernetzt und unter dem Motto der five eyes only in den Geheimdiensten unter sich (vgl. Nolte in diesem Heft) – ist durch britische Seeherrschaft entstanden und besitzt auch heute durch die globale Führungsrolle der US-Marine die Vormacht über die Ozeane. Der größte Raum, der sich dieser Vormacht entziehen kann, ist das kontinentale und seeferne Eurasien. Im 19. Jahrhundert wurde zeitweise das Russländische Imperium im Great Game zum wichtigsten Gegner des Britischen Reiches stilisiert; in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die UdSSR tatsächlich lange der einzige Kontrahent der USA und heute versucht China, die globale Hegemonie der USA in Frage zu stellen. Als eigenen wirtschaftshistorischen Erklärungsansatz habe ich an anderer Stelle in diesem Heft wie auch in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift die ,,langen Wellen“ der Weltwirtschaft ausgeführt;1 es ist aber auch ergiebig, Konzepte politischer Wellen vorzustellen, wie sie in der britischen und angloamerikanischen Welt gesehen werden.
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2021
Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnis... more Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse als ein zentrales Charakteristikum des ,,kapitalistischen Weltsystems“ herausgearbeitet. Damit wurde eine Debatte über Kapitalismus eröffnet, die konservative und liberale WissenschaftlerInnen erschreckte und MarxistInnen irritierte. Gemeinsam war und ist vielen von ihnen die Überzeugung, dass sich Kapitalismus durch das Privateigentum an Produktionsmitteln, Konkurrenz-, Innovations- und Expansionsdynamik, den Markt als Allokationsfaktor sowie die Durchsetzung freier Lohnarbeit auszeichne. Unbezahlte und unfreie Arbeit wurde daher dem Vor- oder Nichtkapitalistischen zugeordnet. Nun behauptete jemand, dass Plantagensklaverei, Frondienst, Subsistenz- oder Hausarbeit, Arbeit in Halbpacht, Anteilswirtschaft, Arbeit im Verlagswesen oder im informellen Sektor ebenso zum Kapitalismus gehörten wie die proletarische Existenz.
Central European University Press eBooks, Jun 10, 2015
Berghahn Books, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte
Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnis... more Immanuel Wallerstein hat die Gleichzeitigkeit und Kombination unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse als ein zentrales Charakteristikum des ,,kapitalistischen Weltsystems“ herausgearbeitet. Damit wurde eine Debatte über Kapitalismus eröffnet, die konservative und liberale WissenschaftlerInnen erschreckte und MarxistInnen irritierte. Gemeinsam war und ist vielen von ihnen die Überzeugung, dass sich Kapitalismus durch das Privateigentum an Produktionsmitteln, Konkurrenz-, Innovations- und Expansionsdynamik, den Markt als Allokationsfaktor sowie die Durchsetzung freier Lohnarbeit auszeichne. Unbezahlte und unfreie Arbeit wurde daher dem Vor- oder Nichtkapitalistischen zugeordnet. Nun behauptete jemand, dass Plantagensklaverei, Frondienst, Subsistenz- oder Hausarbeit, Arbeit in Halbpacht, Anteilswirtschaft, Arbeit im Verlagswesen oder im informellen Sektor ebenso zum Kapitalismus gehörten wie die proletarische Existenz.
Zeitschrift für Weltgeschichte
Der Doppelkontinent Eurasien wurde im Lauf der Geschichte immer wieder in verschiedene Teilräume ... more Der Doppelkontinent Eurasien wurde im Lauf der Geschichte immer wieder in verschiedene Teilräume sowie Interaktionsräume aufgebrochen. Die Teilräume lassen sich naturräumlich, politisch oder kulturell beschreiben. Zudem eröffnet die langfristige Perspektive den Blick auf die mehrschichtige Struktur der örtlichen Gesellschaften, bei der sich unterschiedliche Phasen der endogenen regionalen Entwicklung mit den von außen kommenden Einflüssen zu einem schwer zu durchdringenden Amalgam verbinden.
Berghahn Books, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Weltgeschichte
Der unmittelbare Anstoß dieses Themenhefts war ein eminent biografisches Datum, das eine gleicher... more Der unmittelbare Anstoß dieses Themenhefts war ein eminent biografisches Datum, das eine gleichermaßen reale wie symbolische intellektuelle Zäsur markiert: Mit dem Ableben Immanuel Wallersteins am 31. August 2019 endete das Leben eines engagierten Intellektuellen und US-amerikanischen Soziologen, der untrennbar mit der Erforschung des globalen Kapitalismus verbunden ist. Das von Wallerstein in den 1970er Jahren entwickelte Konzept des Kapitalistischen Weltsystems prägte Generationen von ForscherInnen über den Globus hinweg in so verschiedenen Disziplinen wie Soziologie – Wallersteins eigentlichem Feld – Ökonomie, Geschichtswissenschaft, Geografie und Anthropologie, um nur die wichtigsten zu nennen. Wallersteins Tod verstärkte die in den vergangenen Jahren bereits erkennbare Tendenz, sich mit seinem Werk auch meta-wissenschaftlich und wissenschaftshistorisch auseinanderzusetzen. Denn bis zuletzt hatte Wallerstein an seinem Lebenswerk, der 1974 begonnenen historischen Analyse des glob...
Social Evolution & History
Starting from the historical roots of Eastern European peripheralization and orientalization in t... more Starting from the historical roots of Eastern European peripheralization and orientalization in the framework of the unfolding unequal division of labour in Europe since the 16 th century, the article is discussing concepts and trajectories of "catching-up" between 1867 and 2004. Both associative dependent integration with the world-economic cores and self-reliant national or regional integration can be observed. The evaluation departs from four historical moments, 1867 (Austro-Hungarian Compromise), 1918, 1945 and 1989 with an outlook on the new geopolitical dividing lines and alliances after the dissolution of Comecon 1991 and the beginning of EU-enlargement towards Eastern Europe in 2004. Strategies, successes and limits are discussed in front of the interest of Western powers and Russia as well as geopolitical moments and cycles, offering opportunities and restrictions for governments to improve their national economy and international performance. In spite of undeniable upgrading processes in some periods, catching-up has been overshadowed by four fundamental traps: the growth trap, the national trap, the debt trap and the militarization trap, occuring at specific moments of the process, allowing to identify cycles of catching-up. Finally, as catching-up has been reproducing dependency and peripheralization in new forms, the concept of catching-up has to be reconsidered. PARTICULARITY OF EASTERN EUROPE VERSUS HISTORY OF PERIPHERALIZATION According to the specialization in Western Sciences and of Western Scientists, Eastern European History represents a special discipline with a strong regional focus which allows carrying out certain focused re
Journal für Entwicklungspolitik
Journal für Entwicklungspolitik
ANDREA KOMLOSY Vom europäischen Weltsystem-Modell zur globalistischen Analyse Entwicklungen und D... more ANDREA KOMLOSY Vom europäischen Weltsystem-Modell zur globalistischen Analyse Entwicklungen und Diskussionsanstöße des Andre Gunder Frank Einen Namen in der kritischen Sozialwissenschaft hat sich Andre Gunder Frank mit seinem Werk Capitalism and Underdevelopment in Latin America (1967) erworben. Dieses schlug in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeit nicht zuletzt deshalb so stark ein, da es Analyse und Handlungsperspektive in einem bot. Frank führte die Probleme der lateinamerikanischen Staaten nicht auf deren Rückständigkeit, das heißt den Ausschluss von bzw. den Mangel an Entwicklung, sondern auf ihre abhängige Integration in die von Europa beherrschte Weltwirtschaft zurück. Die europäischen Mächte funktionalisierten die lateinamerikanischen Gesellschaften, wozu sie dem jeweiligen Wirtschaftszyklus nach nützlich waren: zu Silberproduzenten, Plantagenökonomien, Lieferanten von Nahrungsmitteln und Rohstoffen für Weiterverarbeitung und Konsum sowie, im 19. und 20. Jahrhundert, zu Absatzmärkten und Standorten für kostengünstige industrielle Massenproduktion. In jedem Fall wurden einheimische Wirtschaft und Gesellschaft auf die Erfordernisse ausgerichtet, die dem Zentrum nützten; eigenständige Kreisläufe wurden unterbrochen und eine Peripherisierung in Gang gesetzt, die sich selbst verstärkend reproduzierte. Frank bezeichnete diese Dynamik bahnbrechend als "Entwicklung der Unterentwicklung". Die einheimischen Machteliten wurden dabei nicht aus der Verantwortung genommen, als "Lumpenbourgeoisie" jedoch auf die Rolle reduziert, die sie als Brückenköpfe, Vollstrecker und Nutznießer ausländischer Interessen spielten (Frank 1972). Als entwicklungspolitische Konsequenz aus diesem Circulus vitiosus schlug Frank Abkoppelung vor. Ein Durchbrechen der Abhängigkeitsbande durch eine bewusste Herauslösung der Staaten der Peripherie aus den weltwirtschaftlichen Zwängen würde Perspektiven für den Aufbau eigen
Journal of World-Systems Research
The decline of the “West” and the loss of U.S. global hegemony is accompanied by a three-sided de... more The decline of the “West” and the loss of U.S. global hegemony is accompanied by a three-sided debate. Some scholars have argued that emerging powers in the Global South will succeed the United States and assume a hegemonic role in the world-economy. They argue that China or an alliance of semi-peripheral states in the South will dominate capitalist or post-capitalist cycles of accumulation in the future. Other scholars rather think that China and other emerging states will find it difficult to catch up and assume a hegemonic role. This paper discusses the consequences of decline for the West and describes three possible western responses to its global economic and hegemonic decline: Resisting Decline—The West will seek to maintain its claim to lead by mobilizing defensive and aggressive military forces, searching for new alliances and partnerships, undermining old and new competitors; Suffering (Semi-) Peripheralization—The West will surrender control of global commodity chains, wh...
Journal of World-Systems Research, 2016
Introduction to Special Issue on Coloniality of Power and Hegemonic Shifts in the World-System
Sozial Geschichte Online Heft 9 2012, Nov 22, 2012
Marcel van der Linden trägt mit seinen Arbeiten seit vielen Jahren dazu bei, die Vielfalt von Arb... more Marcel van der Linden trägt mit seinen Arbeiten seit vielen Jahren dazu bei, die Vielfalt von ArbeiterInnenexistenzen, von Arbeits-und Ausbeutungsformen, ArbeiterInnenprotest-, Widerstands-und Organisationsformen herauszuarbeiten: Gestützt auf ein gespanntes Netz von Kontakten und Vorarbeiten nimmt er dabei tendenziell die ganze Welt in den Blick. Der weltregionale Vergleich verbindet sich mit dem Interesse für Zäsuren, Konjunkturen und Wendepunkte, einschließlich der Ungleichzeitigkeiten, die sich aus der ungleichen Rolle der Weltregionen in der überregionalen Arbeitsteilung für Arbeit, Beschäftigung und soziale Sicherheit ergeben. 1 Meine eigenen Forschungen über globale Arbeitsverhältnisse wurden durch van der Lindens Beiträge maßgeblich inspiriert und können auf diesen aufbauen. Mit dem vorliegenden Beitrag zu Marcels sechzigstem Geburtstag möchte ich das Konzept des Werttransfers-verstanden als Sammelbegriff für Werte, die sich ein Unternehmer (Kapitalist) durch Zugriff auf Arbeitserträge anderer Personen anzueignen vermag-zuerst einer systematischen theoretischen Zusammenschau unterziehen, bevor ich anschließend Überlegungen zu seiner Operationalisierung durch empirische historisch-sozialwissenschaftliche Forschungen anstelle. Diese Überlegungen haben insofern auch eine politische Dimension, als sich aus der Breite der Arbeits-und Ausbeutungsformen im Kapitalismus auch
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Kann China die globale Krise, die durch den wirtschaftlichen Abstieg der USA und Europas ausgelös... more Kann China die globale Krise, die durch den wirtschaftlichen Abstieg der USA und Europas ausgelöst wurde, zur Herausbildung globaler Hegemonie nutzen? Diese Frage lässt sich hier und heute nicht beantworten. Für und Wider erfordern einen Rückgriff auf historische Muster von Zentrenbildung, Peripherisierung und hegemonialem Wandel im Weltsystem. Analyse Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 200 Jahre zeigt eine ziemlich regelmäßige Wiederkehr von Wachstums-und Expansionsphasen der Weltwirtschaft, die von bestimmten Leitsektoren und-prozessen getragen waren. Ebenso regelmäßig führte eine Sättigung der Märkte und das Erstarken von Konkurrenten zu Krise und Depression. Diese Entwicklung war stets verbunden mit der Suche nach neuen Grundlagen des Wachstums: Rationalisierung, Produktinnovation, neue Technologien, Senkung der Arbeitskosten durch wissenschaftliche Betriebsführung (Fabriksystem, Taylorismus, Fordismus, Just in Time) im Zentrum und die Erschließung von Rohstoffquellen und verlängerten Werkbänken in der Peripherie. Die aktuelle Krise kann als ein derartiger Wendepunkt begriffen werden. Dabei stellt sich zum einen die Frage nach den zukünftigen Grundlagen der wirtschaftlichen Erneuerung. Zum anderen bleibt abzuwarten, ob und wenn ja welche Macht sich nach dem Niedergang der USA als in Zukunft führende Gestaltungsmacht herausbilden kann. Die USA hatten ihrerseits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Großbritannien als globalen Hegemon abgelöst. Neben der Europäischen Union positioniert sich China als möglicher Nachfolger der US-Hegemonie. Gegen den Aufstieg Chinas sprechen u.a. das niedrige Niveau des Pro-Kopf-Produkts und die abhängige Einbindung in die globalen Güterketten. Auf der anderen Seite demonstriert China, dass ein Übergang vom Werkbank-zum Führungsmodell in der internationalen Arbeitsteilung möglich ist. Ein ökonomisches Upgrading bildet die Grundlage jeder hegemonialen Ambition. Angesichts des Aufstiegs Chinas kann ein Festhalten der alten Zentren und ihrer hegemonialen Institutionen am Führungsanspruch erwartet werden.