Berthold Hub | University of Vienna (original) (raw)
Books by Berthold Hub
Close Reading: Kunsthistorische Interpretationen vom Mittelalter bis in die Moderne. Festschrift für Sebastian Schütze, 2021
Revolving around notions of Lacanian desire, this provocative volume aims to expand our understan... more Revolving around notions of Lacanian desire, this provocative volume aims to expand our understanding of the relationship between sexuality and visual culture. The twelve essays assembled here, paying careful attention to historiography, deconstruct a multitude of myths and ideologies in order to advance a more nuanced sense of self and desire. This innovative collection will make a significant contribution to the fields of art history, gender and sexuality studies, and literary theory."
Papers by Berthold Hub
Frank studierten an der TH Wien zur selben Zeit und unter denselben Lehrern, um schließlich die e... more Frank studierten an der TH Wien zur selben Zeit und unter denselben Lehrern, um schließlich die erst seit 1901 bestehende Möglichkeit zu ergreifen, den Titel eines ›Doktors der technischen Wissenschaften‹ zu erwerben. Ihren Dissertationen ist ein Interesse für die Inkrustationsarchitektur der sog. ›Proto renaissance‹ sowie für die Bauten des Leon Battista Alberti in Florenz gemeinsam. Aus gehend vom Fall der drei Studenten fragt der Beitrag nach dem spezifischen Wiener Kontext um 1900, der Funktion der italienischen Kunstgeschichte und der Italienreisen im Curriculum der Studierenden, dem Verlauf dieser Reisen, schließlich nach ihrer Be deutung für das Programm einer ›gemäßigten‹ Moderne. Als Student der Architektur nach Italien zu reisen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Architekt Otto Wagner (1841-1918) riet den Schülern seiner »Specialschule für Architektur« an der Akademie der bildenden Künste in Wien davon ab. In seinen Lehrbüchern Moderne Architektur (1896) bzw. Die Baukunst unserer Zeit (4. Auflage 1914), im Abschnitt über die Ausbildung des Architekten, bemerkt er, dass er die nach dem Studium übliche Reise in den Süden nicht billige : »[…] Eine Reise nach Italien, um dort Aufnahmen gewöhnlich ganz unrichtig gewählter Bauwerke anzufertigen, kann nur als Zeichenübung angesehen werden ; diese aber-wie es häufig der Fall ist-dazu zu benützen, um eine Sammlung von Architekturmotiven anzulegen, deren Inhalt nach der Rückkehr bei jeder Gelegenheit à tout prix verwendet werden soll, ist fast als Verbrechen, sicher als Fehler zu bezeichnen.« Gleichwohl rechtfertige »ein gewisses Sehnen nach Freiheit und Schauen, das sich in diesem Lebensalter [nach Abschluss des Studiums] immer einstellt«, eine Reise ; und »dass eine solche Reise vorerst nach Italien geht, möchte ich beinahe anraten. Der hier angedeutete Zweck ist aber in 3-5 Monaten [statt der üblichen zwei Jahre] völlig erreicht ; nach etwa einmonatiger Rast mögen vom Kunstjünger die Großstädte und jene Orte, wo Kunstgeschichte an Polytechnischen Instituten, Technischen Hochschulen und Technischen Universitäten downloaded from www.vr-elibrary.de by Berthold Hub on March, 5 2021 For personal use only. Kunstgeschichte an Polytechnischen Instituten, Technischen Hochschulen und Technischen Universitäten downloaded from www.vr-elibrary.de by Berthold Hub on March, 5 2021 For personal use only.
Neoplatonism and Biography 107 rejection o_ f and continuing disregard for the influence of Neopl... more Neoplatonism and Biography 107 rejection o_ f and continuing disregard for the influence of Neoplatonism on Michelangelo. In the third part, I contrast the Ganymede drawing given to Tommaso de' Cavalieri with other, earlier depictions of Ganymede and Leda by Michelangelo, and I try to explain its completely different style of depiction on the basis of the evolution of Michelangelo's Neoplatonism during the course of his life.
Close Reading: Kunsthistorische Interpretationen vom Mittelalter bis in die Moderne. Festschrift für Sebastian Schütze, 2021
Revolving around notions of Lacanian desire, this provocative volume aims to expand our understan... more Revolving around notions of Lacanian desire, this provocative volume aims to expand our understanding of the relationship between sexuality and visual culture. The twelve essays assembled here, paying careful attention to historiography, deconstruct a multitude of myths and ideologies in order to advance a more nuanced sense of self and desire. This innovative collection will make a significant contribution to the fields of art history, gender and sexuality studies, and literary theory."
Frank studierten an der TH Wien zur selben Zeit und unter denselben Lehrern, um schließlich die e... more Frank studierten an der TH Wien zur selben Zeit und unter denselben Lehrern, um schließlich die erst seit 1901 bestehende Möglichkeit zu ergreifen, den Titel eines ›Doktors der technischen Wissenschaften‹ zu erwerben. Ihren Dissertationen ist ein Interesse für die Inkrustationsarchitektur der sog. ›Proto renaissance‹ sowie für die Bauten des Leon Battista Alberti in Florenz gemeinsam. Aus gehend vom Fall der drei Studenten fragt der Beitrag nach dem spezifischen Wiener Kontext um 1900, der Funktion der italienischen Kunstgeschichte und der Italienreisen im Curriculum der Studierenden, dem Verlauf dieser Reisen, schließlich nach ihrer Be deutung für das Programm einer ›gemäßigten‹ Moderne. Als Student der Architektur nach Italien zu reisen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Architekt Otto Wagner (1841-1918) riet den Schülern seiner »Specialschule für Architektur« an der Akademie der bildenden Künste in Wien davon ab. In seinen Lehrbüchern Moderne Architektur (1896) bzw. Die Baukunst unserer Zeit (4. Auflage 1914), im Abschnitt über die Ausbildung des Architekten, bemerkt er, dass er die nach dem Studium übliche Reise in den Süden nicht billige : »[…] Eine Reise nach Italien, um dort Aufnahmen gewöhnlich ganz unrichtig gewählter Bauwerke anzufertigen, kann nur als Zeichenübung angesehen werden ; diese aber-wie es häufig der Fall ist-dazu zu benützen, um eine Sammlung von Architekturmotiven anzulegen, deren Inhalt nach der Rückkehr bei jeder Gelegenheit à tout prix verwendet werden soll, ist fast als Verbrechen, sicher als Fehler zu bezeichnen.« Gleichwohl rechtfertige »ein gewisses Sehnen nach Freiheit und Schauen, das sich in diesem Lebensalter [nach Abschluss des Studiums] immer einstellt«, eine Reise ; und »dass eine solche Reise vorerst nach Italien geht, möchte ich beinahe anraten. Der hier angedeutete Zweck ist aber in 3-5 Monaten [statt der üblichen zwei Jahre] völlig erreicht ; nach etwa einmonatiger Rast mögen vom Kunstjünger die Großstädte und jene Orte, wo Kunstgeschichte an Polytechnischen Instituten, Technischen Hochschulen und Technischen Universitäten downloaded from www.vr-elibrary.de by Berthold Hub on March, 5 2021 For personal use only. Kunstgeschichte an Polytechnischen Instituten, Technischen Hochschulen und Technischen Universitäten downloaded from www.vr-elibrary.de by Berthold Hub on March, 5 2021 For personal use only.
Neoplatonism and Biography 107 rejection o_ f and continuing disregard for the influence of Neopl... more Neoplatonism and Biography 107 rejection o_ f and continuing disregard for the influence of Neoplatonism on Michelangelo. In the third part, I contrast the Ganymede drawing given to Tommaso de' Cavalieri with other, earlier depictions of Ganymede and Leda by Michelangelo, and I try to explain its completely different style of depiction on the basis of the evolution of Michelangelo's Neoplatonism during the course of his life.
Als Al-Hakam II. in den Jahren 961 bis 966 der 785/786 begonnenen und in den Jahren 848-855 berei... more Als Al-Hakam II. in den Jahren 961 bis 966 der 785/786 begonnenen und in den Jahren 848-855 bereits um einundzwanzig Interkolumnien nach Süden erweiterten Großen Moschee von Córdoba weitere zwölf Joche sowie eine doppelte Quibla-Wand hinzufügte, ließ er diesen Erweiterungsbau, der eine Art Moschee in der Moschee bildete, die die gesamte ältere Anlage zum Vorraum degradierte, mit vier prachtvollen Kuppelgewölben ausstatten (Abb. 1a und 1b). 1 Das erste dieser Gewölbe empfängt den Eintretenden am Anfang des auf den Mihrab zulaufenden Mittelschiffes. Das zweite befindet sich diesem direkt gegenüber, am Ende desselben Schiffes, über dem letzten Mittelschiffjoch vor der Mihrab-Nische. Diese Vormihrabkuppel wird schließlich von zwei weiteren Kuppeln seitlich flankiert. Bei der derart markierten T-förmigen Anlage, die durch die Erhöhung gegenüber dem Rest der Moschee auch in der Dachaufsicht deutlich zu erkennen ist, handelt es sich um ein traditionelles Grundrissschema, das wir spätestens um 780 in der Al-Aqsa-Moschee von Jerusalem vorgeformt finden. Und auch die Idee, das Mittelschiff am Eingang mit einer weiteren, der Vormihrabkuppel gegenüberliegenden Kuppel auszuzeichnen, finden wir bereits in der etwa ein Jahrhundert früheren Hauptmoschee von Kairouan im heutigen Tunesien vorgebildet. 2 Neu hingegen ist die Cordobeser Rippengeometrie: Während die Rippenkonfiguration des Eingangsjoches das Bild eines Quadrates ergibt, das in ein weiteres, über Eck gestelltes Quadrat eingeschrieben ist, kreuzen sich 1 Al-Mansur fügte schließlich 987/988 noch eine Erweiterung nach Osten hinzu, womit die noch heute erhaltenen Dimensionen erreicht waren. Zur Baugeschichte der Großen Moschee von Córdoba v.a. Ewert, Christian: Spanisch-islamische Systeme sich kreuzender Bögen I: Die senkrechten ebenen Systeme sich kreuzender Bögen als Stützkonstruktionen der vier Rippenkuppeln in der ehemaligen Hauptmoschee von Córdoba, Berlin 1968; Fernández-Puertas, Antonio: Mezquita de Córdoba. Suo studio arqueológico en el siglo xx, Córdoba 2009; ferner Khoury, Nuha Samir: The Meaning of the Great Mosque of Córdoba in the Tenth Century, in: Muqarnas XIII, Leiden 1996, 80-98. 2 Siehe Ewert, Christian/Wisshak, Jens-Peter: Forschungen zur almohadischen Moschee. Lieferung I: Vorstufen. Hierarchische Gliederungen westislamischer Betsäle des 8. bis 11. Jahrhunderts. Die Hauptmoscheen von Qairawan und Córdoba und ihr Bannkreis, Mainz 1981, 12-23; vgl. Marçais, Georges: Coupole et plafonds de la Grande Mosquée de Kairouan, Paris 1925; Sebag, Paul: The Great Mosque of Kairouan, London 1965. Berthold Hub Abb. 1a: Córdoba, Große Moschee, Rekonstruierter Grundriss nach der Erweiterung Al-Hakams II., 961-966. Zwei verschränkte Quadrate im Kreis 131 Abb. 1b. die Rippen der drei Gewölbe des Maqsura-Bereiches derart, dass sich die Figur zweier regelmäßig übereinander verschränkter Quadrate im Kreis beziehungsweise im Achteck ergibt. Der Blick in die Gewölbe zeigt eine Skelettkonstruktion, deren Bogenrippen aus Keilsteinen von stark hochrechteckigem Querschnitt gefügt sind. Im Falle der Kuppel zu Beginn des Mittelschiffes, der sogenannten ‚Capilla de Villaviciosa' (Abb. 2), bilden zwei Paar parallel zu den Seitenwänden verlaufende und sich schneidende Bogenrippen ein zentrales Quadrat, dessen Ecken von vier weiteren, diagonal über die Raumecken gelegten Bogen geschnitten werden, die ein weiteres Quadrat bilden, das das zentrale Quadrat um 45 Grad gedreht umschreibt. Das so entstandene Gerüst ist neben den beiden Quadraten durch zwölf sphärische Dreiecke sowie vier Rechtecke beschreibende Ausfüllungen geschlossen, die ihrerseits wieder verschiedenartige Kuppelmotive aufweisen; drei davon sind Miniaturvarianten des Gesamtsystems. Im zentralen Quadrat schließlich vermitteln vier Dreieckzwickel zu einem Oktogon, über welchem sich eine flache, kreisrunde Schirmkuppel erhebt. Die Kuppel über dem Mittelschiffjoch vor der Mihrab-Nische ist die prächtigste aller vier Kuppeln (Abb. 3). Ihr Gewölbe überragt die Seitenkuppeln (Abb. 4-5) und ist zur Gänze, inklusive der Rippen, mit goldgrundigen Mosaiken überzogen. Alle drei Kuppeln des Maqsura-Bereiches haben nicht wie jene der Capilla de Villaviciosa viereckigen, sondern achteckigen Grundriss und stoßen mit ihren achteckigen Tambour-Ummauerungen aneinander. Trompen, diagonal gestellte Nischen über dem umlaufenden Gesims, vermitteln jeweils zwischen Raumviereck und Kuppelachteck. Die Rippen laufen paarweise über kleine Säulen an, die in die Ecken des Achtecks, ebenfalls auf 132 Berthold Hub Abb. 2: Córdoba, Große Moschee, sog. Capilla de Villaviciosa, am Eingang zum Mittelschiff des Erweiterungsbaus Al-Hakams II., 961-966. das umlaufende Gesims, gesetzt sind. Obgleich Mittel-und Seitenkuppeln den gleichen Tambour-Grundriss haben, unterscheiden sich ihre Rippenskelette. In den Seitenkuppeln überspringt jede Rippe zwei Polygonecken, in der Mittelkuppel nur eine, sodass im Falle der Vormihrabkuppel (Abb. 3) die beiden verschränkten Quadrate durch einfache Kreuzung der Rippen bereits vom Rippenanfang her gebildet werden, während in den Seitenkuppeln (Abb. 4-5) sich diese Figur erst durch mehrfache Kreuzung der Rippen und erst nach einem Drittel ihrer Erstreckung ergibt. Nur in ersterem Falle (Abb. 3) bildet sich also ein größeres Scheitelfeld, das wie im Falle der Capilla de Villaviciosa (vgl. Abb. 2) mit einer Schirmkuppel ausgefacht ist.