Georg Holzer | University of Vienna (original) (raw)
Papers by Georg Holzer
Die Welt der Slaven/Die Welt der Slaven, 2019
Linguistica, Dec 31, 2015
Beginnend mit "dem in Fredegars Chronik bereits a. 631/32 genannten Deruanus dux gentis Surbiorum... more Beginnend mit "dem in Fredegars Chronik bereits a. 631/32 genannten Deruanus dux gentis Surbiorum" gehören "Personennamen […] zu den ältesten schriftlich überkommenen Zeugnissen des Altsorbischen" (S. 5) und verdienen daher besondere Beachtung, die ihnen dieses Büchlein auf vielfältige Weise zuteil werden lässt. "Walter Wenzel, dem hervorragenden Kenner der sorbischen Anthroponymie, in Dankbarkeit gewidmet" (S. 4), behandelt es nach einer sehr aufschlussreichen Einleitung die Eindeutschung sorbischer Personennamen auf der "phonematisch-graphematischen", der "morphematischen" und der "lexikalisch-semantischen" Ebene.
Folia onomastica Croatica, Jun 26, 2000
Ivan Rončević hat seine Grammatik als eine "praktische" bezeichnet. Das ist eine gute Wortwahl. "... more Ivan Rončević hat seine Grammatik als eine "praktische" bezeichnet. Das ist eine gute Wortwahl. "Praktisch" steht ja im Gegensatz zu "theoretisch", und eine theo retisch durchdachte wis senschaftliche Gram matik ist Ron če vićs Buch ge wiss nicht. Es beschreibt das Burgen land kroa ti sche deklarierter ma ßen nicht aus einer sprach wis sen schaftlichen Per spek tive und ist somit auch keine Forschung. Es kann aber Gegenstand von Forschung sein, nämlich indem es zeigt, wie ein Prak ti ker ganz ohne Anlehnung an eine bestimmte lin guistische The o rie, also nur auf seine eige ne gramma ti ka li sche In tui tion ge stützt, es an ge hen kann, eine Sprache zu be schrei ben. Diese gram ma ti ka li sche Intui tion, die den Menschen auf ihre Weise anleitet, über Sprachen zu re flek tie ren, was man als an ge bo rene, "na ti ve Lin guistik" bezeichnen könnte, kann und soll nämlich durchaus zu den For schungs gebieten der "pro fes sio nel len Linguistik" ge hören. In
U radu se autor bavi problemom datacije slavenske ekspanzije na ruski sjever. Sustavno se, na tem... more U radu se autor bavi problemom datacije slavenske ekspanzije na ruski sjever. Sustavno se, na temelju posuđenica, analiziraju međusobni dodiri slavenskoga jezika s jedne strane i baltickih, odnosno finskih idioma s druge
Historische Grammatik des Kroatischen. Einleitung und Lautgeschichte der Standardsprache ist eine... more Historische Grammatik des Kroatischen. Einleitung und Lautgeschichte der Standardsprache ist einer historischen Grammatik des Kroatischen. In diesem Band systematisch dargestellten slavischen Lautgesetze sind die der neustokavischen kroatischen Standardsprache.
Folia onomastica Croatica, Jun 26, 2000
Folia onomastica Croatica, Mar 10, 2003
Temida 2 eBooks, 2019
Wenn ich hier in Supraśl die Serie meiner Vorträge über urslavische Syntax in alten slavischen De... more Wenn ich hier in Supraśl die Serie meiner Vorträge über urslavische Syntax in alten slavischen Denkmälern fortsetze 1 , so schöpfe ich dabei, angeregt vom genius loci, aus einer kurzen Textpassage im Codex Suprasliensis, einem kyrillisch geschriebenen altkirchenslavischen Schriftdenkmal bulgarischer Provenienz und hauptsächlich homiletischen und hagiographischen Inhalts, das vor einem Jahrtausend geschrieben und 1823 im Kloster von Supraśl entdeckt worden ist 2. Die Textstelle erweist sich als wahre Fundgrube für syntaktische Archaismen. In ihr häufen sich satzbaumäßige Urtümlichkeiten, die dem heutigen slavischen Sprachgebrauch 3 weitgehend fremd sind, sowie Gelegenheiten, aus belegtem Sprachgebrauch heraus frühere syntaktische 1 Mein Text wurde in Supraśl in meiner Abwesenheit vorgelesen. Davor habe ich fol gende Vorträge zur urslavischen Syntax gehalten: Praslavenske sintaktičke osobitosti u svijetlu starih slavenskih tekstova (Symposium "Najstarije jezične potvrde i tekstovi slavenskih jezika", am 4. November 2016), Praslavenska sintaksa u Brižinskim spo menicima i drugim starim slavenskim dokumentima (12. Jahrestreffen der Slavic Lingu istics Society in Ljubljana, am 21. September 2017) und Urslavische Syntax in alten slavischen Texten (Gastvortrag im Slavischen Seminar der Universität Zürich am 25.
Filologija, 2018
KRItIScHeS und AntIKRItIScHeS zum "tememAtIScHen" In diesem Beitrag kommt der Autor des Buches "e... more KRItIScHeS und AntIKRItIScHeS zum "tememAtIScHen" In diesem Beitrag kommt der Autor des Buches "entlehnungen aus einer bisher unbekannten indogermanischen Sprache im urslavischen und urbaltischen", nachdem es in Filologija 60 (2013) 75-102 einer über wesentliche bereits vorgebrachte Argumente stillschweigend hinwegsehenden Kritik unterzogen worden ist, auf sein thema zurück, um seine Standpunkte, die hauptsächlich epistemologischer natur sind, noch einmal klarzustellen. In erster Linie geht es um die Gründe, warum für die betreffenden slavischen und baltischen Wörter die "temematischen" etymologien den herkömmlichen vorzuziehen sind. Seit meiner ersten Publikation zum "temematischen" 1 sind 35 Jahre vergangen und seit dem erscheinen meiner monographie zu diesem thema 2 bald 30 Jahre. danach bin ich selbst und sind auch andere öfter auf das thema zurückgekommen. 3 und seit dem erscheinen von Ranko matasovićs kritischem Aufsatz "Substratum words in Balto-Slavic" in Filologija 60 (2013) 75-102 gibt es neuerlich Grund und Anlass, sich diesem thema zuzuwenden. Indem ich dies tue, werde ich von mir schon
P. Lang eBooks, 1996
Holzer geht in seiner Gliederung immer wieder nach dem selben Muster vor: Er tragt seine Gedanken... more Holzer geht in seiner Gliederung immer wieder nach dem selben Muster vor: Er tragt seine Gedankengange dem Leser, vorbereitend auf seine Thesen, in Bildern vor, d.h. jeder neue Gedankengang wird in geometrische Zeichnungen umgewandelt, in Kreisen und Linien darstellend auf einer eher primitiven Ebene vorgetragen. Nach jedem neuen Unterkapitel (9 Kapitel und 58 Unterkapitel insgesamt) kommen im Buch ein bis zwei verbildlichte Darstellungen vor. Dieser Vorgehensweise folgt dann eine sehr prazise Bezugnahme auf Sprache, d.h. die Methode zum Erschliesen einer Sprache wird durch Bilder erklart. Nach den anfanglichen Beispielen je Kapitel und Unterkapitel erfolgt eine sehr genaue Beschreibung der Bilder. Der Leser wird somit indirekt dazu aufgefordert, mitzudenken und Veranschaulichungen anhand von Zeichnungen selbst vorzunehmen. Die hergestellten Beziehungen zur Sprache werden in einer sehr verstandlichen Art und Weise dem Leser mitgeteilt. Die verwendete Sprache ist sehr einfach: Auf Fremdworter, ausgenommen die linguistischen Fachbegriffe, hat Holzer vollig verzichtet; er erklart die Methode zum Erschliesen der Sprache in einer fur den Leser leicht erschliesbaren Sprache. Als der rote Faden bestimmt sind die Bilder, die den Leser das ganze Buch uber begleiten, ohne dabei monoton zu sein.
Wiener slavistisches Jahrbuch, 2007
Voprosy onomastiki, 2015
MittElAltERliCHE slAvisCH-DEutsCHE ZwEispRACHiGkEit in ÖstERREiCH iM liCHtE onoMAstisCHER MisCHBi... more MittElAltERliCHE slAvisCH-DEutsCHE ZwEispRACHiGkEit in ÖstERREiCH iM liCHtE onoMAstisCHER MisCHBilDunGEn untersucht man die mittelalterliche slavisch-deutsche Zweisprachigkeit in heute österreichischen gebieten, muss man zwischen der Zweisprachigkeit des Landes und der von in ihm lebenden individuen unterscheiden. Der vorliegende Beitrag widmet sich in erster Linie der frage, ob sich im untersuchungsgebiet individuelle Zweisprachigkeit anhand von onomastischen mischbildungen nachweisen lässt. es stellte sich heraus, dass nur Lehnübersetzungen des typs Tobropotoch (< slav. *Dobropotokъ, entspricht ahd. Guotpach) und gemischte namensysteme des typs Ötscher (< slav. *otьčanъ 'gevatter') : Muhmenalpe oder Sierning (< slav. *čьrnik-) : Weißenbach zuverlässige onomastische Hinweise auf mittelalterliche individuelle slavisch-deutsche Zweisprachigkeit in den betreffenden Landschaften darstellen. attributivkomposita des typs Fohnsdorf ('des Bans Dorf'; Ban < slav. *banъ) tun dies auch, sofern kein appellativ *Fohn als entlehntes slav. *banъ im Deutschen existiert hat, also kein Beispiel wie das mit dem bereits entlehnten appellativ Suppan (< slav. *županъ) gebildete Suppanshofstatt vorliegt. auch "nunkupativkomposita" wie Retzbach, 1209 amnis qui Retse nuncupatur (Retse < slav. *rěcě, L sg. von *rěka) beweisen keine individuelle Zweisprachigkeit. Dasselbe gilt für deutsche suffigierungen slavischer namen wie Loising vom eingedeutschten *Leubsa (< slav. *Ljubьča sc. *vьsь 'Dorf des *Ljubьcь'), für mischbildungen mit deutschem erst-und slavischem Zweitglied wie Niederfeister (Feister < slav. *bystra sc. *rěka 'schnelle, klare'), "Pingpong"-entlehnungen wie Lossnitz (< slav. *losьnica 'verlostes Land' von slav. *losъ < ahd./mhd. lôz 'Los') und sekundäre mischnamen wie slav. *brězьnikъ 'Birken-' > dt. *Friesnik, volksetymologisch uminterpretiert zum kompositum Friesenegg.
Slavia Centralis, Jun 26, 2014
Die Welt der Slaven/Die Welt der Slaven, 2019
Linguistica, Dec 31, 2015
Beginnend mit "dem in Fredegars Chronik bereits a. 631/32 genannten Deruanus dux gentis Surbiorum... more Beginnend mit "dem in Fredegars Chronik bereits a. 631/32 genannten Deruanus dux gentis Surbiorum" gehören "Personennamen […] zu den ältesten schriftlich überkommenen Zeugnissen des Altsorbischen" (S. 5) und verdienen daher besondere Beachtung, die ihnen dieses Büchlein auf vielfältige Weise zuteil werden lässt. "Walter Wenzel, dem hervorragenden Kenner der sorbischen Anthroponymie, in Dankbarkeit gewidmet" (S. 4), behandelt es nach einer sehr aufschlussreichen Einleitung die Eindeutschung sorbischer Personennamen auf der "phonematisch-graphematischen", der "morphematischen" und der "lexikalisch-semantischen" Ebene.
Folia onomastica Croatica, Jun 26, 2000
Ivan Rončević hat seine Grammatik als eine "praktische" bezeichnet. Das ist eine gute Wortwahl. "... more Ivan Rončević hat seine Grammatik als eine "praktische" bezeichnet. Das ist eine gute Wortwahl. "Praktisch" steht ja im Gegensatz zu "theoretisch", und eine theo retisch durchdachte wis senschaftliche Gram matik ist Ron če vićs Buch ge wiss nicht. Es beschreibt das Burgen land kroa ti sche deklarierter ma ßen nicht aus einer sprach wis sen schaftlichen Per spek tive und ist somit auch keine Forschung. Es kann aber Gegenstand von Forschung sein, nämlich indem es zeigt, wie ein Prak ti ker ganz ohne Anlehnung an eine bestimmte lin guistische The o rie, also nur auf seine eige ne gramma ti ka li sche In tui tion ge stützt, es an ge hen kann, eine Sprache zu be schrei ben. Diese gram ma ti ka li sche Intui tion, die den Menschen auf ihre Weise anleitet, über Sprachen zu re flek tie ren, was man als an ge bo rene, "na ti ve Lin guistik" bezeichnen könnte, kann und soll nämlich durchaus zu den For schungs gebieten der "pro fes sio nel len Linguistik" ge hören. In
U radu se autor bavi problemom datacije slavenske ekspanzije na ruski sjever. Sustavno se, na tem... more U radu se autor bavi problemom datacije slavenske ekspanzije na ruski sjever. Sustavno se, na temelju posuđenica, analiziraju međusobni dodiri slavenskoga jezika s jedne strane i baltickih, odnosno finskih idioma s druge
Historische Grammatik des Kroatischen. Einleitung und Lautgeschichte der Standardsprache ist eine... more Historische Grammatik des Kroatischen. Einleitung und Lautgeschichte der Standardsprache ist einer historischen Grammatik des Kroatischen. In diesem Band systematisch dargestellten slavischen Lautgesetze sind die der neustokavischen kroatischen Standardsprache.
Folia onomastica Croatica, Jun 26, 2000
Folia onomastica Croatica, Mar 10, 2003
Temida 2 eBooks, 2019
Wenn ich hier in Supraśl die Serie meiner Vorträge über urslavische Syntax in alten slavischen De... more Wenn ich hier in Supraśl die Serie meiner Vorträge über urslavische Syntax in alten slavischen Denkmälern fortsetze 1 , so schöpfe ich dabei, angeregt vom genius loci, aus einer kurzen Textpassage im Codex Suprasliensis, einem kyrillisch geschriebenen altkirchenslavischen Schriftdenkmal bulgarischer Provenienz und hauptsächlich homiletischen und hagiographischen Inhalts, das vor einem Jahrtausend geschrieben und 1823 im Kloster von Supraśl entdeckt worden ist 2. Die Textstelle erweist sich als wahre Fundgrube für syntaktische Archaismen. In ihr häufen sich satzbaumäßige Urtümlichkeiten, die dem heutigen slavischen Sprachgebrauch 3 weitgehend fremd sind, sowie Gelegenheiten, aus belegtem Sprachgebrauch heraus frühere syntaktische 1 Mein Text wurde in Supraśl in meiner Abwesenheit vorgelesen. Davor habe ich fol gende Vorträge zur urslavischen Syntax gehalten: Praslavenske sintaktičke osobitosti u svijetlu starih slavenskih tekstova (Symposium "Najstarije jezične potvrde i tekstovi slavenskih jezika", am 4. November 2016), Praslavenska sintaksa u Brižinskim spo menicima i drugim starim slavenskim dokumentima (12. Jahrestreffen der Slavic Lingu istics Society in Ljubljana, am 21. September 2017) und Urslavische Syntax in alten slavischen Texten (Gastvortrag im Slavischen Seminar der Universität Zürich am 25.
Filologija, 2018
KRItIScHeS und AntIKRItIScHeS zum "tememAtIScHen" In diesem Beitrag kommt der Autor des Buches "e... more KRItIScHeS und AntIKRItIScHeS zum "tememAtIScHen" In diesem Beitrag kommt der Autor des Buches "entlehnungen aus einer bisher unbekannten indogermanischen Sprache im urslavischen und urbaltischen", nachdem es in Filologija 60 (2013) 75-102 einer über wesentliche bereits vorgebrachte Argumente stillschweigend hinwegsehenden Kritik unterzogen worden ist, auf sein thema zurück, um seine Standpunkte, die hauptsächlich epistemologischer natur sind, noch einmal klarzustellen. In erster Linie geht es um die Gründe, warum für die betreffenden slavischen und baltischen Wörter die "temematischen" etymologien den herkömmlichen vorzuziehen sind. Seit meiner ersten Publikation zum "temematischen" 1 sind 35 Jahre vergangen und seit dem erscheinen meiner monographie zu diesem thema 2 bald 30 Jahre. danach bin ich selbst und sind auch andere öfter auf das thema zurückgekommen. 3 und seit dem erscheinen von Ranko matasovićs kritischem Aufsatz "Substratum words in Balto-Slavic" in Filologija 60 (2013) 75-102 gibt es neuerlich Grund und Anlass, sich diesem thema zuzuwenden. Indem ich dies tue, werde ich von mir schon
P. Lang eBooks, 1996
Holzer geht in seiner Gliederung immer wieder nach dem selben Muster vor: Er tragt seine Gedanken... more Holzer geht in seiner Gliederung immer wieder nach dem selben Muster vor: Er tragt seine Gedankengange dem Leser, vorbereitend auf seine Thesen, in Bildern vor, d.h. jeder neue Gedankengang wird in geometrische Zeichnungen umgewandelt, in Kreisen und Linien darstellend auf einer eher primitiven Ebene vorgetragen. Nach jedem neuen Unterkapitel (9 Kapitel und 58 Unterkapitel insgesamt) kommen im Buch ein bis zwei verbildlichte Darstellungen vor. Dieser Vorgehensweise folgt dann eine sehr prazise Bezugnahme auf Sprache, d.h. die Methode zum Erschliesen einer Sprache wird durch Bilder erklart. Nach den anfanglichen Beispielen je Kapitel und Unterkapitel erfolgt eine sehr genaue Beschreibung der Bilder. Der Leser wird somit indirekt dazu aufgefordert, mitzudenken und Veranschaulichungen anhand von Zeichnungen selbst vorzunehmen. Die hergestellten Beziehungen zur Sprache werden in einer sehr verstandlichen Art und Weise dem Leser mitgeteilt. Die verwendete Sprache ist sehr einfach: Auf Fremdworter, ausgenommen die linguistischen Fachbegriffe, hat Holzer vollig verzichtet; er erklart die Methode zum Erschliesen der Sprache in einer fur den Leser leicht erschliesbaren Sprache. Als der rote Faden bestimmt sind die Bilder, die den Leser das ganze Buch uber begleiten, ohne dabei monoton zu sein.
Wiener slavistisches Jahrbuch, 2007
Voprosy onomastiki, 2015
MittElAltERliCHE slAvisCH-DEutsCHE ZwEispRACHiGkEit in ÖstERREiCH iM liCHtE onoMAstisCHER MisCHBi... more MittElAltERliCHE slAvisCH-DEutsCHE ZwEispRACHiGkEit in ÖstERREiCH iM liCHtE onoMAstisCHER MisCHBilDunGEn untersucht man die mittelalterliche slavisch-deutsche Zweisprachigkeit in heute österreichischen gebieten, muss man zwischen der Zweisprachigkeit des Landes und der von in ihm lebenden individuen unterscheiden. Der vorliegende Beitrag widmet sich in erster Linie der frage, ob sich im untersuchungsgebiet individuelle Zweisprachigkeit anhand von onomastischen mischbildungen nachweisen lässt. es stellte sich heraus, dass nur Lehnübersetzungen des typs Tobropotoch (< slav. *Dobropotokъ, entspricht ahd. Guotpach) und gemischte namensysteme des typs Ötscher (< slav. *otьčanъ 'gevatter') : Muhmenalpe oder Sierning (< slav. *čьrnik-) : Weißenbach zuverlässige onomastische Hinweise auf mittelalterliche individuelle slavisch-deutsche Zweisprachigkeit in den betreffenden Landschaften darstellen. attributivkomposita des typs Fohnsdorf ('des Bans Dorf'; Ban < slav. *banъ) tun dies auch, sofern kein appellativ *Fohn als entlehntes slav. *banъ im Deutschen existiert hat, also kein Beispiel wie das mit dem bereits entlehnten appellativ Suppan (< slav. *županъ) gebildete Suppanshofstatt vorliegt. auch "nunkupativkomposita" wie Retzbach, 1209 amnis qui Retse nuncupatur (Retse < slav. *rěcě, L sg. von *rěka) beweisen keine individuelle Zweisprachigkeit. Dasselbe gilt für deutsche suffigierungen slavischer namen wie Loising vom eingedeutschten *Leubsa (< slav. *Ljubьča sc. *vьsь 'Dorf des *Ljubьcь'), für mischbildungen mit deutschem erst-und slavischem Zweitglied wie Niederfeister (Feister < slav. *bystra sc. *rěka 'schnelle, klare'), "Pingpong"-entlehnungen wie Lossnitz (< slav. *losьnica 'verlostes Land' von slav. *losъ < ahd./mhd. lôz 'Los') und sekundäre mischnamen wie slav. *brězьnikъ 'Birken-' > dt. *Friesnik, volksetymologisch uminterpretiert zum kompositum Friesenegg.
Slavia Centralis, Jun 26, 2014