gerhard roth | University of Vienna (original) (raw)

Papers by gerhard roth

Research paper thumbnail of Ein Balanceakt auf der Weltbühne.Wie Tito sein Jugoslawien aus dem Konflikt mit Stalin in die Unabhängigkeit führte.

The Tito-Stalin conflict marks the dramatic deterioration of relations between Yugoslavia under J... more The Tito-Stalin conflict marks the dramatic deterioration of relations between Yugoslavia under Josip Broz Tito and the Soviet Union under Joseph Stalin after World War II. The conflict was ignited by ideological, strategic, and personal differences between the two communist leaders.
Despite initial cooperation and mutual support during the war, tensions began to grow as Tito pursued an independent foreign policy that placed Yugoslavia's national interests above those of the Soviet Union and the communist bloc. Tito managed to stand up against Stalin through a combination of internal consolidation and astute foreign policy. Internally, he secured the support of the Yugoslav population and the Yugoslav People's Army, leveraging his charisma and wartime resistance hero status. Unlike other Eastern European countries, Yugoslavia was liberated largely by Tito’s own Partisan forces. Politically, Tito and the Communist Party of Yugoslavia promoted a form of socialism tailored to Yugoslav conditions, allowing for an independent foreign policy and resistance to Soviet pressure. On the international stage, Tito skillfully navigated global rivalries, drawing closer to the West and the Non-Aligned Movement to obtain economic and military support, thereby consolidating Yugoslavia’s independence. Stalin’s underestimation of Tito’s resolve and the subsequent failure of attempts to destabilize his regime through political pressure and assassination plots only strengthened Tito’s domestic standing.

Research paper thumbnail of ROTER KOSMOS. Das All als Imaginationsraum  und Sehnsuchtsort. Aspekte der Sowjetischen  Astrokultur.

ROTER KOSMOS. Das All als Imaginationsraum und Sehnsuchtsort. Aspekte der Sowjetischen Astrokultur., 2020

Für die westliche (Kultur)Wissenschaft ist die sowjetische Astrokultur vor allem mit der Entdecku... more Für die westliche (Kultur)Wissenschaft ist die sowjetische Astrokultur vor allem mit der Entdeckung der sowjetischen Avantgarde der 1920 Jahre zum Thema geworden. Mit einiger Überraschung wurde erkannt, dass der kulturelle und weltanschauliche Background der weniger im Marxismus–Leninismus, der Staatsideologie wurzelt, sondern in einem bunten Konglomerat aus philosophischen, wissenschaftlichen, künstlerischen, ja sogar esoterischen Vorstellungen die weit ins 19 Jahrhundert zurückreichen.
Befeuert wurden die russischen Himmelssturm–Phantasien durch die Oktoberrevolution und das Tauwetter nach den Jahrzehnten der stalinistischen Eiszeitwährend der 1950er Jahre - dies verbunden mit dem realen Aufbruch ins All.
Die vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf 2 Aspekte. Zum einen auf den russischen Kosmismus, der nicht nur die esoterische Komponente zum sowjetischen Raumfahrtfieber beisteuert, sondern mit dem Raketenpionier Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski (1857 - 1935) auch das theoretisch -wissenschaftliche Fundament. Der Kosmismus erlebt seine Renaissance in den Jahrennach der Oktoberrevolution - als sozialistische Kosmosutopie. Diese mündet - unterbrochen von der stalinistischen Eiszeit - in das sowjetische Raumfahrtfieber der 1950er und 1960er Jahre, als der Traum vom Himmelssturm vor dem Hintergrund des Wettstreits der Systeme im Kalten Krieg, Wirklichkeit wurde.

Research paper thumbnail of Der Nationalsozialistische Juliputsch 1934 im Spiegel der Arbeiterzeitung

Drafts by gerhard roth

Research paper thumbnail of Verzerrte Erinnerung. Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in Jugoslawien. 1941 – 1943.

Verzerrte Erinnerung. Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in J... more Verzerrte Erinnerung.
Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in Jugoslawien.
1941 – 1943
Abstract.

In Italien ist die kollektive Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bestimmt vom Mythos des anständigen Soldaten, der sich seine Menschlichkeit inmitten des Gemetzels bewahrt hat. Tatsächlich hat sich die Armee des faschistischen Italien schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Zuerst auf afrikanischem Boden im Eroberungskrieg gegen Abessinien , dann am Balkan. Mussolinis Truppen waren im April 1941 mit .Hitlers Wehrmacht über Jugoslawien hergefallen und kontrollierten bis zur Kapitulation im September Teile Sloweniens, Kroatiens, Montenegro und den Kosovo. Die Besatzer regierten mit harter Hand. Die Zivilbevölkerung war massiven Repressalien ausgesetzt, waren von Deportation und Internierung bedroht, zehntausende wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Konzentrationslagern der Italiener festhalten. Dem Aufstand der Partisanen begegnete die Armee mit entgrenzter Gewalt: ganze Landstriche wurden verwüstet, Dörfer niedergebrannt, tausende Unschuldige als Geiseln erschossen. Nach dem Krieg wurde kein einziger der dafür verantwortlichen Generäle zur Verantwortung gezogen. Die Verbrechen blieben ungesühnt, wurden verleugnet und vertuscht, spurlos aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht. Einer wirklichen Aufarbeitung hat sich das offizielle Italien bis heute nicht gestellt.

Research paper thumbnail of Stalins letzte Festung. Niedergang und  Fall des Staatssozialismus in Albanien  1985 – 1991.

Stalins letzte Festung / Stalins last stronghold. , 2019

Mehr als ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, der Chiffre für den Zusammenbruch des Staa... more Mehr als ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, der Chiffre für den Zusammenbruch des Staatssozialismus in Osteuropa, kapituliert nach ausufernden Massenprotesten im Dezember 1990 die Staats- und Parteiführung des sozialistischen Albanien. Die Arbeit versucht den Motiven und Gründen für die Abwendung der Albaner von Staat und System auf die Spur zu kommen. Der Zugang
folgt dem deduktiv-nomologischen Modell vor dem Hintergrund der Ereignisgeschichte. Gegenstand der Analyse sind die letzten Jahre des albanischen Staatssozialismus, also die Zeitspanne vom Tod Enver Hoxhas 1985 bis zur Legalisierung von Oppositionsparteien im Dezember 1990, dem faktischen Ende des totalitären Staatssozialismus. Für eine Zeitenwende steht auch der Tod Hoxhas: Die Machtübernahme durch Ramiz Alia markiert den Anfang vom Ende.

Research paper thumbnail of Ein Versuch über die Genese der virtuellen Leitfigur Tito und ihre Bedeutung für die Konstituierung und Legitimierung der kommunistischen Herrschaft in der SFR Jugoslawien

Joisp Broz - Tito war „die Personifizierung des neuen Jugoslawien, sein Übervater, sein Gott“ sch... more Joisp Broz - Tito war „die Personifizierung des neuen Jugoslawien, sein Übervater, sein Gott“ schreibt die in München lehrende Historikerin Marie–Janine Calic in ihrer „Geschichte Jugoslawiens im 20 Jahrhundert“. Mit dieser Ansicht ist sie längst nicht alleine. Es scheint überhaupt so, als wären sich alle mit dem gescheiterten sozialistischen Jugoslawien befassten Historiker, Politologen und Journalisten über politische und ideologische Gräben hinweg, darin einig, dass es vor allem - wenn nicht allein - die mythisch überhöhte Führerfigur „Tito“ war, die den heterogenen Vielvölkerstaat über 35 Jahre zusammengehalten hat. Mythos – Charisma – Kult - Kult sind die Schlüsselbegriffe um das Phänomen der steilen Karriere des Bauernsohnes Josip Broz zu beschreiben. Noch heute ist Tito für viele Menschen das Symbol für all das, was „gut“ war im ehemaligen Jugoslawien, oder, was heute - aus der Perspektive einer in Summe wenig erfreulichen Gegenwart – als „gut“ erscheint. In Slowenien sahen 2007 rund 82 Prozent der Bevölkerung den Marschall als positive Persönlichkeit. In den anderen Nachfolgestaaten scheint es ähnlich zu sein. Je trister die soziale und wirtschaftliche Lage, desto ausgeprägter die „Sehnsucht nach dem paternalistischen Diktator“. Einmal mehr zeigt sich, dass im kollektiven Gedächtnis nicht mehr präsente politische Mythen in Krisenzeiten und gesellschaftlichen Umbruchphasen durchaus zu neuem Leben erwachen können. Es scheint, als ginge ein Gespenst um in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien: Es ist der Mythos Marschall Tito.

Research paper thumbnail of Vollstrecker deutschen Willens. Die Kreishauptleute im Generalgouvernement 1939-45

Sie waren die erklärten „Vollstrecker des deutschen Willens gegenüber der fremdvölkischen Bevölk... more Sie waren die erklärten „Vollstrecker des deutschen Willens gegenüber der fremdvölkischen Bevölkerung“ : Die Kreis – und Stadthauptmänner im Generalgouvernement ( bis 29.6. 1940: GG für für die besetzten polnischen Gebiete) hatten in der Besatzungsbürokratie „draußen in (sic) der Front des Verwaltungsgeschehens“ eine Sonderstellung. Als unterste Ebene – am „street level“ der dreistufigen Verwaltung des GG. – waren sie unmittelbar – „face to face“ - mit der polnischen Bevölkerung konfrontiert. Ihre Aufgabe als „Pionier(e) des Deutschtums, Kolonisator(en) in des Wortes wahrster Bedeutung“ war die Exekution der rassistischen Besatzungspolitik. Trotzdem wurden nach dem Ende des NS- Regimes nur die wenigsten Kreishauptmänner vor Gericht gestellt und auch verurteilt. Ihre Reinwaschungsstrategie, aufgebaut auf den Mythos der sauberen Verwaltung und die Betonung des Gegensatzes zwischen der Zivilverwaltung und der SS ist zum größten Teil aufgegangen.

Research paper thumbnail of Ein Balanceakt auf der Weltbühne.Wie Tito sein Jugoslawien aus dem Konflikt mit Stalin in die Unabhängigkeit führte.

The Tito-Stalin conflict marks the dramatic deterioration of relations between Yugoslavia under J... more The Tito-Stalin conflict marks the dramatic deterioration of relations between Yugoslavia under Josip Broz Tito and the Soviet Union under Joseph Stalin after World War II. The conflict was ignited by ideological, strategic, and personal differences between the two communist leaders.
Despite initial cooperation and mutual support during the war, tensions began to grow as Tito pursued an independent foreign policy that placed Yugoslavia's national interests above those of the Soviet Union and the communist bloc. Tito managed to stand up against Stalin through a combination of internal consolidation and astute foreign policy. Internally, he secured the support of the Yugoslav population and the Yugoslav People's Army, leveraging his charisma and wartime resistance hero status. Unlike other Eastern European countries, Yugoslavia was liberated largely by Tito’s own Partisan forces. Politically, Tito and the Communist Party of Yugoslavia promoted a form of socialism tailored to Yugoslav conditions, allowing for an independent foreign policy and resistance to Soviet pressure. On the international stage, Tito skillfully navigated global rivalries, drawing closer to the West and the Non-Aligned Movement to obtain economic and military support, thereby consolidating Yugoslavia’s independence. Stalin’s underestimation of Tito’s resolve and the subsequent failure of attempts to destabilize his regime through political pressure and assassination plots only strengthened Tito’s domestic standing.

Research paper thumbnail of ROTER KOSMOS. Das All als Imaginationsraum  und Sehnsuchtsort. Aspekte der Sowjetischen  Astrokultur.

ROTER KOSMOS. Das All als Imaginationsraum und Sehnsuchtsort. Aspekte der Sowjetischen Astrokultur., 2020

Für die westliche (Kultur)Wissenschaft ist die sowjetische Astrokultur vor allem mit der Entdecku... more Für die westliche (Kultur)Wissenschaft ist die sowjetische Astrokultur vor allem mit der Entdeckung der sowjetischen Avantgarde der 1920 Jahre zum Thema geworden. Mit einiger Überraschung wurde erkannt, dass der kulturelle und weltanschauliche Background der weniger im Marxismus–Leninismus, der Staatsideologie wurzelt, sondern in einem bunten Konglomerat aus philosophischen, wissenschaftlichen, künstlerischen, ja sogar esoterischen Vorstellungen die weit ins 19 Jahrhundert zurückreichen.
Befeuert wurden die russischen Himmelssturm–Phantasien durch die Oktoberrevolution und das Tauwetter nach den Jahrzehnten der stalinistischen Eiszeitwährend der 1950er Jahre - dies verbunden mit dem realen Aufbruch ins All.
Die vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf 2 Aspekte. Zum einen auf den russischen Kosmismus, der nicht nur die esoterische Komponente zum sowjetischen Raumfahrtfieber beisteuert, sondern mit dem Raketenpionier Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski (1857 - 1935) auch das theoretisch -wissenschaftliche Fundament. Der Kosmismus erlebt seine Renaissance in den Jahrennach der Oktoberrevolution - als sozialistische Kosmosutopie. Diese mündet - unterbrochen von der stalinistischen Eiszeit - in das sowjetische Raumfahrtfieber der 1950er und 1960er Jahre, als der Traum vom Himmelssturm vor dem Hintergrund des Wettstreits der Systeme im Kalten Krieg, Wirklichkeit wurde.

Research paper thumbnail of Der Nationalsozialistische Juliputsch 1934 im Spiegel der Arbeiterzeitung

Research paper thumbnail of Verzerrte Erinnerung. Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in Jugoslawien. 1941 – 1943.

Verzerrte Erinnerung. Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in J... more Verzerrte Erinnerung.
Die vergessenen Kriegsverbrechen der italienischen Okkupationsarmee in Jugoslawien.
1941 – 1943
Abstract.

In Italien ist die kollektive Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bestimmt vom Mythos des anständigen Soldaten, der sich seine Menschlichkeit inmitten des Gemetzels bewahrt hat. Tatsächlich hat sich die Armee des faschistischen Italien schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Zuerst auf afrikanischem Boden im Eroberungskrieg gegen Abessinien , dann am Balkan. Mussolinis Truppen waren im April 1941 mit .Hitlers Wehrmacht über Jugoslawien hergefallen und kontrollierten bis zur Kapitulation im September Teile Sloweniens, Kroatiens, Montenegro und den Kosovo. Die Besatzer regierten mit harter Hand. Die Zivilbevölkerung war massiven Repressalien ausgesetzt, waren von Deportation und Internierung bedroht, zehntausende wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Konzentrationslagern der Italiener festhalten. Dem Aufstand der Partisanen begegnete die Armee mit entgrenzter Gewalt: ganze Landstriche wurden verwüstet, Dörfer niedergebrannt, tausende Unschuldige als Geiseln erschossen. Nach dem Krieg wurde kein einziger der dafür verantwortlichen Generäle zur Verantwortung gezogen. Die Verbrechen blieben ungesühnt, wurden verleugnet und vertuscht, spurlos aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht. Einer wirklichen Aufarbeitung hat sich das offizielle Italien bis heute nicht gestellt.

Research paper thumbnail of Stalins letzte Festung. Niedergang und  Fall des Staatssozialismus in Albanien  1985 – 1991.

Stalins letzte Festung / Stalins last stronghold. , 2019

Mehr als ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, der Chiffre für den Zusammenbruch des Staa... more Mehr als ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, der Chiffre für den Zusammenbruch des Staatssozialismus in Osteuropa, kapituliert nach ausufernden Massenprotesten im Dezember 1990 die Staats- und Parteiführung des sozialistischen Albanien. Die Arbeit versucht den Motiven und Gründen für die Abwendung der Albaner von Staat und System auf die Spur zu kommen. Der Zugang
folgt dem deduktiv-nomologischen Modell vor dem Hintergrund der Ereignisgeschichte. Gegenstand der Analyse sind die letzten Jahre des albanischen Staatssozialismus, also die Zeitspanne vom Tod Enver Hoxhas 1985 bis zur Legalisierung von Oppositionsparteien im Dezember 1990, dem faktischen Ende des totalitären Staatssozialismus. Für eine Zeitenwende steht auch der Tod Hoxhas: Die Machtübernahme durch Ramiz Alia markiert den Anfang vom Ende.

Research paper thumbnail of Ein Versuch über die Genese der virtuellen Leitfigur Tito und ihre Bedeutung für die Konstituierung und Legitimierung der kommunistischen Herrschaft in der SFR Jugoslawien

Joisp Broz - Tito war „die Personifizierung des neuen Jugoslawien, sein Übervater, sein Gott“ sch... more Joisp Broz - Tito war „die Personifizierung des neuen Jugoslawien, sein Übervater, sein Gott“ schreibt die in München lehrende Historikerin Marie–Janine Calic in ihrer „Geschichte Jugoslawiens im 20 Jahrhundert“. Mit dieser Ansicht ist sie längst nicht alleine. Es scheint überhaupt so, als wären sich alle mit dem gescheiterten sozialistischen Jugoslawien befassten Historiker, Politologen und Journalisten über politische und ideologische Gräben hinweg, darin einig, dass es vor allem - wenn nicht allein - die mythisch überhöhte Führerfigur „Tito“ war, die den heterogenen Vielvölkerstaat über 35 Jahre zusammengehalten hat. Mythos – Charisma – Kult - Kult sind die Schlüsselbegriffe um das Phänomen der steilen Karriere des Bauernsohnes Josip Broz zu beschreiben. Noch heute ist Tito für viele Menschen das Symbol für all das, was „gut“ war im ehemaligen Jugoslawien, oder, was heute - aus der Perspektive einer in Summe wenig erfreulichen Gegenwart – als „gut“ erscheint. In Slowenien sahen 2007 rund 82 Prozent der Bevölkerung den Marschall als positive Persönlichkeit. In den anderen Nachfolgestaaten scheint es ähnlich zu sein. Je trister die soziale und wirtschaftliche Lage, desto ausgeprägter die „Sehnsucht nach dem paternalistischen Diktator“. Einmal mehr zeigt sich, dass im kollektiven Gedächtnis nicht mehr präsente politische Mythen in Krisenzeiten und gesellschaftlichen Umbruchphasen durchaus zu neuem Leben erwachen können. Es scheint, als ginge ein Gespenst um in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien: Es ist der Mythos Marschall Tito.

Research paper thumbnail of Vollstrecker deutschen Willens. Die Kreishauptleute im Generalgouvernement 1939-45

Sie waren die erklärten „Vollstrecker des deutschen Willens gegenüber der fremdvölkischen Bevölk... more Sie waren die erklärten „Vollstrecker des deutschen Willens gegenüber der fremdvölkischen Bevölkerung“ : Die Kreis – und Stadthauptmänner im Generalgouvernement ( bis 29.6. 1940: GG für für die besetzten polnischen Gebiete) hatten in der Besatzungsbürokratie „draußen in (sic) der Front des Verwaltungsgeschehens“ eine Sonderstellung. Als unterste Ebene – am „street level“ der dreistufigen Verwaltung des GG. – waren sie unmittelbar – „face to face“ - mit der polnischen Bevölkerung konfrontiert. Ihre Aufgabe als „Pionier(e) des Deutschtums, Kolonisator(en) in des Wortes wahrster Bedeutung“ war die Exekution der rassistischen Besatzungspolitik. Trotzdem wurden nach dem Ende des NS- Regimes nur die wenigsten Kreishauptmänner vor Gericht gestellt und auch verurteilt. Ihre Reinwaschungsstrategie, aufgebaut auf den Mythos der sauberen Verwaltung und die Betonung des Gegensatzes zwischen der Zivilverwaltung und der SS ist zum größten Teil aufgegangen.