KONRAD II. Metropolit (original) (raw)

Band IV (1992) Spalten 438-439 Autor: Hermann-Adolf Stempel

KONRAD von Soest, Maler, * um 1370 in Dortmund, wahrscheinlich Sohn oder Enkel des Malers Werner von Soest. 11.2. 1394 �Morgensprache� (Ehevertrag vor Zeugen) mit seiner Frau Gertrud, Tochter des Lambert von Münster, in der die beträchtlichen Vermögensverhältnisse geregelt werden. + nach 1425 ebenda. K. verbringt seine Lehr- und Gesellenjahre an den Höfen von Paris und Dijon. Er ist sich seiner Fähigkeiten bewußt; denn er schreibt seinen Namen gelegentlich in ein Bild hinein und verarbeitet viel Gold. Die Darstellungsweise entspricht der des Weichen Stils und läßt behutsame, zarte, sanfte, elegante und liebevolle Züge erkennen. K. ist dadurch der bekannteste westfälische Maler im Mittelalter geworden. Sein Einfluß reicht aber über die hanseatischen Beziehungen Dortmunds u.a. bis nach Frankfurt/Main, Göttingen, Lübeck, Erfurt, Danzig, Stockholm und Köln.

Werke: (erhalten): vor 1400 Nikolaustafel, Nikolauskapelle/Soest; ca. 1400 Flügel eines Hausaltars mit den hll. Petrus und Reinoldus, Alte Pinakothek/München; 1403 Kreuzigungsaltar, Stadtkirche/Bad Wildungen; ca. 1410 Flügel eines Marienaltars mit den hll. Dorothea und Ottilia aus dem Walpurgis-Kloster/Soest im Landesmuseum/Münster; vor 1420 Maria lactans (von K. und dann von seiner Werkstatt in Serie hergestellt), Museum für Kunst und Kulturgeschichte/Dortmund; Kreuzigung, Wandgemälde in der Petri-Kirche/Soest; - (verloren): Abendmahl und Christus in Gethsemane, Wandgemälde aus der Petri-Kirche/Soest; Madonnenbilder; - (durch Infrarot-Aufnahmen auf den Tafeln des Dortmunder und Bad Wildunger Altars wieder sichtbar gemacht): (Akt-) Zeichnungen.

Lit.: Josef Bernhard Nordhoff, Die Soester Malerei unter Meister Konrad, in: Bonner Jahrbücher 67 (1879) 100-137. 68 (1880) 65-137; - Paul Jonas Meier, Werk und Wirkung des Meisters Conrad von Soest, Münster 1921; - Karl Hölker, Meister Conrad von Soest, Beiträge zur westfälischen Kunstgeschichte, Münster 1921; - Luise von Winterfeld, Meister K., ein geborener Dortmunder Bürger und andere Dortmunder Maler, Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 32 (1925) 141-145; - Alois Bömer/Otto Leunenschloß, K., in: Westfälische Lebensbilder 2 (1931) 363-78; - Max Geisberg, Meister K. Westfälische Kunsthefte 2, 19342; - Kurt Steinbart, K., Wien 1946; - Rolf Fritz, Katalog der Ausstellung �Conrad von Soest und sein Kreis�, Dortmund 1950; - Ders., Beobachtungen am Dortmunder Marienaltar Conrads von Soest, in: Westfalen 28 (1950) 107-122; - Alfred Stange, K. als europäischer Künstler, in: Westfalen 28 (1950) 101-106; - Paul Pieper, Zu einer Tafel mit den hll. Ottilie und Dorothea, in: Westfalen 28 (1950) 123-134; - Conrad von Soest als Zeichner, in: Westfalen 31 (1953) 10-19; - Rolf Fritz, Conrad von Soest und der Wildunger Altar, München 1954; - Alfred Stange, Conrad von Soest, Langewiesche-Bücherei 147, Königstein im Taunus (1966); - Horst Appuhn, Maria mater misericordiae. Ein kleines Andachtsbild der Maria lactans aus der Werkstatt des Conrad von Soest, in: Leonhard Küppers (Hrsg.), Die Gottesmutter. Marienbild in Rheinland und Westfalen 1 (1974) 215-226; - Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um 1530, bearbeitet von Paul Pieper, Münster 19902; - Brigitte Corley, Conrad von Soest, ein bedeutender Dortmunder Maler, in: Vergessene Zeiten, Mittelalter im Ruhrgebiet II 256-260, Essen 1990; - ADB XVI 652; - RGG 2III 1217; - NDB XII 550 f.

Hermann-Adolf Stempel

Literaturergänzung:

Wolfgang Fischer, Der Wildunger Altar. 2., verb. u. durchges. Aufl. Korbach 2005.

Letzte Änderung: 14.12.2005