DNS-Analyse belegt, dass die Reli- quien tats�chlich zu den Knochen auf der Insel Frauenchiemsee ge- h�ren. Kopf und Gebeine geh�ren zu einer einzigen Frau. Gr��e: 158 Zen- timeter. Sterbealter: 30 bis 40 Jahre. Der Legende nach wusste man das schon immer. Doch erst die Unter- suchungen von Professor Andreas Nerlich, Chef-Pathologe der Klinik M�nchen-Bogenhausen, brachten den Beweis: Die Knochen und das Haupt der Seligen Irmengard aus dem 9. Jahrhundert geh�ren zusam- men und sind echt. DNS-Proben aus Sch�del und Rippen stimmten �ber- ein. Die Kirche spricht von einer Sensation.Die Tochter von Kaiser Ludwig dem Deutschen und Urenkelin Karls des Gro�en kam vermutlich um 860 als �btissin nach Frauenw�rth auf die Fraueninsel im Chiemsee. Ihre N�chstenliebe und Wohlt�tigkeit machten sie der Sage nach schon zu Lebzeiten zu einer verehrten Per- s�nlichkeit. Am 16. Juli 866 starb sie mit etwas mehr als 30 Jahren und wurde auf der Insel beigesetzt. Seither wird Irmengard in Ober- bayern als F�rsprecherin angerufen.
Zahlreiche Votiv-Tafeln in der Ir- mengard-Kapelle bitten um Hilfe bei Krankheiten, Notlagen oder pers�n- lichem Ungl�ck. Im Klosterladen gibt es Medaillen, die um den Hals ge- tragen vor Unheil sch�tzen sollen. Immer wieder erhalten die Schwes- tern Dankesbriefe von Wallfahrern, deren Gebete erh�rt wurden. �Es liegen drei Kilo Papier im Archiv, ohne die Umschl�ge�, sagt die heu- tige �btissin Domitilla.Ganz besonders hilft die Selige Ir- mengard offenbar Familien, die kei- ne Kinder bekommen konnten. Nicht selten kommen nach einem Besuch bei Irmengard gleich zwei oder drei, sagt �btissin Domitilla. Schon im Jahr 1010 wurde Irmengard auch in der Kirche verehrt. Damals lie� Abt Gerhard aus dem benachbarten Kloster Seeon das Grab zum ersten Mal �ffnen. Vermutlich nahmen die Br�der das Haupt von Irmengard mit nach Hause, um sie auch dort geb�hrend zu verehren. Ein Vor- gehen, das die Kirche in der Regel nur bei Heiligen kannte. Mehr als 600 Jahre sp�ter wussten die Non- nen auf Frauenchiemsee davon aller- dings nichts mehr.
Als �btissin Magdalena Haidenbu- cher den Sarg am 17. Oktober 1631 erneut �ffnen lie�, fehlte �ber- raschend der Kopf. Vermutlich zer- fallen, notierte die �btissin in ihrem Tagebuch. Erst 1922, obwohl sie vom Volk schon seit Jahrhunderten als F�rsprecherin verehrt wird, leitete der damalige Kardinal Faulhaber die Seligsprechung ein. Dazu �ffneten die Kirchenleute das Grab zum drit- ten Mal. Gleichzeitig wurde auf Ver- dacht das Haupt aus der Seeoner Kirche nach Frauenw�rth zur�ckge- bracht. Im Dezember 1928 sprach Papst Pius XI. Irmengard selig, doch Gebeine und Kopf wurden nach wie vor getrennt gehalten, da die Zusam- mengeh�rigkeit nicht bewiesen wer- den konnte. Da im Sommer dieses Jahres eine gro�e Monografie �ber Frauen- w�rth, eines der �ltesten Kl�ster Deutschlands, erscheint, wollte die Kirche Klarheit schaffen. Die mo- derne Technik brachte den Beweis. Von diesem Jahr an ruhen nach fast 1000 Jahren Haupt und Gebeine der Seligen Irmengard zum ersten Mal wieder zusammen. Heiner Effern