Berliner Unterwelten e.V. | OST-Arbeiter (original) (raw)
Das Stück basiert auf zwei Biographien ehemaliger Zwangsarbeiter/Innen aus der Ukraine und Russland in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Schicksale der Soja Kriwitsch und des Leonid Sitko stehen als eindringliches Beispiel für 2,5 Millionen junge Menschen, die zur Zwangsarbeit in Deutschland gezwungen und dorthin deportiert wurden. Die Zuschauer erleben in den beeindruckenden Kulissen des Bunkers den Sprung von der Gegenwart in die Vergangenheit, sind mitten im Geschehen. Die Grenze zwischen Zuschauern und Ensemble bricht auf.
„Ich würde gern alles vergessen, aber vergessen kann ich nicht…“, so hallen die ersten Sätze von Sojas Biographie von den Bunkerwänden wider. Nach menschenunwürdigem, wochenlangem Transport in Viehwaggons in Deutschland angekommen, erwarten sie demütigende Prozeduren, Stacheldraht, Schwerstarbeit, Hunger und Durst.
„Ich war vierzehn, als meine Mama dem Zug hinterherlief, weinend, schreiend, begreifend, dass ich nach Deutschland abgeholt wurde, und sie Angst hatte, mich nie wieder zu sehen.“ Diese Worte stammen von Leonid Sitko. An den Wänden eindrucksvolle Bilder namenloser Menschen, nur mit Schildern versehen mit der Aufschrift: „OST“.
Der Krieg ist zu Ende. Doch die Heimat empfängt die OST-Arbeiter nicht als Opfer, geschweige denn als Helden. Man brandmarkt sie als Kollaborateure, Verräter, Spione. Heute sind diese Menschen zwischen 75 und 80 Jahren alt. Für die Zwangsarbeit wurden sie zwar nach jahrelangen Debatten minimal entschädigt, doch die Demütigungen und Anstrengungen, die die Nachweisbeschaffung für die Alten mit sich brachte, die grauenhaften Erinnerungen an die Zeit in Deutschland sind ein beschämendes Zeugnis dafür, dass sich eine gestohlene Jugend nach über 60 Jahren nicht mit Geld begleichen lässt. Doch zum Schluss der Vorstellung blicken im letzten Saal 80 Portraits auf die Zuschauer: lächelnde, alte Menschen, ehemalige Zwangsarbeiter, die die Hölle in Deutschland überlebten. Sie alle erzählen wortlos ihre Geschichte, die Biographien von Soja Kriwitsch und Leonid Sitko sprechen auch in ihrem Namen.
Vorstellungen
Jeden 3. Freitag im Monat, jeweils 20 Uhr.
Die Spielzeit 2010 für das Stück „OST-Arbeiter“ endet am 17. Dezember (letzte Aufführung).
Die Termine der Aufführungen 2011 werden demnächst an dieser Stelle veröffentlicht.
Aufführungen für Schulklassen und Gruppen auf Anfrage möglich.
Eintritt
12,– € (ermäßigt 9,– €)
Aufführungsort
Bunker A Blochplatz Bad- / Ecke Hochstraße (nahe des Gesundbrunnen-Centers) Lageplan
Kartenverkauf und Reservierung
Erfolgt vor Ort im Bunker am Blochplatz
Die maximale Publikumszahl je Vorstellung ist auf 30 Personen beschränkt. Wir bitten daher ausdrücklich um frühzeitige Resevierung unter der Rufnummer (030) 499 105 17 oder über das Kontaktformular.
ÖPNV
S+U Gesundbrunnen, Bus 247
Gruppen
Gruppenermäßigung für Schulklassen und Sondervorstellungen auf Anfrage
Stand: 20.10.10 Seitenanfang