Renaissance und Reformation in Salzhemmendorf (original) (raw)
1409
Bis 1409 ist das Amt Lauenstein im Besitz der Edelherren von Homburg, deren Herrschaft dann durch Erbkauf an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg fällt und bei der Erbteilung von 1495 dem Fürstentum Calenberg zugewiesen wird.
1432
Die Grafen von Spiegelberg und der Bischof von Hildesheim stehen gemeinsam im Kampf gegen die Herzöge Otto und Friedrich von Braunschweig-Lüneburg. Unsere Heimat ist in dieser Fehde sowohl das Kampfobjekt als auch das Kampffeld. Im gesamten Gebiet entsteht grosser Schaden. Besonders Wallensen wird von den Spiegelbergischen und Bischöflichen ausgeplündert. Dieses Ereignis ist die zweite Spiegelbergische Fehde.
1518 - 1523
Die Besitzer der Lauensteiner Burg, die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, verpfänden diese 1433 an das Bistum Hildesheim. Die Bischöfe geben sie im Pfandwege weiter - an verschiedene Adelsgeschlechter. Als Bischof Johann IV. 1504 sein Amt antritt, findet er die finanziellen Verhältnisse des Bistums völlig zerrüttet. Er erkennt, dass nur äusserste Sparsamkeit hier allmählich Besserung herbeiführen kann. Die Hofhaltung wird beschränkt, die Verwaltung gestrafft. 10 Jahre lang sammelt er Mittel zur Einlösung der verpfändeten Güter. Als er 1516 das Pfand einlösen will, verweigert der damalige Burgherr von Lauenstein, Burchard von Saldern, die Annahme des Geldes. Ein Schiedsspruch der Landstände von Hildesheim bestätigt 1518 die Rechtmässigkeit der Forderungen des Bischofs. Burchard von Saldern wird gewaltsam von der Burg vertrieben und schliesst sich mit anderen Gegnern des Bischofs zu einem mächtigen Bund zusammen.
Am 8. September 1518 legt er Feuer im Flecken Lauenstein, nachdem er erfolglos versucht hatte, die Burg durch einen unterirdischen Gang zurückzuerobern. Der daraus entstandene Streit ist der Zündfunke für eine kriegerische Auseinandersetzung, die jahrelang weite Teile des heutigen Niedersachsens in Schrecken versetzt: die Hildesheimer Stiftsfehde. Von Saldern und seine Truppen ziehen plündernd und brandschatzend durchs Land, die welfischen Fürsten unterstützen ihn dabei.
Nach zahllosen Kämpfen muss der Bischof in die Burg Lauenstein flüchten. Diese wird jedoch nach kurzer Belagerung mit Kanonen von den Braunschweiger Welfenfürsten erobert. Der Bischof kann fliehen und Burchard von Saldern wird wieder zum Burgherren. Das Hochstift Hildesheim verliert dreiviertel seines Besitzes. 1540 führt Von Saldern die Reformation ein, das Amt Lauenstein wird evangelisch. 1587 zahlen die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg dem Burgerben Heinrich von Saldern das Pfandgeld zurück. Von da ab wird die Burg nicht mehr verpfändet. Amtmänner werden als Verwalter eingesetzt.
Anton Corvinus (1501-1553)
Niedersächsischer Reformator und Landes-
superintendent im Herzogtum Calenberg-Göttingen
1519 - 1554
Auch im Gebiet des Saaletals fallen viele Menschen dem Hexenwahn zum Opfer.
1543
Herzogin Elisabeth will im Calenberger Land die Kirchenverhältnisse neu ordnen und die Lutherischen Lehren einführen oder festigen. Eine Kommission unter dem Landessuperintendenten Magister Anton Corvinus aus Pattensen besucht die Pfarrer und Gemeinden, die sogenannte Kirchenvisitation. Auf der Burg Lauenstein versammeln sich die Pfarrer und Amtspersonen der Ortschaften des Amtes Lauenstein und berichten der Kommission über die jeweiligen Verhältnisse. Verzeichnisse werden angelegt über den Besitz der Kirche, Einkünfte der Pfarrer und Küster, Stiftungen und Gerechtsame.
Für die Einrichtung einer geordneten Armenpflege wird gesorgt. Weitere Kirchen- und Schulvisitationen gab es in den Jahren 1588, 1661, 1733, 1798, 1859. Nach Calenbergs Rückkehr zum Katholizismus wurde Corvinus von Erich II. drei Jahre in der Feste Calenberg inhaftiert und starb kurz nach seiner Freilassung in Hannover an den Folgen der Haft.
1583
Mehrere Pestepidemien und Hungersnöte befallen die Bewohner des Saaletals. 1583 und 1597 wütet die Pest in Lauenstein.
Wappen des Fleckens Salzhemmendorf
Beschreibung
Im gespaltenen Schild links ein aufgerichteter, silberner, rot gekrönter nach links schauender Löwe auf blauem Grund, rechts ein aufgerichteter, ungekrönter, goldener, nach links schauender Löwe auf rotem Grund in blau - silber gestückter Einfassung.
Bedeutung
Dieses Wappen wird vom Flecken Salzhemmendorf seit 1984 geführt. Es zeigt das Wappen des ehemaligen Amtes Lauenstein, zu dem auch die elf Ortsteile einst gehörten. Die beiden Teile des gespaltenen Schildes bekunden die beiden Lauensteiner Börden als besondere Gerichtsbezirke. Die linke Hälfte zeigt, obwohl unhistorisch dafür, den Eversteiner Löwen. Dies symbolisiert die Unterbörde mit Gerichtsstätte an der Thie-Linde. Die rechte Hälfte stellt die Oberbörde dar, deren Dingstelle sich am Möhlenbrink befand.