Olympiasieger 1904 Ing. Julius Lenhart (original) (raw)
Ing. Julius Lenhart
�sterreichs bis dato einziger
Olympiasieger im Ger�tturnen
stammt aus dem Turnverein Wien-Mariahilf
Zu seinen Lebzeiten wurde der �sterreicher Ing. Julius Lenhart in B�chern und Statistiken als "amerikanischer" Olympiasieger gef�hrt, die olympischen Erfolge wurden f�r �sterreich erst nach seinem Tod anerkannt.
Ing. Julius Lenhart war waschechter Wiener, wurde am 27.November 1875 geboren und hatte seine �sterreichische Staatsb�rgerschaft nie aufgegeben. "Schon in den Jugendjahren war Julius Lenhart Mitglied des Turnverein Mariahilf. Hier erkannte man sein sportliches Talent. Er wuchs durch eifriges Training zum �sterreichischen Spitzenturner heran." (Zitat: �sterreichisches Olympisches Comit� im Museum auf seiner Homepage www.oeoc.at) 1893 legte Julius Lenhart zusammen mit den ebenfalls im Bild links abgebildeten Turnbr�dern Gustav Sch�ffler und Paul Frankenstein die Vorturnerpr�fung ab. Bild von li. nach re.: Tbr. Lenhart, Slonek, Sch�ffler und Frankenstein im Jahr 1895 mit der 1945 verschollenen Vereinsfahne |
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Im Alter von 29 Jahren schickte ihn sein Vater in die Welt. Zuerst nach Deutschland, wo er von 1901-1903 beim M�nchener TV 1860 erfolgreich turnte,
10. Dt. Turnfest in N�rnberg 1903 2. Sieger im Sechskampf
Bild: 2. von links | Bild: 2. in der 1. Reihe sitzend von links |
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1903 dann nach Amerika, wo er sich umsehen und dazulernen sollte. Er landete in Philadelphia, nahm einen Job in einer Maschinenfabrik an und suchte gleich wieder einen Turnverein, um seiner Leidenschaft - dem Sport - fr�nen zu k�nnen. Und so kam es, dass er von 1903 bis 1906 nicht nur im dortigen Verein der deutschen Turngemeinde turnte, sondern sich auch als Vorturner bet�tigte.
1904 nahm er im Alter von 29 Jahren (66 kg) als Gastturner der deutschen Turngemeinde Philadelphia an den Olympischen Spielen in St. Louis teil und wurde Olympiasieger im Reckturnen. In der Mehrkampf-Mannschaftswertung (gemeinsam mit Philipp Kassel, Anton Heida, Max Hess, Ernst Reckeweg und John Grieb) gewann er mit 374,43 Punkten ebenfalls Gold und im gemischten Zw�lfkampf-Einzel die Silbermedaille.
Reck | Barren | Pferd | Weitspringen | Kugelsto�en | 100 Yards Wettlaufen | Total | Total | ||||||||
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1. �b. | 2. �b | K�r | 1. �b. | 2. �b. | K�r | 1. �b. | 2. �b. | K�r | Fu� | Punkte | Fu� | Punkte | Zeit | Punkte | |
4,80 | 5,00 | 4,80 | 4,63 | 5,00 | 4,77 | 4,50 | 4,50 | 5,00 | 18,0 | 10,00 | 28,5 | 9,30 | 12,00 | 7,50 | 69,80 |
Bildbearbeitung Udo Starnegg
Noch 1906 kam Tbr. Lenhart nach Wien und in der Folge auch zu seinem Stammverein Turnverein Wien-Mariahilf zur�ck. So sind wir heute sogar im gl�cklichen Besitz seiner schriftlichen Erinnerungen an die Olympiade, die in der Sportzeitung vom 19.01.1936 abgedruckt wurden. 1908 kehrte Tbr. Lenhart dem Leistungssport den R�cken und ging seinem Beruf als Maschinenbauingenieur nach.
Dass er jedoch weiterhin sportlich blieb beweist folgende Matterhorn-Anekdote:
" Ich hatte damals noch keinen Bauch und war ein flotter Bursche. Lief mir da in Zermatt ein baumlanger Kerl �ber den Weg. Er hie� Heinrich Burgener, war der Sohn des ber�hmten Bergf�hrers Burgener und, wenn er nichts anderes zu tun hatte, ein Wilddieb. F�r 100 Fr�nkli wollte er mich aufs Matterhorn f�hren. Ich schlug ein. Ehe es losging, zeigte mir Heinrich noch den Bergfriedhof und das Matterhornmuseum und erkl�rte mir haargenau, wann und wo wer dort und da hinuntergefallen sei. Ich aber hab' mich geniert zu sagen, da� mir mittlerweile das Gruseln gekommen sei. So zogen wir los. Sieben Stunden bergauf, sieben Stunden bergab. Alle 10 Meter ist dieser Malefizkerl stehengeblieben und hat g'sagt: 'Da schauen S' nunter, dort ischt der X und da der Y runterpoltert!' Was soll ich weiter erz�hlen. Zwei Kilo habe ich abgenommen. Die Finger hab ich mir fast erfroren und die Leut' im Tal haben uns schon aufgegeben g'habt. Aber immerhin waren wir Jahreserstbesteiger des Matterhorns. Damals hatte ich einen kecken braunen Velourhut, der dem Bergf�hrer-Heinrich ins Auge gestochen ist. Beim Abschied hat er gemeint, ich sollte ihm auch so einen z' Weihnachten schicken - in Gr��e 57, was ich dann halt auch zum Dank f�r die Errettung aus Bergnot in 'Weihnachtsmanns Namen' getan habe." |
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Tbr. Julius Lenhart,der Zeit seines Lebens die �sterreichische aber niemals die amerikanische Staatsb�rgerschaft besessen hatte, starb am 10. November 1962 in Wien.
Erst am 4. Dezember 1972 - 10 Jahre nach dem Tod von Julius Lenhart - beschloss das �sterreichische Olympische Comit� auf Grund der Informationen, die es vom Grazer Sporthistoriker Erich Kamper erhalten hatte, "Herrn Julius Lenhart, der im Jahre 1904 zwar als Gastturner f�r die amerikanische Mannschaft, jedoch als �sterreichischer Staatsb�rger an den Olympischen Spielen teilgenommen hat, in die Annalen des �sterreichischen Olympischen Comit�s als �sterreichischen Olympiasieger aufzunehmen".