Kickerin Arzu schwärmt: „Für Messi mach’ ich mir die Haare glatt“ (original) (raw)

„Ich bin immer gut drauf“, sagt Arzu und lacht mit den Kinohelden um die Wette.

„Ich bin immer gut drauf“, sagt Arzu und lacht mit den Kinohelden um die Wette.
Foto: Herbert Bucco

„Ich bin immer gut drauf“, sagt Arzu und lacht mit den Kinohelden um die Wette.

„Ich bin immer gut drauf“, sagt Arzu und lacht mit den Kinohelden um die Wette.
Foto: Herbert Bucco

Köln –

In diesen Tagen weiß Arzu Karabulut nicht, ob sie lachen oder weinen soll. „Da kommt Lionel Messi einmal nach Köln – und ich muss zum Länderspiel nach Izmir“, klagt das echte kölsche Mädchen, das am 15. Februar mit den türkischen Fußballfrauen in der EM-Quali gegen Deutschland antreten wird.

Ohne Messi geht nichts bei der 21-jährigen Mittelfeldspielerin, die nach sieben Jahren bei Fortuna Köln jetzt bei Bundesligist Bayer Leverkusen in der zweiten Mannschaft kickt. „Messi ist wie ich“, sagt Arzu, „so klein, so schnell.“

Um dem kleinen Argentinier auch optisch ähnlicher zu sein, hat sie ihre dunkle Lockenpracht gebändigt. „Bis vor zwei Jahren sah ich noch wie mein altes Vorbild Ronaldinho aus, seitdem mach ich mir für Messi die Haare glatt“, sagt sie, „das dauert nur 15 Minuten.“

Messis Trikot liegt in ihrem Ford Fiesta unter der Heckscheibe, „jeden Tag bin ich auf seiner Homepage unterwegs, auch bei facebook.“ Kontakt aufgenommen hat sie da aber nicht, denn: „Da sind ja Trillionen andere, die schreiben.“

Vor dem Champions-League-Auftritt des FC Barcelona mit dem Idol am Dienstag in Leverkusen hatte der rührige Twen genau geplant, „wie ich ihn am Flughafen abhole, ins Hotel Hyatt komme und dann natürlich zum Spiel gehe“. Stattdessen flog sie am Freitag in die Türkei – neben einem Teddybär auch die Lehrbücher im Gepäck.

Denn Arzus Eltern Esef und Kevser, seit 35 Jahren in Köln ansässig, unterstützen nach anfänglichen Bedenken zwar die Fußballkarriere ihrer Tochter, aber sie machten ihr klar: „Schule und Ausbildung gehen immer vor.“ Schon als 13-Jährige wurde das Talent, das auch DFB-Trainerin Bettina Wiegmann im Blick hatte, für die türkische U19 ausgewählt, „in einem Lehrgang wurden wir dann gecasted – wie bei DSHS“, erinnert sich Arzu, und: „Beim 5:0 im ersten Länderspiel gegen Mazedonien habe ich ein Tor geschossen.“

Seitdem ist sie durch den Fußball weit rumgekommen, „nach Russland, Polen, in die Ukraine“, hat aber auch ihr Fachabitur hinbekommen und die Ausbildung zur Steuerfachgehilfin bei ihrem Bruder Irfan begonnen. „2014 bin ich fertig, dann würde ich gern im Ausland spielen, in den USA, in England oder in Spanien.“

Erst mal aber soll sie am Mittwoch gegen die hoch favorisierten Deutschen (16 Uhr/ ARD live) spielen – ihr zweiter Einsatz für das A-Team. Dann trifft sie auch auf Freundin Dzsenifer Marozsan (1. FFC Frankfurt), die von Bundestrainerin Silvia Neid nominiert wurde. Arzu: „Wir hatten schon den Trikottausch auf dem Platz abgesprochen, aber wir machen es wohl doch besser in der Kabine ...“