Jeremias Gotthelf (Autor) | Lebenslauf und Werke (original) (raw)

Jeremias Gotthelf, * 4. Oktober 1797 in Murten, † 22. Oktober 1854 in Lützelflüh, war das Pseudonym des schweizerischen Pfarrers Albert Bitzius. Jeremias Gotthelf verfasste sowohl journalistische Schriften als auch Romane, Geschichten, Erzählungen, Kalendergeschichten sowie einige Aufsätze.

Gotthelf gilt vor allem durch die Rahmennovelle Die schwarze Spinne als Vertreter des deutschen Biedermeiers und tat sich mit christlich-humanistischen Forderungen innerhalb seiner Werke hervor. Das Bestreben, die Bildung zu reformieren, und eine Sozialkritik gegen den radikalen Liberalismus spiegeln sich vermehrt in seinem literarischen Schaffen wider.

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„Hier brachte ich drei Jahre in der sogenannten Philosophie sehr fleissig zu, trieb alte Sprachen, Mathematik, Philosophie, wo Joh. Rud. Wyss besonders freundlich und väterlich sich meiner annahm. Meiner Mutter selig sagte er einmal: ‚Sagt doch euerm Sohne, er solle schöner schreiben lernen, er schreibt wie eine Sau. Lässt er mal was drucken, besonders in Deutschland, so hat er Schinders Verdruss.‘ ‚Ja wolle‘, antwortete meine Mutter, ‚das wird er wohl lah blybe.‘ ‚Man kann nie wissen‘, sagte Wyss. (aus Sämtliche Werke. Rentsch, Erlenbach-Zürich, 1921–1977)








„In jeder Gemeinschaft muss Zucht und Ordnung aufrecht erhalten werden, sonst zerfällt sie, und in keiner Gemeinschaft duldet man die, welche öffentlich Umsturz, Auflösung dieser Ordnung predigen. In jeder Gemeinschaft sind solche, welche über Aufrechterhlatung der Ordnung wachen und für fortdauerndes stetiges Reformieren, daß Revolution nie nötig werde; denn nur da entsteht Revolution, wo man das Reformieren vergißt.“ (Der Bauernspiegel, 1837).



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Gotthelf selbst sah sich als konservativen Aufklärer, dessen poetisches Anliegen Volkserziehung und Sozialkritik waren, indem er die Möglichkeiten, Grenzen und Defizite der Aufklärung kritisch reflektierte.

Sein Realismus spiegelt das bäuerliche Leben des 19. Jahrhundert wider und sein Werk ist gespickt von christlichen und humanistischen Forderungen.

Besondere Aufmerksamkeit in der Literaturkritik erhielt die Rahmennovelle Die schwarze Spinne (1842). Diese gleichnishafte Erzählung über christlich-humanistische Vorstellungen von Gut und Böse gilt als Meisterwerk des deutschen Biedermeier.

Thomas Mann verehrte Gotthelfs Schwarze Spinne „wie kaum ein zweites Stück Weltliteratur“. 1954 schrieb Walter Muschg: „dieser Außenseiter ist fraglos nicht nur der größte, sondern der einzige Erzähler ersten Ranges in der deutschen Literatur, der einzige, der sich mit Dickens, Balzac oder Dostojewskij vergleichen lässt.“

[1] Als Oberamtmann bezeichnet man eine höhere Verwaltungsperson, die einem Oberamt (heute: Bezirk), einer höheren Verwaltungsbehörde, vorstand

[2] Meint die Gesamtheit der altrömischen adligen Geschlechter.

[3] In: Armennot, 1840.

[4] In: Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen, 1838; Dursli der Branntweinsäufer, 1839.

[5] In: Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihr mit dem Doktern geht, 1843/44.

[6] In: Leiden und Freuden eines Schulmeisters, 1838/39.

[7] In: Wie Uli der Knecht glücklich wird, 1841; Uli der Pächter, 1847.

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