Bedeutung, Beispiele und Merkmale der Redefigur (original) (raw)

Als Sarkasmus wird beißender, bitterer Spott oder Hohn bezeichnet, der oft persönliche Eigenschaften des Verspotteten angreift. Demnach handelt es sich um das bewusste Lächerlichmachen einer Person, einer Gruppe oder derer Werte. In der Literatur tritt Sarkasmus meist in Form der Satire oder Polemik auf. In der Antike galt Sarkasmus als Redefigur und kann demnach als Stilmittel der Rhetorik gelten. Sarkasmus kann durch das direkte Benennen des Gemeinten zum Ausdruck gebracht werden oder indirekt durch Ironie. Verwandt ist die Redefigur mit dem Spott, dem Zynismus und der Ironie.

Der Begriff lässt sich aus dem Griechischen (σαρκασμός ~ sarkasmós) ableiten und mit Zerfleischung sowie mit beißendem Spott übersetzen. Demnach verweist bereits die Übersetzung des Wortes darauf, worum es grundsätzlich geht: nämlich um ein Verspotten, also Lächerlichmachen, das das Gegenüber wortwörtlich zerfleischt [und ihn persönlich angreift]. Schauen wir zur Veranschaulichung auf ein Beispiel.


Eine mollige Dame präsentiert ihr neues Kleid im Büro. „Gab es das Kleid nicht in deiner Größe?“, ruft eine Kollegin.


Im obigen Beispiel wird die übergewichtige Frau von ihrer Kollegin sarkastisch abgefertigt. Das erkennen wir daran, dass die Aussage die Mollige lächerlich macht und sie aufgrund ihrer persönlichen sowie körperlichen Merkmale verspottet. Ein wohlwollender Mensch hätte vielleicht gelogen und ihr dennoch ein Kompliment gemacht, wobei ein guter Freund unter Umständen darauf hingewiesen hätte, dass das Kleid eng und unvorteilhaft ist. Die Kollegin ist jedoch sarkastisch und verweist bitter auf das Übergewicht der Frau.

Es gibt zahlreiche Beispiele aus dem Alltag, die vornehmlich auf das Aussehen der Verspotteten abzielen. Allerdings kann Sarkasmus auch die Werte, Handlungen oder Einstellungen einer Person oder Gruppe ins Lächerliche ziehen und wird außerdem oftmals mit der Ironie kombiniert. Das Ironische meint, dass der Sprechende etwas audrückt, wobei er genau das Gegenteil des Ausgedrückten meint. Ein Beispiel:


Die Chefin sieht einen Arbeiter, der untätig an seinem Schreibtisch sitzt. „Überarbeiten sie sich nicht, Herr Meier!“, sagt sie zu ihm.

In diesem Beispiel fallen Ironie und Sarkasmus zusammen. Ironisch ist dabei, dass die Chefin genau das Gegenteil zum Ausdruck bringen möchte, wenn sie darauf anspielt, dass Herr Meier sich nicht überarbeiten soll. Um diese Ironie zu erkennen, ist ein gemeinsames Wissen zwischen den beiden erforderlich, weil sie ansonsten missverstanden werden kann. Da man auf der Arbeit aber üblichweise arbeitet und sich nicht ausruht, wissen beide, dass die Chefin das Gegenteil des Gesagten meint.

Sarkastisch ist die Aussage deshalb, weil Herr Meier darüber hinaus lächerlich gemacht, also verspottet wird, wenn die Chefin indirekt darauf verweist, dass er nicht arbeitet, also faulenzt. Demnach bringt sie zum Audruck, dass er faul ist, wodurch das Ganze ein persönliches Merkmal des Angesprochenen lächerlich macht. Somit zeigt das Beispiel eine Form des ironischen Sarkasmus. Abschließend ein Erklärvideo:

Unterschied: Ironie, Sarkasmus und Zynismus

Wurde das Sarkastische in der Aussage erkannt, fällt schnell auf, dass es eine Nähe zu Zynismus und Ironie gibt. Doch auch wenn die drei Begriffe miteinander verwandt sind und sich teilweise ähneln, lassen sie sich doch unterscheiden. Deshalb möchten wir die Unterschiede aufzeigen.



Sarkasmus als Stilmittel

Da Sarkasmus das Ziel verfolgt, eine andere Person oder Gruppe lächerlich zu machen, ist es schwer, ihn klar als kunstfertiges rhetorisches Stilmittel zu benennen. Immerhin steht das Lächerlichmachen im Vordergrund, weshalb die Kunstfertigkeit der Sprache mitunter in den Hintergrund tritt.

Allerdings kann Sarkasmus, genau wie die Ironie, komisch wirken und ist demnach unter Umständen eine Art des Humors. Eine sarkastische Äußerung kann sich dem Stilmittel der Ironie bedienen, um sich zu entfalten, aber einen Sachverhalt auch direkt benennen. Haben wir es mit der letztgenannten Variante zu tun, also einem direkten Angriff, ist das Sarkastische zumeist nicht stilistisch wertvoll.

Dennoch kann dies natürlich einen Effekt haben. Gelingt es dem Redner seinen Gesprächspartner durch eine sarkastische Äußerung lächerlich zu machen, kann das die eigentliche Argumentation überschatten und vom Empfänger (Leser, Zuhörer, Zuschauer) durchaus als Sieg in Bezug auf die Rede gewertet werden. Ist der Spott allerdings nicht ausgeklügelt vorgetragen, kann das auch eine gegenteilige Wirkung haben.

Kurzübersicht: Das Wichtigste zum Begriff im Überblick