Theorie und Kritik – Glossar ›Zur Kritik der politischen Ökonomie‹ (original) (raw)

Kritische Theorie der Politik

Kritische Theorie der Politik, 2019

Die Kritische Theorie prägt eine ganze Epoche des akademischen Denkens und strahlt bis in öffentliche Debatten aus. Ihr gesellschaftstheoretischer Anspruch weist über den geschichtlichen Entstehungskontext hinaus, und so geht von ihr nach wie vor eine große Anziehungskraft aus. Doch im Felde der Politik klafft im Zentrum der historischen Frank furter Schule eine Theorielücke. Dieser Band fragt, was das für die Gegenwart bedeutet: Ist eine Kritische Theorie der Politik heute noch möglich? Woran kann sie anknüpfen? Wo muss sie sich neu erfinden? Was sind ihre Antworten auf die Fragen unserer Zeit? Der Band versammelt Beiträge einschlägiger Expertinnen und Experten und bietet ein reichhaltiges Panorama aktueller theoretischer Entwürfe, Streitfragen und Konstellationen.

Von der Kritik der politischen Ökonomie zum Konzept für eine neue ökonomische Politik

Gegenwärtig intensivieren sich die ökonomischen und politischen Widersprüche der gesellschaftlichen Praxis: In den westlichen Ländern konsolidiert sich eine riesige Sockelabeitslosigkeit. In Osteuropa halten grundlegende wirtschaftliche Funktionsstörungen an. Für die Dritte Welt ist eine weitere, explosive Steigerung des Massenelends zu erwarten. Die nächste Zukunft wird neue ökologische Katastrophen, tiefgreifende weltwirtschaftliche Störungen und Kriege gegen die erwachenden Völker bringen. Die destruktiven Tendenzen schlagen auch noch auf die kleinsten menschlichen Lebensäußerungen durch und erzeugen ein Klima der Angst. Es entwickelt sich aber auch zunehmend ein gesellschaftliches Bedürfnis und teilweise schon die bewußtere politische Anforderung nach einer grundsätzlich neuen ökonomischen Politik. Praktisch stellt sich das Problem so, daß ein dritter Weg jenseits der schlechten Alternative von Plan-und Marktwirtschaft gefunden und der Abhängigkeit gesellschaftlicher Entwicklung vom Weltmarkt ein Ende gemacht werden muß. Gibt es auf diese Herausforderung aber auch angemessene theoretische Antworten?

Kritik der politischen Ökonomie' nach Keynes und Polanyi

Karl Polanyi Vorlesung, 2016

Es ist kein gutes Zeichen, dass die Kritik der politischen Ökonomie in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat, denn sie steht für eine realistische, die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit suchende Opposition gegenüber dem wirtschaftsliberalen Denken. Ihre Protagonisten sind sich der Tatsache bewusst, dass es unverzichtbar ist, die Grenzen der zielgerichteten Gestaltung der bestehenden Gesellschaft zu kennen, wenn die inhumanen, Mensch und Natur bedrohenden Auswirkungen der modernen technologischen Zivilisation überwunden werden sollen. Ohne das Bewusstsein der Ursachen der gesellschaftlichen Übel, so die Überzeugung, laufen alle Versuche der Umgestaltung der kapitalistischen Marktgesellschaft Gefahr, Resultate hervorzubringen, die entgegen der Absichten die reaktionären Kräfte stärken.

Der Kritiker als Nationalökonom - Rezension zu: Hans-Michael Trautwein (Hg.): Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie

Soziopolis - Geellschaft beobachten, 2020

Das große Interesse an Karl Marx anlässlich des Doppeljubiläums von 2017/18 hat eine Reihe von Publikationen zu seiner Theorie hervorgebracht, die außerhalb des üblichen marxistischen und marxologischen Diskurses verortet sind. So auch den vorliegenden Sammelband, der aus einer Tagung des Ausschusses für die Geschichte der Wissenschaften im Mai 2013 hervorgegangen und nun mit einiger Verzögerung erschienen ist. Er versammelt Beiträge von sechs verschiedenen Autoren, die ein relativ breites thematisches Spektrum abdecken. Das reicht von einem sehr detailreichen Aufsatz über die Geschichte der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) und deren politische Instrumentalisierung im 20. Jahrhundert über drei eher fachökonomische Beiträge (zum Verhältnis von Werten und Preisen bzw. Mehrwert und Profit, zur Krisentheorie und zum Konzept der unproduktiven Arbeit) bis hin zu zwei Texten, die sich mit der Diskussion über die Armut vor Karl Marx einerseits und der Marxschen Konzeption des Kommunismus andererseits auseinandersetzen. Bei allen Unterschieden in der Thematik und der Akzentsetzung , fällt zunächst einmal auf, dass alle Autoren eine gemeinsame, grundsätzliche Perspektive teilen: Marx wird durchgängig als Wissenschaftler rezipiert, der in der Tradition der ökonomischen Klassik steht und daher auch daraufhin befragt, welchen Beitrag er zur Entwicklung der ökonomischen Theorie geleistet hat. Deutlich wird das schon am Titel des Buches , der von der "Politische(n) Ökonomie von Karl Marx und Friedrich Engels" spricht und damit darüber hinweg geht, dass Marx selbst immer großen Wert darauf gelegt hat, eine Kritik der Politischen Ökonomie zu formulieren. Dieses Detail ist nicht nebensächlich, denn es verweist zum Einen auf den Impetus der Marxschen Theorie, die auf nichts weniger als auf die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise zielt; zum Anderen ist die Kritik aber auch wesentlicher Teil der "Methode", die Marx' Selbstverständnis zufolge als "Kritik durch Darstellung" des Systems "der bürgerlichen Ökonomie" zu verstehen ist. Dass die Autoren des Tagungsbandes dem entgegen Marx durchgängig als positiven Wissenschaftler lesen, macht, trotz der interessanten Erkenntnisse in ihren Beiträgen, eine grundsätzliche Schwäche aller hier versammelten Aufsätze aus. Nicht nur bleibt das kritische Potential der Marxschen Theorie weitgehend unausgeschöpft , vor allem gehen auch bestimmte grundlegende Einsichten verloren, die nur aus der Perspektive der Kritik gewonnen werden können.

Zur Politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaates - und ihrer überfälligen Kritik

PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 1982

Einen Wohlfahrtsstaat zu schaffen, der den inneren sozialen Krieg der Nationen auf immer beenden sollte, wurde im Verlauf des II. Weltkrieges zum innenpolitischen Kriegsziel Nummer 1 der Alliierten. Die Idee eines Wohlfahrtsstaates, in dem Not, Krankheit, Unwissenheit beseitigt und eine »soziale Demokratie« auf der Basis gleicher sozialer Grundrechte für jedermann verwirklicht sein sollte, gehörte zum Pathos dieses Krieges und wurde zum politischen Kampfbegriff der nichtkommunistischen Linken im Nachkriegseuropa. Dieser Kampf- und Wertbegriff stand und steht unter Ideologieverdacht. Ideologieverdächtig war die Rede vom Wohlfahrtsstaat, weil dies neue Schlagwort der politischen Sprache zusammen mit seinen zahlreichen, schmückenden Parallelausdrücken - wie »Social Service State«, »Social Security State«, »Full Employment State« usw. - ein epochemachendes Programm umschrieb, das die Legitimation des bürgerlichen »Rechtsstaates« auf eine neue, verbreiterte Basis stellen sollte ( vgl. Kr...

Theorie und Kritik – Der Produktionsprozeß des Kapitals

Das Kapital Bd. 1 (MEW 23), Einführung/Introduction

Introduction into the Critique of Political Economy. With tables and graphics for beaming or prints/displays. Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie. Manuskripte zur Vortragsreihe. Mit Grafik- und Texttafeln für Beamer und Destop-Printer oder Displays. Einfache Warenzirkulation Diagramm.

Struktur und Methode der Kritik der politischen Ökonomie (III): Zur Debatte um den sechsgliedrigen Aufbauplan von Karl Marx

Zeitschrift für Marxistische Erneuerung 133, 2023

In den beiden bisherigen Artikeln gingen wir davon aus, dass seit der Kritik Rosdolskys an Grossmann das Problem der Planänderung innerhalb einer Diskussion um die dialektische Methode, aber eben immer auch auf Grundlage der jeweils zugänglichen Textbasis zu klären ist. Rosdolsky konnte Marx' Hinweise auf den Plan, bis hin zur Bemerkung im ersten Band von Das Kapital zur notwendigen Erweiterung der Untersuchung zum Arbeitslohn in einer speziellen Lehre zur Lohnarbeit 1 , noch als Rudimente früherer Vorstellungen und somit als zu vernachlässigend erscheinen lassen. Die Positionen von Grossmann und Rosdolsky, aber auch die dem entgegenstehenden Positionen von Vygodskij, Kogan und der Gruppe um Jahn in Halle, die von einer grundsätzlichen Fortexistenz des Planes ausgingen, konnten sich notwendigerweise nur auf eine unvollständige Materialbasis stützen. Erst seit 2012 liegen mit der vollständigen Edition der II. Abteilung innerhalb der MEGA 2 auch alle ökonomischen Schriften und Manuskripte von Marx vor. Die darin enthaltenen Verweise auf über Das Kapital hinausgehende Themen des sechsgliedrigen Planes sind zu vielfältig, als dass sie ignoriert werden können. Wird heute, wie etwa mit Heinrich, ein methodologischer Bruch konstatiert, so ist er nun mit einer Textbasis konfrontiert, die in vielerlei Hinsicht auf weiterreichende Vorstellungen von Marx verweist. Zum anderen schreitet die Veröffentlichung der Marxschen Exzerpte in der IV. Abteilung voran. Deren Erschließung sollte u.E. in der Plandiskussion eine größere Rolle als bisher spielen, denn Marx greift dort Forschungsgebiete auf, die er in seinen Manuskripten häufig nur andeutet und die alle weiteren Analyseebenen jenseits von Das Kapital betreffen. Die im vorangegangenen Artikel dargestellte Methode der gegensätzlichen Bestimmung eröffnet den Zugang für eine Betrachtung des sechsgliedrigen Aufbauplanes in den nach 1857 entstandenen Manuskripten und Exzerpten von Marx als einer Geschichte der Kontinuitäten und Diskontinuitäten. Die Dynamik und Flexibilität des Modells zeigen sich bei der Entstehung und Fortentwicklung des Planes sowohl in Bezug auf die Anzahl der zu untersuchenden Ebenen, als auch auf die Zuordnung von einzelnen Themen zu diesen Ebenen. Das Modell ist grundsätzlich nach vorn offen.