Swappt die Heterotopien (original) (raw)

Feste als Heterotopien

Am Beispiel verschiedener Feste wird die Qualität dieser außeralltäglichen Ereignisse als Heterotopie zu existieren skizziert. Zuerst erschienen in: Sacha Szabo: "Sozioanalyse des Alltags", Tectum, 2015

Heterotopie und Black Box

Black Boxes - Versiegelungskontexte und Öffnungsversuche

Die Psych-Landschaft1 erstreckt sich längst nicht mehr nur über Nervenkliniken kurz vor den Mauern unserer Städte, ehemalige Klöster, psychotherapeutische Gemeinschaftspraxen, psychiatrische Ambulanzen, forensische oder psychosomatische Kliniken. Fortgesetzt wird eine mediale Psych-Expansion,2 die Ensembles aus Beziehungen, Praktiken, Apparaten, Dokumenten und Psych-Artefakten betrifft, die am Tun3 der psychischen Erkrankung und Gesundung beteiligt sind. Diese Medialisierung nahm im 19. Jahrhundert unter anderem durch die Anwendung der Fotografie in der Psychiatrie und psychophysischer Vermessungen der Wahrnehmung ihren Anfang. Inzwischen ist ein neuer, digital attribuierter Raum hergestellt, für den so unterschiedliche Begriffe wie Cyberspace, Infosphäre oder Informationscape4 geprägt wurden. Aus Sicht der User*innen der digitalisierten Psychiatrie5-ehemals Patient*innen oder Klient*innen genannt-finden (Selbst-)Behandlungen vermittelt über Monitore ihrer Endgeräte statt. Folgt man den Diskursen der digitalisierten Psych-Landschaft, kann diversen psychischen Leiden durch Anwendung verschiedener Programme vorgebeugt werden. Allein durch Scans und Analyse etwa der Smartphonenutzung seien psychische Erkrankungen diagnostizierbar.6 Therapeutische 1:1-Kontakte könnten durch Chats und Videosprechstunden ergänzt oder gar ersetzt werden. Ein Beispiel, das den Umfang der Möglichkeiten einer digitalisierten Psychiatrie zeigt, ist, dass 1 In Anlehnung an die "Psy-Funktion" bei Castel et al. 1982, 64 ff.: "die das Instrumentarium der technisch-produktivistischen Rationalität auf den Menschen anwendet". 2 Gemeint ist hier der seit dem 19. Jahrhundert steigende Einfluss von Reproduktionsmedien (z. B. Fotografie) und elektronischen Medien (wie im Abschnitt zur Psychophysik ausgeführt). Laut Sybille Krämer bestehen zwei wichtige Effekte von Medien darin, etwas Vorgefundenes "in neue Zusammenhänge zu übertragen und damit auch anders sehen und/oder anders gebrauchen zu können." Gleichzeitig sind Medienpraktiken auch solche der "Verkörperung", also der Herstellung oder Manipulation von etwas.

Heterotopien als existenziale Heimat bei Herta Müller

2014

GARBIÑE lzTUETA GOIZUETA UNIVERSITAT DES BASKENLANDES SPANIEN ffi..clt1aa, 31/01/2014 lk¡taaa, 27/12/2014 Herta Müllers Figuren betrifft die Motivik der Ausreise und Ankunft, da sie vor der vom Autoritarismus manipulierten rumaniendeutschen Heimat fliehen. ,Heimat' wird von diesen Figuren als autoritares, befremdendes, durch Gewalt organisiertes System verstanden. Müllers Figuren sind mehreren Heterotopien wie u.a. Hotelzimmern, Asylantenheimen und Flughafen ausgesetzt. Daher wird Fremdheit in den Heterotopien als existenziales Grunderlebnis dargestellt, allerdings als positives Grunderlebnis. In diesen Raumen entstehen namlich Momente von Übergang und Bruch, von Differenz und Riss, von Entdeckung der Existentialien, die die Infragestellung der kollektiven rumaniendeutschen Identitat und die Reflexion überhaupt über Identitat und Raum ermoglichen. Ziel des Beitrags ist es, im Rahmen der Raumauffassung des Spatial Turns über die asthetische und weltanschauliche Rolle dieser Heterotopien in Reisende auf einem Bein (I 989) von Müller zu reflektieren. Wol'tregistel': Raum, Heterotopie, Heimat, He1ta Müller, Reisende auf einem Bein Resumen Los motivos literarios de partida y llegada están inevitablemente unidos a los personajes de Herta Müller, puesto que huyen de su Heimat en una Rumanía marcada por el autoritarismo. De ahí que el concepto Heimat sea entendido como un sistema autoritario, sustentado por la violencia. Los personajes de Müller se ven frecuentemente confrontados con varias heterotopias, lugares como habitaciones de hotel, campos de refugiados o aeropue11os. Por ello, lo extraño es presentado como vivencia existencial, en todo caso como vivencia positiva. En dichos espacios se producen momentos de transición y ruptura, de diferencia y escisión, de descubrimiento de estructuras existenciales, lo cual ofrece la posibilidad de cuestionar la identidad colectiva germano-rumana y reflexionar sobre identidad y espacio. El artículo aspira a reflexionar sobre el papel estético e ideológico de las heterotopías desde el Spatial Tum en Reisende auf einem Bein (I 989). Palabms clave: Espacio, heterotopía, Heimat, He1ta Müller, Reisende auf einem Bein 1 Dieser Beitrag ist im Rahmen des von der Universitat des Baskenlandes finanzierten Forschungsprojekts ,,Heimat-Ruptura-Distancia: Configuraciones de sus Espacios en la nan-ativa alemana de los siglos XX y XXI" (EHU 13/23) geschrieben worden.

Heterotopien im fiktionalen Werk Annemarie Schwarzenbachs

2011

In meinem Beitrag möchte ich der Frage nach den heterotopischen Räumen im Werk Annemarie Schwarzenbachs nachgehen. Zunächst werde ich mein Verständnis des Heterotopiebegriffs nach Foucault erläutern und mich dabei besonders auf den Aspekt des “anderen” Raums und der Beziehung zum Raum konzentrieren. In einem zweiten Schritt werden die verschiedenen Räume im fiktionalen Werk der Schweizer Autorin auf ihren heterotopischen Gehalt hin überprüft

Vom Kattumaram zur Fibre-teppa

EAZ Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift, 2005

Der Hauptanteil des Fischaufkommens an Indiens Ostküste wird immer noch durch traditionelle Fischereifahrzeuge angelandet. Von diesen Wasserfahrzeugen ist der Kattumaram der am häufigsten genutzte Typ. Diese Flöße sind vor allem an Indiens Ostküste zwischen Puri (Bundesstaat Orissa) und Kanyakumari (Bundesstaat Tamil Nadu) in Gebrauch. An diesem ca. 2000 km langen Küstenabschnitt sind unter den etwa 60.000 Fischereifahrzeugen allein rund 40.000 Kattumarame zu finden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das traditionelle Wasserfahrzeug der Indischen Ostküste zu beschreiben - den Kattumaram. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung der Veränderung von Konstruktion und Verwendung dieses Fischerfloßes. Außerdem sollen die zwei, eng mit dem Kattumaram verwandten, modernen Floßtypen vorgestellt werden. Diese Forschungsreise fand zufällig direkt in den Wochen vor dem Tsunami vom 26. 12. 2004 statt. Sie stellt damit eine einmalige Bestandsaufnahme vor der teilweisen Zerstörung der Fischereiflotte an Indiens Ostküste dar. Up to the present day the major part of India's east coast fishery is carried out with traditional fishing craft. Of all these vessels the kattumaram is the most widely used type. These rafts are predominantly sailed at India's east coast between Puri (federal state Orissa) and Kanyakumari (federal state Tamil Nadu). The kattumaram is an astonishingly conservative water-craft. It was probably first mentioned in Periplus Maris Erythraei and could be traced back to the first century AD. The goal of this study is to describe the traditional water-craft of the Indian east coast, i.e. the kattumaram. The focus lies on the description of constructional change and usage of this fishing raft. Furthermore the essentials of terminology, conditions of production, propulsion, crew/propulsion techniques as well as equipment and the spread & usage were described. Moreover two other more modern raft types shall be presented here, which are closely related to the kattumaram. Coincidentally this expedition took place in the weeks just before the tsunami of the 26th of December 2004. Henceforth it represents a unique inventory just before the partial destruction of the fishing fleet at India's east coast. In the following it will be attempted to describe three different types of fishing craft. All three types are definable as rafts due to the inherent buoyant nature of the hull components. The underlying question of the assessment was: In how far has traditional boat-building changed along India's east coast in the last 25 years? The research papers of the Bay of Bengal Program, which were released in the early 1980's, served as reference point. Did new materials encouraged the development of new boat-types or were proven types preferred? Are there local types and if so, did they changed individually?

Zones Virtopiques. Die Virtualisierung der Heterotopien und eine mediale Dispositivanalyse am Beispiel des Medienkunstprojekts Zone*Interdite

Wie kann Michel Foucaults Konzept der Heterotopien, der Anderen Orte, auf mediale und im Speziellen auf virtuelle Räume übertragen werden und wie könnten virtuelle oder virtualisierte Heterotopien aussehen? In welchem Verhältnis stehen Heterotopien zur Tradition utopischen Denkens? Und lassen sich insbesondere in virtualisierten Heterotopien Restbestände eines utopischen Impulses aufspüren? Diese Fragen nach dem common ground dieser speziellen (Nicht-)Orte (zones hétérotopiques, utopiques et virtuelles) sucht Zones Virtopiques auf zweifache Weise zu beantworten: Unter Bezugnahme auf kultur- und medienwissenschaftliche sowie auf sozial- und raumwissenschaftliche Theorien nähert sich der erste Teil des Buches entlang der Kategorien Realität/Virtualität und Utopie/Heterotopie dem frag-würdigen Gegenstand auf einer konzeptionellen Ebene. Der zweite Teil wendet die gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen einer Mikroanalyse medialer Dispositive auf das Medienkunstprojekt Zone*Interdite von Mathias Jud und Christoph Wachter an.

Ansätze der Heterodoxen Ökonomik

Arzneimittel-Kompass 2021

Zusammenfassung Zusammenfassung Heterodoxe Ansätze hinterfragen neoklassische Gewissheiten der Arzneimittelversorgung. Dieser Beitrag beschreibt zunächst die besonderen Grundannahmen der heterodoxen (Pharma-)Ökonomik. Im Anschluss daran werden heterodoxe Argumentationslinien dargestellt, welche die hochpreisigen Arzneimittelinnovationen der letzten 10–15 Jahre zu erklären versuchen. Die Kernthese der heterodoxen (Pharma-)Ökonomik ist, dass die großen Pharmaunternehmen aufgrund ihrer Preisführerschaft sich nicht nur die Wertbeiträge staatlicher Forschungs- und Technologieförderung, sondern auch die Innovationskraft von kleinen Start-Up-Unternehmen aneignen, um ihr börsenorientiertes Wachstumsmodell zu verfolgen. Sie nutzen ihre auf Preisführerschaft und immateriellen Vermögenswerten beruhende Marktmacht zur Maximierung ihres Unternehmenswertes und der Kapitalrendite, was – paradoxerweise – ihre Innovationskraft schwächt. Abschließend wird erörtert, welche Schlussfolgerungen die theor...

Glaubensaussagen als heterotope Räume

Die Theologie muss einerseits nach verallgemeinerungsfähigen, intersubjektiv kommunizierbaren Antworten suchen, um den Anspruch, kritische wissenschaftliche Theorie zu sein, einlösen zu können. Andererseits muss sie im Dienst der kirchlichen Praxis die Wahrheit der christlichen Verheißungen bestätigen und deren kosmologische und ethische Ansprüche bestärken, also im wesentlichen affirmativ arbeiten. Dadurch wird sie stetig zu einer Vermischung zweier Diskursebenen gezwungen, die-obwohl sie auf den ersten Blick auf einer ähnlichen Terminologie beruhen und mit denselben Inhalten befasst sind-sich dennoch von ihren Formationsregeln erheblich unterscheiden. Diese beiden Diskurse könnte man mit Michel de Certeau als den Diskurs des ›Glaubens‹ und den der ›Historiographie‹ bezeichnen. Michel Foucaults Konzept heterotoper Räume bietet eine Möglichkeit, auf beiden Gebieten zu sinnvollen Aussagen zu gelangen, ohne dabei die spezifischen Grenzen der beiden Diskurse zu verletzen.