2. Zum Grabungsbefund (original) (raw)
C l a u d i a L a n g-A u i n g e r 2. Zum Grabungsbefund 2.1 Einleitung Die Durchsicht der Manuskripte und Arbeiten an den Terrakottastatuetten ließen wiederholt Fragen nach einer-zumindest vorläufi gen-Auswertung und Interpretation des Grabungsbefundes der Basilika wach werden. Eingehende Recherchen in den Archiven des Österreichischen Archäologischen Instituts waren erfolgreich, am ergebnisreichsten jedoch die intensiven Gespräche und Diskussionen mit Stefan KARWIESE, der von 1964 bis 1972 an den Ausgrabungen unter der Leitung von Wilhelm ALZINGER teilgenommen hat; ihm oblag die Dokumentation und Koordination der Grabung im Feld. Die meisten Profi lzeichnungen der einzelnen Schnitte wurden von ihm angefertigt. Die Tagebuch-Aufzeichnungen ermöglichten es Helmut SCHWAIGER einen Großteil der Fundkisten zu lokalisieren und in den Profi len einzutragen. Die eingehenden Studien dieser Schnitte und Grundrißaufnahmen, zu deren Erläuterungen sich St. KARWIESE zur Verfügung gestellt hatte, brachten Ergebnisse, die nun in Worten und Planabbildungen vorgelegt werden sollen. Mit Hilfe dieser Dokumentationszeichnungen war es nun erstmals möglich, auch einen einigermaßen genauen Plan (Taf. 71) zu erstellen, in dem die Sondagen der Grabungsjahre 1963 bis 1972 eingetragen werden konnten. Interessanterweise wurden 1966 keine neuen ausgemessen, sondern nur in bereits vorhandenen Sondagen der Jahre zuvor weiter gegraben. Auf diese Weise ist die Bezeichnung S(ondage) 2/63 ff. zustande gekommen, wie sie in den Katalogen mehrfach zu lesen ist; dies bedeutet, daß in dieser Sondage von 1963 an jährlich bis 1970 gegraben wurde und so die Unterteilungen 2/1 bis 2/4 entstanden sind. Zum Verständnis des schwierigen Grabungsbefundes werden hier erstmals Profi lzeichnungen und ein Bestandsplan der Basilika und des faßbaren Vorgängerbaues, der Stoa, mit dem umgebenden Areal vorgelegt. Der alte, von St. KARWIESE erstellte, Plan und die Neuvermessung des gesamten Areals mit den für Ephesos nun verbindlichen neuen, georeferenzierten Meßpunkten wurden kalibriert und als Plan 1 ausgefertigt. Stefan KLOTZ und Christian SCHIRMER sowie Martin HOFBAUER haben mit wechselnden Mitarbeitern diese Neuvermessung nach einem einheitlichen System für ganz Ephesos und die Kompilierung der Planbestände durchgeführt; den nun hier vorgelegten Bestandsplan hat M. HOFBAUER verfaßt. Der bei den Ausgrabungen dokumentierte Bestand ist in grauer Farbe wiedergegeben; die nördlichen Anschlußbauten wurden zur besseren Orientierung in schwarzen Umrissen angeschlossen, um die Sondagen in der Oststoa des rhodischen Peristyls, die ebenfalls zur Erforschung der Baugeschichte der Basilika angelegt wurden, zeigen zu können. Blau ist die Idealrekonstruktion der Basilika und schraffi ert der Verlauf der Fundamente der Stoa. Die Niveau-Angaben in den Katalogen und auf den Profi len und Plänen beziehen sich auf den damals aktuellen Bezugspunkt, der gegenüber dem gegenwärtigen um 9,6 m tiefer liegt 2 ; da das System aber in sich stimmt, wurden die Niveaus von damals beibehalten. 2.2 ‚Vorgängerbau'-Stoa Der Vorgängerbau 3 der Basilika hat schon W. ALZINGER mehrfach beschäftigt. In seiner letzten Publikation hat er in dem damals zur Verfügung stehenden Plan der Basilika in sehr schematischer Weise den Mauerverlauf 1 Dem Band MITSOPOULOS-LEON, Basilika , standen diese Unterlagen nicht zu Verfügung, da damals noch davon ausgegangen wurde, daß W. ALZINGER den Bau-und Grabungsbefund der Basilika in einem eigenen Band vorlegen wird und man diesem nicht vorgreifen wollte. 2 Der seit 1993 verbindliche Bezugspunkt ist REF 98. 3 Die ‚Schräge Mauer' stammt von einem weiteren, nicht identifi zierbaren Vorgängerbau; daher ist mit mehreren Vorgängerbauten zu rechnen, von denen aber nur die Stoa eindeutig angesprochen werden kann, vgl. dazu MITSOPOULOS-LEON, Kap. 8.2.1.