Das gefährdete, das gefährliche und das Risiko-Individuum (original) (raw)
Related papers
Der »aggressive Risikopatient« -als Konstrukt
Soziale Psychiatrie, 2022
Mit dem Narrativ des »aggressiven Risikopatienten« werden die Beschreibung von Gefährdungssituationen und daraus resultierende Zwangsmaßnahmen unangemessen personalisiert. Der Beitrag zeigt, dass in der Psychiatrie zahlreiche weitere Faktoren beschrieben werden müssen, die zur Gewalteskalation führen. Unser Autor fordert daher eine Forschung, die die individuelle Perspektive überschreitet und mehr Ansätze der System-, Situations-, Interaktions-, Sprach-oder Diskursanalyse einbezieht.
Gefährliche Gruppen. Zur Personifizierung sozialer Probleme
2020
Gelten soziale Gruppen als Bedrohung fur eine allgemeine Bevolkerung, kreist die Problematisierung weniger um die aktuelle Situation oder gesellschaftliche Bedingungen, sondern soziale Probleme werden personifiziert. Im Beitrag wird die Herstellung solcher Problemgruppen als kategoriale Verdichtung diskutiert. Unterstrichen wird dabei, dass die Beteiligungen der Akteur*innen uber einen reaktionaren Opferstatus hinausreichen und sich kollektive Akteur*innen uber die kategoriale Verdichtung formieren. Pladiert wird dafur, Problematisierungen in Konstellationen aus Allgemeinheit, problematisiertem Kollektiv und Problemgruppe zu fassen. Dafur wird eine akteurs- und prozessorientierte Perspektive bemuht, denn dem Phanomen der Personifizierung sozialer Probleme auf die Spur zu kommen, bedeutet, ihr Werden, die Prozeduren und die Beteiligten – die Problematisierten wie die Problematisierenden – mit ihren Beitragen dahingehend zu untersuchen, wie die bestimmende Kategorisierungsarbeit jewei...
Risikoevaluierung bei „gefährlichen Hunden“
veterinär spiegel, 2012
Risikoevaluierung ist nichts Neues oder Seltenes für Tierärztinnen oder Tierärzte. Im sehen von Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, werden bestimmte Rassen als grundsätzlich bzw. widerrufbar gefährlich aufgeführt. l " Kasten 1 zeigt die Definition des Hamburgischen Hundegesetzes über das Halten und Führen von Hunden (Hundegesetz
2020
The present collection of essays examines the ontological and objectivistic dimensions of the modern scientific worldview that make it difficult for people to see themselves as self-determined actors. At the heart of the book are two treatises that deal with the physical, biochemical, genetic and evolutionary approaches to the fact of life. Supplementary reflections deal with the connections between human subjectivity and artificial intelligence, with the interrelation of knowledge and belief and with other philosophers' approaches to the worldview of modern science.
‚Und es wird gefährlich sein, einsam und fremd‘
kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung
Seit dem Jahr 2015 erreichen hunderttausende Flüchtende vorwiegend aus den Kriegs- und Krisengebieten in Syrien, Afghanistan und Eritrea den deutschsprachigen Raum Europas. Das gesellschaftliche Thema hielt neben der Politik und den Medien auch Einzug in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur mit dem Ziel, das Bewusstsein und Verständnis für geflüchtete Menschen und damit eine inklusive Gesellschaft zu fördern. Romane, in denen Jugendliche sich auf der Flucht befinden und ihren Weg nach Europa suchen, lassen sich in der Tradition bürgerlicher Abenteuer- und Reiseromane lesen. Zentral ist hierbei allerdings der Perspektivenwechsel von westlichen Abenteurern, die exotische Welten erobern, hin zu jugendlichen Abenteuerheld*innen aus (ehemals) kolonialisierten Gebieten, die sich aktiv den Raum, in dem sie sich bewegen, aneignen und ihn neu definieren. Dadurch wird den flüchtenden Protagonist*innen Handlungsmacht zugeschrieben, die ihnen im Fluchtdiskurs häufig versagt...
Risiko, Unsicherheit und Undeutlichkeit
1990
Die zunehmende Bereitschaft der Gesellschaft, Verantwortung fur zukunftige Lebensbedingungen zu tragen, hat die Risikoforschung erheblich vorangetrieben: Zum einen wachst der objektive Bedarf an Antizipationsforschung,zumal die Tragweite menschlichen HandeIns langst globale Auswirkungen bis hin zur potentiellen Selbstzerstorung umfast; zum anderen bedingt die Ausweitung der Verantwortlichkeit fur kunftige Ereignisse und ihre Folgen eine Erweiterung der Legitimationsbasis fur kollektive Entscheidungen durch wissenschaftliche Rationalisierung. Gerade der Legitimierungsbedarf der Politik an wissenschaftlichen Gutachten zu absehbaren Nebenfolgen hat masgeblich zur Politisierung der Wissenschaft beigetragen und eine kritische Reflexion uber Rolle und Funktion der Wissenschaft bei der Erfassung und Beurteilung von Risiken in Gang gesetzt. In den folgenden Abschnitten soll diese Diskussion aufgegriffen werden: Die Grundlagen der bisherigen Risikoforschung werden kritisch erortert, um darau...
Die Dämonisierung der Anderen, 2016
»White, masculinist science and epistemology-that is, the basis of Western thoughthas been constructed within a set of conceptual dichotomies that gives ›man‹ dominance over the natural world: mind is separated from body, culture from nature, reason from emotion, knowing from being, self from others, objectivity from subjectivity. In each pair, to quote Sandra Harding […], ›the former is set to control the latter, lest the latter threaten to overwhelm the former, and the threatening ›latter‹ in each case appears to be associated with the ›feminine‹ in social hierarchies of masculine dominance, or with non-Europeans in the case of racial dominance‹.« (Ware 1996: 137