Vicos Denkbild : Studien zur 'Dipintura' der Scienza Nuova und der Lehre vom Ingenium (original) (raw)
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Die systematische Bedeutung der "dipintura allegorica" in Giovanni Battista Vicos La Scienza nuova (1744) Es wäre ungemein schwer, Giovanni Battista Vicos (1668-1744) Denken im Allgemeinen und sein Hauptwerk Prinzipien einer neuen Wissenschaft (1725/30/44) im Besonderen im Zeitalter der Aufklärung zu verorten, hätten wir dieses Zeitalter lediglich auf eine rationalistische Entzauberung der Welt zurückführen wollen. Fassen wir dagegen die Aufklärung als eine semantische Wende in der abendländischen Philosophie auf, dann haben wir deutlich mehr Gründe, Vico als den Philosophen der Aufklärung zu identifizieren. Die Aufklärer beschäftigten sich ja nicht mehr mit der Frage nach dem Sein, sondern mit der nach der Bedeutung bzw. Gültigkeit.
Auf der Höhe einer abgründigen Vernunft : Giambattista Vicos Epos einer 'Neuen Wissenschaft
In: Galle, Roland ; Pfeiffer, Helmut (Hrsg.): Aufklärung. - München : Fink, 2007. - S. 149-170. , 2007
S. 189. L'homme avait été une figure entre deux modes d'être du langage (...); l'homme 2 a composé sa propre figure dans les interstices d'un langage en fragments; Les Mots et les choses, Paris 1966, S. 397. Vgl. die Kritik der Aufklärungskritik bei P. Geyer, Die Entdeckung des modernen 3
Der Staat, edel und bescheiden: Vicos Staatsverständnis im Kontext der Scienza Nuova
Nachdem wir einen schnellen Blick auf den Gesamtrahmen geworfen haben werden, innerhalb dessen Vicos Überlegungen über den Staat sich entwickeln, ein Rahmen, der durch das große philosophische und erkenntnistheoretische Projekt des Autors gekennzeichnet ist (§ 1), werden wir eine genauere Analyse der Wissenschaft anstellen, die er begründen wollte (§ 2). Daran anschließend werden wir uns bei der architektonischen Funktion der Sprache in dieser Wissenschaft aufhalten (§ 3). Diese drei Teile werden uns den Zugang zu einem besseren Verständnis von Vicos Behandlung der Frage nach dem Staat ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl die genetische Rekonstruktion, die er vom Staat gibt, als auch die wesentliche anthropogenetische Funktion, die er ihm anerkennt (§ 4).
Nova scientia tentatur: Die Metaphysik und ihre kulturphilosophische Wendung bei Vico
Zeitschrift für Kulturphilosophie, 2010
Thomas Gilbhard Nova scientia tentatur: Die Metaphysik und ihre kulturphilosophische Wendung bei Vico Wenn man eine Geschichte der Kulturphilosophie schreiben wolle, so bemerkte Ernst Cassirer programmatisch in seiner Göteburger Vorlesung über ›Probleme der Kulturphilosophie‹ im Jahre 1939, so sei der »Erste, der ihren Begriff, in unserem modernen Sinne, konzipiert hat und der auch sofort daran ging, einen umfassenden systematischen Entwurf der Kulturphilosophie zu geben, Giambattista Vico gewesen.« 1 Eine solche Charakterisierung von Vicos Ansatz als ›Kulturphilosophie‹ darf in der Tat als besonders geglückt gelten. Das trifft vor allem auf Vicos Hauptwerk, die Scienza Nuova zu. 2 Wenngleich Vico selbst von diesem Begriff der Kulturphilosophie, oder genauer gesagt, vom möglichen italienischen Äquivalent einer »filosofia della cultura« keinen Gebrauch macht, ja der Begriff der ›Kultur‹ im terminologischen Sinne bei ihm gar keine Rolle spielt, so kann seine Scienza Nuova doch als ein origineller Entwurf einer Wissenschaft verstanden werden, welcher ›Kultur‹ als der vom Wirken der Menschen bestimmten Welt umfassend Beachtung schenkt und sie in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Die Scienza Nuova zeichnet sich freilich durch eine Fülle an Motiven aus, die in diesem Werk ihren Platz finden, anthropologische, mythologische, rechtshistorische Themen ebenso wie Fragen der Kulturentwicklung und der Struktur von Geschichte im allgemeinen. So ist es nicht verwunderlich, wenn Vicos Werk bisher von den verschiedensten Tendenzen in Anspruch genommen wird und sich dementsprechend durch eine besonders divergierende Rezeptionsgeschichte auszeichnet. Diese Fülle an Themen und Motiven sollte gleichwohl nicht den Blick darauf 1 Ernst Cassirer, Kulturphilosophie. Vorlesungen und Vorträge 1929-1941 (Nachgelassene Manuskripte und Texte 5), Hamburg 2004, 29. 2 Die Scienza Nuova erschien zuerst 1725 in Neapel und dann in stark veränderter Form in einer zweiten Ausgabe 1730, die Vico wiederum bis an sein Lebensende überarbeitete. Eine dritte Auflage erschien unmittelbar nach Vicos Tode im Jahre 1744. Im folgenden wird diese letzte Ausgabe zugrunde gelegt, die unter der Sigle SN nach der von Fausto Nicolini eingeführten Abschnittzählung zitiert wird.
Zu Nietzsches froehlich Wissenschaft. La gaya scienza und Musik, Science und Wissenschaft
Nietzsches Konzeption einer fröhlichen Wissenschaft ist verführerisch, heiter und komisch – und deshalb haben viele Leser sie als die Kunst des Lachens gefeiert. So begann die Erstausgabe der Fröhlichen Wissenschaft mit einer aufreizenden Folge leichter, scherzender Reime. Und in Fortsetzung dieser Provokation ersetzt die Titelseite aus dem Jahr 1887 den 1882 vorangestellten Sinnspruch von Emerson durch einen leicht unernsten Reim und fügt ein fünftes Buch hinzu, das mit einem zusätzlichen Zyklus von Liedern, den ‚Liedern des Prinzen Vogelfrei’ schließt, womit gleichzeitig der ritterliche und der keusch-erotische Charakter des Troubadouren evoziert und auf die schalkhaften Anspielungen in Nietzsches Ecce Homo verwiesen wird. Nichtsdestoweniger hat eine „fröhliche“ Wissenschaft, die das Leichte und das Gelächter betont, gewisse Risiken: Der Erfolg in der parodistischen Kunst des Gelächters scheint den Ernst der Wissenschaft zu hemmen. So erinnerte Nietzsche jenen Zug, den er einst als die „Eitelkeit“ der zeitgenössischen Gelehrten verspottet hatte, die durch seinen Gebrauch des Wortes „Wissenschaft“ erzürnt waren, – eine Pikiertheit, die bislang nicht eigentlich thematisiert wurde – und auch an ihre Klage: „Das sei vielleicht ‚fröhlich’, sicherlich aber nicht ‚Wissenschaft’“ (KSA 12, 2 [166], S. 151). Dieser Einwand ist scharf zugespitzt. Denn Nietzsche hatte gehofft, eine „ernste“ Wissenschaft zu artikulieren (FW § 382), die fröhlich nur aufgrund ihrer Tiefe sein sollte – so wie der antike Grieche entdeckt hätte, sein Entzücken in die Oberfläche der Dinge einzuzeichnen, seine fröhliche „Oberflächlichkeit“ aus den Tiefen tragischer Weisheit zu gewinnen (FW, Vorwort § iv).
written by Valeska von Rosen, edited by Bernhard Huss --- Ziel des Teilprojekts 04 der Forschungsgruppe Diskursivierungen von Neuem ist es zu zeigen, dass es in der italienischen Kunstliteratur der Frühen Neuzeit plurale Denk- und Argumentationsfiguren für ‚das Neue‘ und die Relationierung von Vergangenheit und Gegenwart in den Künsten gab, die in ihrer Diversität bislang erst in Ansätzen wahrgenommen wurden. Während bezüglich der Konstruktion des Vergangenen und der auf ihr basierenden Entwürfe des Gegenwärtigen in der Forschung Giorgio Vasaris Kunstgeschichtskonstrukt große Aufmerksamkeit erhielt, das die Entwicklung ‚der Kunst‘ vom ausgehenden Mittelalter bis zur Hochrenaissance auf der Basis normativ gesetzter Kategorien als lineare Fortschrittsgeschichte bestimmt hat, geht es in diesem Projekt um die zeitgenössischen Antworten darauf, d.h. im Prinzip um die historische Dekonstruktion des progressiven Geschichtsmodells Vasaris in der venezianischen Kunsttheorie. Wie im vorliegenden Working Paper ausgeführt wird, betreibt diese im 16. Jahrhundert besonders reflektiert Lodovico Dolce in seinem Dialogo della pittura von 1557. Er setzt explizit die Pluralität, Relativität und Subjektivität im Urteil gegen den emphatischen Wahrheitsanspruch Vasaris. Indem er darüber hinaus das diskursive Potential der Gattung des Dialogs kalkuliert gegen die lineare und monologische Argumentation Vasaris in der Gattung des Traktats ausspielt, führt er die Vielfalt der künstlerischen Möglichkeiten wie auch des ‚Neuen‘ den Leser*innen regelrecht vor Augen.
Wissenschaftliche Begriffsbildung im Kreis der Accademia della Virtù in Rom um 1550
Berichte Zur Wissenschaftsgeschichte, 2015
TheOriginofScientificN otions in theCircleofthe RomanA ccademia dellaVirt around 1550. Betweenc.1537 and1555 agroup of humanists, clerics, architects andp hilologistsk nown as thes o-called Accademiad ella Virtg ot together in Rome to work on ap rogram whichw as formulated in al etterb yt he Sieneseh umanist Claudio To lomeiin1542 andpublished in 1547. Starting outwiththe intentiontounderstand theonlysurviving antiquebook on architecture andarchitectural theory-V itruvius' De architectura libridecem-t he program describesaseries of 24 books, eleven containing thec lassical text andi ts translationw ithc ommentaries, 13 books systematicallyi llustratinga nd documentinga ll knowna nd available material remainsf rom Romana ntiquity.T hisp rogram forascientific classicala rchaeology in am oderns ense wasn ot only intended to servet he intellectual curiosityo fs omeh umanista ntiquarians buttohelpa rchitectsa nd theirp atrons to develop an ew architecture of thes ameh igh qualitya st he idealizedR oman examples.T oa chieve this practical as well as theoretical goalitwas obviously necessarytore-create theantique vocabulary of architecture andits rulesa sw ella st ou nify thec ontemporaryu sage of notionsa nd normsi nacanon. The firstresults of this project seem to be the In decemLibrosM.VitruviiPollionis de Architectura Annotationes by GuillaumePhilandrier (Rome, 1544)-u ptothisday avery valuable explanationo fa mbiguous partsi nt he Vitruviant ext. Untilt he 1980s,i tw as believed that this book wasthe only outcomeofthe ambitiousproject;but then twocodiceso fd rawingsa fter antiquer eliefs were identified as preparations foro ne of theo ther 23 volumes-and, becauseoftheir systematic approach,regardedasthe 'first systematic archaeological book'. Nowitseems that thereare some othercorpora of manuscriptsand drawingsdocumenting antiqueartifactsthatshouldberegardedasresults of theAccademia'sw ork, too, showinga ntique buildings, inscriptions andc oins.Other resultso ft he unfinished project maybethe theoreticaland practicalworks of thetwo most influencial architects of thesixteenth century: Jacopo BarozzidaVignola andAndreaPalladio.