Weiblichkeit und Militär (original) (raw)
Jüdische Kunst ermöglicht als Teilfach der Jüdischen Studien die thematische Untersuchung verschiedener Bereiche beginnend von der Antike bis zur Moderne. Sie bietet eine thematische Vielfalt, wie Synagogenarchitektur, Buchmalerei, Grabkunst, Malerei, Kleinkunst und Kunstgewerbe. Aus diesen Schwerpunkten entfalten sich ebenso bedeutende Themen, die entstehen, wenn sich kulturhistorische Fragestellungen ergeben. Nie losgelöst von den anderen Teilfächern, steht Jüdische Kunst stets in Beziehung zum historischen Kontext, biblischen Aussagen, rabbinischen Auslegungen und literarischem Austausch. Somit wird fortwährend eine Kooperation zwischen den unterschiedlichen Fächern ermöglicht und befähigt somit ein umfassendes Bild im Diskurs zu begreifen. Es lassen sich unendlich viele Beispiele finden, um diese Zusammenhänge zu erläutern. Eines davon wäre das Kunstschaffen des Buchillustrators Ephraim Moses Lilien, der aufgrund seiner Bibelillustrationen nicht nur in jüdischen Gemeinschaften bekannt war. Sein Werk ist ohne Berücksichtigung historischer Gegebenheiten, das Wissen um die zionistischen Kunstideologien und des damaligen archäologischen Forschungsstandes nicht zu erfassen. 2 Es könne leicht als Kitsch im Jugendstil erscheinen und liefe Gefahr vollends verkannt zu werden. Bilder, Illustrationen, Baukunst und auch die Gestaltung von synagogalem Inventar sind Ausdruck und Formen innerhalb eines Kontextes. Sie lassen uns nicht nur nach einer deskriptiven Darstellung fragen, sondern bieten einen Spiegel historischer Gegebenheiten, von Tradition und Brauch, von Selbstverständnis und kultureller Identität. Somit ist jedes Objekt ein historisches Dokument, eine Quelle, die erzählt und uns gleichzeitig nach dem Hintergrund fragen lässt. Ebenso verhält es sich mit den neuesten Kunstmedien, wie Fotografie und digitale Bildkunst. Fotografien, die israelische Soldatinnen 1 Dieser Aufsatz thematisiert lediglich einen Teilbereich des Forschungsgegenstandes und der methodologischen Überlegungen meines Dissertationsvorhabens über die Konstruktion von Weiblichkeit in der israelischen Fotografie, betreut von Professor Dr. Annette Weber, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. 2 Vgl. Annette Weber, Bibel, Babel und die Bilder. Die Bedeutung der Archäologie für Jüdische Kunst zu Beginn des 20.