Kontemplation und Handeln. Theologie und Politik in Max Webers Doppelschriften "Wissenschaft/Politik als Beruf" (original) (raw)
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Mit Tolstoi und Platon: Wissenschaft und Politik als Beruf
Die Sprache Max Webers, 2016
Weber greift immer wieder auf zwei Autoren zurück. Erstens der russischen Schriftsteller Tolstoi, welcher ihm das Gegenbild zur modernen Welt liefert. Zweitens auf Platon, dessen Vorstellung der dreigeteilten Seele für Weber bestimmend wird.
[Rez. v.] Max Weber vollständige Schriften zu wissenschaftlichen und politischen Berufen […]
Soziologische Revue, 2013
Max Webers vollständige Schriften zu wissenschaftlichen und politischen Berufen. Herausgegeben und mit einer Einleitung von John Dreijmanis. Bremen: EHV, 2. überarb. Aufl. 2012 (Übersetzung der Einleitung: Dirk Siepmann), 235 S., kt., 39,90 € Thomas Loer Schlüsselwörter: Universität -Wissenschaft -Lehrfreiheit -politisches Handeln -Wertfreiheit -Leidenschaft -sachliches Verantwortungsgefühl Angesichts der gegenwärtigen Debatte um die Zukunft der Universität -sofern man ernsthaft von einer Debatte überhaupt sprechen kann -ist der hier anzuzeigende Band mit Texten von Max Weber, in denen uns dieser nicht nur als Theoretiker von Wissenschaft als Beruf und Politik als Beruf entgegentritt, sondern als Praktiker der wissenschaftspolitischen Auseinandersetzung, mehr als zu begrüßen.
Leidenschaft, Affekt und Gefühl bei Max Weber – eine politiktheoretische Skizze
Max Weber lohnt die Lektüre – und zwar nicht nur, wenn man sich über die Moderne und ihre spezifische Rationalität aufklären lassen will, für die er üblicherweise als maßgeblicher Theoretiker gilt. In Webers Werk findet sich zudem eine originelle und begrifflich differenzierte Thematisierung von Emotionen, die sich von dominierenden emotionssoziologischen Ansätzen – positivistischen und konstruktivistischen – unterscheidet. Emotionen, so die These dieses Beitrags, stellen die zweite, „informelle Seite“ der Weberschen Ordnungstheorie dar. Lässt man sich darauf ein, so ergeben sich auf dieser Grundlage – im Gegensatz zu den meisten zeitgenössischen Emotionssoziologien – zahlreiche Anregungen, Emotionen auf eine für die politische Theorie produktive Weise aufzuschließen. Ein Anschauungsbeispiel soll dafür Webers Konzept eines komplexen Demokratiedesigns liefern. Dieses Konzept zielt darauf ab, die Offenheit sozialer Beziehungen als Eigenart der Politik der Moderne anzuerkennen und inst...
Rezension zu Theologie und Politik
2008
Walter Benjamin und ein Paradigma der Moderne, hrsg.v. Bernd Witte/Mario Ponzi, Berlin 2005. Erschienen in Theologischer Revue Jg. 104, 2008, Nr. 6, Sp. 492-498.
Max Weber über Wissenschaft als Beruf: Aktualität und blinde Flecken
Max Weber über Wissenschaft als Beruf: Aktualität und bliZeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik, 2023
Um zu verstehen, worin da die Besonderheit unserer deutschen Verhältnisse besteht, ist es zweckmäßig, vergleichend zu verfahren und sich zu vergegenwärtigen, wie es im Auslande dort aussieht, wo in dieser Hinsicht der schärfste Gegensatz gegen uns besteht: in den Vereinigten Staaten. S. 584: Unser deutsches Universitätsleben amerikanisiert sich, wie unser Leben überhaupt, in sehr wichtigen Punkten […]. S. 585: Und ich bilde mir allerdings ein, auf Grund dieser Erfahrung ein geschärftes Auge für das unverdiente Schicksal der vielen zu haben, bei denen der Zufall gerade umgekehrt gespielt hat und noch spielt, und die trotz aller Tüchtigkeit innerhalb dieses Ausleseapparates nicht an die Stelle gelangen, die ihnen gebühren würde. S. 587: Die Demokratie da, wo sie hingehört. Wissenschaftliche Schulung aber, wie wir sie nach der Tradition der deutschen Universitäten an diesen betreiben sollen, ist eine geistesaristokratische Angelegenheit, das sollten wir uns nicht verhehlen. S. 588: Das akademische Leben ist also ein wilder Hasard. Wenn junge Gelehrte um Rat fragen kommen wegen Habilitation, so ist die Verantwortung des Zuredens fast nicht zu tragen. Ist er ein Jude, so sagt man ihm natürlich: lasciate ogni speranza. S. 588: Ich glaube nun aber, Sie wollen in Wirklichkeit von etwas anderem: von dem inneren Berufe zur Wissenschaft, hören. S. 590: Wie dem aber sei: diesen Hasard, der bei jeder wissenschaftlicher Arbeit mit unterläuft: kommt die "Eingebung" oder nicht? Auch den muß der wissenschaftliche Arbeiter in Kauf nehmen. Es kann einer ein vorzüglicher Arbeiter sein und doch nie einen eigenen wertvollen Einfall gehabt haben. S. 591: Verehrte Anwesende! "Persönlichkeit" auf wissenschaftlichem Gebiet hat nur der, der rein der Sache dient. S. 592: Die wissenschaftliche Arbeit ist eingespannt in den Ablauf des Fortschritts. […] jede wissenschaftliche "Erfüllung" bedeutet neue "Fragen" und will "überboten" werden und veralten. Damit hat sich jeder abzufinden, der der Wissenschaft dienen will. S. 594: Die zunehmende Intellektualisierung und Rationalisierung bedeutet also nicht eine zunehmende allgemeine Kenntnis der Lebensbedingungen, unter denen man steht. Sondern sie bedeutet etwas anderes: das Wissen davon oder den Glauben daran: daß man, wenn man nur wollte, es jederzeit erfahren könnte, daß es also prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, die da hineinspielen, daß man vielmehr alle Dinge-im Prinzip-durch Berechnen beherrschen könne. Das aber bedeutet: die Entzauberung der Welt. Nicht mehr wie der Wilde, für den es solche Mächte gab, muß man zu magischen Mitteln greifen, um die Geister zu beherrschen oder zu erbitten.
Politisch-theologische Arbeitshypothesen für das 21. Jahrhundert. Wolfgang Hubers Bonhoeffer-Porträt
Globkult, 2021
The legacy of the theologian and martyr Dietrich Bonhoeffer is open to divergent interpretations. In his biographical portrait, former Bishop Wolfgang Huber focuses on the key points of Bonhoeffer´s theological thought evolving from the tension of modern liberal interpretations of the Gospel and neo-orthodox concepts of reconstructing Biblical faith. The author´s explications of Bonhoeffer´s reflections in prison on "Christianity without religion" are plausible. He fails to point out the undeniably conservative traits in Bonhoeffer's thought, e.g. his condemnation. of the French Revolution as the origin of modern nationalism and hence Nazism.