Militär und Romanisierung: zum Münzwesen der Treverer nach dem Gallischen Krieg (original) (raw)
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Von Drusus zu Germanicus: Die Münzversorgung Galliens und Germaniens - Versuch eines Überblicks
Ozean 2, 2020, S. 85-132, 136 Karten, 9 Anlagen, Datenbank
ABSTRACT: This article deals with the coin circulation areas of the Augustan aes coinages of Nemausus, Lyon and the moneyers in Gallia and Germania, focussing mainly on the area between the Rhine, Lippe and Weser rivers. Regional clusters could be observed, which are independent of chronology (translated by Claire Franklin). ZUSAMMENFASSUNG: Die Umlaufgebiete der augusteischen Aesprägungen von Nemausus, Lyon und der Münzmeister in Gallien und Germanien werden in diesem Artikel behandelt, wobei das Augenmerk auf das Okkupationsgebiet zwischen Rhein, Lippe und Weser gelegt wird. Dabei können im Münzumlauf regionale Schwerpunkte festgestellt werden, die nicht chronologisch bedingt sind. RÉSUMÉ: Cet article traite des zones de circulation des monnaies aes augustéennes de Nemausus, Lyon et des monnayeurs de Gallia et Germania, en se concentrant principalement sur la région située entre le Rhin, la Lippe et la Weser. Des groupes régionaux ont pu être observés, qui sont indépendants de la chronologie (traduit avec www.DeepL.com). SOMMARIO: Questo articolo tratta delle aree di circolazione delle monete dell'aes augusteo di Nemaususus, Lione e dei monetieri della Gallia e della Germania, concentrandosi principalmente sull'area compresa tra i fiumi Reno, Lippe e Weser. Si sono potuti osservare raggruppamenti regionali, indipendenti dalla cronologia (tradotto con www.DeepL.com).
Romanisierung als Integrationsfaktor des Imperium Romanum
Studia Europaea Gnesnensia 16, 2017
Romanization is one of the most cultural phenomena of the Roman world, whose distant echoes are palpable even today. It should be construed as a consolidation of the image of the Roman state throughout its territory, while taking local cultural components into account. It was not directed and controlled from above; on the contrary, it should be approached as a grassroots process, by and large a spontaneous one. It was not straightforward and direct either, as Roman culture was disseminated and consolidated via a secondary, or „second-hand” impact.
Please send me a message with your e-mail if you would like to have the entire paper. Merovingian society lacked longer periods of peace as during the Pax Romana. The military was of central importance, not only on the field. Although the militarisation of post-Roman society has never seriously been in doubt, the Merovingian elite has not yet been studied more particularly in consideration of its military role. This paper analyses which military groups could be considered part of the elite and which criteria might be used to define it from a modern perspective. As the military and the secular increasingly converged, this is not an easy task indeed. The study argues that even though several groups may be gathered as being part of a military elite, this is much more difficult at less elevated levels of the upper social strata, at which the transition between the elite and the rest of the freeborn military active population is fluid.
Die verlorene Romanität in Mösien, Thrakien und Pannonien
62. Die verlorene Romanität in Mösien, Thrakien und Pannonien 675 Schulten, Adolf, Das römische Afrika, Leipzig, 1899. Sittl, Karl, Die lokalen Verschiedenheiten der lateinischen Sprache, mit besonderer Berücksichtigung des afrikanischen Lateins, Erlangen, 1882. Soden, Hans v., Das lateinische Neue Testament in Afrika zur Zeit Cyprians, Leipzig, 1909. Solin, Heikki, Su un'iscrizione di Thibilis: peculiarità onomastiche africane?, in: Khanoussi / Ruggeri / Vismara 1998, vol. 2, 1107-1110. 62. Die verlorene Romanität in Mösien, Thrakien und Pannonien La Romania submersa en Mésie, en Thrace et en Pannonie
Militärische Romanistik. Die Zensurstelle als Philologische Versuchsanstalt
So zeigt sich denn, daß nicht nur das "Inter arma silent Musae" seine Berechtigung habe, sondern im Gegenteil, daß selbst ein so ungeistiges Handwerk, wie das des Krieges, der Muse der Wissenschaft nicht entraten kann. LEO SPITZER Der Krieg, sonst den Wissenschaften nicht hold, mußte ihnen hier -wiewohl widerwillig -doch einmal zu Diensten sein. PAUL KAMMERER Die Bibliographie des Romanisten Leo Spitzer (1887-1960) verzeichnet zwei Monographien, die aus dem sprach-und literaturwissenschaftlichen Rahmen der übrigen Titel zu fallen scheinen. 1920 erschien Die Umschreibungen des Begriffes "Hunger" im Italienischen als 68. Beiheft zur Zeitschrift für Romanische Philologie, dessen Untertitel einen ersten Hinweis auf den Entstehungszusammenhang der Untersuchung gibt: Stilistisch-onomasiologische Studie auf Grund von unveröffentlichtem Zensurmaterial. Ein Jahr später wurde Spitzer deutlicher. Der Titel seiner Sammlung von "Materialien zu einer Charakteristik der volkstümlichen italienischen Korrespondenz" lautet Italienische Kriegsgefangenenbriefe. 1 Daß die Korrespondenz von Kriegsgefangenen den Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung bildet, überrascht nicht sonderlich. Während des Ersten Weltkriegs avancierten die Soldaten der Entente aufgrund ihrer ethnischen Vielfalt bekanntlich zum begehrten Forschungsobjekt der Wissenschaften vom Menschen. Die Sitzungsberichte der Akademien 1 Leo Spitzer, Die Umschreibungen des Begriffes "Hunger" im Italienischen. Stilistisch-onomasiologische Studie auf Grund von unveröffentlichtem Zensurmaterial, (Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie, Heft 68), Halle 1920; ders., Italienische Kriegsgefangenenbriefe. Materialien zu einer Charakteristik der volkstümlichen italienischen Korrespondenz, Bonn 1921. und die Mitteilungen der Phonogramm-Archivs-Kommissionen in Wien und Berlin legen von den Expeditionen ins Kriegsgefangenenlager beredt Zeugnis ab. Anders als diese offizielle Lagerforschung sind Spitzers sprachwissenschaftliche Untersuchungen jedoch weder von akademischen Gremien beschlossen, noch von militärischen Stellen genehmigt worden. Es handelt sich bei ihnen eher um eine wissenschaftliche Zweitverwertung militärischen Belegmaterials: Durch meine militärische Kommandierung zu den italienischen Gruppen der Zensurabteilung des Gemeinsamen Zentral-Nachweisebüros für Kriegsgefangene in Wien, die die gesamte Korrespondenz reichsitalienischer Kriegsgefangener im Gebiet der ehemaligen österreichischungarischen Monarchie und deren Besatzungszonen mit ihren Angehörigen, der österreichischungarischen Kriegsgefangenen italienischer Zunge im feindlichen Ausland mit ihren Familien und der reichsitalienischen wie österreichisch-ungarischen Internierten […] zu erledigen hatten, war es mir möglich, durch mehr als drei Jahre (17. IX. 1915 bis 18. XI. 1918) ital. Belege […] zu sammeln. 2 Während bei der staatlich sanktionierten "Feldforschung" zivile Forschungsinteressen mit den strategischen Bedürfnisse der militärischen Lagerverwaltung in Einklang gebracht werden mußten, fiel in Spitzers Forschung militärisches und wissenschaftliches Interesse zusammen. Mehr noch, die Kommandierung zur Zensurstelle ging der wissenschaftlichen Intention voraus, brachte sie allererst hervor. Spitzer war klar, daß in den Augen der offiziellen Romanistik eben diese Intentionslosigkeit seiner Forschung, deren Ergebnissen jegliche Relevanz nehmen könnte. Deshalb war er bemüht, vor allem jene Arbeitsabläufe in der Zensurbehörde sehr detailliert zu beschreiben, die den Eindruck erwecken konnten, es handele sich bei ihr um eine wissenschaftliche Versuchsanstalt. In diesem Bemühen stand Spitzer nicht allein. Besonders ein ehemaliger Kamerad stand ihm hilfreich zur Seite, noch dazu einer, der wissen mußte, wie eine Versuchsanstalt von innen aussieht. Denn auch der Biologe Paul Kammerer (1880-1926) hatte "vom 28. Juni 1915 bis 17. November 1918 in militärischer Eigenschaft der Zensurabteilung des Gemeinsamen Zentralnachweisebureaus (Wien) angehört, seit September 1915 daselbst eine italienische Sprachgruppe geleitet". 3 In seinem 1919 erschienenen Aufsatz "Soziologische Fragen der Kriegsgefangenschaft" interessierte den demobilisierten Zensor Kammerer in erster Linie eine Frage: "Kann naturwissenschaftliche Erfahrung für Erforschung der Gefangenensoziologie maßgebend werden? Gibt es Material, das es ermöglicht, die gesellschaftlichen Beziehungen der Kriegsgefan-genen zu ihrer Umwelt fern vom Gefangenenlager zu erkunden?" Kammerers Antwort lautete bejahend. Denn solches Material hätte die Korrespondenz geliefert, die die Gefangenen mit ihren Angehörigen, mit Verwandten und Bekannten unterhielten. "Und das Zensuramt, wo die von Gefangenen geschriebenen und die an Gefangene zurückgeschriebenen Briefe gelesen und verwertet werden, ist -entsprechend betrieben -das zur bezeichneten Forschung notwendige soziologische Laboratorium. Auf das Korrespondenzmaterial können hier dieselben Methoden Anwendung finden, die auch sonst in wissenschaftlichen Betrieben am Werke sind: Beobachtung, Vergleich und Versuch." 4 Was auf den ersten Blick nichts anderes zu sein scheint als ein weiteres Exemplar in Spitzers gutbestücktem Arsenal skurriler Forschungsgegenstände, kompliziert sich mit zunehmender Konkretisierung. Spitzers linguistische Untersuchungen werfen nämlich nicht nur die an sich interessante Frage nach dem Verhältnis von Krieg und Wissenschaft auf. Mit Kammerers Auftritt rückt ein weiteres Verhältnis in den Blick, das die Wissenschaft selbst betrifft. Denn tatsächlich zwang hier die militärische Kommandierung einen Biologen und einen Philologen "durch mehr als drei Jahre" zu einer Zusammenarbeit, die weit über den heute so inständig geforderten Dialog zwischen den Natur-und Geisteswissenschaften hinausging. Wer war Leo Spitzer? Zunächst ist es ratsam, sich ein wenig mit der Personalakte Leo Spitzer aufzuhalten. Aus der Distanz betrachtet erinnert der Wiener Romanist an die Gestalt eines seiner literaturwissenschaftlichen Gegenstände: die des Don Quijote. Wie dieser schien sich auch Spitzer dem Unabwendbaren entgegenstellen zu wollen. Davon zeugen sowohl seine Debatte mit Leonard Bloomfield, dessen Strukturalismus die amerikanische Sprachwissenschaft bis in die fünfziger Jahre beherrschte, als auch seine Kontroverse mit Arthur O. Lovejoy, die den bedauerlichen Triumph der Ideengeschichte nicht verhindern konnte. Deutschen Literaturund Kulturforschern schließlich bleibt er als der seinem Gegenspieler Erich Auerbach in allen Belangen unterlegene Philologe in Erinnerung. Während Spitzer in Istanbul eine unschön endende Affaire mit seiner Assistentin Rosemarie Burkart hatte, verfaßte Auerbach ebendort ein "Werk, das an Bedeutung alles überragt, was Spitzer je zuwege gebracht hat". 5 Allenfalls Kulturwissenschaftler, deren Hauptaugenmerk auf popkulturelle Phänome-4 Ebd., S. 76f. 5 Auerbach-Alphabet, Berlin 2004, Eintrag: Spitzer, Leo. Bei dem "überragenden Werk" handelt es sich selbstredend um Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur, Bern 4 ne gerichtet ist, gedenken zuweilen seines wegweisenden Aufsatzes "American Advertising Explained as Popular Art" (1949), mit dem Spitzer das Kunststück gelang, eine Sunkist-Reklame zur Pop-Art zu stilisieren. Zu dieser sehr einseitigen Wahrnehmung von Spitzers Rolle in der Geschichte der Philologie hat sicherlich auch die bislang umfangreichste Würdigung seines Schaffens beigetragen: Hans Ulrich Gumbrechts erstmals 2001 erschienenes Psychogramm Leo Spitzer Stil, das ein Jahr später als umfangreichster Beitrag in ein dem Leben und Sterben der großen Romanisten gewidmetes Buch aufgenommen wurde. In diesem Essay geht der Romanist aus Stanford der Frage nach, weshalb von einem Philologen, dessen Werke "für unsere heutigen Debatten" nicht mehr von Bedeutung sei, eine anhaltende Faszination ausgehe. Statt den unbestritten disparaten Arbeiten Spitzers durch Ordnung eine gewisse Plausibilität zu verleihen, sieht Gumbrecht seine vordringliche Aufgabe darin, "auf der Basis des Bildes […], das sich seine Kollegen und Zeitgenossen von ihm gemacht haben, […] den ‚Stil' von Spitzers Verhalten [zu] beschreiben", 6 und zwar indem er Spitzers an Texten orientierte Stilistik auf dessen eigenen "Verhaltensstil" anwendet, sie mithin zu einer Stilistik der Performanz erweitert. Recht betrachtet ist Gumbrechts Essay die ins Detail gehende Ausmalung eines "wenig schmeichelhaften Porträts", 7 das Erich Auerbach in einem Brief mit flinker Hand von seinem Kollegen und Vorgesetzten gezeichnet hatte. 8 Und da Auerbachs Skizze Spitzer als "geborenen Komödianten" erscheinen läßt, ist es nur konsequent, wenn Gumbrecht zu dem Schluß kommt, daß "das Geheimnis von Spitzers bleibender […] Präsenz in dem [liege], was von der Präsenz seiner Performanz geblieben ist, auch wenn wir wissen, daß es nichts gibt, das wir aus [seiner Arbeit] direkt für unsere aktuellen Debatten lernen können" 9 . Anders als die meisten Schauspieler hat Spitzer jedoch Unmengen von Text hinterlassen, der dem von Gumbrecht gezeichneten Bild zuwiderläuft. Erst kürzlich Vollends unfaßbar mutet aber die Tatsache an, daß der Zensurskandal bis zum völligen Bankrott gedeihen konnte, während unter den Augen des Generalstabes in Wien eine Abteilung arbeitete, die von ihm weder organisiert noch geleitet, im Abwehrdienst bahnbrechend und im Nachrichtendienst geradezu revolutionierend wirkte: dies ist die Zensurabteilung für Kriegsgefangenen-Korrespondenz (in der Folge kurz Z. A. genannt). Hunderte Anregungen und konkrete Vorschläge zur Reformierung der k. u. k. Zensurstellen gab die Z. A. dem Generalstabe -er blieb taub, er hatte die Schule im Hause und wollte nicht lernen. 26 Kgf.-Korrespondenz Tatsächlich standen die Generalstäbe im Ersten Weltkrieg vor Problemen, die sich ihnen erstmals stellten. So galt es, in den ersten Kriegswochen des Jahres 1914 eine unerwartet große Zahl von Kriegsgefangenen sicher zu...
Die Reformierung des Militärs war ein Teilaspekt der Modernisierungsprozesse im 19. Jahrhundert. Wie in den meisten anderen europäischen Ländern wurde auch in der Habsburgermonarchie mit der Militärreform von 1868 das System der allgemeinen Wehrpfl icht eingeführt. Aufgrund fi nanzieller und innenpolitischer Probleme war der Militarisierungsgrad im Habsburgerreich im europäischen Vergleich jedoch gering. Das Ziel der Ausweitung der Wehrpfl icht auf die gesamte Bevölkerung konnte bis 1914 nicht erreicht werden. Die Auswirkungen der Militarisierung waren in der Gesellschaft dennoch zu spüren. Einerseits trugen die Militärreformen zur Peripherisierung Galiziens bei, da durch die Einführung der allgemeinen Wehrpfl icht das Zentrum Humanressourcen aus der Provinz abziehen und für eigene Interessen nutzen konnte. Andererseits bot das Militär den für tauglich befundenen Rekruten und Freiwilligen Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten, von denen auch Wehrdienstleistende aus dem allgemein als „rückständig“ angesehenen Galizien profi tieren konnten. In dieser Hinsicht lassen sich die Modernisierungsprozesse auf militärischer Ebene nicht nur als restriktiv, sondern auch positiv als Chance für die galizische Bevölkerung bewerten. Die hier beschriebenen Möglichkeiten eröffneten sich jedoch gleichermaßen auch für die anderen ‚Peripherien‘ der Donaumonarchie.