Zur asymmetrischen Perspektive in der Wanddekoration des zweiten pompejanischen Stils (original) (raw)
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Attische Säulenbasen in der Wanddekoration des zweiten pompejanischen Stils
1988
Um eine außerrömische Entstehung des zweiten pompejanischen Stils zu erweisen, werden traditionell einzelne Bauformen hellenistischer Herkunft angeführt, die in der Wanddekoration dargestellt werden, in der gebauten römischen Architektur aber erst später oder gar nicht vorzukommen scheinen. Erwähnt sei etwa L. Curtius, der die Blattmanschetten an den Säulenschäften des späten zweiten Stils mit dem Blattschmuck architektonischer Säulen des hellenistischen Orients verglichen hat, um "die Heimat des zweiten Stils in einer der luxuriösen Königsstädte Syriens" zu lokalisieren 1. Dagegen hat J. Engemann in seiner 1967 erschienenen Dissertation sich bemüht, die ältere Forschung, soweit sie in diese Richtung zielte, ausführlich zu widerlegen 2 : hellenistische Architekturformen hätten zunächst in die römische Realarchitektur Eingang gefunden und seien erst von dort in die Wanddekoration übernommen worden; der zweite Stil sei in enger Abhängigkeit vom römischen Atrium-Peristyl-Haus entstanden. Sämtliche von Engemann untersuchten architektonischen Motive hat K. Schefold für alexandrinisch erklärt, ohne daraus eine ebenfalls alexandrinische Entstehung des zweiten Stils abzuleiten, an dessen Zuordnung zu einer genuin römischen Kunst er wegen seiner Formstruktur festhält 3. Seither ist erneut und sehr dezidiert der Versuch unternommen worden, die Entstehung des zweiten Stils in den hellenistischen Osten zu verlegen. Soweit die hierzu vorgetragenen Argumente über die architektonische Einzelform ausgreifen, soll an anderer Stelle auf sie eingegangen werden. Die Beschränkung auf die Einzelform in den folgenden Überlegungen zieht ihre Rechtfertigung aus der Beobachtung, daß ein in diesem Zusammenhang unbeachtet gebliebenes Bauglied eine eindeutigere Trennung griechischer und römischer Formen erlaubt als das bisher herangezogene Material. Für K. Fittschen ist der zweite Stil eine in Griechenland entstandene Form der Wandmalerei, die als wohlfeiler Ersatz die architektonische Realität hellenistischer Königspaläste nachahmt; noch der römische zweite Stil, seinerseits vom griechischen zweiten Stil abhängig, sei-zumindest in seinen qualitätvolleren Schöpfungen-das Werk griechischer Maler 4. Fittschen verweist auf das aus dem Osten kommende korinthische Normalkapitell, das auf den bemalten Wänden Roms und Pompejis schon früh begegne, während das italisch-korinthische Kapitell fehle. Dem ist entgegenzuhalten, daß spätestens seit der Errichtung des auch von Fittschen erwähnten Rundtempels am Tiber in Rom, die allgemein um 100 v. Chr. datiert wird, korinthische Normalkapi
Römische Wandmalerei am Ausgang der Republik - Der zweite pompejanische Stil
1985
Der in Frankfurt gehaltene Lichtbildervortrag ist hier im unveränderten Wortlaut abgedruckt. Die Formulierung des Texts ist auf die gezeigten Bilder unmittelbar abgestimmt und berücksichtigt zugleich die zweckbedingte Auswahl der Objekte.-Die Anmerkungen beschränken sich auf den Nachweis der verwendeten Abbildungen. Auf Literatur wird im allgemeinen nur dann verwiesen, wenn im Vortrag auf sie Bezug genommen ist. 10 Vgl. die Rekonstruktion bei J. Engemann, Architekturdarstellungen des frühen zweiten Stils. RM 12. Erg.-Heft (1967) Taf. 1,1. 14 Engemann a.O. (s. Anm. 10) Taf. 13.
Zur Situierung erotischer Bilder in der pompejanischen Wandmalerei
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, 2017
Depictions of sexual acts in Pompeian wall painting are usually strictly separated from other pictorial subjects and by and large are considered to be indicators of prostitution being practised in the rooms the scenes were found. The erotic pictures from Pompeian houses, however, are closely related to scenes of carousing with undressed couples and to depictions of mythical lovers. This affinity lies in the common interest in the multiple varieties of erotic interplay between man and woman. In the erotic pictures, sexual intercourse – here comprising a very limited set of basic positions – is presented as the most intensive form of physical interaction between the sexes, the ultimate point on a wide spectrum of possibilities of heterosexual encounter. In the wall paintings, this conception is demonstrated by anonymous, youthful, symmetrically coupled partners – with social differences, including those between the sexes, being ignored. On the walls of cubicula, scenes like these, and others showing passionate couples, served to evoke an erotic mood, but do not indicate mono-functional use of the respective room.
Studia epigraphica in memoriam Géza Alföldy. Herausgegeben von W. Eck, B. Fehér und P. Kovács (Antiquitas, Reihe 1, 61), Bonn 2013, 327-350.
Göttlicher Schein. Lampen im pompejanischen Hauskult
Neues Licht aus Pompeji. Ausstellungskatalog München, R. Bielfeldt – J. Eber – S. Bosche – A. Lutz – F. Knauß (eds.) , 2022
Einführungsessays 18 1 Die vielen Leben antiker Lampen (Ruth Bielfeldt) 30 2 Das römische Haus im Dialog mit dem Licht (Danilo Marco Campanaro) Römische Lampen und Licht 42 3 Römische Bronzelampen. Zur Forschungsgeschichte einer neu zu entdeckenden archäologischen Gattung (Norbert Franken) 48 4 Wie es am Mittelmeer zu leuchten begann. Lichtkulturen vorrömischer Zeit (Susanne Pfisterer-Haas-Magdalini Valsamidou) 56 5 Hellenistische Prachtlampen aus Pompeji (Norbert Franken) 60 6 Docht, Öl und Feuer (Johannes Eber) Lampenständer und Kandelaber 64 7 Hoch hinaus und heiß begehrt. Römische Kandelaber (Ruth Bielfeldt-Silvia Amadori) 74 8 Vom Reiz der Flexibilität. Höhenverstellbare Kandelaber als technische Innovation (Ute Klatt) 80 9 Licht über Afrika und Asien. Zur Geopolitik eines Lampenständers (Ulrich Hofstätter) 84 10 Lampenbäume. Vom griechischen Götterhain ins römische Haus (Silvia Amadori)
Forschungen in Augst 49 / Augst Archaeological Research 49, 2013
Auswertung der in den Jahren 1911–1913 von K. Stehlin in Insula 39 von Augusta Raurica dokumentierten Baustrukturen sowie der zahlreichen von ihm geborgenen Wanddekorationen. Dank Stehlins detaillierter und am Standard der Zeit gemessen vorbildlicher Dokumentation war es möglich, die Architektur und Baugeschichte der beiden einst in Insula 39 existierenden Gebäude zu rekonstruieren. Die Ausgrabungen in Insula 39 haben ausserdem einen Korpus von Wandmalereifragmenten geliefert, die mehrere unterschiedliche Dekors erkennen lassen und mit mehr oder minder grosser Sicherheit verschiedenen Räumen der beiden in diesem Quartier gelegenen Gebäude zuweisbar sind. ------------------- Analysis and interpretation of the remains of Roman buildings uncovered and recorded from 1911 to 1913 under Karl Friedrich Stehlin in insula 39 on the southeastern edge of the Augst high plateau. Thanks to the meticulous and for the time exemplary records compiled by Stehlin, it was possible to reconstruct the architecture and construction history of the two buildings that had once stood in insula 39. The excavations also brought to light a collection of wall painting fragments in several different styles. The fragments could be attributed more or less confidently to the different rooms in the two buildings that stood in that particular quarter.
Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosoph.-hist. Klasse, Denkschriften, Bd. 436 – Veröffentlichungen der Kommission für Kunstgeschichte, Bd. 11, 2012
Die 1714 von dem Lambacher Benediktinerabt Maximilian Pagl als Pestvotiv ins Werk gesetzte Dreifaltigkeitskirche in Stadl Paura erhielt in den Jahren 1722-25 eine von dem Quadraturisten Francesco Messenta ausgeführte Ausmalung im Stil des Andrea Pozzo, die mittels Perspektivmalerei dem Patrozinium gemäß drei gleichwertige Retabelaltäre fingiert. Da architektonische Elemente der Kirche eindeutig auf die Wiener Peterskirche am Graben verweisen, die jüngst als eine der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihte Pestvotivstiftung Kaiser Leopolds I. ins Bewußtsein der Forschung gerückt worden ist, drängt sich die Frage auf, ob diese Bezugnahme in einem konzeptionellen Sinn auch für Teile der malerischen Ausstattung gilt. Die Berechtigung für das Aufwerfen dieser Frage liefert der quellenmäßig belegte Umstand, dass dort seit 1707 in kaiserlichem Auftrag niemand anderes als Andrea Pozzo mit der Ausmalung beschäftigt war, der bis zu seinem überraschenden Tod 1709 fünf der insgesamt sieben Kapellen vollenden konnte. Vor allem neu in die Diskussion eingebrachte Plandokumente geben Aufschluß über eine frühe Umplanung der Chorapsis, die mit Pozzos Techniken, mittels Perspektivmalerei ein Hochaltarretabel zu fingieren, kompatibel ist. Ziel des Beitrages ist es, eine concettistisch motivierte Rezeption pozzesker Medien und Formen vorzustellen, die bislang lediglich stilgeschichtlich beurteilt worden ist, und dabei zugleich ein im Zuge späterer Ausstattungskampagnen zerstörtes und deshalb auch weitgehend in Vergessenheit geratenes Wiener Freskenwerk Andrea Pozzos ins Gedächtnis zurückzurufen.