Tegge et al. (2007): Die Keramik, in: Claudia Theune (Hrsg.) „das dorff pagerem“ – die mittelalterliche Wüstung Pagram bei Frankfurt (Oder), Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg 17 (2007), S. 64-106. (original) (raw)

2007_Theune (Book), „das dorff pagerem“ Die mittelalterliche Wüstung Pagram bei Frankfurt (Oder). Arbeitsberichte zur Archäologie Brandenburgs 17 (Wünsdorf, 2007)

"das dorff pagerem". Die mittelalterliche Wüstung Pagram bei Frankfurt (Oder). Wünsdorf 2007

The deserted village of Pagram was located about 6-7 km west of Frankfurt (Oder). Surveys and archaeological excavations, especially between 1994 and 2007, show a large village of farmsteads. Based on the spatial distribution of the individual sites, one can assume 20 to 25 farmsteads; 18 farmsteads are now known. Pagram is documented in written sources between 1336 and the middle of the 16th century. Furthermore, since the early 15th century, a church has also been mentioned in the village. The archaeological sources - sherds of late Slavic pottery and small metal finds - indicate that the village was founded around 1200 or in the early 13th century, i.e. at about the same time as the first settlement in Frankfurt. The last farms existed in Pagram until the middle of the 16th century. The economic basis of the village was agricultural, as evidenced by sickles, horseshoes indicating the use of horses as draught animals in agriculture; the farm animals also included sheep/goats as well as cattle and pigs, and hunting and fishing were also practised. Similar to other rural settlements, there is also evidence of handicrafts in Pagram. The discovery of spindle whorls in Pagram is evidence of textile processing and yarn production, which is elementary for every rural settlement. The sheep were certainly suppliers of wool. Their wool was perhaps also traded to Frankfurt's urban weaving mills. There is somewhat more extensive evidence of ironworking, also a recurring craft aspect in the village area. In an older phase, the forge hearth in Pagram had a specific temperature control with a bellows. This forge and a racing furnace indicate that not only repair work was carried out here, but that tools and equipment were probably also manufactured. Non-ferrous metal processing is more likely to have taken place in the urban milieu. However, there is increasing evidence for the area between the Elbe and Oder rivers that small-scale non-ferrous metal processing also took place in the rural settlements. Evidence such as cut pieces of sheet metal, bronze smelting and slags are also available from Pagram. The numerous finds of non-ferrous metal in Pagram are striking: several buckles, a finger ring, a knife handle fitting and a small floral fitting probably made of white metal. These finds are complemented by high-quality Pingsdorf-style pottery and Siegburg stoneware. The inhabitants of Pagram thus had access to these objects, presumably at the nearby market in Frankfurt. Thus the settlement profited from the supply of the neighbouring town. Thus the settlement profited from the nearby town.

J. Ludwig/T. Trebeß: Von der Bratpfanne bis zur Ofenkachel – ein keramisches Haushaltsinventar des 18. Jahrhunderts aus Hamburg-Bergedorf. Abschlussbericht der Ausgrabung: Hamburg-Bergedorf, Holzhude 1, Neubau Körberhaus (2021).

2021

Bei den Untersuchungen auf dem Baufeld des Körberhauses wurden verschiedene ältere Nutzungsphasen des Geländes festgellt. Die Nutzung des umliegenden Einzugsgebietes inmitten des Mündungstrichters der Bille begann unmittelbar nach der letzten Eiszeit, wie eine spätmesolithische, trapezförmige Pfeilspitze aus einer Altgrabung zeigt. Keramikscherben aus der Trichterbecher-, der Schönefelder und der Einzelgrabkultur belegen eine, wenn nicht durchgängige so doch wiederkehrende, Besiedlung des Areals in der Jungsteinzeit - auch bei den diesjährigen Ausgrabungen fanden sich zwei verlagerte Silexklingen, die diese Annahme bestätigen. Die Grabungen zeigten auch, dass die untersuchte Fläche am Schiffwasser nur bedingt besiedelbar war. Lediglich im äußersten östlichen Teil zeigten sich gelbe Sande, die einen einstigen Uferbereich markierten, hier fanden sich auch die beiden Feuersteinklingen. Der gesamte restliche Teil der Halbinsel war von einem Paket aus Schwemmsandschichten überprägt, das bis zu 1,50 m stark war. Bereits in den Schwemmsanden fanden sich Keramikfragmente des 18. Jahrhunderts. Sie wurden wohl zumindest teilweise von den Bergedorfer Bürgern direkt in die vor der Haustür vorbeifließende Bille entsorgt und später durch Überschwemmungen auf der Holzhude abgelagert. Anhand des Fundmaterials kann belegt werden, dass diese Aufschüttungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebracht wurden. Die im östlichen und mittleren Bereich der Fläche geborgenen Scherben von Majolika, Fayence, Irdenware und englischem Steinzeug, frühem Porzellan sowie Tonpfeifenfragmente und Reliefkacheln datieren vom ausgehenden 17. bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Einige Befunde weisen darauf hin, dass ganze Wagenladungen an Haushaltsmüll auf der Hude abgeladen wurden. Die darin enthaltenen Funde deuten auf einen relativen Wohlstand der Bergedorfer Bürger und auf weitreichende Handelsbeziehungen bis nach Jütland, Holland, England und Böhmen hin. Neben Gefäßkeramik aus der zweiten Hälfte des 18. bis ins beginnende 19. Jahrhundert, fanden sich reich verzierte Ofenkacheln und Delfter Wandfliesen. Zu den Ausnahmefunden zählten das metallene Oberteil einer Gabel und ein Lederschuh, der zu einer Vierländer Tracht des 18./19. Jahrhunderts gehörte. Im Bereich der heutigen westlichen Uferzone wurden mehrere Phasen einer Uferbefestigung des späten 19. Jahrhunderts festgestellt. Sie wurden aus Rammpfählen und Faschinen errich-tet, wovon mehr als einhundert geschmiedete Nägel zeugen. Zu den jüngsten Funden gehö-ren gesägte Holzbohlen, Reste von Ankerketten, Steinzeugflaschen und ein Nietwerkzeug (Döbber). Sie belegen eine Nutzung des Geländes als Hafen- bzw. Werft, vom ausgehenden 19. bis ins 20. Jahrhundert wurden hier auch Ausbesserungsarbeiten an maroden Booten durchgeführt. Die steinerne Kaimauer aus dieser Zeit wurde ebenfalls aufgedeckt.

Gerald Volker Grimm (mit einem Beitrag von Ralf Weisbarth), Spätgotische Kunsttöpferei im Hanseraum. Weiß glasierte und hochverzierte Irdenware in Steinzeugtradition aus Stralsund.

47. Internationales Symposium Keramikforschung 2014 in Wittenberg (D). Keramik und Töpferei im 15./16. Jahrhundert, 2016

In: Hans-Georg Stephan (Hrsg.), 47. Internationales Symposium Keramikforschung 2014 in Wittenberg (D). Keramik und Töpferei im 15./16. Jahrhundert Keramik und Töpferei im 15./16. Jahrhundert : Beiträge des 47. Internationalen Symposiums für Keramikforschung vom 8. bis 12. September 2014 in der Lutherstadt Wittenberg. Hallesche Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 2 (Langenweissbach 2016) 59-72. This paper introduces a late medieval art pottery from Stralsund which produced extraordinary jugs, tiles and stove tiles. Some decorations were made by prototypes for medieval ivories. As my co-author Ralf Weisbarth found out some of its products were glazed in a white claze that differs from all known majolica products of the 14th and 15th century.