Erweiterte moderne Beruflichkeit": Ein Kompass für Berufsbildungs- und Hochschulpolitik (original) (raw)

Magazin Praxis Das Versprechen sozialer Durchlässigkeit Berufliche Tertiärbildung Neue Perspektiven zur Höherqualifizierung für die Erwachsenenbildung

Der Trend zu sowie die Notwendigkeit an Höherqualifizierung sind unbestritten. Im Blickfeld der öffentlichen Diskussion und auf der politischen Agenda stehen dabei fast ausschließlich Forderungen nach höheren Matu-rantInnen-und HochschulabsolventInnenquoten. Der Schwerpunkt liegt also auf Akademisierung der Erstausbildung. Dies wird realen Bedarfsentwicklungen allerdings nur bedingt gerecht. Berufliche Tertiärbildung als weitere Höherqualifizierungsschiene ist in Österreich wenig ausgebaut, unterbelichtet und fragmentiert. Gerade sie könnte jedoch eine wichtige soziale Attraktivierungsfunktion für das mittlere Erstqualifizierungssegment (Lehre/BMS) im Hinblick auf vertikale facheinschlägige Höherqualifizierung im Rahmen der berufsorientierten Erwachsenen-/Weiterbildung bereitstellen. Sicherheitsakademien, Psychotherapieausbildung, FluglotsInnen-und Pilotenausbildung u.v.m.) können hierzu gezählt werden.

Akademisierung der Berufswelt? Verberuflichung der Hochschulen?

Severing Eckart Hrsg Teichler Ulrich Hrsg Akademisierung Der Berufswelt Bielefeld Bertelsmann 2013 S 7 18, 2013

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Berufsbildung zwischen Tradition und Moderne

2019

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.

Berufsbildung, eine Renaissance?

Auch wenn (berufs-)bildungspolitische Diskussionen um Gleichwertigkeit, Durchlässigkeit, Anerkennung und aktuell um Verberuflichung des Akademischen und Akademisierung des Beruflichen eine Annäherung allgemeiner und beruflicher Bildung vermuten lassen, ist die Frage nach dem Verhältnis dieser beiden Bildungen nicht eindeutig gelöst. Vielmehr stehen nach wie vor unterschiedliche Positionen nebeneinander. Im folgenden Beitrag geht es weniger um die Frage danach, was beide Bildungen eint, trennt und wie sie miteinander verbunden werden können. Vielmehr soll sich der Frage angenähert werden, von welchen übergreifenden historischen bildungstheoretischen und-politischen Gedanken und Ereignissen beide Bereiche betroffen waren und sind, und wie diese die Verhältnisfrage tangiert und entschieden haben. Unter drei historisch widersprüchlichen Aspekten, von denen sowohl die allgemeine als auch die berufliche Bildung betroffen sind, wird thematisiert, wie diese Widersprüche intern, also im Verhältnis zwischen Allgemeinbildung und Berufsbildung als Idee und allgemeiner und beruflicher Bildung als soziale Realität historisch gelöst wurden. Zu diesen übergreifenden Widersprüchen gehören: Bildung für alle und die soziale Portionierung von Bildung, Allseitigkeit von Bildung und Halbbildung und allgemeine Nützlichkeit von Bildung und Ökonomisierung. Die Frage, die mit diesem Beitrag angestoßen werden soll, ist, wie über Bildung übergreifend nachgedacht werden kann, damit allgemeine und berufliche Bildung nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden und ohne Ungleichwertigkeiten ineinanderfließen, sich abgrenzen und ergänzen können.