Analysen stabiler Isotope zur Ernährungsrekonstruktion von bronzezeitlichen Individuen aus Kurgan 2, Ipatovo, Russland [Dietary reconstruction of Bronze Age individuals from Kurgan 2, Ipatovo, Russia, using stable isotope analysis (original) (raw)

Analysen stabiler Kohlenstoff-und Stickstoffisotope an Skelettmaterial ermöglichen die Rekonstruktion der Ernährung von Mensch und Tier in der Vergangenheit. Nahe der Stadt Ipatovo, Region Stavropol, Russland, wurde 1998/99 ein Grossgrabhügel (Kurgan) der "Grabhügelgruppe 3" ausgegraben. In Kurgan 2 wurden 195 Gräber erfasst, von denen 34 in die Bronzezeit, d.h. den Zeitraum vom späten 4. bis zum Ende des 2. Jt. v.Chr., datieren. In einer Bachelorarbeit an der Universität Basel wurde die Ernährungsweise der 36 bronzezeitlichen Individuen des Kurgans mit Hilfe von Isotopenanalysen untersucht. Die Ergebnisse zeigen für die Früh-und Spätbronzezeit die Tendenz zu einem Mischkonsum von C3und C4-Pflanzen. Entweder wurden C4-Pflanzen direkt konsumiert oder Produkte von Tieren verzehrt, die sich zumindest teilweise von C4-Pflanzen ernährten. Dieser Einfluss ist für die Mittelbronzezeit nicht erkennbar. Die Stickstoffisotopenverhältnisse legen nahe, dass die Produkte terrestrischer Tiere einen Hauptbestandteil der Ernährung ausmachten, wobei ein zusätzlicher Konsum von Süsswasserfisch denkbar ist. Insgesamt gibt es weder zwischen den Geschlechtern noch zwischen Gräbern mit oder ohne aussergewöhnliche Ausstattung auffällige Unterschiede in der Ernährung.