Chance zum Neubeginn : deutsch-französische Beziehungen nach dem Regierungswechsel in Bonn (original) (raw)
Related papers
Zwanzig Jahre nach Helmut Kohl: Wo stehen die deutsch-französischen Beziehungen?
Historisch-Politische Mitteilungen, 2013
Zwanzig Jahre nach Helmut Kohl ist es um die deutsch-französischen Beziehungen schlecht bestellt. "Je t'aime moi non plus" war immer das Leitmotiv, der selbstgewählt ironische Wahlspruch der deutsch-französischen Beziehungen und leider war er selten so wahr wie heute. Denn ehrlicherweise kann man, schaut man sowohl auf die praktische, aktuelle Politik wie auf Umfragewerte, nicht wirklich behaupten, die deutsch-französischen Beziehungen seien, 50 Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags von 1963, gut, nur weil das gerade ausgerichtete Fest der goldenen Hochzeit in Berlin schön war, die gemeinsame Parlamentsdebatte am 22. Januar 2013 beeindruckend, das Festkonzert in der Philharmonie bewegend, und die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck sehr gelungen. Vieles wäre vorzubringen gegen die jüngst demonstrativ zur Schau gestellte deutsch-französische Beschaulichkeit und Harmonie: die jüngste Rückführung der deutschen Goldreserven aus Paris (ein Zeichen für Vertrauen?); die-mickrigen-zwei deutschen Transall-Flugzeuge, die zunächst mobilisiert wurden, um den französischen Einsatz in Mali zu unterstützen; der schale Beigeschmack, den die Enthaltung Deutschlands beim Libyen-Einsatz 2011 hinterlassen hat und der das Schisma in der deutsch-französischen Sicherheits-und Verteidigungskooperation jenseits der blütenschönen gemeinsamen Strategiepapiere erneut sichtbar gemacht, 1 multipliziert erst kürzlich um den unheilvollen Effekt, den das Scheitern der Fusion von EADS mit BAE-System im November 2012 in der deutsch-französischen Rüstungsindustrie und der strategischen community ausgelöst hat. Dazu eine Energiewende in Deutschland, die den Franzosen nicht angekündigt wurde, ein französischer Nukleardeal, der Deutschland wiederum nicht angekündigt wurde, eine deutsche Wirtschaftspolitik, die in Frankreich mehr nolens volens als "deutsches Modell" gepriesen, de facto aber mit Stirnrunzeln, wenn nicht mit Wut kommentiert wird; die Sprachkenntnisse der jeweils anderen Landessprache und die bilingualen Schulzweige, die in beiden Län
"Den Rhein vertiefen und erweitern"? Deutsch-französische Beziehungen nach dem Nizza-Gipfel
2001
Stimmengewichtung im Rat: Triumph nationaler Symbolik Frankreichs Ängste vor einer deutschen Vormachtstellung "Nach-Nizza-Prozess" -eine deutsch-französische Gestaltungsaufgabe "Ein dominierendes Deutschland, ein deutsch-französisches Paar, dessen Bande sich sehr gelockert haben, ein Frankreich ohne Seele und Ideen und auf der Suche nach seiner Rolle, mehr oder weniger frustrierte kleine Länder und ein in seine Insularität verranntes Großbritannien....", so fasste die Wochenzeitung Le Point 2 die Situation nach dem EU-Gipfel von Nizza zusammen.
2005
Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Stammer, S., Thomas, J., Nordenskjöld, F. v., Schwall-Düren, A., Goulard, S., Schockenhoff, A., ... Kohl, H. (2005). Gelungene Versöhnung unsichere Zukunft? Zur Raison d'être der deutsch-französischen Beziehungen in der neuen Europäischen Union. Dokumente Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, 4/2005, 12-53. https://nbnresolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-217159
integration, 2018
Emmanuel Macron has presented a number of speeches on the future of the EU which point to a fundamental change of paradigm in the French presidential discourse on the EU. For the first time, a French president tries to translate his domestic role of unifier of the nation to the European Union as a political entity. He addresses the Europeans as "community of destiny" and portrays the European Union as level of action without alternative. This change of paradigm may be positive for chances of Franco-German leadership in the EU. The type of symbolic politics Macron is playing has been a blank position in the EU for quite some time and could successfully underpin new initiatives. Their success, however, depends on the type of issue-coalitions among EU member states.
Austrian Journal of Political Science, 2003
Die deutsch-franzosischen Beziehungen, seit jeher Motor der europaischen Integration, sind durch verschiedene Faktoren in den 1990er Jahren in eine zunehmend schwere Krise geraten. Die Umbru- che des Jahres 1989, verschiedene Sichtweisen uber die Unabhangigkeit der Europaischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) gegenuber den USA sowie Streitigkeiten uber die Modalitaten der Wirtschafts- und Wahrungsunion haben dazu ebenso beigetragen wie der Wechsel der politischen Fuhrung in beiden Landern. In Ermangelung eines gemeinsamen Konzepts zur politischen Ausgestaltung der EU-Osterweiterung gibt es trotz jungster Versuche der Annaherung weiterhin Divergenzen uber die institutionellen und finanziellen Konsequenzen der Erweiterung. Das deutsch-franzosische Tandem ist zwar noch notwendige, aber nicht mehr hinreichende Bedingung fur Fortschritte in der europaischen Integration.
Amours fragiles Die deutsch-französischen Beziehungen: Krise durch Annäherung?
Frankreich Jahrbuch 2013, 2014
Sind die deutsch-französischen Beziehungen noch das, was sie nie waren? Ein Idealfall transnationaler Annäherung und Vorbild fiir alle andere Nationen-speziell diejenigen, die sich in (scheinbar) unüberwindbaren Konflikten befindeu? Anhand der Argumentation zweier Wissenschaftler, die injüngerer Zeit die Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit der deutsch-französischen Beziehung beziehungsweise Freundschaft grundsätzlich in Frage gestellt haben, wird dieser Frage im Folgendeu nachgegangen, wobei auch die Rolle der beideu Kritiker als so genannte ,,Mittler" zu beleuchten ist.' Die Rede soll sein von Peter Sloterdijk und seinem Sammelband ,,Mein Frankreich" (Sloterdijk 2013), in dem sich auch ein Wiederabdruck seiner "Theorie der Nachkriegszeit" (Sloterdijk 2008) findet, sowie von Pierre Nora, der im Februar 2012 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Ioterview gab, das in deutsch-französischen Kreisen heftig debattiert wurde.' Die Stellungnalunen des deutschen Philosophen und des französischen Historikers, die unabhängig von einander in beideu Ländern ein zunehmendes Desinteresse am anderen feststellen wollen, erscheinen hier aus zwei Gründeu besonders interessant: Zum einen handelt es sich bei beideu-wie bereits an anderer Stelle ausgefiihrt (vgl. Colin/Umlauf 2013: 78)-um keine intentionalen Mittler des franco-allemand, das heißt, ihr wissenschaftliches Ansehen und Selbstverständnis basiert nicht auf einer aktiven Beteiligung am ziviigesellschaftlichenAnnäherungsprozess zwischen Deutschland und Frankreich. Im Gegenteil meldeu sich hier zwei Akteure des Wissenschaftsfeldes zu Wort, die das deutsch-französische Verhältnis nach 1945 Das zunehmende Interesse an Mittlergestalten in der deutsch-französischen Transfergeschichte scheint nicht unwesentlich einem neuen Heldennarrativ der Versöhnung im Kontext der europäischen Integration geschuldet (vgl. Colin 2013). 2 U_ anderem reagierten Fnmk Baasner und Erwin Teufi:1 mit einem Geg_1 in der FAZ: "WIr haben uns zusammengelebt" (2012). Anders als diese und andere StellUllgllllbmen, die sich vor allem kritisch mit den inhaltlichen Grundannahmen Noras beschäftigen, soll es hier jedoch lDD eine strukturen.Analyse der AIgumentation Noras (und SI-mjks) gehen.