Politische Kulturforschung reloaded (original) (raw)
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Politische Kultur - Zur Aktualität eines Theorieprogramms
Michael Opielka: Politische Kultur-Zur Aktualität eines Theorieprogramms D as einzige deutschsprachige Periodikum, das zumin dest im Untertitel eines für "Politische Kultur" zu sein beansprucht, die im vom ehemaligen Bundeskanzler Schröder beratenen Ringier-Verlag erscheinende Zeitschrift "Cicero", veröffentlichte soeben (Heft 4, 2006) ein deutsches Intellektuellen-Ranking. "Wer hat geistigen Einfluss auf die Deutschen, prägt deren Meinung?" lautet die Frage. Beantwortet wurde sie von einer Werbeagentur. 1 Die Ranking führt Günter Grass, auf Platz 2 landet Harald Schmidt. Danach folgen immerhin Marcel Reich-Ranicki, Martin Walser, Peter Handke und Jürgen Habermas. Diese prägen also den "intellektuellen Zeitgeist", die politische Kultur Deutschlands. Deutschland scheint ein Land der Dichter, am Rande der Denker und immerhin der Komiker. Zwei wissenschaftliche Disziplinen, die Soziologie und die Politikwissenschaften, scheinen besonders berufen, den Gegenstand "Politische Kultur" einer genaueren Analyse zuzuführen, ihr Grenzbereich, die Politische Soziologie folglich in besonderem Maße. Wie aber wird der Gegenstand theoretisch und methodisch konzeptualisiert? Hier liegt ein Problem, das im Folgenden zum Ausgangspunkt einer genaueren Analyse werden soll. Die bislang übliche Gegenstandsdefinition lautet: "Die Verteilung der politischen Einstellungen der Bevölkerung einer Nation, Region oder Gemeinde bezeichnet man als politische Kultur." 2 Im Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland definieren die Herausgeber Martin und Sylvia Greiffenhagen: "Politische Kultur (…) bezeichnet die subjektive Dimension der Politik im Sinne des Verteilungsmusters aller Orientierun-gen einer Bevölkerung gegenüber dem politischen System (…). Zur politischen Orientierung zählen Meinungen, Einstellungen und Werthaltungen." (Greiffenhagen/ Greiffenhagen 2002, S. 387) *** View publication stats View publication stats
#6: Das Politische immer wieder neu erfinden
Die Welt neu denken lernen - Plädoyer für eine planetare Politik
Gigantische Umwälzungen haben unsere Lebensbedingungen wie nie zuvor in der Geschichte transformiert. Nur unsere Institutionen haben sich nicht verändert. Michel Serres Die Rückkehr des Politischen »Der Staat [wird] in den aktuellen Krisen weitgehend als ›Retter‹ gesehen und kaum jemand fragt, ob und wie staatliche Politik zur Verursachung der Krisen beigetragen hat. Die existierenden politischen Institutionen und Instrumente scheinen grundsätzlich geeignet zur Bearbeitung der Krisen. Schließlich: Es scheint bislang wenig progressive Antworten in der aktuellen Krise zu geben. Die Massivität der Krise und die enormen Summen der staatlichen Rettungspakete lassen wenig Spielraum für Vorschläge, die jenseits von Stabilisierung und Hoffnung auf ein ›Anspringen des Wachs-tumsmotors‹ liegen. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass auch die Gewerkschaften und die meisten Parteien die dominanten Krisendeutungen teilen.« (Brand 2009: 4) Dieser Text scheint genau auf die aktuelle Krise zuzutreffen. Er stammt aber aus dem Jahre 2009 und bezieht sich auf die damalige Finanzkrise. Offensichtlich werden hier Muster sichtbar, die für staatliche Krisenbewältigung und den Zustand des Politischen in akuten Krisenzeiten typisch sind-ganz so, wie Edgar Morin es in seiner Krisentheorie beschrieben hat: nämlich, dass die Krise zunächst einer Entpolitisierung Vorschub leistet. Das TINA-Syndrom-There Is No Alternative-verhindert jede ernsthafte Opposition. Das Vertrauen in die Institutionen und das Vertrauen in die Regierenden geht Hand in Hand. Wenn es nur eine richtige Antwort gibt, verschwindet
Kulturwissenschaft der Politik: Perspektiven und Trends
J.B. Metzler eBooks, 2011
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrutbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Rückkehr zu den Ursprüngen der politischen Philosophie
Die Rückkehr zu den Ursprüngen der politischen Philosophie, 2012
Auf Grund der Rechtschreibreform wurde die ß-Schreibweise, wo angebracht, vom Verfasser in ein ss geändert. Um einfacheren Lesbarkeit willen wurde der generische Maskulin beibehalten. Zitiert wurde nach den heute gebräuchlichen Regeln. Erscheinungsort und-jahr sind im Quellenverzeichnis zu finden.
Das politische Bild im Fokus der sozial- und kulturwissenschaftlichen Methodendiskussion
2015
Zusammenfassung: Ich beschaftige mich in diesem Beitrag im Rahmen einer Doppelrezension mit zwei lesenswerten Anthologien, die das Bild "Situation Room" aus unterschiedlichen disziplinaren und methodisch-theoretischen Perspektiven der Bildinterpretation untersuchen. Beide Anthologien gingen aus einer Tagung hervor und widmen sich der Analyse jener enorm wirkungsmachtigen politischen Fotografie, die die Fuhrungselite des Weisen Hauses (angeblich) bei der Verfolgung der Liveubertragung der Totung BIN LADENs zeigt. Beide Bande verstehen sich zudem als Beitrag zur aktuellen Bildanalysediskussion, die Positionen journalistischer, kunsthistorischer, in erster Linie aber sozialund kulturwissenschaftlicher Provenienz ins Zentrum stellen. Die Bande werden nicht nur einer kritischen Lekture unterzogen, sondern ihr durchaus wertvoller Status im Kontext der jungeren sozialund kulturwissenschaftlichen Bilddiskussion wird eingeordnet.