Räume schreiben und Grenzen ziehen: zur dominikanischen Weltordnung im frühen 14. Jahrhundert (original) (raw)

Grenzen schreiben. Komitatsabgrenzungen in Südungarn zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Stefan Seitschek, Elisabeth Lobenwein, Josef Löffler (Hg.): Herrschaftspraktiken und Lebensweisen im Wandel. Die Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert, 2020

Writing Borders – County Delineations in Southern Hungary at the Beginning of the Eighteenth Century With the Treaty of Karlowitz in 1699, large areas in Hungary that had previously been dominated by the Ottoman Empire came under Habsburg rule. The establishment of the new administration in these areas and their territorial development occurred in contentious appropriation processes between the Viennese chamber offices, the military administration, and the emerging Hungarian nobility. The division into counties, the governmental bodies of the Hungarian noble self-government in the area, became a particularly difficult matter and led to the creation of two counties, Bács and Bodrog, without formally determined boundaries and clearly defined responsibilities in the southern region between the Danube and the Tisza. This resulted in long-lasting conflicts. This paper analyses traces of the demarcation process of these counties in the first decades of the eighteenth century. Numerous negotiations concerning the boundaries and responsibilities of the counties were held and commissions, dignitaries, witnesses, and administrative officers issued countless reports, statements, and complaints. These were summarized, copied, forwarded, read, and archived in the course of the delineation process. In this sense, the border was “written” and consequently left numerous traces in various archives. This paper scrutinizes the progression of the border dispute that produced a constantly changing boundary between the two newly established counties, focusing especially on processes of ”border writing” in which the course of the border was established by way of administrative records in various offices and thus also transmitted in the form of archived files.

Europäische Grenzordnungen in der Welt. Ein Beitrag zur Historischen Epistemologie der Globalgeschichtsschreibung (mit Benjamin Steiner)

2013

Borders and border systems have had an extraordinarily formative impact since the early modern period, not only in Europe but throughout the world. Borders are usually understood as political boundaries that are geographically marked. However, we are primarily concerned here neither with political nor with religious or cultural borders, but with the emergence of a certain rational pattern of thought and its effects. In terms of conceptual history, we can trace how the semantically broad field of meaning of the border (local-temporal; line-area-zone) has narrowed in the Indo-European languages since the late Middle Ages and how the idea of the linearity of the border (from Slav. granica) has prevailed, especially in German. Understood as a line, the border is the product of a modern discourse of order and a philosophically inspired practice of subjecting the things of the world to conceptual separation and categorisation. -- Essay zur Quelle: Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, Auszüge aus der zweiten Auflage (1787). Bei diesem Essay handelt es sich um den einleitenden Teil einer Serie von insgesamt fünf Essays, die aus einer Sektion des 48. Deutschen Historikertags in Berlin mit dem Titel „Grenzmissverständnisse in der Globalgeschichtsschreibung (ca. 1500–1900)“ hervorgegangen sind. Die übrigen, ebenfalls online verfügbaren Beiträge, sind unter den folgenden URLs zu finden: Alexander Drost, Grenzenlos eingrenzen. Koloniale Raumstrukturen der Frühen Neuzeit am Beispiel niederländisch-spanischer Konfliktfelder in Asien, URL: http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=612; Nobert Finzsch, Pre-Frontier, Landnahme und Sozioökologische Systeme in Australien, 1788 bis 1901, URL: http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=614; Stefanie Michels, Die deutsche Uniform König Njoyas. Koloniale Ordnungsbehauptungen im Perspektivwechsel (1884-1914), URL: http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=616; Benjamin Steiner, Missverstandene Unterschiede. Wissen als Träger und Bedingung von Grenzordnungen am Beispiel des Verhältnisses zwischen Frankreich und Westafrika während der Frühen Neuzeit, URL: http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=618.

Zwischen Kloster und Welt. Deutungen eines weiblichen franziskanischen Lebens im 14. Jahrhundert am Beispiel Sanchas von Neapel

Monastische Kultur als transkonfessionelles Phänomen, 2016

Im Jahre 1319 schrieb Papst Johannes XXII. (1316-1334) an Königin Johanna von Frankreich einen Brief, in dem er die Adressatin an die Bedeutung der Klausur als Grundlage für die vita religiosa erinnerte. Die Königin hatte für ihre Tochter Blanche, die 1317 in das Klarissenkloster Longchamp in der Nähe von Paris eingetreten war, verschiedene Dispense vom Papst ersucht und auch von ihm bestätigt bekommen, um die Härte des Eintritts in das Religiosentum für das junge, an höfische Sitten gewöhnte Mädchen zu mildern. Die Ausnahmeregelungen betrafen insbesondere den Besuch von verschiedenen Damen des Hofes und Familienmitgliedern im Kloster, zusammen mit der Erlaubnis zu besonderen Zugeständnissen. Nach einer gewissen Nachgiebigkeit ermahnte der Papst nunmehr die französische Königin und bat sie, eine gewisse Mäßigung walten zu lassen: Wenn zu häufige Besuche von weltlichen Personen eine Ablenkung selbst für diejenigen Schwestern seien, die schon eine lange Erfahrung im klösterlichen Leben besäßen, führte Johannes XXII. aus, würden solche Kontakte mit der Welt folglich eine desto größere Versuchungsgefahr für diejenigen mulieres darstellen, die gerade erst die Grundlagen und die asketische Strenge des ordo sanctae Clarae erlernten, nämlich den physischen Schmerz (asperitatem cilicii), den Verzicht auf vornehme Kleidung (abiectionem vestium), das Fasten und den Entzug von Nahrung (ciborum abstinentiam et afflictionem ieiunii), das Schweigegebot (censuram silentii), die monastische Klausur (clausuram claustralem) sowie die Einhaltung von Gehorsam (obedientiae iugum) und Armut (rerum temporalium paupertatem et plura alia que ordinis austeritas eis indicit).1 Prachtvolle Gewänder, scherzhafte Gespräche, kunstvolle Frisuren und Haarschmuck, die die Eitelkeit der Welt charakterisierten, sowie müßige und obszöne Themen, wie sie die Gespräche von Laien oftmals enthielten, verdarben-in den Augen des Papstes-die zarten Gemüter in ihren Gedanken und lenkten die jungen, unerfahrenen Nonnen vom richtigen Weg ab.2 * Die Vortragsfassung wurde beibehalten und nur um die nötigen Anmerkungen ergänzt. 1 Bullarium franciscanum romanorum pontificum constitutiones, epistolas, ac diplomata continentibus Ordinibus minorum, Clarissarum et Poenitentium a seraphico patriarcha sancto Francisco institutis concessa ab illorum exordio ad nostra usque tempora, Bd. 1-4, hrsg. v.

Topographie und Parteilichkeit: Bernardino Amicos Terra Santa (Rom 1609, Florenz 1620) als Dokumentation der christlichen Stätten unter osmanischer Herrschaft

2015

Zusammenfassung : Der Beitrag widmet sich dem Trattato delle Pian­te & Imagini de i sacri edificii di Terra Santa von Bernardino Amico, einem illustrierten Kom­pendium der heiligen (grostenteils christlichen) Statten Jerusalems und Bethlehems, das zuerst 1609 von der Typographia Medicea in Rom mit Illustrationen von Antonio Tempesta und dann, in modifizierter Form, in Florenz 1620 mit Ra­dierungen von Jacques Callot publiziert wur­de. Die visuellen und textlichen Strategien von Amico werden vor dem Hintergrund der Pole­mik des Autors gegen die osmanischen Besatzer des Heiligen Lands analysiert, wobei als wahrs­cheinlich angesehen wird, dass die lauteren Rufe der zweiten Ausgabe (1620) nach einem neuen Kreuzzug kompensatorische Funktion hatten angesichts des inzwischen begonnenen Ruck­zugs der Toskana von der selbsterklarten Rolle als internationale Grosmacht und Kampfer ge­gen die Feinde der Christenheit. Abstract : This paper examines the Trattato delle Piante & Imagini de i sacri ...