Kultur und Schönheit oder Schicksale der Schicklichkeit. Kleiner Versuch über das große Ganze (2023) (original) (raw)

Kritische Annäherungen an Mode durch Fotografie (Sommer 2023, TU Dortmund University)

2023

Welche Bedeutung hat die in der Vogue publizierte Kriegsfotografie von Lee Miller für die Geschichte der Mode? Wie charakterisiert die Arbeit von Helmut Newton das Modegeschäft, wenn sie vom Standunkt der feministischen Theorie aus wahrgenommen wird? Inwiefern haben die Yves Saint Laurent Pour Homme (1971) Kampagne von Jeanloup Sieff, die vier Modeserien von Cindy Sherman (produziert zwischen 1983 und 1994), das Black Issue der Vogue Italia (Juli 2008) und Sam Smiths Looks (2022) die Mode und Repräsentation verändert? Welche Medienwirkung hatte die von Gabriele Galimberti gedrehte Gift Shop Kampagne (2022) von Balenciaga? Diese und andere Fragen werden im Rahmen dieses Seminars untersucht. In jeder Sitzung wird ein wegweisender Moment der Modefotografie mit Hilfe einschlägiger gesellschaftlicher Theorien analysiert, mit dem Ziel, eine kritische Auseinandersetzung mit Mode zu ermöglichen.

Die Schönheit reden. Überlegungen nach Anton Raphael Mengs und Johann Joachim Winckelmann

Die Schönheit reden. Überlegungen nach Anton Raphael Mengs und Johann Joachim Winckelmann, 2013

Die Mitteilbarkeit von Kunsterfahrung bildet ein zentrales und lebhaft diskutiertes Problem in den ästhetischen Reflexionen des 18. Jahrhunderts. Die individuelle, gefühlsbetonte und zugleich scharfsinnige Kunstbetrachtung erzeugt eine bisher kaum in solchem Grade wahrgenommene sinnliche Nähe zum Kunstobjekt. Diese Erfahrung wird zur Herausforderung nicht nur für die Bildbeschreibung, sondern auch für die theoretische Kunstliteratur, die in vielerlei Hinsicht aus ihrer diskursiven Enge ausbricht. Der Beitrag beschäftigt sich mit den sprachlichen Veränderungen in den theoretischen Erörterungen am Beispiel von frühen Schriften von Johann Joachim Winckelmann und Anton Raphael Mengs. Die enge Verbindung zwischen der Redekunst und der Kunstbeschreibung kommt dabei besonders zum Vorschein.

(2018) Die "Tragödie der Kultur" und die Relevanzkrise der Spätmoderne

Soziopolis, 2018

Je mehr der Mensch „Buch an Buch, Kunstwerk an Kunstwerk, Erfindung an Erfindung“ reiht, desto geringer wird seine Chance, diese Kulturgüter zu überblicken und aufzunehmen. Das hat der Philosoph und Soziologe Georg Simmel schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts festgestellt. Vielleicht verwundert es, dass diese Diagnose bereits über hundert Jahre alt ist, beschreibt sie doch unsere heutige Gegenwart nur zu treffend. Simmel bringt damit eine genuine Dynamik der modernen Gesellschaft und ein spezifisch modernes Gefühl auf den Punkt, das er als „Tragödie der Kultur“ bezeichnet. „Tragisch“ nennt Simmel diesen Zusammenhang erstmals 1909 in einem kurzen Debattenbeitrag, in dem er über „Die Zukunft unserer Kultur“ nachdenkt. Bereits hier spricht er von einem „immer weiter klaffenden Abgrund zwischen der Kultur der Dinge und der der Menschen“. In dem Aufsatz „Der Begriff und die Tragödie der Kultur“ von 1911 gründet er seine Diagnose auf eine Reflexion des Wesens der Kultur. Er wird sich mit dem Thema in weiteren Texten bis zu seinem Tode im Jahr 1918 immer wieder auseinandersetzen.