Antidepressiva bei leichten depressiven Störungen (original) (raw)
Related papers
Behandlungsverlauf bei depressiven Störungen
Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 2011
Die Wirksamkeit von Psychotherapie bei depressiven Erkrankungen ist sehr gut belegt . Dabei wurde meistens der Symptomverlauf nach der Therapie untersucht, der Symptomverlauf während der Therapie dagegen wurde eher vernachlässigt . Neben der mittel-und langfristigen Wirksamkeit ist es jedoch auch wichtig zu wissen, wie schnell eine Intervention wirkt. Eine rasche Wirkung ist in Anbetracht des großen Leidensdrucks und des erhöhten Suizidrisikos gerade bei depressiven Patienten relevant. Allerdings reagieren nicht alle Patienten auf die gleichen Interventionen gleich schnell (siehe auch "the patient uniformity myth" in ). Zurzeit ist noch relativ unklar auf welche Faktoren diese Unterschiede zurückzuführen sind. Theoretische Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen legen nahe, dass sowohl intrapsychische als auch interpersonelle Variablen einen wichtigen Einfluss auf den Symptomverlauf haben könnten. Das "Multiple-Entry Modell of Depression" von Gotlib und Hooley (1988) beispielsweise versucht intrapsychische und interpersonelle Variablen als unterschiedliche Erklärungsansätze gleichwertig einzubeziehen. Dabei können intrapsychische Merkmale (wie Persönlichkeitsmerkmale, Copingfertigkeiten) in Zusammenhang mit einem kritischen Ereignis zu einer Depression führen, wobei interpersonelle Probleme eine moderierende oder mediierende Funktion einnehmen. Andererseits können aber auch interpersonelle Probleme zu depressiven Symptomen führen, die schließlich von intrapsychischen Variablen noch verstärkt werden. Die Debatte darüber, welche Variablen wie großen Einfluss auf die Entstehung und Aufrechter-Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Derzeit ist unklar, auf welche Faktoren frühe Symptomveränderungen während einer Psychotherapie zurückzuführen sind. Fragestellung: Die vorliegende Studie untersucht verschiedene intrapsychische und interpersonelle Prädiktoren des Patienten und seines Partners auf den Symptomverlauf während einer Depressionsbehandlung. Methode: Die Analysen wurden mittels hierarchisch-linearen Modellen durchgeführt und basieren auf Daten von 60 Paaren, die im Rahmen einer kontrolliert-randomisierten Studie Psychotherapie in Anspruch nahmen. Resultate: Die Ergebnisse zeigen, dass bei den intrapsychischen Variablen vor allem Depressionsdauer, individuelles Coping und allgemeine Lebenszufriedenheit und bei den interpersonellen Variablen die soziale Unterstützung und das negative Verhalten im Konfliktgespräch den Symptomverlauf während der Therapie vorhersagen können. Das Hinzufügen von interpersonellen zu den intrapsychischen Variablen erhöht die Varianzaufklärung von 30 % auf 50 %. Schlussfolgerung: Interpersonelle Probleme sollten vermehrt in die Therapieplanung einbezogen werden, da sie einen wichtigen Einfluss auf den Symptomverlauf haben, jedoch bisher oft vernachlässigt wurden. Schlüsselwörter: Psychotherapie, Prozessforschung, Depression, Partnerschaft, Messwiederholung, interpersonelle Prädiktoren
Tagesklinische Behandlung von Menschen mit depressiven Erkrankungen
Psychiatrische Praxis, 2007
Korrespondenzadresse PD Dr. Petra Garlipp Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover 30625 Hannover garlipp.petra@mh−hannover.de Besonderheit verschiedener Versorgungsformen S273 Überblick zum Forschungsstand ! In den letzten Jahrzehnten hat sich die psychi− atrische Tagesklinik als wichtiger Bestandteil in gemeindepsychiatrischen Strukturen bei der psy− chiatrisch−psychotherapeutischen Patientenver− sorgung etabliert. Ihre Effektivität und Effizienz in der Behandlung einer allgemeinpsychiatri− schen Klientel konnte in randomisierten, kontrol− lierten Studien nachgewiesen werden [1 ± 5]. Die tagesklinische Behandlung depressiver Patienten erfolgt in Deutschland einerseits auf integrierten Tagesklinikplätzen als Bestandteil spezieller De− pressionsstationen, zumeist jedoch in allgemein− psychiatrischen Tageskliniken [6]. Im internationalen Schrifttum wurde die tages− klinische Behandlung depressiver Patienten am häufigsten in gerontopsychiatrischen Tagesklini− ken untersucht und überwiegend als geeignete Behandlungsform befunden ± besonders wenn eine komorbide demenzielle Erkrankung oder eine Angststörung bestanden [7 ± 14]. In Untersu− chungen, die die tagesklinische Therapie mit am− bulanter Behandlung depressiver Patienten ver− glichen, fand sich für weniger schwere und vor− wiegend neurotische Depressionen kein wesent− licher Vorteil des tagesklinischen Settings [15 ± 17]. Bei schweren und persistierenden de− pressiven Störungen erwies sich jedoch die ta− gesklinische gegenüber der ambulanten Behand− lung als überlegen [18]. Im Rahmen der Hanno− ver Tagesklinik−Studie ergaben sich Hinweise, dass Patienten mit einer affektiven Störung (Al− tersdurchschnitt F3: 43,5 Jahre) stärker von der allgemeinpsychiatrischen tagesklinischen Be− handlung profitieren als Patienten mit einer Er− krankung aus dem schizophrenen Formenkreis (Altersdurchschnitt F2: 33,6 Jahre) [19] ± ein Be− fund, der bereits für den gerontopsychiatrischen Bereich bekannt ist [13]. Die Behandlungsab− bruchraten als Outcomekriterium depressiver Patienten lagen in einer 2,5−Jahres−Untersuchung mit 12 % der F3−Erstdiagnosen (affektive Störun− gen) deutlich unter denen der schizophren er− krankten Patienten mit 35 % [20]. Spezielle Studien zum Vergleich stationärer und teilstationärer depressiv erkrankter Patienten lie− gen unseres Wissens nicht vor. Wie der Vergleich der Behandlung in akutpsychiatrischen Tageskli− niken mit stationären Therapien zeigt, sind beide Behandlungen gleichermaßen effektiv, d. h. auch für die ca. 50 % der Patienten mit einer affektiven Störung [1]. Die tagesklinische Behandlung depressiv Er− krankter bietet gegenüber der klassisch ambu− lanten und der stationären Therapie zwei we− sentliche Vorteile: 1. Die Patienten verbleiben in ihrem sozialen Umfeld, sodass der Außenbezug zu den Konfliktbereichen im sozialen Umfeld in− tegrativ in die Behandlung einbezogen werden Zusammenfassung ! Anliegen Die allgemeinpsychiatrische Tageskli− nik stellt besondere Therapieoptionen in der Be− handlung depressiv Erkrankter zur Verfügung. Welche sind diese und wie stellt sich diese Pa− tientengruppe in der Tagesklinik dar? Methode Anhand der Literatur, einer 7−Jahres− Evaluationsstudie und zweier Fallvignetten wird die Fragestellung erörtert. Ergebnisse Die Forschungsliteratur belegt den Nutzen der tagesklinischen Therapie insbesonde− re für gerontopsychiatrisch depressiv Erkrankte. Vorteile und Grenzen tagesklinischer Therapie depressiv Erkrankter werden diskutiert. Schlussfolgerungen Die tagesklinische Behand− lung kann, wird sie individuell abgestimmt, eine effektive Behandlungsform für depressiv Er− krankte sein. Garlipp P et al. Tagesklinische Behandlung von Menschen ¼ Psychiat Prax 2007; 34, Supplement 3: S273 ± S276
Psychopharmako- und Psychotherapie bei Patienten mit minorer Depression
Nervenheilkunde, 2011
ZusammenfassungPatienten mit depressiven Syndromen bei starker Beeinträchtigung des psychosozialen Funktionsniveaus, die aber die nach ICD-10 oder DSM-IV-TR erforderlichen Kriterien einer depressiven Störung nur teilweise erfüllen, sind in nervenärztlichen Praxen häufig anzutreffen. Im Folgenden werden wichtige therapeutische Ansätze bei derartigen minoren Depressionen präsentiert und deren klinische Signifikanz diskutiert. Da die Evidenzbasis für eine spezifische Pharmakooder Psychotherapie unzureichend ist, kommen aktives Monitoring oder unspezifische Beratungsund Betreuungsangebote in Betracht. Spezifische Behandlungsangebote (Antidepressiva, Psychotherapie) müssen in Erwägung gezogen werden bei Suizidalität, Suizidversuchen in der Anamnese, hohem Leidensdruck, früheren depressiven Episoden, Residualsymptomatik nach majorer Depression oder positiver Familienanamnese für affektive Störungen.
Standardisierte Anwendung der tDCS bei Depressionen
Nervenheilkunde, 2016
Zusammenfassung Hintergrund: Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) wird seit 10 Jahren zur Behandlung der Depression beforscht. Eine Reihe doppelblinder und offener Studien konnte überwiegend eine positive Wirkung der tDCS als Zusatzbehandlung zur medikamentösen Therapie nachweisen. Jedoch gibt es keine größeren Studien zur Anwendung der tDCS in naturalistischem Patientengut ohne studienbedingte Vorselektion durch Ein- und Ausschlusskriterien. Methodik: Das vorgestellte Positionspapier bewertet die Erkenntnisse einer Kombinationsbehandlung mit tDCS und Antidepressivum und empfiehlt eine standardisierte klinische Anwendung. Ein Fallbericht einer standardisierten Anwendung zeigte die Möglichkeit einer Anwendung in der klinischen Routine. Resultate: Die Anwendung von tDCS und begleitender antidepressiver Therapie ist in einer Reihe von Studien untersucht worden, wobei sich Stromstärke und Dauer der Anwendung in den letzten Jahren immer weiter erhöhten. In dem berichteten Fal...