Archäologie in der Innsbrucker Altstadt. Die Baubegleitung der Infrastrukturmaßnahmen 2020-2021. (original) (raw)
2022, "Kanalisation ist eine ganz nette Sache ... " Aspekte der Infrastruktur in der Innsbrucker Altstadt. VERÖFFENTLICHUNGEN DES INNSBRUCKER STADTARCHIVS, NEUE FOLGE 76
Im Zuge der umfassenden Infrastrukturmaßnahmen der IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe AG) in der Innsbrucker Altstadt wurden von Seiten des Bundesdenkmalamtes umfassende archäologische Begleitmaßnahmen zum Schutz der unterhalb der modernen Schichten befindlichen Bodendenkmäler angeordnet. Bauarbeiten und Bodeneingriffe zerstören die originalen Schichten und Fundzusammenhänge unwiederbringlich. Die Arbeiten im Feld erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der vor Ort tätigen Baufirma und dem archäologischen Dienstleister Ardis GmbH, der, abhängig von der Befundlage, das wissenschaftliche Grabungsteam bereitstellte. Alle im Verlauf des Bauprojektes geöffneten Leitungsgräben, die mehr oder weniger jede Straße, Gasse und jeden Platz der Innsbrucker Altstadt betrafen, erfuhren eine archäologische Begleitung. Darüber hinaus erstreckte sich die Untersuchung auf mehrere größere Einzelflächen, allen voran rund um den Dom zu St. Jakob und im Westen der Ottoburg. Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf die von den Bauarbeiten betroffenen Abschnitte, sodass bei vielen Strukturen und Befunden nur eine Aufnahme im Profil oder in einem Teilabschnitt möglich war. Zu Beginn der Arbeiten war unklar, in welchem Umfang bzw. Erhaltungszustand Befunde zu erwarten Waren und wie weit zurück diese datieren würden. Innsbruck stellte sich als Glücksfall heraus, denn tatsächlich waren unterhalb der modernen Schichten weite Teile des alten Abwassersystems, der sogenannten "Rüschen", erhalten geblieben. Gleiches galt für den Bereich des Domplatzes, wo über 400 mittelalterliche Gräber entdeckt und ausgewertet wurden. Was den zeitlichen Rahmen angeht, so streuen die Befunde und Funde vom 13. bis in das 20. Jahrhundert. Archaeology in the Old Town of Innsbruck The construction supervision of the infrastructure measures 2020-2021 In the course of the comprehensive infrastructure measures of the IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe AG) in the old town of Innsbruck, the Federal Office for the Protection of Monuments ordered comprehensive accompanying archaeological measures to protect the monuments located below the modern layers. Construction work and ground interventions irreparably destroy the original layers and find contexts. The work was carried out in close cooperation with the construction company working on site and the archaeological company Ardis GmbH, which provided the scientific excavation team depending on the findings. All pipe trenches opened during the construction project, which affected almost every street, alley and square in Innsbruck's old town, received archaeological monitoring. In addition, the investigation extended to several larger individual areas, first and foremost around the Cathedral of St. Jacob and in the west of the Ottoburg. The excavations concentrated on the sections affected by the construction work, so that for many structures and features it was only possible to record them in profile or in a partial section. At the beginning of the work, it was unclear to what extent or state of preservation findings were to be expected and how far back they would date. Innsbruck turned out to be a stroke of luck, because large parts of the old sewage system, the so-called "Ritschen", had been preserved below the modern layers. The same was true for the area of Domplatz (Cathedral Square), where more than 400 medieval graves were discovered and evaluated. As far as the time frame is concerned, the findings and finds range from the 13th to the 20th century.