Mensch – Korper – Tod Das Itinerarium des menschlichen Korpers Gramsch Grosskopf (original) (raw)

Das "Itinerarium des menschlichen Körpers" bezeichnet sowohl ein kürzlich gestartetes Forschungsprojekt als auch das in diesem Projekt angewandte Konzept, mit dem körperliche Biographien menschlicher Individuen erfasst und interpretiert werden sollen. Das Projekt basiert auf der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Archäologie und biologischer Anthropologie. In diesem Beitrag versuchen wir, ausgehend von einer Diskussion der Gräberarchäologie, der Archäothanatologie und der Thanatoarchäologie, Ideen für eine "Körperarchäologie" zu entwickeln. Eine Reihe von körperverändernden Praktiken, insbesondere vor und nach dem Tod, wird anhand von publizierten archäologischen Beispielen vorgestellt und die damit zusammenhängende Transformation von individuellen Identitäten und sozialen Beziehungen diskutiert. Es wird argumentiert, dass der Körper der Ort individueller körperlicher Biographien und zugleich eine relationale Einheit ist, die soziale Beziehungen ausdrückt, aufrechterhält und transformiert. Ausgehend von der erneuten Untersuchung menschlicher Knochen aus der neolithischen Fundstelle von Herxheim (Lkr. Südliche Weinstraße) werden Methoden wie die digitale Dokumentation und Auswertung peri-bzw. postmortaler körperbezogener Spuren erörtert, um Praktiken und Handlungen zu untersuchen und zu interpretieren, die das Potenzial haben, die Biographie des Körpers und seine Position in sozialen Netzwerken zu verändern.

Die „Gaarden“ – Untergang und Wiederentdeckung eines Kruppschen Motorschoners

NAU , 2003

Im Jahre 2000 wurde ein Stahlseglerwrack in der Nähe der Kadetrinne (Ostsee) entdeckt. Es folgten unterwasserarchäologische Untersuchungen des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie M-V. Das Schiffswrack kann als ein 57m langer, stählerner Dreimastschoner mit Hilfsmotor beschrieben werden. Archivrecherchen ergaben eine sehr wahrscheinliche Identifizierung des Wracks mit dem Kruppschen Motorschoner „Gaarden“. Die „Gaarden“ sank 1922 südlich Gedser und stimmt in ihren konstruktiven Details, der Ladung, dem Untergangsort und –ursache mit dem vorgefunden Stahlseglerwrack überein.

Gräber – Orte der Lebenden und der Toten, Medien der Kommunikation

In: R. Karl/J. Leskovar (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten 5 – Fallstudien, Methoden, Theorie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 37 (Linz 2013) 107–122.

Archaeology. Stabilisation and transformation of social structures depends on performance and rituals -including funerary rituals. These can be understood as communicative practices that constitute social identity or status and work in terms of a picture-encoded cultural memory. The burial ground's spatial structure as well as the posture of the body and the arrangement of the grave goods are means of communication about personal identity or social order -and serve to evoke memories. * Für konstruktive Hinweise zu einer früheren Version des Textes möchte ich Beat Schweizer danken. R. Karl, J. Leskovar [Hrsg.] (2013), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 5. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, Folge 37, Linz, 107-122. Untereggersberg (nach Nikulka 1998: 173, Abb. 45).

Tödliche Menschenexperimente in Kolonialgebieten. Die Lepraforschung des Arztes Eduard Arning auf Hawaii 1883-1886

"...Macht und Anteil an der Weltherrschaft". Berlin und der deutsche Kolonialismus. Herausgegeben von Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller, 2005

Bis weit ins 20. Jahrhundert galt Berlin als europäische Metropole der Anatomie und der medizinischen Forschung. 1 Diese Spitzenposition verdankte es nicht zuletzt der im Jahre 1700 von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) mitbegründeten Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die vorbildlich wurde für die aus dem Geist der Aufklärung entstandenen wissenschaftlichen Akademien Europas. Wie all diese Wissenschaftsinstitutionen, verfügte auch die Berliner Akademie über ein Anatomisches Theater-ein Forum, auf dem man bis zum 19. Jahrhundert die anatomische Wissenschaft als Spektakel vor der gesellschaftlichen Elite inszenierte: Könige, Fürsten, Geistliche sowie ehrbare Bürger mit Ehefrauen lud man für dieses Schauspiel ein. Dabei dienten ausschließlich die Leichen von Hingerichteten sowie sozial Deklassierten als Erkenntnisobjekte und wurden zu Präparaten verarbeitet. Aus dieser medizinischen Bemächtigung von Verstorbenen armer Gesellschaftsschichten ging die Entwicklung der Anatomie als die Grundlagenwissenschaft der modernen Medizin direkt hervor. Sie stellte den Fundus der von Königen und Fürsten heiß begehrten Naturalienkabinette, mit denen nicht zuletzt auch die europäische Museologie begründet wurde. Ebenso wurzelte der im Laufe des 19. Jahrhunderts aufsteigende wissenschaftliche Rassismus der Rassenanthropologie und der Entartungslehre in der anatomischen Forschung. Bei der Degenerationslehre handelte es sich um ein psychiatrisches Diagnoseschema, das in der Medizin seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts u. a. auch für die naturwissenschaftliche Erklärung sozialer Phänomene (z. B. Bettelei, Prostitution, politische Widerstandsformen wie Anarchismus oder Feminismus) gängig wurde und auf hirnanatomischen Beweisführungen beruhte. 2

Robert Bartsch und die Erforschung der Geschichte des „Räuberhauptmanns Grasel“

2015

Das Buch „Johann Georg Grasel und seine Kameraden“ (Wien 1924) aus der Feder des Wiener Rechtshistorikers und Verwaltungsrichters Robert Bartsch ist die zentrale Monografie zum berüchtigten und gefürchteten Räuberhauptmann Grasel (1790-1818). der im Waldviertel und in Südmähren sein Unwesen trieb. Der Aufsatz widmet sich aus wissenschaftshistorischer Sicht den näheren Entstehungsbedingungen dieses Buches und auch den übrigen Beschäftigungen des Autores Robert Bartsch mit dem Graselthema.

Einleitung: Sterben und Tod öffentlich gestalten

Brill | Fink eBooks, 2022

Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Dies ist ein Open-Access-Titel, der unter den Bedingungen der CC BY-NC-ND 4.0-Lizenz veröffentlicht wird. Diese erlaubt die nicht-kommerzielle Nutzung, Verbreitung und Vervielfältigung in allen Medien, sofern keine Veränderungen vorgenommen werden und der/die ursprüngliche(n) Autor(en) und die Originalpublikation angegeben werden. Weitere Informationen und den vollständigen Lizenztext finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Die Bedingungen der CC-Lizenz gelten nur für das Originalmaterial. Die Verwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet durch eine Quellenangabe) wie Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber.

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Ein koptisches Ostrakon aus einer Privatsammlung

Pérégrinations avec Erhart Graefe. Festschrift zu seinem 75. Geburtstag. [Ägypten und Altes Testament 87]. Edited by A.I. Blöbaum; M. Eaton-Kraus; A. Wüthrich, pp. 225-238. 598 (Tafel 2), 2018