Entwicklung und testtheoretische Analyse eines Erhebungsinstruments zu Präferenzen und Erleben von Patienten in Bezug auf die Beteiligung an pflegerischen Entscheidungen im Akutspital (original) (raw)

Beteiligung von Patienten an medizinischen Entscheidungen – ein Überblick zu Patientenpräferenzen und Einflussfaktoren

Die Mitwirkung von Patienten an medizinischen Behandlungsentscheidungen wird als Querschnittsthema seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Der vorliegende Übersichtsartikel beschäftigt sich mit der Patientenmitwirkung an medizinischen Entscheidungen (shared decision making) überwiegend für den Bereich der Onkologie und gibt einen Überblick zu den Patientenpräferenzen sowie zu Umfang und zu den Ergebnissen der Patiententeilhabe. Skizziert werden darüber hinaus methodische Aspekte der Messung von Patientenbeteiligung und der theoretische Ansatz des shared decision making. 16–50 % der Patienten präferieren eine Entscheidungsbeteiligung. Diese variiert nach soziodemografischen und krankheitsassoziierten Variablen, deren Wirkrichtung zum Teil uneinheitlich beschrieben wird. Positive Auswirkungen der Patiententeilnahme sind im Wesentlichen kurzfristig und zuvorderst für psychosoziale Outcome-Kriterien festzustellen. Eine weitere methodische Ausdifferenzierung sollte auf dyadische Konzepte fokussieren und Dimensionen der Patientenbeteiligung über die Therapie hinaus berücksichtigen. Auch stehen die Bewertung von Entscheidungsverläufen, die Interdependenzen zwischen der eher sachbezogenen medizinischen Entscheidungsfindung und der Emotionsregulierung im ärztlichen Gespräch sowie die Abbildung möglicher (langzeitlicher) Effekte hinsichtlich der Genesung, des Erkrankungsverlaufs, psychosozialer Folgen oder wirtschaftlicher Auswirkungen auf der Forschungsagenda.

Ermittlung des mutmaßlichen Patientenwillens: eine Interviewstudie mit Klinikern

Ethik in der Medizin, 2013

Zusammenfassung Ein Großteil der medizinisch und ethisch schwierigen Therapieentscheidungen betrifft kritisch kranke, einwilligungsunfähige Patienten und wird auf Basis des mutmaßlichen Patientenwillens getroffen. Das Gesetz kann hierzu nur allgemeine Vorgaben geben. Es ist für die behandelnden Ärzte essentiell, sich ein konkretes Vorgehen zu erarbeiten. Wie in der Praxis vorgegangen wird, ist bisher kaum untersucht. Ziel dieser Studie ist es, die Vielfalt der Herangehensweisen und Erfahrungen von Klinikern zum mutmaßlichen Patientenwillen zu erforschen. Wir führten semistrukturierte Interviews mit 18 Ärzten und elf Pflegekräften von intensiv-und palliativmedizinischen Abteilungen eines Universitätsklinikums durch. Die Abschriften der Tonaufnahmen wurden mithilfe der Qualitativen Datenanalyse ausgewertet. Auf einer numerischen Ratingskala wurde erhoben, wie hilfreich die Kliniker das Konzept des mutmaßlichen Willens fanden. Die meisten Studienteilnehmer hielten das Konzept des mutmaßlichen Willens für sehr hilfreich. Zu ihrem Vorgehen berichteten sie, dass sie zumeist die nächsten Angehörigen befragen, zuweilen auch Professionelle und falls möglich die Patienten selbst. Gefragt werde nach früheren Äußerungen der Patienten, nach ihrer Lebenspraxis und -einstellung sowie ihrem aktuellen Verhalten. Benannt wurden auch zahlreiche Unsicherheiten und Schwierigkeiten psychologischer, sozialer, praktischer und konzeptioneller Natur. Der mutmaßliche Patientenwille wird, so unser Ergebnis, in der von uns untersuchten klinischen Praxis entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ermittelt. Da jedoch zahlreiche Probleme berichtet werden, stellen wir konkrete Empfehlungen zur Ermittlung des mutmaßlichen Willens vor.

Patientenbefragung im Spital: Revalidierung und Optimierung eines Erhebungsinstrumentes

PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie, 2003

Patientenbefragungen im Spital bilden die empirische Grundlage für konkrete Maûnahmen zur Verbesserung der Versorgungsleistungen eines Krankenhauses. Von entscheidender Bedeutung ist es, die Validität des Erhebungsinstrumentes zu sichern. Bei der Umsetzung der Ergebnisse in konkrete Veränderungsschritte stellt sich die Frage, wie das umfangreiche Datenmaterial so dargestellt werden kann, dass es von Qualitätsverantwortlichen sinnvoll aufgenommen wird und schnell kommuniziert werden kann. In der vorliegenden Untersuchung an 658 Patienten aus zwei Schweizerischen Zentrumsspitälern (Versand der Bogen: zwei Wochen nach Entlassung, Rücklauf über 75 %) wird über eine Faktorenanalyse und anschlieûende Überprüfung der Skalenreliabilität der Dimensionen bei einem ursprünglich in den USA entwickelten Fragebogen berichtet. Die Analyse der ursprünglich 37 ereignisbezogenen Defizitfragen ergab eine auf 25 Items reduzierte 3-Faktoren-Lösung, mit der insgesamt 34,4 % der Varianz aufgeklärt wurden. Die Faktoren lassen sich beschreiben als 1. Information und Aufklärung (9 Einzelfragen, erklärte Varianz: 13,0 %), 2. Teilhabe und Mitbestimmung (11 Einzelfragen, erklärte Varianz: 11,2 %) und 3. Pflegequalität (5 Einzelfragen, erklärte Varianz: 10,2 %). Reliabilitätsanalysen dieser Skalen zeigen mit Werten von 0,75, 0,72 und 0,69 für Cronbachs a eine befriedigende bis gute interne Konsistenz. Wie flankierende Analysen zeigen, geht die Reduktion des Itempools um 12 Fragen nicht mit einem wesentlichen Informationsverlust einher. Für die Validität der Faktoren spricht weiter, dass einzelne Stationen sehr unterschiedlich bewertet werden. Damit ist ein differenziertes Abbild von Leistungsbereichen möglich, aufgrund

Ärztliche Entscheidungsfindung im Krankenhaus / Decision-Making by Hospital Physicians

Zeitschrift für Soziologie, 2004

Zusammenfassung Entscheidungen für oder gegen medizinische Eingriffe, die für den Patienten ein großes Risiko bergen bzw. die Gefahr massiver lebenspraktischer Konsequenzen mit sich bringen, können für das medizinisch-therapeutische Team insbesondere im Hinblick auf die Übernahme und Verteilung von Verantwortung eine erhebliche Belastung darstellen. Die vorliegende Arbeit untersucht den Modus operandi solcher Entscheidungsprozesse. Wie werden diese hergestellt und wer aus dem therapeutischen Team übernimmt dabei welche Aufgabe? Hierzu werden am Beispiel zweier verschiedener medizinischer Abteilungen (Chirurgie, Innere Medizin) die Dynamiken ausgewählter Fallbeispiele rekonstruiert. Die Auswertung erfolgt anlehnend an die dokumentarische Methode von Bohnsack in den drei Schritten „formulierende Interpretation“, „reflektierende Interpretation“ und „komparative Analyse“, ergänzt durch einige Konzepte aus Goffmans Rahmenanalyse. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Entscheidungsfindunge...

Kreuzvalidierung einfacher Messverfahren zur Ermittlung der Patientenzufriedenheit mit der anästhesiologischen Versorgung

ains · Anästhesiologie · Intensivmedizin · Notfallmedizin · Schmerztherapie, 2004

Fragestellung: Die Selbstbeurteilung der Patientenzufriedenheit stellt einen integralen Bestandteil des modernen Qualitätsmanagements in der Medizin dar. Häufig werden dabei sowohl im Routinebetrieb als auch in entsprechenden Publikationen Einzelfragen verwendet. Ziel dieser Untersuchung war es, diese Fragetechniken zu validieren und miteinander zu vergleichen. Methodik: 200 Patienten, die sich einem elektiven operativen Eingriff unterziehen mussten, wurden am ersten postoperativen Tag in randomisierter Reihenfolge mit fünf verschiedenen einfachen Fragetechniken interviewt. Parallel dazu erfolgte die Befragung mit einem validierten Fragebogen für die Qualität der postoperativen Erholung (QoR-9). Alle Auswertungen erfolgten rein deskriptiv. Ergebnisse: Die Fragen wurden durchweg ohne externe Hilfestellung in einem hohen Prozentsatz (95 % ± 100 %) von den Patienten vollständig beantwortet. Ein einfacher Fragebogen zur Ergebnisqualität (QoR-9) wurde mit vergleichbarer Patientenakzeptanz (89,5 %) fehlerfrei bearbeitet. Simple Fragen nach Zufriedenheit, die lediglich in Form einer einzigen Frage formuliert waren, erwiesen sich aber als untauglich, ¹zufriedeneª Patienten von tendenziell ¹unzufriedenenª zu diskriminieren. Mit dem ¹Schulnotensystemª sowie einer visuellen Analogskala (100 mm) vergaben 10 % bzw. 11 % der befragten Patienten Bewertungen unterhalb der Bestnote, wobei der zur Verfügung stehende Antwortspielraum nach unten nie ausgeschöpft wurde. Der validierte postoperative nQoRn-Fragebogen korrelierte nur mäûig mit der so ermittelten Patientenzufriedenheit. Schlussfolgerung: Es Abstract Introduction: Evaluation of patient satisfaction with the perioperative care is an integral part of modern quality management. For this purpose simple questioning techniques are often used in clinical practise or reports of clinical trials. However, little research has been performed to investigate whether these tools and methods are useful and provide valid information. Methods: Two-hundred patients undergoing elective surgical procedures were interviewed. Five different simple techniques or questions that have been used in the international and in the German literature throughout the last years were applied in random sequence together with the validated German translation of the QoR-9 questionnaire to measure quality of recovery. All analyses were performed descriptively. Results: All investigated techniques could be answered without help by another person in 95 % up to 100 %. All simple dichotomous questions regarding satisfaction were insufficient to discriminate satisfied from less satisfied patients. A rating using grades known from the German school system (1 ± 6) and a visual analogue scale (VAS; 0 ± 100 mm) obtained ratings lower than the maximum possible values in 10 % and 11 % of the patients respectively. Furthermore, the flexibility that was provided by these tools was not utilized by the patients. The results of the QoR-9 questionnaire as a marker of postoperative recovery showed only a moderate correlation with ratings of patient satisfaction. Conclusion: Until now, there is no method or questioning technique in the German language that can be recommended for a quality assurance program. Thus,

Patientenzufriedenheit mit Anästhesieleistungen – Überarbeitung und Validierung eines Fragebogens

HeilberufeScience, 2022

Zusammenfassung Hintergrund Die Patientenzufriedenheit wird als ein Qualitätsindikator im Gesundheitswesen angesehen. Bisherige Zufriedenheitsinstrumente in der Anästhesie bilden die Leistungen der Pflege nicht hinreichend ab, obwohl diese essenziell für die Teamleistung sind. Ziel Überarbeitung und Validierung eines Instruments zur Messung der Patientenzufriedenheit mit Anästhesieleistungen. Methode Zur Erfassung der Patientenzufriedenheit mit den Anästhesieleistungen in einer Querschnittstudie an 2 Kliniken wurde der "Heidelberg Peri-anaesthetic Questionnaire" überarbeitet und mittels einer explorativen Faktoranalyse auf Validität überprüft. Prädiktoren für die Patientenzufriedenheit wurden mittels Regressionsanalyse herausgearbeitet. Ergebnisse Die überarbeitete Version des Fragebogens mit 27 Fragen zur Messung der Patientenzufriedenheit mit den Anästhesieleistungen zeigte eine Einfaktorlösung der Dimension "Betreuung und Vertrauen" auf. Mit einem Cronbachs α von 0,955 weist dieser Fragebogen eine hohe interne Konsistenz auf. In der Regressionsanalyse zeigen sich, dass das Alter der Patientinnen und Patienten (OR 1,02, 95 %-KI 1,01-1,04), die mündliche Befragung (OR 2,49, 95 %-KI 1,28-4,87) und das weibliche Geschlecht (OR 0,58, 95 %-KI 0,39-0,87) einen signifikanten Einfluss auf die Patientenzufriedenheit mit den Anästhesieleistungen haben. Die Bildung, der Gesundheitszustand und das Spital zeigten sich nicht als Prädiktoren für die Patientenzufriedenheit mit den Anästhesieleistungen. Schlussfolgerungen Der Luzerner/Heidelberger Fragebogen ist zur Messung von Patientenzufriedenheit, einschließlich der Pflegeleistungen, geeignet und kann in der Praxis im deutschsprachigen Raum eingesetzt werden. Schlüsselwörter Zufriedenheit • Instrument • Faktoren • Prädiktoren Patient satisfaction with anesthesia services-Revision and validation of a questionnaire Abstract Background Patient satisfaction is considered a quality indicator in health care. General patient satisfaction does not provide information about patient satisfaction in the anesthesia setting. Previous satisfaction instruments do not adequately reflect the performance of nursing, although this is essential for team performance. Aim Revision and validation of an instrument to measure patient satisfaction with anesthesia services. Method To assess patient satisfaction with anesthesia services in a cross-sectional study at two hospitals, the "Heidelberg Peri-anaesthetic Questionnaire" was revised and tested for validity by means of an exploratory factor analysis. Predictors for patient satisfaction were worked out by means of regression analysis.