Warhafftige abcontrafactur ..." - Geschichtliche Wirklichkeit und die Authentizität des Bildes: Zu den Darstellungen zeitgenössischer Schlachten unter Maximilian I. und Karl V. (1470-1550) (original) (raw)

Warhafftige abcontrafactur ..." - Geschichtliche Wirklichkeit und die Authentizität des Bildes

2020

Die Frühe Neuzeit gilt als eine Epoche der Kriegsverdichtung, in der verschiedene Faktoren, insbesondere aber die Prozesse der Herausbildung moderner Territorialstaaten zu einer signifikanten Steigerung der militärischen Auseinandersetzungen in Europa führten. Scheinbar analog zu dieser politisch-militärischen Situation ist seit dem Ende des 15. Jahrhunderts eine auffällige Zunahme der bildlichen Darstellungen von Schlachten zu beobachten, sowohl in den "hohen" Medien der Malerei, Skulptur und Tapisserie als auch im "niederen" Medium der Druckgraphik. Neben berühmten historischen Kriegsereignissen der Antike und des Mittelalters, mit denen auf zeitgenössische Geschehnisse Bezug genommen wird, werden nun auch in bisher nicht gekanntem Maße zeitgenössische Schlachten und Kriegshandlungen bildwürdig. Die Studie widmet sich dieser spezifischen Bildgattung und geht erstmals eingehender ihrer Entwicklung sowie ihren spezifischen Ausprägungen anhand ausgewählter Beispie...

„Fiat (ut petitur).“ Zur Erledigung von Suppliken in der Hofkanzlei König Maximilians I. in den 1490er Jahren

Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs, 2015

Zur Erledigung von Suppliken in der Hofkanzlei König Maximilians I. in den 1490er Jahren "Fiat (ut petitur)". Dealing with Supplications in the Chancery of King Maximilian I in the 1490s The term supplication, which has been the term most commonly used since the late 15 th century, describes a written appeal for a favor to which the supplicant has no legal claim. The text type 'supplication' can be seen as essential to understanding the relation between sovereign and subjects, authorities and subordinates in the Pre-Modern era. Since the Late Middle Ages this relationship had been significant in forming the characteristics, functioning and dynamics of sovereignty. Whereas Early Modern Period researchers have been studying this topic a lot in the recent years, medievalists still rarely do so. The present paper deals with the beginning of king Maximilian's reign (the 1490s) and discusses how the royal chancery responded to supplications addressed to the sovereign by his subjects. The study was based on the petitions preserved in the Viennese state archives and focuses on administrative procedures but also on the strategies used by petitioners to obtain the requested favor.

Bilder ohne Worte. Protokoll und höfischer Luxus in den Empfangszeremonien des mittelbyzantinischen Kaiserhofs, in: Streit am Hof im frühen Mittelalter, hg. von M. Becher u. A. Plassmann (Super alta perennis 11), Göttingen 2012, S. 331-363.

Luchterhandt Bilder ohne Worte. Protokoll und höfischer Luxus in den Empfangszeremonien des mittelbyzantinischen Kaiserhofs Streit am byzantinischen Kaiserhof -auf den ersten Blick scheint dieses Thema für einen Kunsthistoriker wenig ergiebig. Nicht dass es in der konfliktfreudigen Welt von Hof und Kirche keine Streitkultur gegeben hätte, in der Bilder und Artefakte eine Rolle spielten. Der Ikonoklasmus mit seinen Dissens-Ritualen, die von der Schändung und Vernichtung von Bildnissen bis zu ihrer feierlichen Restitution reichten, ist das klassische Beispiel für eine symbolische Ausdifferenzierung von Streitformen, von denen viele stilbildend werden sollten. Aber auch jenseits davon war der Streit um Werte und Wahrheiten gerade in den kirchlichen Bildungseliten ein klassisches Konfliktmodell und als solches sogar ein Thema der visuellen Propaganda geworden: Seine Ikonographie reichte vom öffentlichen Streitgespräch mit der Waffe des Wortes (Abb. 2) bis zu jener triumphalen calcatio in den Marginalien des Chludov-Psalters (Abb. 3), bei der ikonodule Patriarchen ihre bilderfeindlichen Widersacher wie Tiere niedertreten. 1 Noch gemäßigt in ihrer Gewaltrhetorik blieb demgegenüber jene offizielle Gattung von Konzilsbildern, in denen sich Kaiser und Bischöfe im Stile eines Tribunals um das Evangelienbuch auf dem leeren Thron Christi versammeln und der verurteilte, sich am Boden krümmende Häretiker durch seine Proskynese den Sieg der Rechtgläubigkeit anerkennt (Abb. 4). 2