Interessante Typenvarianten religiöser Medaillen mit Maria Taferl und Maria Zell-Bezug. (Interesting types of religious medals referring to Maria Taferl and Maria Zell) (original) (raw)

Pferdchenfibeln. Zur Deutung einer frauenspezifischen Schmuckform der Hallstatt- und Frühlatènezeit

2007

Ministrstvo za kulturo Republike Slovenije Berliner Gesellschaft für Archäologische Denkmalpflege Javna agencija za raziskovalno dejavnost Republike Slovenije Znanstvenoraziskovalni inštitut Filozofske fakultete Slovensko arheološko društvo Naklada / Auflage 600 izvodov / 600 Exemplaren CIP -Kataložni zapis o publikaciji Narodna in univerzitetna knjižnica, Ljubljana 903/904(082) SCRIPTA praehistorica in honorem Biba Teržan / uredniki Martina Blečić … [et al.]. -Ljubljana : Narodni muzej Slovenije, 2007. -(Situla : razprave Narodnega muzeja v Ljubljani = dissertationes Musei nationalis Sloveniae ; 44) ISBN 978-961-6169-53-0 1. Teržan, Biba, 2. Blečić, Martina Vse pravice pridržane. Noben del te izdaje ne sme biti reproduciran, shranjen ali prepisan v kateri koli obliki oz. na kateri koli način, bodisi elektronsko, mehansko, s fotokopiranjem, snemanjem ali kako drugače, brez predhodnega pisnega dovoljenja lastnika avtorskih pravic Alle Rechte vorbehalten. Die (auch teilweise) Verwertung dieser Veröffentlichung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Einspeicherung in Abfragesystemen sowie ihre Übertragung in gleich welcher Form, ob elektronisch, mechanisch, durch Fotokopien, Bild-und Ton-Aufnahmen oder in sonstiger Weise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers zulässig. 1-8 uvod.indd 2 19.6.2007 10:59:53 V

Kaiserlich oder bürgerlich? Ein Anhänger in München, frühbyzantinische Diademe und anderer Hochzeitsschmuck

Ein Anhänger in München, frühbyzantinische Diademe und anderer Hochzeitsschmuck Yvonne Stolz Der Anhänger in der Münchner Privatsammlung CS Inv. 378 ist Ausgangspunkt dieser Studie. Er besteht aus zwei getriebenen Goldblechscheiben, deren Rückseiten gegeneinander gesetzt sind, und einer Fassung mit einem durchbrochen gearbeiteten Dreiblattfries und einem Perldraht. Zwei einfache Ösen am oberen Rand der Fassung waren Teile eines Scharniers, das den Anhänger mit einer heute verlorenen Halskette verband. Eine der beiden Goldblechscheiben (Abb. ) zeigt eine dextrarum iunctio mit Christus im Zentrum, dem Bräutigam zu seiner Rechten und der Braut zu seiner Linken. Christus, bärtig und kreuznimbiert, ist in eine bodenlange Tunika und ein pallium gehüllt. Der Bräutigam trägt eine knielange Tunika und darüber eine Chlamys mit tablion, die von einer Fibel zusammengehalten wird. Die Braut ist in ein bodenlanges, reich verziertes und gegürtetes Gewand gekleidet. Außerdem trägt sie ein perlengeschmücktes Banddiadem (Abb. ) sowie einen Halsbehang mit Pendilien. Symbole für Sonne und Mond sind neben den Köpfen des Bräutigams und der Braut dargestellt. Zu beiden Seiten der dextrarum iunctio befindet sich die Inschrift IRHNHN THN EMHN / DIDWMI UMEIN, Meinen Frieden gebe ich Euch (Joh. 4,27). Unterhalb der Szene ist ein Krater dargestellt, dem eine Ranke entwächst. Die zweite Goldblechscheibe zeigt einen Marienzyklus (Abb 2). Die Verkündigung nimmt die oberen zwei Drittel der Goldblechscheibe ein und wird von der Inschrift XAIRE KEXARITOMENH O KC META COU, Gegrüßet seist Du, Gnadenreiche, der Herr sei mit Dir (Lk ,28), gerahmt. Unterhalb der Verkündigung befinden sich die kleiner dimensionierten Szenen der Heimsuchung, der Geburt Jesu mit der Hebamme Salome und des in der Krippe liegenden Kinds mit Ochs und Esel, Josef und einem Hirten mit Tier. Bislang haben sich drei Autoren ausführlicher mit dem Münchner Anhänger beschäftigt: Iacobini, R.-Alföldi und Deckers (s. Anm. ). Alle datieren den Anhänger aus verschiedenen Gründen zwischen das 5. und 7. Jahrhundert und lokalisieren ihn in den östlichen Mittelmeerraum. Einigkeit herrscht ferner darüber, dass Braut und Bräutigam wegen der dargestellten Realien nicht derselben gesellschaftlichen Schicht angehören können: Die Braut trägt mit ihrem Diadem nämlich ein kaiserliches Insignium, während der Bräutigam durch seine Tracht als hoher, höfischer Beamter gekennzeichnet ist. Da die nächsten Parallelen für das Diadem der Braut aus der Regierungszeit der Grundlegend Iacobini 99; Deckers, in: Wamser, Zahlhaas (Hrsg.) 998, S. 207-2 Nr. 308; darauf beruhend Deckers, in: Stiegemann (Hrsg.) 200, S. 292f. Nr. IV.2 und Deckers, in: Wamser (Hrsg.) 2004, S. 306f. Nr. 505; R.-Alföldi 2006. Der Anhänger wiegt 40,9 g. Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle J. Deckers, der mich auf die Publikation von M. R.-Alföldi aufmerksam gemacht, mir unpublizierte Forschungsergebnisse zur Verfügung gestellt und den Anhänger ausführlich mit mir besprochen hat. Kaiserin Ariadne (474-55) stammen, 2 ist die Braut von Iacobini und R.-Alfölidi als Kaiserin Ariadne identifiziert worden. 3 Die Braut trägt jedoch keine Chlamys, wie sie in dieser Zeit fester Bestandteil der kaiserlichen Robe war, und so kommt Iacobini zu dem Schluss, dass der Münchner Anhänger die Vermählung der Prinzessin Ariadne, Tochter des regierenden Kaisers Leo I. (457-474), mit dem späteren Kaiser Zenon 466/467 zeigt. Da Ariadne zu diesem Zeitpunkt noch nicht regierte, könnte sie ohne die Chlamys dargestellt worden sein. Im Gegensatz dazu identifiziert R.-Alföldi die Darstellung nicht als Hochzeitsszene, sondern als ein Ereignis, das nach dem Tode Zenons stattfand: die Berufung des silentarius Anastasius auf den Thron durch Kaiserin Ariadne am . April 49. Während Iacobini die Inschrift Joh. 4,27 und den Marienzyklus in Relation zur dargestellten Hochzeit sieht, 4 deutet R.-Alföldi die Inschrift als Absegnung der "gelungenen Kaiserwahl" und den Marienzyklus als Stellungnahme Ariadnes zur Gottesmutterschaft Mariens. 5 Entgegen Iacobini und R.-Alföldi zieht Deckers zwar eine Deutung der Darstellung als Hochzeit einer kaiserlichen Prinzessin mit einem hohen höfischen Beamten in Erwägung und nennt in diesem Zusammenhang die Doppelhochzeit zweier Töchter des Kaisers Tiberius im Jahre 582, er möchte jedoch nicht endgültig ausschließen, dass der Münchner Anhänger eine bürgerliche Hochzeit zeigt. 6