Reise zum Vesuv : die Anfänge der Archäologie am Golf von Neapel / Rüdiger Splitter. - Darmstadt : wbg Philipp von Zabern, 2022. - 176 S. : Ill. ; 30 cm. - ISBN 978-3-8053-5141-6 : EUR 60.00, EUR 48.00 (für Mitgl. der WBG) (original) (raw)

Karl R. Krierer, Ich schwamm in ein Meer aus dem hallischen kleinen Gewässer. Alexander Conze in Wien, 1869–1877, in: G. Schörner – J. Kopf, 1869–2019: 150 Jahre Klassische Archäologie an der Universität Wien (Wien 2021) 149–161. LESEPROBE

2021

Ich schwamm in ein Meer aus dem hallischen kleinen Gewässer ." Mit diesem Satz hat der fast 77-jährige Alexander Conze 1 in seiner Autobiographie von 1908 seinen Respekt vor der neuen Stelle als Universitätsprofessor in der Kaiserstadt Wien vierzig Jahre später verdichtet 2. 1868 berufen, hat er sie vom Sommersemester 1869 bis zu dem von 1877 ausgefüllt 3. Conze war ein Kind der Romantik und des Biedermeier. Als er 1831 in Hannover geboren wurde, hat Goethe noch gelebt, waren Beethoven und Schubert erst wenige Jahre zuvor verstorben. Conzes Lebenszeitraum deckt sich fast komplett mit dem des österreichischen Kaisers Franz Joseph. Alexander Christian Leopold war ein Einzelkind; sein Vater, studierter Jurist und Kavallerie-Offizier, der 1815 auf englischer Seite an der Schlacht bei Waterloo teilgenommen hatte, hat sich mit 40 das Leben genommen. Alexander, Alex, Lexel, auch Lexchen, wie man ihn später rief, war ein Jahr alt; seine Mutter 24. "Mein Vater war, wie es hieß, auf einer Reise gestorben. Erst als Student habe ich erfahren, daß er infolge von Differenzen in seinem Offizierkorps sich das Leben genommen hat, als ich noch in der Wiege lag. Ich habe dem nie weiter nachgeforscht." 4 ungewöhnlich für einen Mann, der es sonst immer ganz genau wissen wollte. Aufgewachsen ist Alexander zunächst im urgroßväterlichen Haus in Hannover gemeinsam mit Mutter und Großmutter. Das Haus war voller Kunstwerke aus dem Nachlass der Vorfahren-Gemälden, einer großen Kupferstichsammlung, Handzeichnungen. "Das beschäftigte mich im Anschauen immer mehr und mehr, als ich älter wurde." 5 Conzes lebenslange Affinität zu Kunst und Kunstgeschichte hat wohl da ihre Wurzeln. Wir stellen uns den kleinen, in sich gekehrten Alexander vor, wie er in der Stube der Großmutter unermüdlich sein Lieblingsbuch studiert, "ein Orbis pictus des Amos Comenius vom Jahre 1723" 6. Das war auch sein erster Kontakt mit dem Latein, das ihm später, bei Dissertation und Promotion, "über das mäßige von der Schule her gebliebene hinaus nicht geläufig" 7 war. Conze konnte also, wie er zugibt, nicht gut Latein. In einem Guckkasten konnte er von seinem Urgroßvater Daniel Ramberg gemalte antike Ruinen betrachten. Das Werk des Großonkels Johann Heinrich Ramberg, Hofmaler zu Hannover, war ihm gut bekannt. All das habe ihn "gewiß mit der Zeit zum Archäologen präpariert" 8 , wie er sich ausdrückt. Als älterer Schüler ging er in Kunstausstellungen. Später, auch auf seinen Reisen, hatte er viel Kontakt zu bildenden Künstlern. Es sei natürlich, schreibt er, dass er auch zu zeichnen anfing und es darinmit professionellem Privatunterrichtzu einiger Fertigkeit brachte. Das zeigen seine Notiz-und Reisetagebücher, in denen viele Zeichnungen enthalten sindvon Menschen, Tieren, Pflanzen, Gebäuden, Landschaften, allerlei Reiseskizzen, hauptsächlich aber von Archäologischem. Auf der 1 Szemethy 2012 a. Der Text dieses Beitrags wurde gegenüber dem auf der Jubiläumsveranstaltung vorgetragenen nur geringfügig verändert. Für eine Korrekturlesung danke ich Hubert Szemethy.

"Sterne weisen den Weg'' - Geschichte der Navigation. Katalog zur Ausstellung 2008--2011 in Hamburg und Nürnberg. Norderstedt bei Hamburg: Books on Demand (Nuncius Hamburgensis; Band 15) 2009. (ISBN 978-3-8370-3969-6) (336 Seiten, 141 Farbseiten).

Katalog zur Ausstellung im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schul- entwicklung Hamburg, in der Hamburger Sternwarte in Bergedorf und im Planetarium in Nürnberg, 2008 bis 2010, zusammengestellt von Gudrun Wolfschmidt und Karl Heinrich Wiederkehr., 2009

„Sterne weisen den Weg“ Ohne Navigation wäre Hamburg, das Tor zur Welt, nicht das, was es ist. Navigation hat die Welt begreifbar und kartografierbar gemacht. Navigation hat die Welt befahrbar gemacht. Erst die Navigation hat weltweiten Handel und weltweite Kommunikation ermöglicht. Als Motto für das Begleitbuch und für die Ausstellung im Landesinstitut für Lehrerbildung wurde „Navigare necesse est“ gewählt. Die Ausstellung in der Hamburger Sternwarte und im Planetarium in Nürnberg trägt den Titel „Sterne weisen den Weg“, um die Beziehung zwischen Navigation und Astronomie zu betonen. Die Ausstellung wurde anläßlich des 175jährigen Jubiläums der Hamburger Sternwarte, die 1833 Staatsinstitut wurde, zusammengestellt und zeigt deutlich die enge Verbindung zwischen Sternwarte zur Zeitbestimmung und Navigationsschule. Die Orientierung anhand der Gestirne spielt die entscheidende Rolle bei der Navigation auf offener See. Sogar das moderne GPS-System basiert letztlich auf dem Sternhimmel. Der Begriff Navigation, der anfangs auf die Seefahrt beschränkt war, hat sich heute erweitert bis zur virtuellen Navigation: • Navigation auf See (Astronomische und terrestrische Navigation, Funk- und Radartechnik) • Navigation in der Luft- und Raumfahrt • Navigation auf der Straße (Navigationssysteme GPS, Satellitennavigation) • Navigation bei Tieren (z.B. bei Vögeln, Walen, Seehunden, Bienen) • Navigation im Internet. Die Ausstellung wurde konzipiert von Gudrun Wolfschmidt unter Mitwirkung von PD Dr. Karl Heinrich Wiederkehr, Bereich Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik der Universität Hamburg, zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009. Speziell die Ausstellung in der Hamburger Sternwarte in Bergedorf ist eine Veranstaltung des Fördervereins Hamburger Sternwarte. Eine weitere Präsentation ist in Zusammenarbeit mit dem Cauchy-Forum im Planetarium Nürnberg für 2010 geplant. Schließlich möchte ich mich ganz außerordentlich bei Herrn Wiederkehr bedanken für seine guten Ratschläge und seine eifrige Mitwirkung, ferner bei allen Leihgebern und Helfern für ihre großartige Unterstützung. Gudrun Wolfschmidt