Philosophie der Republik (original) (raw)
Related papers
Gethmann, C.F., Plotnikov, N.: Philosophie in Rußland. Tendenzen und Perspektiven. (Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH. Graue Reihe Nr. 9), 1998
Die Schriften der "Graue Reihe" umfassen aktuelle Materialien und Dokumentationen, die von den Wissenschaftlern der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH laufend erarbeitet werden. Die Schriften der "Grauen Reihe" werden als Manuskripte gedruckt und erscheinen im Selbstverlag der Europäischen Akademie. Sie können über die Europäische Akademie auf schriftliche Anfrage hin bezogen werden.
in: Wolfram Gobsch and Jonas Held, Orientierung durch Kritik, Meiner 2021, 2021
Philosophie des Pöbels 1. Für alle oder keinen Eines der fundamentalen Prinzipien von Pirmin Stekeler-Weithofers Philosophie ist jene Grundmaxime des Verstehens und Interpretierens, die er "das Prinzip der Charity" nennt. Allen ist Gehör zu schenken als Partnern im Gespräch, jenem wesentlich gemeinsamen Bemühen um das Wahre und das Gute: "Kein Tun und keine Äußerung eines Gesprächspartners (etwa auch eines Autors) [darf ] a priori oder auch nur vorschnell, ohne ernste Prüfung der Berechtigung seiner Abweichungen von üblichen Urteilen und Kriterien, für irrational oder unvernünftig, falsch oder böse erklärt werden. " 1 Dies, so Stekeler-Weithofer, gehört zu den "ethischen Grundlagen der Vernunft. " 2 Und es zeichnet seine philosophische Praxis aus, dass ihr dieses Prinzip in der Tat als eine Maxime zu Grunde liegt. Dies ist zweifellos eine Tugend, nicht nur im philosophischen Gespräch. Aber was genau ist das Verhältnis zwischen Ethik und Hermeneutik? Stekeler-Weithofers Formulierung des Prinzips scheint von allen Gegenständen und Formen des denkenden Bezugs zu abstrahieren. Es beansprucht Geltung im Theoretischen ebenso wie im Praktischen. Es liegt daher nahe zu fragen: Lässt sich dieses Prinzip zunächst in Abstraktion von allen Gegenständen der theoretischen und praktischen Vernunft als Möglichkeitsbedingung des Verstehens und Denkens überhaupt einführen, um es dann der Ethik zur spezifischen Anwendung übergeben? Oder hat das Prinzip nicht vielmehr seinen Ursprung in der Ethik: in einer moralischen Forderung der praktischen Vernunft, in dem immer schon ethischen Charakter unseres Verhältnisses zum Anderen? Vielleicht wird Stekeler-Weithofer diese Fragen als Ausdruck einer falschen Alternative zurückweisen wollen. Diese Zurückweisung würde sich jedoch der Tatsache stellen müssen, dass die Unterscheidung zwischen ethischen und anderen Themen, jedenfalls auf den ersten Blick, gerade zentral für die
Das Beste von Hegel / The Best of Hegel, hrsg. von Klaus Vieweg, Berlin 2023, 37-47, 2023
Nicht das Gedachte ist das Vo rtrefflichere, sondern die Energie selbst des Denkens (Hegel,TWA 19, 163) 1 1 Vgl. für die verwendeten Siglen das Literaturverzeichnis. 2 Krijnen (2008)-W egend er Kürze des vorliegenden Textes, erlaube ich es mir,i nd en Fußnoten auf weiterführende Texte meinerseits hinzuweisen;hier finden sich auch Hinweise auf die Forschungsliteratur.
Thomas Reydon & Simon Lohse (eds.): Grundriss Wissenschaftsphilosophie: Die Philosophien der Einzelwissenschaften, Hamburg: Meiner Verlag, 2016
This chapter contributes to a (German) volume on the philosophies of the human, social, and natural sciences. It gives an overview of current key debates in the philosophy of philosophy. It covers debates about the nature, philosophical role(s) and evidentiary value of intuitions, about the ambitions and methods of experimental philosophy, and about cognitive versus therapeutic conceptions of philosophy. The paper focuses on empirically informed contributions to these debates and explores how meta-philosophical research that is increasingly empirically informed can be transformative of philosophy as a whole.
Hidalgo, Oliver (Hrsg.): Der lange Schatten des Contrat social. Demokratie und Volkssouveränität bei Jean-Jacques Rousseau, Wiesbaden 2013: Springer VS, S. 101-120, 2013
Finde eine Form des Zusammenschlusses, die mit ihrer ganzen gemeinsamen Kraft die Person und das Vermögen jedes einzelnen Mitglieds verteidigt und schützt und durch die doch jeder, indem er sich mit allen vereinigt, nur sich selbst gehorcht und genauso frei bleibt wie zuvor. (CS: 17) 1 Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Teilprojekts "Demokratische Ordnung zwischen Transzendenz und Gemeinsinn" am DFG Sonderforschungsbereich 804 "Transzendenz und Gemeinsinn" an der TU Dresden. 2 Dazu Lübbe 1986: 308f., Kersting 2002: 196, Boss 1971: 193 sowie die alternative Interpretation von Plamenatz 2012: 69ff. Für einen kurzen, aber gelungenen Überblick über die Rezeptionsgeschichte Rousseaus siehe Wright 2012. O. Hidalgo (Hrsg.), Der lange Schatten des Contrat social, Staat -Souveränität -Nation, Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Commons
Gemeingüter sind so vielfältig wie das Leben, und dennoch teilen alle Mitwirkenden, alle »Commoners«, gemeinsame Grundüberzeugungen. Um diese verstehen zu können, muss man sich klarmachen, was Gemeingüter praktisch bedeuten, welche Funktion sie haben und schon immer hatten. Das wiederum schließt ein, dass wir uns mit den Menschen befassen, denn Gemeingüter sind eben nicht nur »Güter«, sondern auch eine soziale Praxis, in der gemeinsam Ressourcen und Güter genutzt, erzeugt und bewahrt werden. Es geht also um die Commons-Praxis, das »Commoning«-und damit um uns. Die Debatte um die Commons ist auch eine um Menschenbilder. Treten wir deshalb einen Schritt zurück, um mit der allgemeinen Frage nach den Lebensbedingungen zu beginnen. Menschen finden ihre Lebensbedingungen nicht einfach vor, sondern sie stellen sie aktiv her. Dabei steht jede Generation auf den Schultern ihrer Vorfahren. Das Neuschaffen und-wenn möglich-verbesserte Weitergeben des Geschaffenen an die folgenden Generationen war seit jeher Bestandteil des Handelns der Menschen. Die historischen Formen, in denen dies geschah, haben sich allerdings stark gewandelt. Aus heutiger Perspektive besonders markant ist der Übergang zum Kapitalismus, zur Marktwirtschaft. Es gab zwar auch vorher Märkte, aber diese hatten keine derartig zentrale Funktion wie im Kapitalismus. Sie geben den Ton an. Sie bestimmen die Regeln des weltweiten Austauschs. Sie organisieren rund um den Globus die Vermittlung von Produzenten und Konsumenten. Es gibt manche, die wollen selbst in den Märkten Commons-Praktiken erkennen, schließlich ginge es dort auch darum, gemeinschaftlich Ressourcen zu nutzen und zwar nach Regeln, die Märkten ein möglichst uneingeschränktes und unmanipuliertes Funktionieren ermöglichen. Märkte sind jedoch keine Commons, und es lohnt sich, die Begründung dafür kennenzulernen. Märkte werden zwar von Menschen gemacht, aber dieses Machen geschieht unter der Kontrolle der Märkte und nicht umgekehrt. Es ist kein Zufall, dass Märkte wie handelnde Subjekte beschrieben werden. In der Wirtschaftspresse kann man täglich lesen, was Märkte so alles »tun«: Sie entscheiden, bevorzugen und bestrafen. Sie fühlen sich nervös, verlieren das Vertrauen oder reagieren vorsichtig. Wir handeln unter der Regie der Märkte und nicht umgekehrt, selbst ein Blick auf die bereits angesprochenen Regeln macht das deutlich. Staatlich erlassene Regeln