Zur Imperialisierung des westgotischen Königtums aus archäologischer Sicht (original) (raw)
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Überlegungen zur spätlatènezeitlichen und augusteischen Epoche aus archäozoologischer Sicht
Materialhefte zur Archäologie in Basel
Aus der Grabung Basel-Rittergasse 4 (1982/6) konnten insgesamt 3424 Tierknochen, die aus spätlatènezeit-lichen Schichten bzw. Gruben und frühaugusteischen Schichten stammen, archäozoologisch untersucht werden. In Bezug auf den Erhaltungszustand, das Tierartenspektrum, das Skelettteilspektrum und das Schlachtalter liessen sich einerseits Unterschiede zwischen dem Material aus den spätlatènezeitlichen Gruben und Schichten, andererseits zwischen den Funden aus den spätlatènezeitlichen und frühaugusteischen Phasen feststellen. Aus archäozoologischer Sicht wurde die der keltischen Oberschicht zugehörige Bewohnerschaft der untersuchten Fläche in augusteischer Zeit durch romanisiertere, womöglich dem Militär zuzurechnende Bewohner abgelöst.
2004
Die Grundlage der folgenden Ausführungen bilden die überdurchschnittlich reich ausgestatteten Gräber und Verwahrfunde des südosteuropäischen Raums vom Ende des 4. bis zum zweiten Drittel des 5. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen jene Objektgruppen, die als Nachweise für den Kontakt und dessen Ausprägung zwischen der barbarischen Oberschicht und dem spätantiken Reich zu werten sind. Damit soll von archäologischer Seite aus zu den Ergebnissen der historischen Frühgeschichtsforschung, die eine enge und vielfach unmittelbare Verknüpfung zwischen dem Imperium Romanum und den barbarischen gentes herausgearbeitet hat, Stellung genommen werden. Es wird damit auch dem in der archäologischen Forschung zunehmend greifbaren Phänomen einer zeitlich weit über die römische Kaiserzeit hinaus nachweisbaren „Mediterranisierung“ der barbarischen gentes Rechnung getragen (Bierbrauer 1980; Schulze 1976; Martin 1988; ders. 1991; Böhme 1994). Im ältesten, im Rahmen dieses Beitrags behandelten Fundmateria...
Die nordische Archäologie und das "Dritte Reich"
Prähistorie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforshung in den Jahren 1933-1945. , 2002
The relation between the archaology of the three Scandinavian countries with German archaeology during the 1930'es and WWII is briefly reviewed and the case of the Danish researcher Gudmund Hatt who after the war was found guilty of illegal cooperation with the occupation powers and dismissed from his job in dishonour is discussed in more detail. The paper finally discusses the relation between archaeology and politics and state that archaeology has a responsibility to confront the national chauvinistic groups of any time with the fact that no culture anywhere developed without foreign influence.
16_Römische Militärpräsenz in der Germania Magna aus archäologischer Perspektive
2017
Die antiken Überlieferungen über Operationen römischen Militärs jenseits der Grenzen des Imperiums auf dem Gebiet der Germania Magna lassen sich aufgrund unklarer, oft auch widersprüchlicher geographischer Angaben nur schwer oder nur unscharf regional verorten1. Das gilt für die verschiedenen Militäraktionen augusteisch-tiberischer Zeit ebenso wie für die Markomannenkriege Marc Aurels2 oder die expeditio germanica Caracallas 213 n. Chr3. Aufgrund der offenkundigen Probleme der historischen Überlieferung wurden schon früh Versuche unternommen, durch die Auswertung archäologischer Quellen Gewissheit über römische Marschrouten und die Schauplätze von militärischen Auseinandersetzungen zu gewinnen. Einer der ältesten systematischen Ansätze anhand archäologischer Quellen hierzu ist die 1820 von Wilhelm Tappe erstellte Kartierung von Grabhügeln im Land Lippe, anhand derer er den Schauplatz der Varusschlacht zu ermitteln meinte4. Mit den Entdeckungen in Kalkriese ist es der Archäologie tatsächlich gelungen, augusteische Militärpräsenz und den Ort einer römisch-germanischen militärischen Auseinandersetzung im Inneren Germaniens direkt zu erfassen. Eine beeindruckende Zusammenstellung archäologischer Belege für militärische Auseinandersetzungen zwischen römischen Truppen und Einheimischen in Spanien und im Alpenraum aus spätrepublikanischer und augusteischer Zeit gibt Martin-Kilcher5, wobei es sich vorwiegend um Belagerungen handelt. Mittlerweile zeichnet sich ähnliches für Schauplätze der Markomannenkriege ab6. Mit der Entdeckung der Relikte einer römischgermanischen Auseinandersetzung am Harzhorn und Kahlberg, Ldkr. Northeim, Niedersachsen, konnte ein in Teilen hervorragend erhaltener Beleg für einen Kampfeinsatz römischer Truppen im Inneren Germaniens aus dem 3. Jh. n. Chr. untersucht werden. Das sich zunehmend verdichtende Netz archäologischer Belege für militärische Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen7 gibt die Möglichkeit, noch einmal über das Aussagepotenzial archäologischer Funde für den Nachweis der
Wahrnehmung des königlichen palatium im westfränkischen Reich im 9. und 10. Jahrhundert
Bulletin der Polnischen Historischen Mission, 2009
WaHrneHMunG des köniGlicHen palatium iM WestFränkiscHen reicH iM 9. und 10. jaHrHundert als ich vor über zehn jahren einen Beitrag zur Herrschaftszeit Karls des einfältigen vorbereitete, begegnete ich unter verschiedenen urkundlichen dokumenten seiner königlichen Kanzlei einer Formel, deren Sinn ich damals kaum ergründen konnte. es handelte sich nämlich um den Begriff palatium publicum, der -wie ich damals dachte -durch einen inneren Widerspruch gekennzeichnet war. einerseits wurde als ort der erstellung dieser Urkunde die königliche pfalz genannt, ein außergewöhnliches und für außenstehende unzugängliches Gebäude, dessen erbauung dem Hervorheben des Ranges der königlichen Majestät diente und die Voraussetzungen schaffte, den Zugang zum Herrscher zu reglementieren. andererseits * prof. Wojciech Fałkowski studierte an der Warschauer Universität, dort schrieb er seine dissertation über Machteliten in polen in der 2. Hälfte des 15. jhs. (1986). Seine Habilitationsschrift (2000 widmete er dem problem der königlichen Ideologie im Karolingerreich um die Wende vom 9. zum 10. jahrhundert. Von der Universität wegen seiner Teilnahme an einer illegalen politischen opposition entlassen (1977)(1978)(1979)(1980), wurde er nach der Gründung der Solidarität wieder an der Warschauer Uni angestellt. 1993-2001 war er Generalsekretär der polnischen UNeSCo-Kommission. er ist Vorsitzender des Ständigen Komitees polnischer Mediävisten. Forschungsinteressen: Ideologie und Mechanismen der Macht, Kulturgeschichte, das Funktionieren der Stände -und der parlamentarischen Vertretung.
04_Die Päpste und das ostrçmische Kaisertum im sechsten Jahrhundert
2009
Seit dem Untergang des westrçmischen Kaisertums im Jahr 476 hatten sich die Päpste in Italien in einem herrschaftlichen Umfeld zu behaupten, das vom heterogenen Nebeneinander verschiedener Mächte geprägt war. Zwar war die okzidentale Hälfte des Imperiums 476 der staatsrechtlichen Theorie zu Folge unter die Alleinherrschaft des çstlichen Kaisertums zurückgefallen. In der Realität jedoch erçffnete der Untergang der westrçmischen Kaiserherrschaft in Italien den Raum für zahlreiche neue Herrschaftsbildungen. Noch im 5. Jahrhundert waren dies zunächst der Prinzipat des Skiren Odoaker, der bald vom ostgotischen regnum abgelçst wurde; in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts folgten das langobardische Kçnigreich von Pavia sowie die weitgehend eigenständigen Herzogtümer von Benevent und Spoleto. Seit dem Anbruch des Mittelalters mußte die rçmische Kirche damit in einem hçchst "vielgestaltigen" Italien agieren. Unter den Mächten jedoch, die die heterogenen politischen Verhältnisse der Apenninhalbinsel im frühen Mittelalter gestalteten, kam-aus päpstlicher Perspektive betrachtet-dem Kaisertum eine besondere Bedeutung zu. Die Beziehungen, die die rçmische Kirche im 6. Jahrhundert zu Konstantinopel pflegte, unterschieden sich grundsätzlich von den Kontakten zu anderen italischen Mächten der Zeit. Das rçmische Verhältnis zu Ostgoten oder Langobarden war bei allem Bemühen um Ausgleich und Akkulturation 1 geprägt von Differenzerfahrungen und dem Bewußtsein um eine "gefühlte" religiçs-ethnisch-kulturelle Alterität 2. Ganz anders im Fall des byzantinischen Reichs: Trotz aller Konflikte, die das Verhältnis zwischen den Kaisern und den Päpsten im anbrechenden Frühmittelalter belasteten, begriffen sich die rçmische Kirche und ihre Bischçfe während dieser Zeit doch stets als dem Imperium zugehçrig. Das