Wittgensteins Tractatus und die Selbstbezüglichkeit der Sprache (original) (raw)
Im System des Tractatus logico-philosophicus von L. Wittgenstein ist ein Schwerpunkt zu erkennen: die Selbstbezüglichkeit der Sprache. Diese begründet gleichzeitig Möglichkeit und Grenze von Sprache und Philosophie. Einerseits muss Sprache autark, selbstregulativ, also implizit selbstbezüglich sein: sinnvolle Sätze sind Entformalisierungen von Möglichkeiten von Sinn, diese sind Formalisierungen von sinnvollen Sätzen - nur in diesem Kreislauf ist Sprache möglich. Andererseits kann Sprache nicht explizit selbstbezüglich sein: ein Sprachsystem kann selbst nicht seine Möglichkeiten von Sinn darstellen, ohne im infiniten Regress der Selbstexplikation zu versanden oder sich im Paradox der Selbstaufhebung zu verstricken - philosophische Erkenntnisse, Möglichkeiten von Sinn «zeigen» sich.
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Satz und Sinn: Bemerkungen zur Sprachphilosophie Wittgensteins
2005
Bezüglich der Gegenstände bemerkt Wittgenstein in einem Gespräch mit Malcolm, auf die Frage, ob er zur Zeit des TLP über ein Beispiel eines einfachen Gegenstandes entschieden hatte, interessanterweise mit Malcolms Worten: »His reply was that at the time his thought had been that he was a logician; and that it was not his business, as a logician, to try to decide whether this thing or that was a simple thing, that being a purely empirical matter!«.
Wittgensteins Tractatus als literarisches Werk
Wittgenstein's »Tractatus« has been read philosophically in many different manners and the discussion about its existentialist or kierkegaardian or its meaning as a founding text of analytical philosophy is still going on. We propose to consider the »Tractatus« as a literary work. Contradictory and full of metaphors as it is, by its very nature it remains ambiguous and the discussion about its meaning is doomed to go on endlessly.
Wittgenstein, Sprache und die Philosophie der Literatur
Wittgenstein und die Literatur, hrsg. von John Gibson und Wolfgang Huemer, 2006
Der Artikel stellt verschiedene Verbindungen zwischen Wittgenstein und der Literatur bzw. der Philosophie der Literatur dar und gibt im zweiten Teil eine Einleitung zu den Artikeln des Sammelbandes "Wittgenstein und die Literatur" (hrsg. von John Gibson und Wolfgang Huemer, Suhrkamp 2006)
1990
Die Philosophie Ludwig Wittgensteins eignet sich in besonderer Weise als Diskus-sionsforum aktueller philosophischer Fragen. Dabei sei nicht nur an den mittlerweile in sprach- und sozialwissenschaftlichen Belangen ausgiebig zitierten Witt-genstein der Philosophischen Untersuchungen gedacht, sondern auch an jenen des Tractatus logico-philosophicus (Traktat), wo – was zu zeigen ist – eine Theorie der Sprache als selbstreferentielles System grundgelegt wird, die z.T Züge des sog. Radikalen Konstruktivismus aufweist und (mit Blick auf die Philosophischen Un-tersuchungen) das postmoderne Problembewußtsein der „Heterogenität der Sprachspiele“ ankündigt. Der Traktat zeigt, daß das „Projekt der Moderne“, Sprache und Wirklichkeit durch Rekurs auf ein universales Sprachsystem zu legitimieren, scheitert, von innen her scheitern muß Als unterstellt universales ist dieses Sprachsystem gegen äußere Einwände immun, es hätte die Allmacht zu definieren, was sinn- und wertvoll ist. Es verwickelt sich jedoch in interne Widersprüche, wenn es dies tut, d.h. wenn es das eigene System als universales zu explizieren und legitimieren versucht. Die Alternative, die der Traktat hinterläßt, ist: entweder zu schweigen oder die Annahme des universalen Sprachsystems fallen zu lassen. Im folgenden wird die argumentative Entwicklung nachgezeichnet vom Traktat bis zu den Philosophischen Untersuchungen, wo diese Annahme aufgegeben und eine neuartige Legitimationspraxis entworfen wird.
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