Schule und Zivilreligion: die Diskussion über den schulischen Religionsunterricht im Kanton Zürich 1872 und 2004 (original) (raw)

Einfluss von Religion auf die staatliche Lehrerbildung der beiden Kantone Bern und Luzern: am Beispiel der beiden Seminarien Bern-Hofwyl und Hitzkirch zwischen 1832 und 1946

2014

5 Seine Ideen der Schulreform bedurften einer breiten Abstützung und so führte er im Jahr 1799 eine breit angelegte Enquête mit dem Ziel der Förderung und Aufwertung der Bildung durch. Die Volksschule sollte, wie auch schon in seinem Erziehungsplan von 1798 erläutert, als breit abgestützte öffentlich-staatliche und demokratische Institution eingeführt werden. Dafür brauchte es äussere und innere Strukturen: Neben der allgemeinen Schulpflicht, dem unentgeltlichen Besuch und der einheitlichen Unterrichtsdauer musste sie auch methodischen, pädagogischen und hygienischen Anforderungen genügen. In dieser wurde auch die Aufwertung der Lehrerausbildung thematisiert. Birbaum, Paul. Pater Gregor Girards Konzeption der Volksschule aus schulgeschichtlicher Perspektive. Bern 2002. S. 29 und S. 50f. Die Resultate dieser Enquête lassen erahnen, dass das Ansehen der Lehrpersonen in der Zeit gar nicht so negativ war, wie vielfach beschrieben, und sie nicht als "Tollpatschen der Nation" gesehen wurden das Lehrer-Schüler-Verhältnis schien gar nicht so schlecht gewesen zu sein. Die Probleme waren vielmehr institutioneller Art, wie ein zu langer Schulweg für die SchülerInnen oder die engen Raumverhältnisse in den Schulstuben. Osterwalder (1997). S. 256

Weit entfernt... oder näher als vermutet? - Zum Stand der Religionspädagogik in der Schweiz und im Kanton Zürich

2011

Das Ziel der folgenden uberblickshaften Darstellung besteht weniger darin, Fremdheitserfahrungen gegenuber dem sehr spezifischen eidgenossischen religionspadagogischen Kontext zu erzeugen als vielmehr, fur weiterreichende religionspadagogische Entwicklungstendenzen zu sensibilisieren, die sich im hiesigen Zusammenhang bereits abbilden, vor denen sich aber auch andere Regionen und Lander dauerhaft wohl kaum abschotten konnen. Insofern kann man von der hiesigen Situation sicherlich auch prospektiv lernen, was geschehen kann, wenn sowohl von offentlicher und bildungspolitischer wie von kirchlicher Seite aus die Plausibilitaten konfessioneller Bildung am Ort der Schule nicht mehr sichergestellt sind und welche religionspadagogischen Strategien und Konzeptionen hier – sowohl fur die zukunftige schulische wie kirchliche Bildung – moglich sind.

Weltliche oder konfessionelle Schule? Der Streit um den Religionsunterricht in der Donaumonarchie nach der Ära des Liberalismus

Krakowskie Studia z Historii Państwa i Prawa, 2017

Secular or Confessional? The Dispute over Education in the Habsburg Monarchy of the Post-liberal Era The concept of secular state was formed in Austria in the second half of the 19 th century amidst a confl ict between the liberals and the Catholic church. Cutting the infl uence of the church on the state and public life was an important postulate of the programme of rebuilding the political system. The liberals were opposing the church as an institution that led to a situation in which the public policy and the legal system was predicated on the Catholic doctrine. The liberals' approach was anti-clerical, but not anticatholic, as the majority of them were of Catholic creed. The Austrian liberals did not oppose religious education, but they were advocating the rights of non-Catholics (Protestants, Jews, non-religious) by reducing the advantage of the Catholic church. The formation of an anti-liberal coalition in the 1879s lead to partial changes in the functioning of public schools. In 1883, on the initiative of the government, the Austrian parliament amended the Public School Act from 1869. Apart from organizational changes aimed at simplifying the didactic process, the liberal party strongly criticized section 48 of the amended act. According to the liberals, it could serve as a basis for subordinating the public school again to the Catholic church. It stated that "a school principal can be appointed only from among the teachers that proved a talent for teaching the religion that prevails among the students." This eff ectively meant that the school principal had to be of the same religious creed as the majority of the pupils. The liberals argued that the amendment will put the public school back under the control of the Catholic church. A common theme of all parliamentary speeches against the reformed act was an allegation that it pushes public education back to the times when the church was the sole decision-maker in matters of teaching. The liberal party viewed the aforementioned regulation as an attack of the new ruling coalition on the constitutional legal order. They believed it violated the constitutional guarantee of equal access to public offi ces.

Religionsunterricht in der Schweiz – Situation, exemplarische Befunde und Perspektiven

Zeitschrift für Pädagogik und Theologie

Die religionspädagogische Landschaft und Lage in der Schweiz ist in den letzten Jahren verstärkt in den Blickpunkt sowohl der deutschsprachigen und der europäischen Fachzunft wie auch der medialen Öffentlichkeit geraten. Nicht zuletzt die Entwicklungen religiöser Bildung im Kanton Zürich-imschulischen wie im kirchlichen Bereichhaben im In-und Ausland verstärkte Aufmerksamkeit erzeugt und die fachinternen religionspädagogischen Debatten sowie die politische und mediale Diskussion in der Schweiz in vielfacher Weise befördert. 1 Offenbar gilt die schweizerische Situation gerade aufgrund ihrer grundsätzlichen religionsdemografischen wie bildungspolitischen Pluralität als ein besonders anschauliches Beispiel für die Anforderungen und Möglichkeiten zukünftiger religiöser Bildung. Exemplarisch lässt sich für den schulischen Religionsunterricht am Beispiel des Faches "Religion und Kultur" die Entwicklung und das Profil religiöser Bildung im öffentlichen Raum aufzeigen, wie diese sich zurzeit in einer Reihe von Kantonen entwickelt und zu erheblichen Veränderungen der bisher gewohnten Bildungspraxis führt 2. Verheißt der Blick über die Grenzen auf das neue Schulfach und überhaupt auf die ganz anderen bildungs-und schulpolitischen Verhältnisse in der ganzen Schweiz Anregungen-v ielleicht sogar Warnsignale-f ür den Religionsunterricht in anderen Ländern? 3 Um im Bild zu sprechen:D ie Frage ist, wie weit die Klinge eines eidgenössisch und europäisch säkular-laizistisch geschmiedeten Damoklesschwertes reicht, ob es möglicherweise auch schon bedrohlich über den hiesigen Verhältnissen hängt und was dessen Fall proaktiv entgegengestellt werden kann.

Zur Begriffsgeschichte von

Alphazet der Kulturen, ed. by Peter Brandt, Steffen Dietzsch, Uwe C. Steiner, Heidelberg 2017, pp. 121-137 , 2017

This essay contains a survey of the discourse on civil religion. Instigated by Robert Bellah´s critique of American society in the 1960s the term flourished as a keyword in sociology in Germany in the 1980s and 1990s. Meanwhile, the discussion of the value of religious traditions and /or the metaphysical needs of secular society to support the political institutions of democracy has largely subsided. Nonetheless, the quasi-religious invocation of "patriotism" based on the constitution as well as the continuous evocation of Germany´s Nazi past give evidence to the relevance of civil religion.