Aktuelle hochschulpolitische Trends im Spiegel von Expertisen (original) (raw)
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Im Schatten der Krise: Über Normativität in der politikwissenschaftlichen Hochschullehre
2018
Seit geraumer Zeit ist im Zuge neuer populistischer Bewegungen, dem Erstarken autoritärer Regime sowie dem wahrgenommenen Scheitern liberaler "Grand Strategies" (Freihandel, Demokratisierung) viel von einer Krise des Liberalismus und liberaler Ordnungsmodelle zu hören. Die Politikwissenschaft, die in der Bundesrepublik einmal als Demokratiewissenschaft gestartet war, muss sich dabei ohne Frage besonders angesprochen fühlen, wie unlängst auch Bundespräsident Steinmeier auf dem DVPW-Kongress "Grenzen der Demokratie" betont hat (Bundespräsidialamt 2018). Heute ist zwar der direkte demokratische Erziehungsauftrag zurückgetreten. Doch mit dem Selbstverständnis einer Orientierungswissenschaft (vgl. Waschkuhn 2002) verbindet sich ein nicht minder großes Versprechen: Dem gefühlten Verlust von intersubjektivem Sinn etwas entgegensetzen zu können, auf das sich politisch mündige Bürgerinnen und Bürger einigen könnten. Strittig ist allerdings, welche Relevanz die Disziplin dabei im öffentlichen Raum überhaupt hat (Masala 2017). Ebenso ließe sich aber auch argumentieren, dass der eigentliche Orientierungsbeitrag der Politikwissenschaft in ihrem universitären "Alltagsgeschäft", also in Seminaren, Übungen und Vorlesungen, stattfindet und dort zukünftige Aktivisten, Medienschaffende und politische Verantwortliche adressiert .
Rahmenbedingungen von Hochschulpolitik in Deutschland
Handbuch Wissenschaftspolitik, 2015
Das Spannungsverhältnis zwischen Forschung und Lehre dient als Angelpunkt für das Verständnis von Hochschulpolitik in Deutschland und wird zunächst in seinem historischen Kontext betrachtet. Es schließt sich ein Überblick über die wichtigsten hochschulpolitischen Akteure an, die heute auf die Struktur und Entwicklung der Hochschulen einwirken. Dabei wird zwischen supra-nationalen, nationalen, föderalen und lokalen Handlungsebenen der Hochschulpolitik unterschieden. Es wird gezeigt, dass aus dem traditionellen Spannungsverhältnis von Forschung und Lehre heute ein hochschulpolitisches Spitze-Breite-Dilemma entstanden ist.
Neuanfang statt Niedergang. Die Zukunft der Mitgliederparteien, 2009
Schwieriger als Wahlen zu gewinnen und Politik zu erklären ist für Parteien eigentlich nur noch die Personalentwicklung. Das Ehrenamt ist unattraktiv, die Mitgliederbasis liefert eine extrem schmale Basis für die Talentauswahl, und Parteikarrieren haben einen schlechten Ruf. Jeder Insider weiß, wie notwendig Profis – das heißt qualifizierte Mitarbeiter und Mandatsträger – und darum auch aktive Professionalisierungsstrategien sind. Die Personalentwicklungsfrage treibt die Parteien um. Veranstaltungen, Workshops, Konzepte, Beratung und Partnerschaften, gar ganze Personalentwicklungs- Kampagnen zu diesem Thema haben stattgefunden, und zwar in allen Parteien – die sich gegenseitig dabei genau beobachten. Die Professionalisierung der Hauptamtlichen und Mandatsträger ist dabei nur ein Aspekt, aber ein wichtiger. Von Fach- und Führungskräfte in Parteien und Fraktionen wird Professionalität in verschiedenen Rollen gefordert: Als Entscheidungsvorbereiter und Entscheider, als Verhandlungsführer, als Repräsentanten, als Interessenvertreter, als politische Strategen. Immer deutlicher wird, dass für die Ausübung dieser Rollen bessere Qualifikationen gesichert werden müssen. „Politikmanagement“ ist dabei der Begriff, der am häufigsten fällt. Doch das Thema ist heikel, sowohl bei den eigenen Mitgliedern wie in der Öffentlichkeit, und oft genug auch bei den Mandatsträgern.
Politikberatung und Wandel der Expertenrolle oder: Die Expertise der Erziehungswissenschaft
2014
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Ein Blick zurück: fachübergreifende und/oder fachbezogene Hochschuldidaktik;(k)eine Alternative
2011
Der hochschuldidaktische Diskurs fuhrt nahezu unausweichlich zu der Frage nach dem Verhaltnis von allgemeiner und fachbezogener Hochschuldidaktik. Folge richtig ist dieser Diskursverlauf allein schon deshalb, weil Lernen uberwiegend in fachlichen Bezugen geschieht und Facher auch da, wo ihre Grenzen uberschritten werden, Bezugssysteme von Lehre und Studium bilden. Eine Reflexion der Hochschulbildung kann diese Tatsache der fachlichen Ausdifferenzierung nicht hintergehen. Allerdings ist die Hochschuldidaktik heute uberwiegend in fachubergreifenden zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen oder Betriebseinheiten auserhalb von Fachbereichen bzw. Fakultaten institutionalisiert und versteht sich vorwiegend als interdisziplinares bzw. fachubergreifendes Wissenschaftsgebiet. Ware die Hochschuldidaktik vorrangig oder uberwiegend eine Sache der einzelnen Facher, stunde eine solche Konzeption der Hochschuldidaktik in Frage. Neu ist diese Frage nicht. (DIPF/Orig.)