Islam und Moderne : Ein Abriss über die innermuslimische Diskussion im 20. Jahrhundert (original) (raw)

3. Das Verhältnis von Islam und Moderne aus muslimischer Sicht

2013

3 Das Verhältnis von Islam und Moderne aus muslimischer Sicht der Öffentlichkeit notwendig macht 266 , so dass der Islam von einer Lebensweise zu einem deistischen, individualen Glauben transformiert wird. 267 Auf der anderen Seite wurde betont, dass der Islam aufgrund seiner Ganzheitlichkeit nicht auf die gottesdienstlichrituelle Ebene reduziert werden dürfe, sondern auch Prinzipien für das gesellschaftliche Zusammenleben beinhalte. Mit den aus der Geschichte gewonnenen Erfahrungen sollten Ideale wie humanistische Gerechtigkeit, Frieden und Respekt in den Mittelpunkt gestellt werden, um somit die Überzeugung zu unterfüttern, die das diesseitige Leben mit der jenseitigen Rettung bzw. Erlösung verband. An dieser Stelle sollte betont werden, dass die genannten beiden Haltungen Grundtendenzen der verschiedenen Denkrichtungen bilden, jedoch waren Nuancen zwischen diesen vorhanden. 268 In diesem Kontext wurde auch darauf hingewiesen, dass nicht nur der Islam in dem Prozess der Globalisierung in seinen Grundstrukturen zu verteidigen sei, um seinen Platz in dieser globalen Welt zu legitimieren, sondern dass diese Problematik auch andere Weltreligionen betrifft. 269 Ein Blick auf die Bewertung der unmittelbaren Konsequenzen der Globalisierung für die muslimische Welt zeigt trotz unterschiedlicher Schwerpunkte bei den verschiedenen Autoren 270 drei grundsätzliche "Krisen" 271 : die Frage nach der Identität, die Verteilung des Einkommens und die Beteiligung am demokratischen Prozess. Die Komponenten Modernisierung, Säkularisierung und Urbanisierung erscheinen hierbei als "dreifache 266 Nilüfer Göle: Modernleşme bağlamında Islami kimlik arayışı [Islamische Identitätssuche im Kontext der Modernisierung]. In: Sibel Bozdoğan, Reşat Kasaba (Hrsg .): Türkiye'de modernleşme ve ulusal kimlik [Modernisierung in der Türkei und nationale Identität]. Istanbul 2010. S. 85. 267 Bülent Şenay: Küreselleşme sürecinde dinlerin yeri ve cağdaş Islam dünyasi'na bir bakış. In: Cağfer Karadaş (Hrsg .

Gelehrtenbeziehungen im Spannungsfeld von Tradition und Moderne. Der hadhramische ʿAlim Aḥmad b. Ḥasan al-ʿAṭṭās (1841-1915), in Brunner, Gronke e.a. (eds): Islamstudien ohne Ende. Festschrift für Werner Ende zum 65. Geburtstag. Ergon: Würzburg, 2002.

Reformströmungen innerhalb des islamischen Gelehrtenmilieus sind seit Albert Houranis klassischer Studie Arabic Thought in the Liberal Age ein Thema, das viele Wissenschaftler, darunter auch den Jubilar, beschäftigt hat. Dieses Interesse galt sowohl säkularistischen wie auch religiösen Reformströmungen, und innerhalb letzterer sowohl solchen Reformern, die den Islam an die Modeme anpassen wollten, als auch jenen, die in der »Rückkehr« zu den Praktiken der Anfangszeit eine Lösung gegenwärtiger Probleme suchten. 1 Die große Mehrheit der traditionalen Gelehrten, die nicht mit mehr oder minder radikalen Forderungen nach Veränderungen an die Öffentlichkeit traten, ist demgegenüber in der Literatur etwas vernachlässigt worden, wie beispielsweise Hourani in der Einleitung zur Neuauflage seines Klassikers 1983 eingestand. Auch wenn er nun einräumte, daß diese Gruppe möglicherweise einflußreicher war, als er ursprünglich vermutet hatte, läßt seine Charakterisierung keinen Zweifel daran, daß er diese Gelehrten für wenig innovativ -und damit für intellektuell wenig bemerkenswert -hielt: Er beschrieb sie als »those who still lived in their inherited world of thought, whose main aim was to preserve the continuity of its tradition, and who did so in accustomed ways, writing and teaching within the framework of the great schools«. 2 Der in den letzten Jahren zunehmend verbreitete Ansatz, die Beziehungen zwischen Gelehrten unter der Netzwerkperspektive zu betrachten, erlaubt es, Houranis Vorstellung einer klaren Trennlinie zwischen Reformern und >Traditionalisten < in Frage zu stellen. 3 Stattdessen entsteht ein wesentlich facettenreicheres Bild islamischer Gelehrsamkeit, das auf eine große Übergangszone zwischen den beiden idealtypischen Polen, auf intensive interne Diskussionsprozesse sowie auf mögliche regionale Differenzen hinweist.

Die Entstehung des Zurvanismus im alten Iran gefolgt von einer Skizze seiner Einflußnahme auf den heutigen Islam - Und Bemerkungen zu: Der wahre Ursprung der Menschheit und von Christentum und Judentum und: Der Untergang der katholischen Kirche – wenn da Maria nicht wäre, 2021

Die Entstehung des Zurvanismus im alten Iran gefolgt von einer Skizze seiner Einflußnahme auf den heutigen Islam - Und Bemerkungen zu: Der wahre Ursprung der Menschheit und von Christentum und Judentum und: Der Untergang der katholischen Kirche – wenn da Maria nicht wäre, 2021

Zunächst ein Überblick über den Aufbau der Arbeit, wie er sich in den letzten 13 Jahren entwickelt hat: Zu Zurvanismus und Islam s. S. 1-106 und die Exkurse Nr. 2, 3 und 4. Zum Friesischen Hintergrund des Ursprungs des Christentums s. S. 106-175. Zum Ursprung des Judentums S. 106-175 den Exkurs Nr. 5 und S. 239-242 das Kapitel: Das Abschließende Gütesiegel. Zum glücklicherweise nur scheinbaren Untergang der katholischen Kirche s. S. 35-47, vor allem aber die Seiten 122-137 zu ihrer Rettung durch die Gottesmutter. Das Verhältnis der heutigen Scholastik zu anthroposophischem Denken zeigen die Seiten 35-47. Neu ist in dieser 11. Auflage: Wie das Gespräch mit Madelaine Böhme, Professorin für Plaeontologie in Tübingen, nun die in der 10. Auflage auf den Seiten 223-229 vorgestellte These über die Herkunft der verschiedenen heutigen Menschentypen - wie Mongolen, Arier etc. bestätigen, ist jetzt nachzulesen am Ende von Exkurs Nr. 7 auf den Seiten 243-253. Das Gleiche gilt für die heutige lebhafte Diskussion über die Existenz außerirdischer Lebewesen. Siehe dazu im Exkurs Nr. 7 die Seiten 253-255.

Zur Diskussion um Insiderbewegungen in der islamischen Welt

WEA Bulletin, 2019

Thesen aus der Perspektive der Weltweiten Evangelischen Allianz Diese Thesen wurden auf dem Studientag zu Insiderbewegungen am 10.1.2013 in Gießen vorgetragen und für den Druck leicht bearbeitet. Evangelikale Missiologie 29 (2013) 4: 171–175.

Muslimische Identitätskrise zwischen Modernen und Fundamentalismus

Die Krise der Identität gehört zu dem Kernstück der westlichen sowie islamischen Philosophie. Das heißt, dass „Es als logisches und metaphysisch-ontologisches Problem älter als der Identitätsbegriff selbst sei.“ Platons These zur Identität ist noch strenger: „Identität ist eigentlich nur für einen Gott gemacht, menschliches Dasein ist charakterisiert durch Nichtidentität.“