Der Blick auf die DDR und ihre Musikwissenschaft „von außen“ (original) (raw)
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Empirische Forschung zur DDR-Musikpädagogik? Anmerkungen zur Forschungsmethodik
2014
Das Staatsgebilde DDR war eine historische Erscheinung des 20. Jahrhunderts, womit die Erforschung der DDR-Musikpädagogik u.a. zu einer Aufgabe der historischen Musikpädagogik wird. Dies bedeutet traditionell für die Forschungsmethodik, auf Quellen zurückzugreifen, Fakten möglichst genau zu recherchieren, widerspruchsfrei zusammenzuführen, zu deuten bzw. interpretieren. In diesem Sinne lässt sich beispielsweise der Dokumentenband von R.-D. Kraemer (1992) als Impuls für die DDR-Forschung verstehen, indem hier Quellentexte zusammengestellt wurden, die damit der weitergehenden wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung gestellt werden sollten. Dass dies nicht unproblematisch war, zeigten die teilweise recht heftigen Reaktionen auf diese Aufsatzsammlung. [...] Der hiermit angesprochene Ansatz verfolgt die Absicht, die Forschung möglichst auf ein authentisches soziales Feld zu beziehen, was natürlich prinzipiell schon nur annäherungsweise möglich ist. Aber die Nähe zur "Realität&qu...
2012
Das Leipziger Konservatorium ist die älteste musikalische Lehranstalt auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy, der Renommierteste unter den Initiatoren, erhob den Anspruch einer akademischen Ausbildung von Musikern. Leipzig wurde modellhaft für Konservatoriums-Gründungen in Europa und Übersee. Doch wie veränderten sich das Selbstverständnis, die Strukturen und der Lehr- und Studienalltag des „Kon“ nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten? Die vorliegende Studie widmet sich erstmals systematisch und umfassend der historischen Entwicklung der 1843 begründeten Einrichtung im „Dritten Reich“ und leistet damit zugleich einen Beitrag zur Erforschung der Geschichte von Kunst- und Musikhochschulen in einer Diktatur. Die Untersuchung zeigt, dass die Leipziger Lehranstalt kein von der NS-Ideologie unberührter Ort der Zurückgezogenheit der musikalischen Ausbildung war, sondern auch ihre Angehörigen der Ausrichtung des nationalsozialis...
Historische Zeitschrift, 2014
kumente von Augenzeugen und Überlebenden aus, die keinen Zweifel an der künstlichen Herbeiführung des Hungers und der menschenverachtenden Konsequenz der Konfiszierer der letzten Reste der angeblich gehorteten Ernte (von der sie selber einen Teil behalten durften) lassen. Der fünfte Abschnitt referiert die offizielle Ebene-die Korrespondenz der Politiker, aber auch Berichte etwa britischer und deutscher Diplomaten, die sehr wohl über die Maßnahmen in der Ukraine unterrichtet waren. Drei Dokumente schildern die sowjetische Leugnung des Hungers, während ein letzter Teil die Aufnahme der Motive in der Belletristik und in Theaterstücken schildert. Damit wird den nur westlicher Sprachen mächtigen Lesern ein erster Zugang zu Originaltexten und der politisch-wissenschaftlichen Kontroverse um den Genozid-Charakter geboten-Polen und die Ukraine haben gemeinsam bereits 2008 eine vergleichbare Quellenedition herausgegeben. Die Grausamkeit der Umsetzung der Kollektivierung wird ebenso deutlich wie der Streit, der um die Charakterisierung und die politische Nutzbarmachung dieses Vorgangs entbrannt ist.
2016
Die nachfolgende Filmographie weist über 150 musikbezogene Lang- und Kurzfilme, Opernund Ballett-Adaptionen, Spiel-, Dokumentar und Animationsfilme, Komponisten- und Interpreten-Porträts von DEFA und ostdeutschem Fernsehen aus, die das vielfältige Musikleben in der DDR sowohl dokumentieren als auch nach den ideologischen Vorgaben und politischen Erwartungen im Sinne einer „sozialistischen Musikkultur“ interpretieren und modellieren. Unter statistischem Aspekt ist davon auszugehen, dass künftig noch weitere Funde (speziell im Bereich des Kurzfilms und aus der Anfangszeit der ostdeutschen Filmproduktion) zu erwarten sind. Aber schon jetzt widerspiegelt diese filmische Chronologie, die mit der Verfilmung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ 1949 beginnt und 1990 mit einem historischen Porträtfilm über denselben Komponisten schließt, wichtige Aspekte der DDR-Musikkultur mit ihrer sorgfältigen Erbe-Pflege, dem Leistungsvermögen international bekannter Klangkörper, ...
2016
Die Abschlussarbeit nimmt die Erforschung sogenannter exotischer Musik anhand ethnographischer Tonaufnahmen durch die Vergleichende Musikwissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Ausgang und stellt ihr in der Öffentlichkeit des Deutschen Kaiserreichs verbreitete Vorstellungen von fremder, also nicht-europäischer Musik gegenüber. Im Wesentlichen greift sie dabei auf publizistische Standpunkte im Fachblatt "Phonographische Zeitschrift" zurück, die sich ebenfalls mit dem Einsatz und dem Wert phonographischer Technik befassten.
Die Kieler Musikwissenschaft unter Friedrich Blume: Selbst-und Fremdbilder
Following a project seminar, a group was formed at Kiel University in the summer of 2014 dealing with the history of the musicological institute. This article offers insights in previous activities and future desiderata of the seminar and working group. Its central sorce is an internal commemorative publication for Friedrich Blume's 60th birthday (1953), which provides information about the research and teaching operations at the time from an 'inside perspective'. Contents refers to years 1933 to 1953, dedicated to, inter alia, the destruction and reopening of the CAU, the beginnings of the encyclopedia MGG as well as the re-foundation of the "Gesellschaft für Musikforschung" 1946 in Kiel. Accompanied by the evaluation of further archive materials, the paper asks how the internal self-positioning of the Kiel Institute at Blume's time, official representations and external views relate to one another.